Lesen in Deutschland 2008

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Original von Prombär
Also ich lese auch keine 50 Bücher im Jahr und trotzdem würde ich mich nicht als Lesemuffel bezeichnen. *beleidigt bin*

Ich mag diese Definition fuer einen Lesemuffel nun auch nicht. Muesste mich dann naemlich auch angesprochen fuehlen .... es ist die Wertung dabei, die ich einfach nicht gerecht finde gegenueber denen, die ihre eigene Vorstellung davon haben, welchen Stellenwert das Lesen in ihrem Leben spielen soll. Und den mit einer solchen Zahl zu belegen passt nicht immer.

Dabei koennte ich es u.U. durchaus schaffen auf die geforderten 50 Buecher zu kommen - wenn ich denn z.B. komplett aufgebe bei den Buechereulen zu lesen und zu schreiben. Dann wuerd ich vielleicht mehr lesen, aber dabei mehr Schund erwischen und koennte niemanden von meinen Treffern erzaehlen oder vor meinen Flops warnen

Und ist das Buch wirklich immer in jeder Situation das wichtigste? Ich hab eigentlich auch immer ein Buch dabei, wenn ich meine Tochter zum Fussballtraining bringe und dort 90 Min auf sie warten muss. Aber meist red ich in der Zeit mit anderen Eltern z.B ueber Moeglichkeiten wie man Torwarte besser foerdern koennte und sicher stellt, dass gerade die Maedchen nicht mit 12 jede Lust an Sport verlieren, mach meine eigenen physiotherapeutischen Uebungen etc etc und bekomm in der ganzen Zeit gerade mal 3 Seiten gelesen.

Aber wenn's euch interessiert mach ich im Rahmen meines alljaehrlichen Postings zur Lesestatistik eben auch noch eine Umfrage auf, mit der wir berechnen koennen wieviele Buecher die Eulen denn nun im Schnitt lesen. Und nein, nicht sofort, denn ich gehoere zu denen, die auch mal ueber die Weihnachtsfeiertage noch etwas mehr lesen und ein paar ruhige Minuten vor dem Kamin verbringen wollen. So ein Posting werdet ihr von mir erst Ende des Monats sehen.

Evtl. sind die Menschen, die nicht lesen, auch lieber in der Freizeit mit anderen Menschen zusammen.

Da stellt sich mir die Frage nach der Gefahr, ob Vielleser nicht vereinsamen?
Ähnlich wie die Computerspieler, sind die Leser doch eher mit sich selbst allein. Sicher gibt es den Austausch in Foren, aber es ist halt alles nur virtuell.

Genau- du bist gefährdet, du warst nicht in Hannover!:grin

Da sind wir Eulen ja fast alle gefährdet, da wir ja sooo viel lesen.
Mal ernsthaft. Ich lese viel und gerne und hab trotzdem noch Zeit für Freunde & Co. Man findet immer einen gesunden Mittelweg.

Zitat

Original von Sabine_D
Evtl. sind die Menschen, die nicht lesen, auch lieber in der Freizeit mit anderen Menschen zusammen.

Da stellt sich mir die Frage nach der Gefahr, ob Vielleser nicht vereinsamen?
Ähnlich wie die Computerspieler, sind die Leser doch eher mit sich selbst allein. Sicher gibt es den Austausch in Foren, aber es ist halt alles nur virtuell.

Ich würde mich einfach mal als Vielleser bezeichnen. So rund 200 Bücher müssen jedes Jahr dran glauben. Aber vereinsamen tue ich nicht - ganz im Gegenteil. Treffe mich immer wieder gern mit Freunden, wir haben hier relativ viele Gäste, und auch das Telefon ist sehr oft in Betrieb. Mir ist aber auch klar, das die Forengeselligkeit den echten, den realen Kontakt nicht ersetzen kann. Ein Forum ist virtuell und viele Nicknamen sind für mich nichts anderes als eine Aneinanderreihung von Buchstaben. Diese Nicks wirken dann aber ganz anders wenn man die Userinnen und User irgendwann mal persönlich kennengelernt hat.

Viellesen bedeutet für mich aber auch: wenig fernzusehen und die Zeit lieber mit einem Buch zu verbringen.

Zitat

Original von beowulf
Genau- du bist gefährdet, du warst nicht in Hannover!:grin

Ich wäre ja gerne, aber....

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Original von Aconite
Hmm... ich traue dieser Studie nicht. An was wird das denn fest gemacht? Am Verkauf von Büchern? Z.b. hier im Forum geht doch viel über die Wanderbücher. Außerdem Flomärkte, Tauschen, aus dem Internet lesen, ... Das kann doch eine Studie gar nicht festhalten, oder?
Und alle deutschen Bundesbürger wurden sicher auch nicht befragt. Bei mir war jedenfalls niemand.

Nein, es wurde nicht am Verkauf festgemacht. Es geht eigentlich aus der Studie hervor, wie die Zahlen zustande gekommen sind: durch Interviews.
Persönliche mündliche Befragung. Seite 8 der Studie mit Zahlen.

Man kann sich jetzt über den Wert der Stichprobe streiten, aber nicht über die Tatsache, wie die Daten erhoben wurden.

Ich finde die Studie weder erschreckend noch besonders unglaubwürdig.

Und es gab in der Vergangenheit ziemlich viele Jahre, wo ich keine 50 Bücher im Jahr geschafft habe. Ich finde auch eine Zahl über 12 schon recht OK. Immerhin wäre das schon ein Buch pro Monat.

Auch finde ich es seltsam, dass immer so schockiert reagiert wird, wenn so Zahlen erscheinen, dass 25 % gar kein Buch lesen. Ich meine, schaut euch um - vielleicht nicht nur in eurem Bekanntenkreis.

Als ich meinen Mann kennengelernt habe, sagte er mir, dass er viel liest. Bisher hab ich hin höchstens 5 Bücher lesen sehen - in fünf Jahren. Toller Schnitt! Er liest aber sehr sehr viel im Internet - und hat einfach keine Zeit für Bücher
Ich finde das sehr erschreckend, denn er ist ja auch jemand, der sich dauernd Bücher kauft oder wünscht.

Wie die Statistik gemacht wurde, würde mich auch interessieren. Bei mir war auch niemand

Wahrscheinlich hat man die Eulen bewusst ignoriert - sonst würde die Statistik verfälscht!

Zitat

Original von Booklooker
Als ich meinen Mann kennengelernt habe, sagte er mir, dass er viel liest. Bisher hab ich hin höchstens 5 Bücher lesen sehen - in fünf Jahren. Toller Schnitt!

Als ich meinen Mann kennengelernt habe, habe ich ihm erzählt, ich würde mich für Fußball interessieren...

Ich würde mich auch als Vielleserin bezeichnen, aber ich sehe das eher so, dass andere Leute ihre Freizeit auf andere Art und Weise verbringen, z.B. vorm dem Fernseher, oder sie basteln, malen oder tun andere Dinge allein - dass immer gleich die Gefahr einer Vereinsamung besteht, nur weil man einen Teil seiner Zeit in den eigenen vier Wänden verbringt, kann ich nicht glauben.

Sicher, die Aussage "Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" kommt nicht von ungefähr :lache, aber hier wird doch keiner ernsthaft annehmen, dass eine Statistik nur dann glaubwürdig sein kann, wenn alle befragt werden, oder?

Ich finde es ziemlich komisch, nur die Quantität des Bücherkonsums ranzuziehen. Ich habe auch viel gelesen, nachhaltig beindruckt hat mich nur *Das Gleichgewicht der Welt*.
Wenn jemand 1-2 Bücher im Jahr liest, die ihm wirklich etwas bringen, ist das mehr wert, als wenn jemand nur irgendwelchen Schnickschnack liest, aber dafür viel.

Zitat

Original von Nomadenseelchen
Ich finde es ziemlich komisch, nur die Quantität des Bücherkonsums ranzuziehen. Ich habe auch viel gelesen, nachhaltig beindruckt hat mich nur *Das Gleichgewicht der Welt*.
Wenn jemand 1-2 Bücher im Jahr liest, die ihm wirklich etwas bringen, ist das mehr wert, als wenn jemand nur irgendwelchen Schnickschnack liest, aber dafür viel.

Eine sehr interessante Position. Da muss ich jetzt ersteinmal mit mir in Klausur gehen um darüber nachzudenken. Du legst also fest welche Wertigkeiten die Menschen beim Lesen haben? Was ist denn bitte Schnickschnack? Vielleicht gibt es Menschen, die ja auch das "Gleichgewicht der Welt" für Schnickschnack halten - ist es ja vielleicht auch, wer weiß.

Zitat

Original von Voltaire

Eine sehr interessante Position. Da muss ich jetzt ersteinmal mit mir in Klausur gehen um darüber nachzudenken. Du legst also fest welche Wertigkeiten die Menschen beim Lesen haben? Was ist denn bitte Schnickschnack? Vielleicht gibt es Menschen, die ja auch das "Gleichgewicht der Welt" für Schnickschnack halten - ist es ja vielleicht auch, wer weiß.

Ich nehme mal mich als Beispiel:
Viele historische Romane, viel Horror und Action - schnell gelesen, schnell vergessen. Dann einige Bücher wie Anna Karenina, Das Durchdrehen der Schraube (Henry James), Der Glaspalast die mir wirklich gut gefallen haben. Aber wirklich beindruckt und aufgerüttelt hat mich dieses eine Buch (Das Gleichgewicht der Welt). Ich hätte geistig genau soviel davon gehabt, wenn ich die paar Bücher + Das Gleichgewicht gelesen hätte. Die ganzen anderen Bücher drumherum haben mir persönlich weniger gebracht, als ein guter Film es getan hätte.

Deswegen:
1-2 Bücher, die dem Leser etwas bringen (was sehr individuell ist) bzw. gezielt ausgewählt wurden, sind unter Umständen wertvoller als ein gazer Stoß Schnickschnack-Bücher.

Ich bin irgendwie ein Disskusions-Killer :yikes.

also ich lese auf keinen fall 50 bücher im Jahr , das würde ich zwar gerne aber irgendwie ...
wahrscheinlich würde ich das schaffen wenn ich nicht jeden abend statt ein buch zu lesen lieber eine serie schauen würd ..

aber auch mit ci. 30 büchern die ich diese jahr gelesen hab kann ich doch eigetnlich trozdem sagen das ich viel lese oder ??

zählen eigetnlich zeitschriften auch zum lesen

Warum entwickeln sich solche Threads häufig zu einem "höher, weiter, schneller"?

Ist die Zahl der Bücher, die man in einem Jahr liest, wirklich entscheidend dafür, welche Bedeutung Bücher für einen haben? Ich schreibe das jetzt nicht nur weil ich mit meinen 14 Büchern in diesem Jahr fürchte, als Büchereule nicht anerkannt zu werden, sondern weil ich nie auf die Idee kommen würde, die Anzahl der gelesenen, gekauften, geliehenen Bücher als Maßstab für die Eigenschaft einer Person als Leser heranzuziehen.
Aber wahrscheinlich bin ich da zu sehr von Hesse indoktriniert, der durchaus Leser schätzte, die nur eine Handvoll Bücher oder Autoren besitzen, diese sich aber vollständig angeeignet haben (paraphrasiert aus dem Gedächtnis).

Dieses Jahr knacke ich die 50 auch nicht. Stört mich aber nicht. Ich lese gerne und mit Genuss. Das ist es mir egal wie viele Bücher ich im Jahr "schaffe" Lesen ist doch kein Hochleistungssport. Ich denke nicht, dass man Leselust oder Leseunlust über die Anzahl der gelesenen Bücher definieren kann