Hier kann zum 3. Buch geschrieben werden.
'Der Glöckner von Notre-Dame' - 3. Buch
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Das 3. Buch fängt bei mir mit einer Beschreibung von Notre-Dame an.
Dieses Buch ist eigentlich ein Rückblick in die Vergangenheit: Zu Anfang ein kurzer Abriss der Geschichte von Paris - finde ich gut, denn so bekommt man ein Gefühl für die Stadt und die einzelnen Bezirke. Dann die Geschichte von Quasimodo und seines Mentors Claude Frollo - Mitleid und Sympathie sind die vorherrschenden Gefühle bei mir. Noch.
Die Beurteilung Quasimodos ist allerdings aus heutiger Sicht schon grenzwertig, ich zitiere "Es ist gewiss, dass in einem unvollkommenen Körper auch der Geist abstirbt". Auweia...
Allerdings relativiert Hugo seine Schlussfolgerung einige Abschnitte wieder: "Übrigens muss man ihm auch darin Gerechtigkeit widerfahren lassen, dass diese Bosheit ihm vielleicht nicht angeboren war. Von seinem ersten Auftreten unter den Menschen an war er verachtet, beschimpft und zurückgestoßen worden. Die menschliche Rede war für ihn immer nur Spott oder Fluch gewesen." Für einen Mann aus dem 19. Jahrhundert ist diese Einsicht immerhin bemerkenswert.Die Figuren erhalten in diesem Buch mehr Konturen, sie werden nachvollziehbarer durch ihre Geschichte. Wunderbare Beispiele dafür, wie Umgebung und Umgang Menschen und ihr Verhalten prägen. Sehr gelungen!
Das 3. Buch endet bei mir mit der Erwähnung des Edikts, das Claude Frollo beim Bischof eingereicht hat und das den Zigeunerinnen das Tanzen im Domhof verbieten soll.
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Auch mein drittes Buch fängt mit einer ca. 10-seitigen Beschreibung des (der?) Notre-Dames an.
Eigentlich langweilen mich solche Beschreibungen oft, da ich lieber die Geschichte weiterverfolgen möchte. Aber Hugo hat es tatsächlich geschafft, daß ich mir einige Gedanken zu den alten Kirchen der heutigen Zeit gemacht habe.
Daß z. B. der heutige Kölner Dom wahrscheinlich nicht mehr allzu viel mit dem Dom gemeinsam hat, dessen Bau im 13. Jahrhundert begonnen wurde.
Ich denke, damit hat Hugo sein Ziel bei mir erreicht ;-).Im zweiten Kapitel geht auch endlich die Geschichte weiter.
Wir gehen 16 Jahre in der Zeit zurück und erleben den Tag, an dem Quasimodo als Findelkind vor der Kirche gefunden wird.Schockierend, wie die Leute vor der Kirche über dieses (vierjährige) Kind reden:
"Ich denke" sagte Agnes, "daß es ein Tier, ein Vieh ist, das Werk eines Juden und einer Sau; ein Ding am Ende, das nicht christlich ist, und das man ins Feuer oder ins Wasser werfen sollte."
"Ich bin der Ansicht" rief Jeanne de-la-Tarem, "daß es für die Pariser Bewohner- und Bürgerschaft besser wein würde, wenn der kleine Zauberfex hier auf ein Reisigbündel statt auf ein Brett gelegt würde." - "Auf ein recht hübsches, flackerndes Reisigbündel," setzte die Alte hinzu. - "Das würde gewiß gescheiter sein," sagte Mistricolle.
Claude Frollo rettet das Kind, indem er es zu sich nimmt.
Wir erfahren mehr über Frollos Kindheit, über seinen Bruder und das Verhältnis zu seinem Findelkind.
Alle Personen bekommen nun menschliche Züge und man beginnt Anteil an ihrem Schicksal zu nehmen.Bei mir endet das dritte Buch nicht an dieser Stelle, milla.
Danach ist bei mir noch ein sehr kurzes Kapitel (etwas über eine Seite) mit der Überschrift "Verhaßt beim Volke" angehängt.
Dort wird kurz erwähnt, daß Der Achidiakonus und sein Glöckern beim Volke nur mittelmäßige Beliebtheit genossen.
Sie wurden auf offener Straße oft beleidigt und der Schlußsatz lautet folgendermaßen:Am häufigsten aber glitt die Beleidigung unbemerkt von dem Priester und von dme Glöckner ab. Um alle diese Liebenswürdigkeiten zu verstehen, dazu war Quasimodo zu taub und Claude Frollo zu sehr Träumer.
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Bei mir waren es 40 Seiten Beschreibung der Architektur - das war mir eindeutig zuviel.
Der nachfolgende Abschnitt beginnt dann mit dem Auffinden Quasimodos in Notre-Dame
Claude Frollo, ein junger Priester, nimmt ihn auf und adoptiert ihn. Wir erfahren dann einiges aus der Vergangenheit des Priesters, wie er seine Eltern durch die Pest verloren hat und seinen Bruder (Jehan) aufzieht.
Sehr gut gefallen hat mir dann die Beschreibung, daß Quasimodo jetzt in Notre-Dame lebt seine Wohnung, sein Schlupfloch, seine bergende Hülle und wie er dort alles kennt und einnimmt durch seine waghalsigen Sprünge, Klettereien, sein Sichtummeln inmitten der Abgründe der gigantischen Kirche war er gewissermaßen Affe und Gemse geworden
Dann wurde beschrieben, daß er taub wurde. Durch das Läuten der Hauptglocke ist ihm das Trommelfell geplatzt. Aber er liebt alle seine Glocken er streichelte sie und sprach mit ihnen und verstand sie....
Noch mehr als die Kathedrale liebte er Claude Frollo.Aber es wird auch beschrieben, daß er bösartig wurde.
Der Abschnitt endet bei mir
Aber meist blieb die Kränkung von Priester und Glöckner unbemerkt. Um alle diese Liebenswürdigkeiten zu hören, war Quasimodo zu taub und Claude zu sehr in seine Gedanken versunken. -
40 Seiten?
Die hätte ich dann, wenn überhaupt, ab der Mitte nur noch quergelesen... -
ich habe nach ca. 6 Seiten nur noch überflogen, es war mir einfach zuviel
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Zitat von Charlotte:
"Ich denke" sagte Agnes, "daß es ein Tier, ein Vieh ist, das Werk eines Juden und einer Sau; ein Ding am Ende, das nicht christlich ist, und das man ins Feuer oder ins Wasser werfen sollte."
"Ich bin der Ansicht" rief Jeanne de-la-Tarem, "daß es für die Pariser Bewohner- und Bürgerschaft besser wein würde, wenn der kleine Zauberfex hier auf ein Reisigbündel statt auf ein Brett gelegt würde." - "Auf ein recht hübsches, flackerndes Reisigbündel," setzte die Alte hinzu. - "Das würde gewiß gescheiter sein," sagte Mistricolle.
Darüber bin ich beim Lesen auch schon gestolpert - ohne Kommentar
Edit: hat mir Zitat einfügen nicht gleich geklappt. Ich wollte nur die eine Passage zitieren, aber PC wollte nicht so wie ich
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Auweia, 40 Seiten sind heftig. Da bin ich gerade nicht traurig, dass meine Ausgabe offenbar massiv gekürzt ist (6,5 Seiten die Beschreibung von Notre-Dame).
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ich bin zwar noch nicht ganz durch mit Buch 3, aber will trotzdem schon mal meine Gedanken notieren.
Jedenfalls steht es fest, dass ich anscheinend, die am Stärksten gekürzte Version habe. die Beschreibungen zu Notre Dame sind nämlich gar nicht erst enthalten. Bei mir geht das dritte Buch gleich mit einem Kapitel namens "Gute Herzen" los, dass 16 Jahre in die Vergangenheit zurück blickt. *hmpf* auch wenn ich nicht vielleicht alle 40 Seiten im Detail gelesen hätte, aber es ganz wegzulassen, finde ich dann doch doof.
wahrscheinlich sind auch deshalb einige Kapitel bei mir sehr kurz, nur zwei oder drei Seiten lang, weil so stark gekürzt...
So richtig weiß ich auch noch nicht, was ich vom Buch halten soll. Bisher gibt mir die Handlung nicht so sehr viel und die Personen erscheinen mir irgendwie immer noch sehr distanziert. Für Quasimodo kann ich auch nicht so recht was empfinden, nicht einmal Mitleid regt sich. Ob das an der gekürzten Fassung liegt?
Was mir aber gefällt, das ist der immer wieder zu Tage tretende Humor des Autors. zB im Kapitel "Gute Herzen":ZitatEben kam auch der Protonotar Seiner Majestät des Königs, der sehr ehrenwerte und gelehrte Meister Robert Misticolle, mit einem ungeheuren Meßbuch unter dem einen und mit seiner Gemahlin, der Frau Guillemette La Mairesse, am anderen Arme daher. Er hatte also sowohl seine weltliche als auch seine geistliche Führung an seinen Seiten."
Fasziniert hat mich die Beschreibung von Dom Claude Frollo. Es ist doch erstaunlich, dass er mit seinen 18 Jahren eigentlich schon fast das gesamte Wissen der damaligen Welt gelernt hatte - an allen 4 Fakultäten (Recht, Medizin, Freie Künste, Theologie) hatte er ja studiert. Wie viele verschiedene Fakultäten gibt es da heute? Um an allen zu studieren, würde wohl ein ganzes Leben nicht reichen!
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Zitat
Original von Richie
Bei mir waren es 40 Seiten Beschreibung der Architektur - das war mir eindeutig zuviel.Da sitz ich auch gerade dran. Ich hab jetzt zwar so schöne Vokabeln wie ogive (Spitzbogen) oder nef (Kirchenschiff) perfekt drauf, aber ein wenig kürzer hätte er sich fassen können. Und grad bin ich durch 13 Seiten Notre-Dame durch, kommt "Paris à vol d'oiseau" (Paris aus der Vogelschau), 30 Seiten Parisbeschreibung, ich hab das Buch erstmal kurz zur Seite gelegt.
Ich find ja schön, wie er betont, dass die Bauwerke im Übergang von einem Stil zum anderen interessante Mischwerke sind und Zeugnis geben von der Kunst ganzer Generationen. Und dass jedwede menschliche Entwicklung sich darin widerspiegelt, aber warum dreimal erklären? Hier sind mir auch mal wieder die Schlangensätze aufgefallen. Zwar wurde der von mir bisher wahrgenomme Rekord aus dem 2. Teil (24 Zeilen) nicht geschlagen, aber auch hier gabs wieder Sätze wo man 10 Zeilen bis zum Verb warten durfte
Das Ende eines Satzes hab ich da übrigens trotz Anmerkung nicht ganz verstanden.
(freie Übertragung)
ZitatSie lassen erkennen, bis zu welchem Punkt die Architektur eine primitive Sache ist, indem sie zeigen (wie es auch die Überbleibsel der Zyklopen, die Pyramiden von Ägypten, die gigantischen hinduistischen Pagoden zeigen), dass die größten Erzeugnisse der Architektur weniger individuelle Werke sind als gesellschaftliche Werke, eher die Niederkunft des arbeitenden Volkes als der Wurf der Genies; die Hinterlassenschaft einer Nation; die Anhäufungen der Jahrhunderte; der Rückstand der fortwährenden Ausdampfungen der menschlichen Gesellschaft; in einem Wort , des espèces de formation
Gerade die Formulierung, die es auf den Punkt bringen soll, mag sich mir nicht ganz erschließen. Was steht da bei euch?
Ob er da einfach nur "eine Art von/sowas wie Formation" mit meint?Die Fußnote spricht bei mir von einem "strenggenommen geologischen/erdgeschichtlichen Bild (Ausdruck), mit dem sich die die Natürlichkeit des Sozialen umdreht" Hmmm... irgendwie häng ich mich grad an diesem Satz auf
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Meine Güte, Respekt - ich hätte schon aufgegeben....
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Nachdem ich mich mit der Architektur so gequält habe und das Buch aus der Hand gelegt hatte deswegen, bin ich jetzt einfach darüber hinweg gesprungen (in Großteilen jedenfalls) und mag die Geschichte schon gleich wieder besser leiden
Ebenso wie euch fand ich die Bemerkungen zum kleinen Quasimodo recht erschreckend, vor allem, da das Kapitel ja "Die guten/wackeren Seelen" heißt, und das ganze später auch noch mal ein wenig ironisch erwähnt wurde in diesem Teil.
Aber auch, wie Hugo so einfach Naturgesetze in der Entwicklung der Menschen aufstellt. Der verkümmerte Körper, der einen ebensolchen Geist heraufbeschwört - oder die große Weisheit, die sich automatisch irgendwann ins Negative kehren muss. Das macht mir eigentlich fast schon die Charaktere madig, die er ja sonst so gut auseinanderzunehmen und zu beschreiben weiß. Das schiebt sie so ins Klischeehafte.
Ansonsten finde ich es toll, mehr über die Hintergründe zu erfahren, vor allem, weil das ja meistens auch ganz vergnüglich geschieht. Und außerdem schafft es Hugo in der Geschichte viel besser, seine architektonischen Schilderungen bei mir nicht auf Widerwillen stoßen zu lassen. Die Beschreibung der Kathedrale als Schildkrötenpanzer Quasimodos hinterlässt mehr Eindruck als 30 Seiten Abhandlung...
Nett fand ich die Aufzählung im Kapitel "Immanis pecoris custos, immanior ipse" wo mit den Formulierungen "grâce à" (dank) und (par la grâce de Dieu - zu Gottes Gnaden) gespielt wird, weil Letzteres dabei total untergeht und lächerlich wird Kommt das in der Übersetzung überhaupt irgendwie zur Geltung?
So, ich werde weiterlesen, jetzt hab ich die Hürde gemeistert.
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Zitat
Original von bartimaeus
Nett fand ich die Aufzählung im Kapitel "Immanis pecoris custos, immanior ipse" wo mit den Formulierungen "grâce à" (dank) und (par la grâce de Dieu - zu Gottes Gnaden) gespielt wird, weil Letzteres dabei total untergeht und lächerlich wird Kommt das in der Übersetzung überhaupt irgendwie zur Geltung?
Öhm, abgesehen davon, dass ich den Gag aufgrund mangelnder Französisch-Kenntnisse nicht verstanden habe Meine Ausgabe hat leider keine Kapitel-Überschriften, an welcher Stelle (inhaltlich) und in welchem Zusammenhang kommt das denn vor? -
Okay, der Gag ist, dass da steht, dass Quasimodo dank seines Adoptivvaters Claude Frollo Glöckner geworden ist, der Archidiakon von Josas geworden ist dank seines Oberherrns Louis de Beaumont, der Bischof von Paris geworden ist nach dem Tod Guillaume Chartiers dank seines Gönners Olivier le Daim, Barbier des Königs Louis XI zu Gottes Gnaden.
Nicht nur, dass man da leicht lesen könnte, dass letzerer zu Gottes Gnaden Barbier ist :grin, sondern auch diese ganze Konstruktion wirkt irgendwie ironisch.
Das ist das Kapitel, wo Quasimodos Verbundenheit mit der Kathedrale geschildert wird
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Aaaaah ok, jetzt hab ichs kapiert. Danke!
Ich habe nochmal nachgesehen: In meiner Ausgabe kommt die gesamte Aufzählung gar nicht vor, sondern endet bereits nachZitatOriginal von bartimaeus
dass Quasimodo dank seines Adoptivvaters Claude Frollo Glöckner geworden ist, -
Bei mir dreht sich das gesamte dritte Buch nur um Paris.
Jede einzelne Straße, jedes Inselchen, jedes Türmchen einer jeden Kathedrale und Kirche wird erwähnt. Anfangs etwas langweilig, wenn man es als Spaziergang betrachtet aber plötzlich doch reizvoll. Vor mir zogen ein paar Impressionen aus historischen Filmen vorbei, vor allem die der bebauten Brücken und plötzlich war ich wach und interessiert. Im Ganzen 22 Seiten. Dünnes Papier, kleiner Druck. -
Mein viertes Buch beginnt mit der Szene der Auffindung Quasimodos. Hier beginnen also die Unterschiede zu den anderen Auflagen ein und desselben Werkes.
Quasimodo beginnt erstmals mich zu interessieren, vor allem seine akrobatischen Übungen an der Wand des Doms entlang. Er lebt hier, er liebt ihn, das höchste seiner Gefühle allerdings ist das Schwingen Maries, der größten aller Glocken. Auf sie wirft er sich mit Schwung.
Wen das Kapitel aber wirklich beschreibt ist Frollo. Ein spannender Mensch, einer der alles Wissen in sich aufsaugt, auch abseits abgetretener Pfade. Er übernimmt die Erziehung seines Bruders (nicht ganz glücklich, glaube ich) und sich des kleinen Buckligen an. Ich war überrascht, dass die Leute das "hässliche" Kind sogleich verabscheuten. Hatte es denn nicht ein kleines bisschen was kindhaftes an sich? Hat es nicht wenigstes Mitleid erregt? Merkwürdig.
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hey,
auch auf die Gefahr hin dass das hier keiner mehr liest:
mir ist erst durch dieses Buch klar geworden, dass Rowling die Legende vom Stein der Weisen und Nicolas Flamel nicht selbst erfunden hat sondern dass es eine historische Person ist.übrigens, hi bartimäus, du scheinst auch so ein Französischfreak wie ich zu sein.
ich lese nämlich auch das original, 40 Seiten Architekturbeschreibung inklusive, die ich aber zugegebenermassen auch übersprungen habe^^
Hab auch schon gelesen dass du auch noch Gymnasiast bist. Welche Klasse?In meiner Ausgabe machen diese Beschreibungen das ganze 3. Buch aus, das 4. endet mit "Impopularité".
Weiß jemand was es mit den "Büchern" auf sich hat? Wurden die als Serie häppchenweise ausgegeben?