Steckenbleiben beim Schreiben

  • Hallo


    Ich fange mit einem neuen Roman an und bin daher meine Ideen und Aufzeichnungen mal durchgegangen. Dabei stieß ich auf eine Geschichte, die ich vor zwei Jahren begonnen hatte und die mich heute beim Lesen sofort wieder begeistert. Seltsamerweise bin ich damals bei S. 250 steckengeblieben, was mir weder vorher noch nachher jemals passiert ist.
    Ich wälze die Sache hin und her, warum das war und komme nicht drauf. Ich hatte den Plot damals nur sehr grob entworfen. Trotzdem weiss ich genau, wohin die Reise gehen soll, aber irgendwie komme ich nicht auf meine üblichen 450-550 Seiten Manuskript. Ist Euch sowas auch schon mal passiert? Und habt Ihr vielleicht ein Rezept dafür, wie man sich aus festgefahrenen Plots freiarbeitet?


    Dean

  • Hallo Leserättin
    Damit habe ich als erstes jetzt begonnen. (Was ich damals allerdings auch schon gemacht hatte.) Und darum bin ich ja so ratlos. Irgendetwas stört mich an der Geschichte und ich komm nicht drauf. Ist vielleicht auch sehr schwer zu erklären. Ich habe den Verdacht, dass es an den Figuren liegt. Kann sein, dass die nicht miteinander können. Wie gesagt, sowas ist mir bisher noch nicht passiert und das macht mich ganz kribbelig.


    Dean

  • Ist mir auch schon passiert. Dabei ist mir irgendwann aufgefallen, dass eine Figur überflüssig war, für die es im Grunde gar keine Existenzberechtigung gab.
    Vielleicht handeln sie manchmal auch entgegen ihrer Natur, d. h. man schiebt ihnen Handlungen zu, die sie aufgrund ihres Charakters nicht tun würden. Dann kommt so ein ungutes Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt.
    Ich hab mal einen ganzen Charakter rausgeschmissen, dann konnte ich weiterschreiben.


    Manchmal muss man ein wenig in sich gehen, bevor man drauf kommt. Ich krieg das eher durch Intuition raus als durch Verstand.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • dean : Wenn Du das Gefühl hast, da passt was nicht, streich das, was stört und schreib es komplett neu.


    Ich schreib Szenen auch so lange neu oder um, bis sie sich richtig anfühlen. Bei manchen gelingt das sofort und ich muss nur noch stilistisch was ändern, andere brauchen viele Durchgänge, bis sie stimmig sind.

  • Hallo Britt


    Ich vermute mittlerweile auch, dass das der Grund ist. Ich kann mich erinnern, dass bereits aus zwei Figuren eine gemacht hatte, als ich damals die erste Version schrieb. Mir wird nichts anderes übrig bleiben, als das Ganze vollkommen neu aufzuziehen. Naja, Hauptsache, man lernt daraus.
    Und man sieht, dass man einfach nicht genug Vorarbeit geleistet hat, das rächt sich dann später.
    Mittlerweile, nach einem Dutzend Romanen und endlich auch einer Veröffentlichung, habe ich sehr viel dazu gelernt. Ich denke mal, mit der neu erworbenen Schreibroutine fallen mir jetzt ganz einfach Sachen auf, die ich damals nicht gesehen habe. Ich musste den Roman damals abbrechen, weil ich mit dem Lektorat an "Schattenjagd" beginnen musste. Und in der Zwischenzeit habe ich einen weiteren Roman geschrieben und die "alte" Geschichte geriet einfach in Vergessenheit.


    Dean

  • Hallo Bettina,


    mittlerweile läuft es wieder. Und das "Steckenbleiben" hatte andere Gründe: Zum einen die Faulheit, den Plot nicht gründlich genug vorbereitet zu haben und zum anderen war ich zu sehr von dem Ziel abgewichen, dass ich mal vor Augen hatte. (Was wiederum an mangelnder Vorbereitung liegt). Nachdem ich mich mir die Mühe gemacht habe, bei Seite 1 wieder anzufangen, um bis zum Punkt x alles nochmal durchzuarbeiten, sind mir eine Menge Fehler klar geworden und damit auch, wohin die Reise eigentlich gehen soll.


    Viele Grüße


    dean