Hier kann zum 2. Buch geschrieben werden.
'Der Glöckner von Notre-Dame' - 2. Buch
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Ich muss sagen, mir gefällt die Geschichte immer besser und auch mit der Sprache komme ich immer besser zurecht
Das 2. Buch fängt bei mir damit an, dass Gringoire den Palast verlässt.
In diesem Abschnitt sind mir die ausführlichen Beschreibungen der Häuser aufgefallen, die Anmerkung von Charlotte passt hier sehr gut, der Eindruck wird durch die detailverliebten Beschreibungen auch vermittelt:
ZitatOriginal von Charlotte
In meinem Nachwort steht sinngemäß, daß V. Hugo durch den Roman versucht hat, die öffentliche Meinung Frankreichs auf den drohenden Verlust altehrwürdiger Kunstdenkmäler hinzuweisen.Zigeuner(innen) schienen damals ja nicht gerade beliebt gewesen zu sein, selbst der Dichter Gringoire, zunächst sehr angetan von Esmeralda, will sich abwenden, als er merkt, dass sie Zigeunerin ist. Nun ja, damals wie heute: Fremdes macht den Menschen Angst und wirst erst einmal abgelehnt.... Und ausgerechnet sie befreit Gringoire aus seiner misslichen Situation.
Und Paris ist trotz seiner über 100.000 Einwohner offenbar ein Dorf - alle Figuren (auch der Bettler aus dem 1. Buch) tauchen wieder auf und begegnen sich wieder. Das mag man für unrealistisch halten, aber ich mag sowas Bemerkenswert. wie sich allerdings die Rollen mit der jeweiligen Umgebung ändern. Im Palast war der Bettler das unterste Glied der Kette, in "seinem Reich" ist er der "König" mit Befehlsgewalt über Leben und Tod.
Ich hätte Esmeralda übrigens viel älter als 16 geschätzt, aber im 15. Jahrhundert war man mit 16 wohl auch viel älter als heute.
Das 2. Buch endet bei mir damit, dass sich Gringoire allein auf dem Koffer zur überraschenden Hochzeitsnacht bettet.
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Mir gefällt die Geschichte auch immer besser.
Auch mein zweites Buch beginnt damit, daß Gringoire den Palast verläßt, sich seinem Selbstmitleid überläßt und einen Platz zum Schlafen sucht. Ganz kurz denkt er auch über Selbstmord nach:
"O!" sagte er, "wie gern ersäufte ich mich, wenn nur das Wasser nicht so kalt wäre!"
Er entschließt sich dann aber doch lieber einen warmen Platz am Feuer zu suchen und geht in die Stadt zurück.
Im nächsten Kapitel wird der Grève-Platz ausführlich beschrieben, den Gringoire im übernächsten Kapitel erreicht.
Nun lernen wir den Zauber Esmeraldas kennen. Das ganze Volk, einschließlich Gringoire, ist begeistert von ihr.
Nur zwei Stimmen aus dem Hinterhalt beschimpfen Esmeralda. Die eine Stimme gehört Claude Frollo, die andere der "Büßernonne".
Wir verfolgen mit Gringoire Esmeraldas Weg durch die Straßen und Gassen und werden Zeuge, wie sie von Hauptmann Phoebus gerettet wird, als zwei Männer sie überfallen. Der eine der Männer ist Quasimodo und wird festgenommen.
Zum Schluß landet Gringoire im Gaunerviertel und wird durch Esmeralda vor dem Tod gerettet, indem sie ihn heiratet.Interessant fand ich bei der Hochzeit den Brauch, einen Krug auf die Erde zu werfen. Der Krug zerspringt in vier Teile.
"Bruder!" sprach nun der Herzog von Ägypten, indem er ihnen die Hände auf die Stirn legte, "sie ist Dein Weib! Schwester, er ist Dein Mann! Auf vier Jahre! Geht!"Heißt das nun, daß die Ehe nur für vier Jahre geschlossen wurde?
Ich fand das zweite Buch unheimlich spannend. Fast alle Personen aus dem ersten Buch tauchen wieder auf.
Ich finde es sehr faszinierend, wie uns Hugo die Personen "häppchenweise" präsentiert.
Das macht neugierig auf mehr.... -
Für mich hat sich dieser 2. Teil auch sehr viel flüssiger lesen lassen.
Ich finde es auch interessant, daß die Personen, die wir im Großen Saal bereits kennengelernt haben, hier wieder auftauchen.
Mir hat besonders die Passage gefallen, in der beschrieben wurde, wie Gringoire sich etwas zu essen bzw. einen Schlafplatz sucht und dabei in eine Straße kam, in der es von Krüppeln, Blinden und Lahmen wimmelte. Es ist hier richtig plastisch beschrieben, wie diese Arm- und Beinlosen, mit scheußlichen Ausschlägen Behaftet und mit schwärenden Wunden Bedeckte aus den Häusern quollen. Die ganze Legion hatte sich hiner ihm geschlossen und seine drei Bittler wichen keinen Schritt.
Schlußendlich befanden sie sich auf dem gefürchteten Hof der Wunder
Hier taucht dann Clopin Trouillefou auf, den wir aus dem Großen Saal als Bettler kennen. Er war hier mit den königlichen Insignien bekleidet und hatte keiner seiner Lumpen mehr am Leib. Auch seineWunde war verschwunden.
G. bekommt erklärt, daß er sich hier im Königreich der Rotwelschen befindet. Dann muß G. quasi eine Mutprobe bestehen an der Puppe mit den hundert Glöckchen.
Dann kommt die Rettung durch Esmeralda, mit der er dann für 4 Jahre verheiratet wird. Dies wirft bei mir auch die Frage auf, ob dann die Ehe einfach beendet ist oder wie sich das verhält - weiß hierüber jemand etwas zu berichten?
Bei mir endet der Teil auch damit, daß G. auf der Hochzeitstruhe einschläft und so seine Hochzeitsnacht verbringt.
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ich war ebenfalls überrascht, wie schnell sich das zweite Kapitel lesen ließ - gerade angefangen und schon wieder durch!
Was mich übrigens überrascht und ich habe ja erst an einen Übersetzungfehler geglaubt: es ist ja mehrmals vom "Herzog von Ägypten" die Rede (jedenfalls in meinem Buch und auch Charlotte hat den in ihrem Zitat drin). Ich vermute aber mal, gemeint ist der Zigeunerkönig. Ich habe mal in Wikipedia nachgelesen und dort wird etwas über die Herkunft des Wortes "Zigeuner" geschrieben, dass in französisch ja gitan heißt und in vielen europäischen Sprachen ähnlich ist. Passt also nicht so ganz. Es gibt aber noch eine weitere Wortfamilie, zB "gypsi" in englisch, die sich tatsächlich vom der Bezeichnung "Ägypter" ableitet.
Jetzt würde mich sehr interessieren, was im Original steht - Barti, kannst Du mir helfen?
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Zitat
Original von Queedin
Was mich übrigens überrascht und ich habe ja erst an einen Übersetzungfehler geglaubt: es ist ja mehrmals vom "Herzog von Ägypten" die Rede (jedenfalls in meinem Buch und auch Charlotte hat den in ihrem Zitat drin). Ich vermute aber mal, gemeint ist der Zigeunerkönig. Ich habe mal in Wikipedia nachgelesen und dort wird etwas über die Herkunft des Wortes "Zigeuner" geschrieben, dass in französisch ja gitan heißt und in vielen europäischen Sprachen ähnlich ist. Passt also nicht so ganz. Es gibt aber noch eine weitere Wortfamilie, zB "gypsi" in englisch, die sich tatsächlich vom der Bezeichnung "Ägypter" ableitet.Jetzt würde mich sehr interessieren, was im Original steht - Barti, kannst Du mir helfen?
Oh, das habe ich so gar nicht gesehen, ich habe es als Beispiel für irgendeinen fiktiven Herrscher eines (ihres) Viertels verstanden, die Gauner nennen sich selbst "Herzog von Ägypten", "König von Thunes" und "Kaiser von Galiläa".
(Ich dachte, das wäre das Pendant aus dem 19. Jahrhundert zu unserem heutigen "Prinz von Linz" oder "Held von Bielefeld" :grin)
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Ich hab gestern Abend jetzt das zweite Buch beendet Und ich finde die Sprache und Atmosphäre toll. So ausufernd die Beschreibungen der Umgebung sein können, so sehr trägt das alles zur Stimmung bei.
Allein schon, wie er die Cour des Miracles (Hof der Wunder) mit einem Pandaemonium vergleicht (Fußnoten weisen mir da den Weg zu Miltons Paradise Lost, im frz. das paradis perdu mit wunderschöner Alliteration), mir war schon ein wenig mulmig. Und ich begann Mitleid mit Gringoire zu kriegen. Auch wenn sich das wieder gab, als er Esmeralda zur Hochzeitsnacht bewegen wollte
ZitatOriginal von milla
Zigeuner(innen) schienen damals ja nicht gerade beliebt gewesen zu sein, selbst der Dichter Gringoire, zunächst sehr angetan von Esmeralda, will sich abwenden, als er merkt, dass sie Zigeunerin ist. Nun ja, damals wie heute: Fremdes macht den Menschen Angst und wirst erst einmal abgelehnt.... Und ausgerechnet sie befreit Gringoire aus seiner misslichen Situation.Ganz so sehe ich das bei mir nicht. Gringoire ist zwar überrascht, aber er würde ihr wohl kaum folgen, wenn er so angewidert von ihrer Herkunft wäre... Ich denke, die Enthüllung, dass sie Esmeralda heißt und seinem hübschen Mysterienspiel den Todesstoß gegeben hat, trifft ihn mehr.
Wobei ich seine Verfolgung durch die dunklen Gassen für völligen Leichtsinn hielt. Aber nun ja, Gringoire ist halt ein unverständlicher Geselle.Der Überfall durch Quasimodo erschließt sich mir nicht ganz. Ich vermute aber, dass sich der Claude Frollo in Esmeralda verguckt hat, und sie irgendwie entführen will. Und der sonnengleiche Phoebus, in ihrer jugendlichen Naivität Esmeraldas Inbild der Männlichkeit, errettet sie. Ach wie romantisch... Da wird es wohl noch hübsche Verwicklungen geben
ZitatUnd Paris ist trotz seiner über 100.000 Einwohner offenbar ein Dorf - alle Figuren (auch der Bettler aus dem 1. Buch) tauchen wieder auf und begegnen sich wieder. Das mag man für unrealistisch halten, aber ich mag sowas
Oh, ehrlich gesagt hab ich ihm sogar gewünscht, dass er es nicht schafft. Ich bin bei unsympathischen Romanfiguren manchmal etwas schadenfroh. Was mich ein wenig stören würde, wäre die Bezeichnung Rotwelschen, die finde ich sperrig und ungewohnt. Wieder ein Plus für die französische Ausgabe[quote]Original von Richie
Dann kommt die Rettung durch Esmeralda, mit der er dann für 4 Jahre verheiratet wird. Dies wirft bei mir auch die Frage auf, ob dann die Ehe einfach beendet ist oder wie sich das verhält - weiß hierüber jemand etwas zu berichten?
Keine Ahnung, aber ich glaube nicht, dass die wirklich 4 Jahre zusammenbleiben, irgendwas wird dazwischen kommen ... Und ansonsten täte mir Esmeralda leid -
Zitat
Original von Queedin
Was mich übrigens überrascht und ich habe ja erst an einen Übersetzungfehler geglaubt: es ist ja mehrmals vom "Herzog von Ägypten" die Rede (jedenfalls in meinem Buch und auch Charlotte hat den in ihrem Zitat drin). Ich vermute aber mal, gemeint ist der Zigeunerkönig. Ich habe mal in Wikipedia nachgelesen und dort wird etwas über die Herkunft des Wortes "Zigeuner" geschrieben, dass in französisch ja gitan heißt und in vielen europäischen Sprachen ähnlich ist. Passt also nicht so ganz. Es gibt aber noch eine weitere Wortfamilie, zB "gypsi" in englisch, die sich tatsächlich vom der Bezeichnung "Ägypter" ableitet.Jetzt würde mich sehr interessieren, was im Original steht - Barti, kannst Du mir helfen?
Im Original steht erstmal bisher, glaube ich, gar kein gitan. Hugo spricht von bohémien(s) (in der gleichen Bedeutung), in Bezug auf Esmeraldas Namen gab es den Begriff égyptiaque mit einer Fußnote auf die angenommene ägyptische Herkunft der Ethnie (und somit auch der Sprache). Am häufigsten steht aber im Original auch éqyptien[s] (Ägypter), ich denke mal, dass Hugo sich dem bei wikipedia erklärten Irrglauben anschließt, die Sinti und Roma kämen aus Ägypten.
barti
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Ich tue mich schwer mit dem Buch, was auch ein Zeitproblem ist, und bin jetzt erst mit dem zweiten BUch durch.
Gringoire mag ich nicht besonders, vor allem nicht, als er sich am Ende seiner Rettung sehr schnell von den Todesängsten erholt und sofort bereit zum Bettgenossen seiner "Frau" zu werden. Für mich hat das durchaus etwas herabschauendes auf Esmeralda, nichts Bewunderndes. -
Das ist gut, dass ich nicht alleine hinterherhänge.
Ja, Gringoire ist kein Sympathiebolzen
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Hallo, ihr zwei Hinterherhinker
Leider bin ich jetzt schon etwas raus, da ich das Buch schon Ende Dezember beendet habe, aber ich beneide euch eigentlich um die schönen Lesestunden, die euch noch bevorstehen.
Gringoire ist und bleibt kein "Sympathiebolzen"
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Zitat
Original von Charlotte
Leider bin ich jetzt schon etwas raus, da ich das Buch schon Ende Dezember beendet habe, aber ich beneide euch eigentlich um die schönen Lesestunden, die euch noch bevorstehen.
Und ich werde die Leserunde auch weiter verfolgen -
Hej, danke für die Duchhalteparolen. So bleibe ich sicher dabei.
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Also versteh ich nicht, ich bin total begeistert von dem Dichter
Auch von den Kommentaren warum er sich so als Dichter eignet bzw. für das Dichterleben und überhaupt einer geworden ist