@The Alice
Ich habe meinen Großvater nach einem Schlaganfall zu Hause 8 Jahre lang gepflegt und miterlebt, wie ein äußerst aktiver Mensch letztendlich bewegungsunfähig in Windeln endet.
Er hat dennoch NIE auch nur eine Andeutung gemacht, dass er nicht mehr leben möchte.
Außerdem arbeite ich seit 26 Jahren in einem Krankenhaus. Somit bin ich an der Thematik sehr nahe dran.
Sterbehilfe/ Selbsttötung
-
-
Ich finde es ist deren Leben, sie können damit machen was sie wollen. Und wenn es ihnen so dreckig geht, dass sie nicht mehr leben möchten, weil ihr Leben schon lange keine Qualität mehr hat, dann sollen sie es tun. Es ist ihre Entscheidung, es ist ihr Leben ! Es gibt Leute die sich vom Dach stürzen, weil sie ihr Leben nicht mehr ertragen, was ist mit alten Menschen ? Für sie ist es eine Art Erlösung denke ich. Wenn man nichts mehr alleine kann, sehen sie wahrscheinlich keinen Grund mehr darin weiterzumachen. Außerdem sie haben ihr Leben gelebt, sie haben etwas erlebt und wenn sie dann sagen sie möchten und können nicht mehr dann finde ich das vollkommen in Ordnung. Jeder Mensch muss irgendwann eine Entscheidung treffen und wenn das ihre ist, bitte. Es ist ihr Leben.
-
Zitat
Original von janda
Voltaire, mich würde interessieren, ob du die Dokumentation gesehen hast?Es war nun auch in England so, dass die größten SKANDAL- Schreier das getan haben, bevor der Film überhaupt zu sehen war. Danach ist der Aufschrei, bei denen, die ihn gesehen haben schnell verstummt.
Natürlich habe ich sie gesehen, sonst würde ich nicht darüber schreiben. Welch selten dumme Frage......
-
Zitat
Original von Tom
2. "Sterbehilfe" bezeichnet eigentlich den Vorgang, schwerst- bzw. sterbenskranken Menschen beim vorzeitigen Sterben zu "helfen". Nach meiner Lesart reden wir aber nicht nur über diese Form von Sterbehilfe, sondern auch über Beihilfe zum Selbstmord in anderen Fällen. Ganz wertfrei gesagtIch möchte da grade ein paar Begrifflichkeiten graderücken...
Sterbehilfe kann man grob in zwei Arten unterteilen, und zwar aktive und passive Sterbehilfe.
Während bei der aktiven Sterbehilfe der Tod eines Menschen wissentlich herbeigeführt wird (sogenannte Tötung auf Verlagen, auch assistierter Selbstmord), kann auch passive Sterbehilfe durch Abstellen von Geräten oder Unterlassen von lebensverlängernden Maßnahmen erfolgen. Während die erste Variante in Deutschland eben nicht erlaubt ist, ist die zweite Version durchaus möglich.
Weitere Feinheiten bei Wikipedia
-
Zitat
Original von Sylli7
@The Alice
Ich habe meinen Großvater nach einem Schlaganfall zu Hause 8 Jahre lang gepflegt und miterlebt, wie ein äußerst aktiver Mensch letztendlich bewegungsunfähig in Windeln endet.
Er hat dennoch NIE auch nur eine Andeutung gemacht, dass er nicht mehr leben möchte.
Außerdem arbeite ich seit 26 Jahren in einem Krankenhaus. Somit bin ich an der Thematik sehr nahe dran.Deine Sätze widersprechen sich. Er ist bewegungsunfähig und braucht Windeln? Dann würde ich spontan behaupten, dass er auch nicht sprechen konnte, oder? Wie will er also eine Andeutung machen, dass ich nicht mehr leben möchte? Was bringt dir deine Erfahrung im Krankenhaus? Die meisten Patienten können sich ja gar nicht verständlich machen, und somit anderen zu verstehen geben, dass sie ihr Leben beenden wollen.
-
Liebe Alice, jetzt mußte ich doch eine Weile überlegen, wie ich Dir antworten soll, ohne unhöflich zu werden.
Meine Großvater konnte bis etwa 14 Tage vor seinem Tod sprechen, wenn es auch sehr schwer und anstrengend für ihn war. Gehen, sich aufsetzen oder alleine essen konnte er schon jahrelang nicht mehr.
Ich weiß nicht, was Du über die verschiedene Symptomatik von Schlaganfällen weißt, ....
Ich weiß auch nicht, welchen Beruf Du hast. Hat Dir Deine Berufserfahrung nie etwas gebracht? Hast Du nie etwas daraus gelernt?
Ich hatte das Glück, dass es mir da anders ergangen ist.
Und Deinen letzten Satz will ich nicht mehr kommentieren, sondern mich aus dieser Diskussion verabschieden. -
Das einzige was ich sagen möchte ist, dass es jedem mensch selbst überlasen bleibt ob und wann er sein leben beenden will. Dein Satz "Und solange er keine unerträglichen Schmerzen hat, empfindet kaum ein alter Mensch sein Leben als so sinnlos, dass er es beenden möchte" steiß mir deswegen auf. Du hast deinen Großvater gepflegt, schon und gut. Aber das ist (Sorry, wenn das jetzt herzlos klingt) ein Mensch und Millionen. Vielleicht wollte er nicht sterben, vielleicht wollte er es doch. Darum geht es nicht. Aber ob ein Mensch sein Leben beenden will, liegt ja (Wie du gesagt hast) nicht nur an Schmerzen. Selbst wenn ich keine Schmerzen hätte, würde ich meinem Leben lieber ein Ende setzten als vor mich dahinzuvegetieren und nicht sprechen oder gehen zu können.
Ich finde einfach, dass du nicht darüber urteilen kannst weil du selbst noch nicht in der Situation warst. Dein Opa war es, aber nicht du.
Ich kann auch nicht darüber urteilen, aber ich spreche wenigstens keinem Menschen das Recht ab, seinem Leben sein Ende zu setzten, bloß weil er keine unendlichen Schmerzen hat. -
Und wegen meinem letzten Satz ging es mir eher darum, dass die meisten Angehörigen es eben nicht verstehen wollen, dass jemand sein Leben beenden möchte. Das wurde vielleicht nciht verständlich.
-
Zitat
Original von Voltaire
Nun scheint auch der Tod öffentlich und damit kommerzialisiert zu werden. Ob man bei dieser Sendung ordentlich Werbeminuten verkauft hat? Man hätte jeweils zwischen den letzten Atemzügen für Potenzmittel oder auch für Buerlecithin (flüssig) werben können.Wenn sich jemand das Leben nimmt/nehmen möchte, dann ist das eine reine Privatsache, dann hat das nichts aber auch gar nichts in der Öffentlichkeit zu suchen. Daraus aber eine öffentliche Geschichte zu machen, das Sterben eines Menschen live zu senden ist in meinen Augen nur pervers.
Man ist gespannt, welche Tabus als nächste gebrochen werden. So weit sind wir dann vielleicht doch nicht von Menges "Millionenspiel" entfernt. Umso perverser desto sendefähiger?
Laut FAZ von gestern (Beitrag auf Seite 3) wurde der Film bereits im Oktober in der Schweiz gesendet, ohne Aufregung.
Und die Sendung in England soll von dem Pay-TV-Sender Sky Real Livese ausgestrahlt worden sein, mit angeblich 231.000 Abonennten und nicht wie Tagesschau verküdnete im öffentlichen BBChier nachzulesen wobei im Internet-Artikel die Zahl 231.000 seltsamerweise nicht mehr auftaucht
-
Zitat
Ich habe meinen Großvater nach einem Schlaganfall zu Hause 8 Jahre lang gepflegt und miterlebt, wie ein äußerst aktiver Mensch letztendlich bewegungsunfähig in Windeln endet.
Er hat dennoch NIE auch nur eine Andeutung gemacht, dass er nicht mehr leben möchte.
Außerdem arbeite ich seit 26 Jahren in einem Krankenhaus. Somit bin ich an der Thematik sehr nahe dran.
Dennoch lässt sich z.B. die Aussage von deinem Großvater nicht pauschalisieren. Jede Erkrankung und sowieso jeder Mensch denkt und fühlt individuell und ebenso hat jeder Mensch auch eine andere Lebensmotivation, das erkennen wir ja schon an körperlich gesunden Menschen.Ich sehe momentan von Tag zu Tag, wie sehr Menschen von Krebs körperlich zerstört werden. Auch seelisch, aber all diese Menschen haben noch einen Halt, sei es bei Familienangehörigen oder anderen Personen. Wenn dieser Halt aber fehlt, was dann? Ich stelle mir den Lebensmut äußerst fraglich vor.
-
Ich kann anfügen, das ich in meinem kleinen Kaff einen Menschen kannte, der Krankenpfleger war und einige Leute auf der Station, der er betreute mit einer Medikamentenüberdosis fast umgebracht hätte, gott sei dank hat man es rechtzeitig herausgefunden. Als ich diese Doku dann hörte bzw. Davon las hat sich mri alles umgedreht.
-
Zitat
Original von Lucy1987
Dennoch lässt sich z.B. die Aussage von deinem Großvater nicht pauschalisieren. Jede Erkrankung und sowieso jeder Mensch denkt und fühlt individuell und ebenso hat jeder Mensch auch eine andere Lebensmotivation, das erkennen wir ja schon an körperlich gesunden Menschen.Ich sehe momentan von Tag zu Tag, wie sehr Menschen von Krebs körperlich zerstört werden. Auch seelisch, aber all diese Menschen haben noch einen Halt, sei es bei Familienangehörigen oder anderen Personen. Wenn dieser Halt aber fehlt, was dann? Ich stelle mir den Lebensmut äußerst fraglich vor.
Danke Lucy, du sprichst mir aus der Seele.
-
@ Novemberkind:
Vielen Dank, daß du mit der Eröffnung dieses Themas diese sehr
engagierte und z.T. auch sehr kontroverse Diskussion ermöglicht hast.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, die unterschiedlichen Beiträge
zu lesen. -
Zitat
Original von Sylli7
Und solange er keine unerträglichen Schmerzen hat, empfindet kaum ein alter Mensch sein Leben als so sinnlos, dass er es beenden möchte.ZitatOriginal von Sylli7
@The Alice
Ich habe meinen Großvater nach einem Schlaganfall zu Hause 8 Jahre lang gepflegt und miterlebt, wie ein äußerst aktiver Mensch letztendlich bewegungsunfähig in Windeln endet.
Er hat dennoch NIE auch nur eine Andeutung gemacht, dass er nicht mehr leben möchte.
Außerdem arbeite ich seit 26 Jahren in einem Krankenhaus. Somit bin ich an der Thematik sehr nahe dran.Ein Opa ist eine Person, seine Geschichte ist seine Geschichte.
Es gibt andere Personen, andere Geschichten und andere Krankheitsverläufe.
Und ich denke, es gibt nicht nur alte Menschen, die ihr Leben aufgrund von Krankheit nicht mehr ertragen und beenden möchten.
Jeder hat für sich das, was sein Leben lebenswert macht. Und wenn die Krankheit einem all das nimmt, kann ein Mensch daran verzweifeln und sein Leben als sinnlos sehen.
Für einige gibt es so etwas, dass sich der Lebensinhalt ändert und der Krankheit angepasst wird. Für andere aber gibt es das nicht.
Dein Opa hatte vielleicht einen Lebensinhalt: dich, deine Familie. Vielleicht hat ihm das gereicht um ihn das Leben lebenswert zu machen.
Andere Menschen sind anders, vielleicht allein, vielleicht ertragen sie aber gerade den Zustand auch nicht, ihren geliebten Menschen zur Last zu liegen, hilflos zu sein....Keiner kann von einem Fall auf alle pauschalisieren.
Und ich möchte auch nicht pauschalisiert sterben oder mir sagen lassen im Alter: das kann nicht sein, dass sie ihren Lebensmut verloren haben, sie können doch noch häkeln und fernsehen.Die Pauschalisierung ist meines Erachtens menschenverächtlich. Jeder ist anders und jeder hat das Recht auf individuelle Beurteilung und jeder Mensch hat auch ein Recht sagen zu dürfen: für mich ist so ein leben nicht lebenswert.
-
Zitat
Original von Voltaire
Natürlich habe ich sie gesehen, sonst würde ich nicht darüber schreiben. Welch selten dumme Frage......
Deine Postings erwecken allerdings einen völlig gegenteiligen Eindruck.
-
Zitat
Original von janda
Die Pauschalisierung ist meines Erachtens menschenverächtlich. Jeder ist anders und jeder hat das Recht auf individuelle Beurteilung und jeder Mensch hat auch ein Recht sagen zu dürfen: für mich ist so ein leben nicht lebenswert.
Da kann ich nur zustimmen.
-
Zitat
Original von Groupie
Nein, ich denke, das ist kein Denkfehler. Wahrscheinlich ist es einfach so, dass man Angst hat, eine gewisse Grenze zu überschreiten. Wenn man also erlaubt, Menschen zu "erlösen", würde man sich in einem ganz unsicheren Raum befinden. Wo zieht man dann die Grenzen. Ab wann ist ein Mensch krank genug, um ihn erlösen zu dürfen. Darf das jeder für sich selber entscheiden?
Das kann nur jeder für sich selbst entscheiden.
Nur ist das eben das schwierige.
Wenn einen eine schleichende Krankheit erwischt, mit allen Einschränkungen und Schmerzen und man den Verfall in geistig wachem Zustand miterlebst, dann kann man seinen Willen noch formulieren und mitteilen.
Problematischer ist vermutlich, wenn es keine schleichende Krankheit ist, sondern ein plötzliches Geschehen, ein Unfall und man nicht mehr bei Bewußtsein ist und selbst entscheiden kann, ob man nun an diese oder jene Maschine angekoppelt wird, ob man nun reanimiert wird, obwohl sicher ist, dass das Hirn bereits irreparable Schäden erlitten hat.
Dann müssen die Angehörigen entscheiden. Und dann kann man froh sein, wenn man mit den Angehörigen vorher gesprochen hat und die wissen, ob man um jeden Preis am Leben bleiben möchte oder ob man auf keinen Fall ein Fall für die jahrelange Intensivpflege sein möchte. -
Zitat
Original von moonlight
" Die Würde des Menschen ist unantastbar"So heißt es in Artikel 1 des Grundgesetzes der BRD.
Die Wichtigkeit und Richtigkeit dieses in unserer Verfassung
festgehaltenen Menschenrechts wird niemand ernsthaft in Frage
stellen wollen. Nicht selten gerät jedoch aus dem Blickfeld, daß dieser
Grundsatz gerade auch für schwerstkranke und sterbende Menschen zutreffen sollte...........Hmmm, wenn du nicht der Autor dieses Auszuges bist, solltest du es aus urheberrechtlichen Gründen nicht einfach in dein posting übernehmen.
-
Zitat
Original von Idgie
Hmmm, wenn du nicht der Autor dieses Auszuges bist, solltest du es aus urheberrechtlichen Gründen nicht einfach in dein posting übernehmen.
Hupsa... http://www.grin.com/e-book/240…behilfe-sterben-in-wuerde
-
Eine entfernte Bekannte hat irgendwann gemerkt, dass sie sehr vergesslich wurde. Sie wusste nicht mehr, wie der PC auszuschalten ist, wo ihr Auto steht, und so weiter.
Sie ist zum Arzt und ihr wurde diagnostiziert, dass sie einen irreparablen Gehirntumor hat.
Kurz darauf hat sie für ihre Verwandtschaft und Freunde Abschiedsbriefe geschrieben und ließ sich in diese Klinik in der Schweiz einweisen. Dort wird den Patienten beim Sterben "geholfen". Sie bekommen dort eine Spritze und schlafen einfach ein...Die Oma meines Freundes hat Alzheimer. Sie liegt seit ca. acht Jahren in so ein Art Wachkoma. Sie bekommt nichts mehr mit, muss täglich gewickelt, gesäubert und gewendet werden (damit sie nicht wund wird).
Wenn es ihr besonders schlecht geht, muss ihre Schwiegertochter jede Stunde rund um die Uhr den Schleim absaugen.
Für die Angehörigen ist es eine riesige Belastung und ich verstehe nicht, warum solche Menschen nicht einfach einschlafen dürfen...