Lesen in Deutschland 2008
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Mit 50 Büchern käme ich gerade mal drei bis vier Monate hin. Wenn die für ein Jahr reichen sollten, müssten es schon alles welche vom Umfang der Tore der Welt sein.
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Zitat
Niemand muß heutztage ein Buch lesen, um sich zu unterhalten, zu bilden, sich Wissen anzueigenen, Phantasie zu entwickeln. Ich sehe keinen Grund zu erschrecken, ich schüttle nur den Kopf über die seltsam altmodische Fragestellung. Heftig.
Weise Worte.
Die Studie selbst macht mir keine Sorgen, eher bin ich über die Lesefähigkeit von Schülern (und Erwachsenen) erschüttert. Entwarnung sollte es trotz des positiven PISA-Testergebnisses nicht geben, denn viele Mitmenschen haben immer noch nicht begriffen, dass die Lesefertigkeit den Zugang für viele andere Medien bietet. -
Also ein bißchen wundert mich das jetzt schon. Ich hatte eher das Gegenteil erwartet.
Seit ca. 1 Jahr verkauft unser Getränkemarkt ( !!! ) Bücher und seit 4 Wochen hat unsere Tankstelle ( !!! ) auch einen Bücherständer. Dies machen sie doch nicht aus Spaß. Deshalb war für mich die Erklärung, daß scheinbar das Leseverhalten in Deutschland zugenommen haben muß.
Auch hat kürzlich in meiner Umgebung ein Thalia eröffnet. Und das, obwohl ich dachte, daß sich mittlerweile sehr viele Menschen ihre Bücher im Internet beziehen. Auch hier war für mich die Erklärung einer zunehmenden Käuferschaft.
Hmmmm .....
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Zitat
Original von Bouquineur
Die Stiftung Lesen hat letzte Woche ein Studie zum Thema Lesen in Deutschland 2008 veröffentlicht. Die Deutschen sind offenbar Lesemuffel. Nur 3 % der Deutschen lesen mehr als 50 Bücher pro Jahr. Interessant wäre zu wissen, wie hoch der Anteil Eulen an diesen 3 Prozent istEhrlich gesagt, verstehe ich das Wörtchen "nur" nicht so ganz. Sicher, für viele hier mag das wenig sein, aber 50 Bücher im Jahr sind - wie schon erwähnt- ca. 1 Buch pro Woche. Und die meisten Menschen haben weder Zeit noch Lust auf 1 Buch pro Woche. Auch das mag hier kaum einer nachvollziehen können, aber es leuchtet mir ein. Wenn ich 8 Stunden täglich arbeite, nebenbei noch Haushalt mit Kindern schmeißen soll, dann ist man abends meist so müde, dass man sich vielleicht lieber vor die Glotze hockt als dass man liest. Find ich zwar schade, kann ich aber, wie gesagt, auch irgendwo nachvollziehen.
Ich kenne viele Studenten, die sagen "Nee, ich mag jetzt nicht noch ein Buch lesen, nachdem ich für die Uni soviel Zeug lesen muss". Mir geht es andersrum, ich brauchs als Ausgleich, aber ungewöhnlich find ich solche Aussagen dennoch nicht.
Und ich kenne eigentlich nur wenig Menschen, die mehr als ein Buch pro Woche lesen. Selbst ich selbst kann manchmal nicht so schnell lesen, wenn ich viel zu lernen hab oder mich viel mit Freunden treffe.Schlimmer find ich Menschen, die es cool finden, noch nie im Leben ein Buch zu Ende gelesen zu haben
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Zitat
Original von magali
Niemand muß heutztage ein Buch lesen, um sich zu unterhalten, zu bilden, sich Wissen anzueigenen, Phantasie zu entwickeln.
Ich sehe keinen Grund zu erschrecken, ich schüttle nur den Kopf über die seltsam altmodische Fragestellung. Heftig.
magali
Sicher muss heute niemand mehr ein Buch lesen um sich zu unterhalten oder um sich Wissen anzueignen. Nur scheint mir diese Feststellung ein wenig zu einfach.
Ein Buch zu lesen ist doch auch ein ganz besonderes, ein ganz spezielles, sinnliches Erleben, dass von einem anderen Erleben, von der Nutzung eines anderen Mediums, nicht unbedingt ersetzt werden kann. Allenfalls kann der Buchlesezweck anders erreicht werden, das Leseerlebnis eines Buches ist eben nur durch das Lesen eines Buch zu erreichen. Da gibt es keine Ersatzhandlung, es sei denn, man stellt alles auf das reine Ergebnis ab, sei es Unterhaltung oder auch Wissensvermittlung.
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50 Bücher schaffe ich auch nicht im Jahr! Muss ja nebenbei noch arbeiten und habe noch einen Haushalt (auch wenn es ein Lied gibt, das bißchen Haushalt mach sich von allein).
Meine Bücher haben halt meist so 700 Seiten...
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Ohne ein Buch ins Bett - undenkbar
Ohne ein Buch in den Bus - unfassbar
Ohne ein Buch in den Garten - unglaublich
Es darf aber auch mal ein Hörbuch sein - dann sprenge ich die 50 Bücher locker.
Leider ist in unserer Gesellschaft das lesen mittlerweile in Verruf geraten. "Wie Du liest Bücher? - Aber es gibt doch Internet.."
Klar und da bin ich schon seit den Anfangszeiten unterwegs, aber es ist ein Unterschied ob ich meine Tageszeitung und ENews dort lese oder das wunderbare Gefühl geniesse in der Buchhandlung meines Vertrauens mal wieder wunderbare Funde gemacht zu haben. Und ich freue mich auf jedes Buch, welches ich lesen kann. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich liebe meine Bücher.
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Original von SusanneHBB
Leider ist in unserer Gesellschaft das lesen mittlerweile in Verruf geraten. "Wie Du liest Bücher? - Aber es gibt doch Internet.."
Wo hast Du denn sowas gehört, Susanne?
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Wieso wird hier eigentlich so oft davon ausgegangen, dass lesen für JEDEN etwas Tolles sein müsste? Ich habe schon einige Menschen kennengelernt, die selten ein Buch lesen und "trotzdem" interessant und sympathisch waren.Gruß, Bell
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Zitat
Original von SusanneHBB
Leider ist in unserer Gesellschaft das lesen mittlerweile in Verruf geraten. "Wie Du liest Bücher? - Aber es gibt doch Internet.."Das hab ich noch gar nie erlebt und ich bin auch noch nie in eine Situation geraten, die dieser ähnelt
ZitatWieso wird hier eigentlich so oft davon ausgegangen, dass lesen für JEDEN etwas Tolles sein müsste? Ich habe schon einige Menschen kennengelernt, die selten ein Buch lesen und "trotzdem" interessant und sympathisch waren.
Geht mir auch so
Hab sogar schon tolle Leute kennen gelernt, bei denen ich fälschlicherweise davon ausgegangen sind, dass sie nicht gerne lesen und war dann richtig erfreut, als sie ich vom Gegenteil überzeugt wurde
(einzig eine meiner Freundinnen ließt ausschließlich Sachbücher und da wäre es mir um die Diskussionen willen lieber, sie würde gar keine Bücher lesen ) -
Hmm... ich traue dieser Studie nicht. An was wird das denn fest gemacht? Am Verkauf von Büchern? Z.b. hier im Forum geht doch viel über die Wanderbücher. Außerdem Flomärkte, Tauschen, aus dem Internet lesen, ... Das kann doch eine Studie gar nicht festhalten, oder?
Und alle deutschen Bundesbürger wurden sicher auch nicht befragt. Bei mir war jedenfalls niemand. -
Mich würde ja jetzt wirklich mal interessieren, wieviel die Eulen im Jahr lesen? Könnte man diesen Thread nicht ummodeln in eine Umfrage?
Ich schaffe keine 50 Bücher im Jahr - LEIDER!!!
Da ich noch arbeiten muss und Hausarbeit macht sich leider auch nicht von selbst
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Lt. Bookcook hab ich dieses Jahr bislang 80 Bücher gelesen. Ich schätze, insgesamt werden es 85 sein dieses Jahr.
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Zitat
Original von Voltaire
Sicher muss heute niemand mehr ein Buch lesen um sich zu unterhalten oder um sich Wissen anzueignen. Nur scheint mir diese Feststellung ein wenig zu einfach.
Ein Buch zu lesen ist doch auch ein ganz besonderes, ein ganz spezielles, sinnliches Erleben, dass von einem anderen Erleben, von der Nutzung eines anderen Mediums, nicht unbedingt ersetzt werden kann. Allenfalls kann der Buchlesezweck anders erreicht werden, das Leseerlebnis eines Buches ist eben nur durch das Lesen eines Buch zu erreichen. Da gibt es keine Ersatzhandlung, es sei denn, man stellt alles auf das reine Ergebnis ab, sei es Unterhaltung oder auch Wissensvermittlung.
Natürlich ist Lesen ein ganz bestimmtes sinnliches Erleben. Es geht nicht um Ersatzhandlungen, sondern darum, ob jeder Mensch genau dieses Erlebnis so empfindet.
Vielen scheint das nicht so zu gehen, für sie ist Lesen mühsam, unbefriedigend. Sie finden ihr besonderes, einzigartiges Erlebnis mit einem anderen Medium. Beim Hören von Musik, z.B. oder beim Betrachten von Bildern.
Oder aber beim Ausüben anderer Tätigkeiten als dem Lesen.Meine heftige Kritik rührt daher, daß solche Umfragen in der Regel vom Buch als Leitmedium ausgehen.
Diese Rolle hat das Buch nicht mehr im gewohnten Maß. Auch wenn man davon ausgeht, daß selbst Schulwissen via Buch vermittelt wird.Lesefähigkeit, wie Salonlöwin sagt, ist eher das Schlüsselwort. Diese aber bezieht sich nicht nur auf Bücher.
Es gibt Menschen, die ihre Lesefähigkeit einsetzen, aber kaum Bücher lesen, sondern Texte anderer Art, Betriebsanleitungen, Spielanleitungen, technische Zeichnungen, Tabellen, online-Texte.Grundsätzlich an dieser Studie ist natürlich zu bemängeln, daß die Stiftung Lesen keine unabhängige Stelle ist. Es ist eine Vereinigung, deren Mitglieder zum größten Teil Verlage und Verleger sind. Der Börsenverein des deutschen Buchhandels als Körperschaft ist ebenfalls Mitglied.
Die Ergebisse der Studien, die ja immer wieder mal gemacht werden, werden seit Jahr und Tag heftig diskutiert, weil es Studien eines Interessenverbands sind.
Das Interesse besteht darin, mehr Bücher abzusetzen.Ob und inwiefern solche Ergebnisse tatsächlich etwas über den Bildungsstand hierzulande aussagen und ob dieser sich durch mehr Bücher in mehr Händen und Köpfen verändern würde, ist schwer zu entscheiden. Dazu gibt es nämlich kaum verläßliche Untersuchungen.
Keine klaren Aussagen gibt es auch zu solchen Fragen, welche Bücher denn gelesen werden sollen, um, ja, um was eigentlich zu bewirken?
Da wird es dann sehr schwammig.
Deswegen bleibt man dabei, irgendwelche Prozentzahlen ins meist ahnungslose Publikum zu werfen, das dann den Untergang des Buchs beweinen soll.
Was es prompt tut.
Zudem ist bald Weihnachten. Da liegt es doch nahe .... -
Um diese ganze Debatte über die Diskurse zum Thema Buch noch weiter anzufeuern:
Während man heute gerne hätte, dass die Bevölkerung viel liest, wäre bei uns hier allen im späten 18. Jahrhundert die "Lesesucht" bzw. "Lesewut" diagnostiziet worden (vgl. den heutigen Diskurs über Computer(spiel-)sucht).
Damals hatte man Angst um den Status der Gesellschaft.
Heute auch -
Man kann sich das gar nicht vortsellen, dass es so wenig Leute gibt die lesen. Alleine hier im Forum sind doch schon sehr viele Bücherratten, darunter auch die jüngere Generation. Erschreckt hat mich auch die neue Studie, dass Hamburg und Bremen auf Platz 15 und 16 sind, erschreckend. Gerade in den Gegenden sind doch viele Schriftsteller und Lesebegeisterte. Ich gehöre auch zu denen, die über 50 Bücher im Jahr lesen, wenn es die Zeit erlaubt. Der Kindergarten und die Schulen sollten sich damit mehr beschäftigen, wie auch Eltern, alleine wieviel junge Leute anstehen wenn ein Harry Potter kommt. Dann gibt es leider auch Familien wo das Geld knapp ist und die sich keine Bücher leisten können, durch die nette Wirtschaftslage, es ist ein heikles Thema.
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Ich kann magali nur zustimmen.
Meiner Meinung nach wird das Lesen von Büchern überbewertet.
Es ist nur ein Hobby, wie viele andere auch.Ich habe schon immer gern gelesen und kann mir ein Leben ohne Bücher einfach nicht vorstellen (klar, sonst wäre ich wohl kaum hier gelandet ;-)).
Aber man kann doch nicht erwarten, dass dieses Hobby jeden begeistert.Ich mag z. B. Sport so gar nicht. Die meisten sportlich aktiven Menschen werden das wiederum überhaupt nicht verstehen können.
Aber ich vermisse deshalb nichts in meinem Leben und bin für mein Alter (44) auch noch ziemlich gesund und fit. Insgesamt komme ich nicht mal auf 4 Wochen Arbeitsunfähigkeit in meinem Berufs- und drei Krankenhausaufenthalte in meinem Leben. (Eine Mandelop. als Kind und die beiden Geburten meiner Kinder).
Ich denke, die meisten Sportler werden das kaum unterbieten könnenWie ich hier schon oft geschrieben habe, konnte ich meine Kinder nie zum Lesen anregen. Trotzdem meine ich, das beide keine Bildungsdefizite haben.
Sie holen sich eben ihr Wissen aus dem Fernsehen, Internet, manchmal auch aus Sachbüchern.
Oder aus dem wirklichen Leben :-).Was ist daran so schlimm?
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Das das Internet die Lesekompetenz nicht bildet- die meisten 15 jährigen können einen komplexen Satz nicht verstehen, da sie am Schluß des Satzes nicht mehr wissen, wie dieser anfing. Das ist bei der PISA- Studie im internationalen Vergleich das größte Problem der Deutschen.
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Hi Ihr Süßen,
ich lese immer so viel, wie ich gerade in der Stimmung bin. Manchmal lese ich eine Zeit lang gar nichts und dann verschlinge ich ein Buch nach dem anderen. Und dann irgendwann bin ich ein "Gelegenheitsleser".
Auf 50 Bücher im Jahr würde ich vielleicht kommen, wenn die Bücher eher dünner wären. Im Moment bin ich aber wieder "Gelegenheitsleser" und lese unter anderem von Diana Gabaldon - Ferne Ufer. Bei so dicken Büchern schaff ich die 50 so oder so nicht.
Tschüß
Nicole
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Zitat
Original von beowulf
Das das Internet die Lesekompetenz nicht bildet- die meisten 15 jährigen können einen komplexen Satz nicht verstehen, da sie am Schluß des Satzes nicht mehr wissen, wie dieser anfing. Das ist bei der PISA- Studie im internationalen Vergleich das größte Problem der Deutschen.Wo wird behauptet, dass dieses an der Nutzung des Internets liegt?
Oder gibt es in den Ländern, die bei der PISA-Studie unter den ersten Plätzen liegen kein Internet?