Generation Doof - Stefan Bonner & Anne Weiss / Gelesen von Christoph Biemann

  • Verlag: Lübbe Audio
    Tonträger: 2 CDs
    Spielzeit: 129 Min. (Bearbeitete Fassung)
    Sprecher: Christoph Biemann


    Inhalt:
    Supernannys, Stars und Sternchen, Prominente, die am PISA-Test scheitern - Deutschland scheint zu verblöden. Eine Karriere als Popstar erscheint vielen jungen Leuten verlockender als eine solide Ausbildung. Dieses Hörbuch geht der Frage auf den Grund, wie es wirklich um die Mütter, Väter und Bundeskanzler von morgen steht.


    Autoren:
    Anne Weiss und Stefan Bonner zählen zu einer Generation, die sich selbst nicht ernst nimmt, von anderen aber immer kritisch beäugt wurde. Anne Weiss ist Kulturwissenschaftlerin und Redakteurin. Sie hat sich lange beruflich mit Jugendkulturen und privat mit Joghurtkulturen beschäftigt. Stefan Bonner ist Journalist und Fernsehgucker. Er hat für die Wirtschaftsmagazine impulse und BIZZ geschrieben. Die Idee zu diesem Buch entstand im Büro bei einem Espresso - denn obwohl beide zur Generation Doof gehören, haben sie einen Job gefunden: Sie sind Lektoren in einem großen deutschen Publikumsverlag.


    Sprecher:
    Christoph Biemann ist Autor, Regisseur und Darsteller. Als Christoph ist er seit Anfang der 80er fester Bestandteil der Sendung mit der Maus und vermittelt einer ganzen Generation Heranwachsender allerlei Wissenswertes. Was trotz dieser Lach- und Sachgeschichten aus dieser Generation geworden ist, das berichtet er in diesem Hörbuch mit eim Augenzwinkern.


    Meine Meinung:
    Diese auf zwei CDs geschrumpfte Fassung des Buches birgt keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse, kein Allheilmittel und ist auch nicht mal besonders witzig. Es wird schlicht und ergreifend zusammengefasst, was wir sowieso schon wissen und im eigenen Alltag (oder aus diversen Reality-Soaps) erfahren haben. Wir sind eine Generation von spaßsüchtigen großen Kindern die nicht erwachsen werden und Verantwortung übernehmen wollen, weder für uns selbst noch für nachfolgende Generationen, so die Grundaussage, die ich diesem Hörbuch entnehme. Es ist leichter, Wissen vorzutäuschen als es wirklich zu besitzen, ganze Chefetagen sind mit solchen Hohlschwätzern besetzt (als hätten wir es nicht schon immer geahnt!). Der häufigste Berufswunsch ist Superstar, Model oder "Dieter Bohlen". Armes Deutschland, denkt man sich da schon manchmal. Ob es sich dabei nicht nur um ein weiteres Auswalzen der bekannten Klischees handelt kann man nicht beurteilen, Quellenangaben zu Recherchen gibt es beim Hörbuch nicht (und wenn ich die Rezis des Buches anschaue sucht man sie wohl auch dort vergebens).


    Hin und wieder werden Beispiele genannt, wie man es besser machen könnte (revolutionär: Verbringt mehr Zeit mit euren Kindern!!!). Die Frage ist ja, an wen richtet sich das ganze eigentlich? An diejenigen dieser Generation Doof um die es noch nicht ganz so duster steht und deren kurze Aufmerksamkeitsspanne noch ausreicht das Buch bzw. Hörbuch zu konsumieren ohne aus den Ohren zu dampfen? Oder an diejenigen, die uns in den vielen bunten Beispielen so unterhaltsam vorgeführt werden (denen geht das mit Sicherheit am A... vorbei)?
    Oder ist das eigentlich völlig egal? Es gibt bereits die "Show zum Buch", bei der die Autoren durch Deutschland touren und auch ein Nachfolgeband ist in Aussicht der 2009 erscheinen wird: "Doof it yourself - Erste Hilfe für die Generation Doof". Vielleicht wird uns da ja verraten wie wir den Untergang des Abendlandes noch aufhalten können...


    Christoph Biemann dürfte allen Mitgliedern der "Generation Doof" bekannt sein. Er ist nämlich DER Christoph mit dem grünen Pulli aus der Sendung mit der Maus. Eine der Instanzen die eigentlich dafür sorgen will, dass wir nicht gar so doof bleiben. Und so gibt allein die Tatsache, dass er liest dem ganzen Hörbuch schon einen gewissen "Lach- und Sachgeschichten"-Anstrich (auch wenn es mir persönlich fast die Fußnägel aufgerollt hat, ihn Worte wie "vögeln" oder "Hurensohn" aussprechen zu hören. :yikes). Er liest die Sachen im bekannt ruhigen aber nicht langweiligen Tonfall, und so geht das Hörbuch schnell und widerstandslos ins Ohr.


    Wer mal wissen will, worum es in diesem Werk geht, kann sich das Hörbuch gerne anhören, muss man aber nicht. Man ist danach nicht klüger (aber vermutlich auch nicht doofer) als vorher.


    6 von 10 Punkten (aber nur wegen Christoph)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Danke Paradise, sehr schöne Rezi.
    Ich hatte das Buch schon in der Hand.
    Das kann man sich sparen, wenn du nur wegen Christoph dem Hörbuch 6 Punkte gegeben hast, oder?

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • :grin Ich habe es nun auch gehört und das ist meine Meinung: Der Titel „Generation Doof“ lockte mich, versprach er doch eine ähnlich amüsante Sammlung von Anekdoten und Fakten, wie „Generation Golf“ und so war ich sehr gespannt, wie die Autoren Stefan Bonner und Anne Weiß die von ihnen gestellte Frage: “Wie blöd sind wir eigentlich?“ beantworten würden. Diese Antwort zieht sich über 129 Minuten hin und ist auf 2 CDs zu hören, doch wirklich zufrieden stellend war sie für mich letztlich nicht.


    Die These „Deutschland scheint zu verblöden“ soll hier mit sehr viel Verallgemeinerung und nicht repräsentativen Beispielen untermauert werden. So findet sich unter anderem ein Hausmeister als Referenz, der über die Blödheit seiner Zivis klagt - als wenn es noch niemals zuvor Zivis gegeben hätte, die sich ungeschickt angestellt haben und über die ein Hausmeister geklagt hätte…Ich habe die Lehrer unserer Schule im Ohr, die meinten, unsere Generation würde zu dumm sein, um zu überleben und auch die Stimmen einiger älterer Leute, die zu meiner Schulzeit meinten, was nur aus diesem Land werden solle, mit solch einer Jugend…(Das war in den 80ern) Haben nicht zu allen Zeiten die Älteren über die Jugend geklagt? Viele Argumente verlieren sich, viele Betrachtungen wirken oberflächlich und banal und durch die Fülle an allgemein gehaltenen Beispielen, flachte irgendwann meine Aufmerksamkeit merklich ab.


    In jedem zweiten Satz findet sich der Begriff „Generation Doof“ - Sooft, dass ich mich mehrmals genervt fragte, wer denn eigentlich genau diese Generation so bezeichnet. Die Allgemeinheit scheint es nicht zu tun, denn diese Bezeichnung habe vorher noch nirgendwo gehört und so bleibt nur der Verdacht, dass es sich um die beiden Autoren handelt, die sich das Recht herausnehmen, eine ganze Generation abzustempeln. Das Ganze wirkt wenig amüsant und kaum unterhaltend, wenn der Stil wenigstens humorvoll wäre, könnte man besser am Ball bleiben – ich denke, nicht nur, aber auch die Generation Doof wäre in der Lage über sich selbst zu lachen, wenn sich hier Humor oder wenigstens ein Hauch von Ironie finden würde, doch das ist leider nicht der Fall.


    Zusätzlich liest Christoph Biemann den Text etwas bemüht. Ich kenne sonst seinen lockeren Plauderton und hatte hier den Eindruck, ein bisschen mehr Plauderei hätte diesem Hörbuch sicher gut getan.
    Letztlich kann ich sagen, das ist eines der Hörbücher, die vielleicht von Angehörigen der „Generation Doof“ besser beurteilt werden, als von mir, die ich von anderen Autoren in die Generation Golf eingruppiert worden bin. 5 von 10 Punkten...


    Edit: Soo viele Edits - Vielleicht gehöre ich doch zu die Doofen? :gruebel