Sein Blut komme über uns - Nicholas Lessing (historischer Krimi)

  • Was für ein tolles Highlight zum Jahresende!! :anbet


    Kurzbeschreibung:
    Rom 1700: Die Stadt gleicht einem Hexenkessel. Der Sohn einer armen Fischerfamilie wird ausgeblutet in der Synagoge gefunden. Alles weist auf einen Ritualmord hin, der Rabbi wird eingekerkert. Die Christen sind kurz davor, den Juden Gewalt anzutun. Der junge Kardinal Prospero Lambertini untersucht sonst Wunderberichte auf ihre Wahrheit, aber hier muss er weitere Tote verhindern: Er will mithilfe der schönen und klugen Tochter des angeklagten Rabbis den wahren Mörder finden und geht dabei oft ganz unchristliche Wege.


    Über den Autor:
    Nicholas Lessing studierte Germanistik, Geschichte und Philosophie. Nach seiner Promotion arbeitete er als Regieassistent, Dramaturg und Regisseur an verschiedenen Theatern, ehe er für Theater und Rundfunk schrieb und als Übersetzer aus dem Russischen arbeitete. Für das Fernsehen war er als Autor (u.a. diverser Krimidrehbücher) und Produzent bei führenden Produktionsfirmen tätig. Außerdem schreibt er unter dem Namen Klaus-Rüdiger Mai Sachbücher über den Vatikan und Kirchengeschichte. Heute lebt er als freier Autor mit seiner Familie in der Nähe von Berlin.


    Meine Rezension:
    Es ist kaum zu glauben, dass dies der erste Roman des Autors ist, denn in diesem historischen Krimi stimmt wirklich alles! Das bunte, quirlige, aber auch gefährliche Rom zur Jahrhundertwende zum 18. Jahrhundert ist die Kulisse für die geheimen Machenschaften, in die der junge Prospero Lambertini, der in wenigen Tagen zum Priester geweiht werden soll, unfreiwillig gerät. Verstrickt in die Interessen mächtiger Männer in Rom versucht er seinem Gewissen zu folgen und nicht nur einen Unschuldigen, sondern auch die Stadt selbst vor dem Verderben zu retten.
    Nicholas Lessing wählt einen schönen Rahmen für die Geschichte seines Ermittlers, der als historische Figur in die Kirchengeschichte einging. Rückblickend erinnert sich der ältere Lambertini an diesen, seinen ersten Fall, der den Leser von Beginn an mitreißt und dessen Spannung sich bis zur letzten Seite steigert. Farbenfroh und authentisch wird das Leben in Rom im Jahr 1700 geschildert, wobei der Leser sowohl einen Eindruck von dem Leben des kleinen Mannes als auch von der Macht der reichen Kirchenfürsten erhält. Man merkt, dass der Autor weiß, wovon er schreibt und doch wirken die vielen eingestreuten Details niemals belehrend, sondern fügen sich unbemerkt in die Handlung ein. Die ganze Geschichte ist in sich wunderbar stimmig, keine Szene zuviel, kein Handlungsstrang zu wenig, Emotionen, Sehnsüchte und innere Konflikte werden gekonnt beschrieben, hierzu bedarf es keiner Effekthascherei, die glücklicherweise auch an keiner Stelle betrieben wird. Sämtliche Dialoge und Figuren sind so harmonisch in die historische Situation eingebunden, dass man keinen Zweifel daran hat, dass sich alles genauso zugetragen haben könnte. Für alle, die Spaß an spannenden historischen Romanen haben, in denen jedes Detail passt und historische und fiktionale Figuren stimmig miteinander agieren, ist dieser Krimi ein Muss!


    Dieser Roman gehört ohne Zweifel zu meinen Highlights 2008 und deshalb erhält er glatte 10 Punkte! :anbet