Erschienen 2008
271 Seiten
ISBN 13: 978-3-421-04344-3
Kurzbeschreibung
Glückssache Gerechtigkeit
Recht hält selten, was es verspricht. Es hängt von Menschen ab, und die können irren. Wie sehr und wie oft, erfuhr Rolf Lamprecht als SPIEGEL-Beobachter bei den obersten Gerichtshöfen. Er erzählt von Will kür, von Unrecht - und von beherzten Klägern, die sich, von ihrem Rechtsempfinden getrieben, bis in die höchsten Instanzen kämpfen.
Ein alter, aber unverändert gültiger Spruch sagt, jedermann sei vor Gericht und auf hoher See in Gottes Hand. Das Zitat erinnert an die irrationalen Kräfte, die dem Recht innewohnen - an die Ähnlichkeit mit einem Glücksspiel. Allein dass es von Instanz zu Instanz oft völlig entgegengesetzte Meinungen gibt, zeugt von der Relativität des Rechts. Auch von Befangenheiten - etwa der eines Familienrichters, dessen eigene Ehe mit einer Kampfscheidung endete. Ob es um Konflikte mit dem Staat oder um private Fehden, um Vaterschaftstests oder um Sterbehilfe geht - Lamprecht lässt den Leser an der Herstellung von Recht teilhaben. Das ist das Besondere an diesem Buch: Es erklärt, weshalb Recht nur die Summe vieler Teilwahrheiten ist, wie es entsteht - und wieder vergeht. Und es verrät, was Richter zu leisten vermögen und wo sie scheitern müssen. · Von vermeintlichen oder tatsächlichen Ungerechtigkeiten der Rechtsprechung sind viele betroffen · Der Vorgang der Rechtsprechung wird für Laien fassbar · Zeigt die Abhängigkeit der Rechtsprechung von subjektiven Einflüssen · Beispielhafte Fälle aus allen Lebensbereichen
Über den Autor
Rolf Lamprecht, geboren 1930, schrieb seine Doktorarbeit über das Bundesverfassungsgericht. Von 1968 bis 1998 war er Korrespondent des SPIEGEL bei den obersten Gerichtshöfen. Er gehörte zu den Mitbegründern der Justizpressekonferenz, deren Vorsitzender er viele Jahre lang war. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zu rechtspolitischen Themen.
Meine Meinung
Als ich im Fred Flop des Jahres dieses unterirdische Buch eingetragen habe fiel mir auf, dass ich gar keine Rezi geschrieben habe, was ich hiermit nachholen will:
Da schreibt einer ein Buch über sein Vorurteil. Der Titel suggeriert ein Buch über Erkenntnisse zur Recht und Gerechtigkeit- dabei lernt jeder Jurist im ersten Semester, dass er sich mit Rechtssprechung befasst und dass das mit Gerechtigkeit nichts zu tun hat. Der Autor stellt die Behauptung auf Gerechtigkeit müsste durch Juristen irgendwie herstellbar sein und es läge nur an der Unfähigkeit der Juristen, dass das oft nicht geschehe. Ausserdem vertritt er die Ansicht, die Juristen meinten die Urteile seinen gerecht. Dabei übersieht er geflissentlich, das Gerechtigkeit kein objektivierbarer Begriff, sondern ein vom subjektiven Standpunkt abhängendes Ideal ist. So wird man niemanden finden, der seinen Steuersatz als gerecht empfindet, niemand, der den Entzug der Fahrerlaubnis erleben wird, weil er Punkte gesammelt hat, wie andere Fußballbildchen das als gerecht empfinden, sondern betonen, dass er als Beufsfahrer eben mit 100.000 Kilometern im Jahr nicht mit Papa Sonntagsfahrer zu vergleichen wäre. Deshalb kommt nur vorurteilsbeladenes Gewäsch zu Papier- schade um den Gedanken mal eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema zu versuchen.