Die Tochter der Wanderhure – Iny Lorentz (Diskussionsthread, Spoiler nicht ausgeschlossen)

  • bzw. höre ich das Hörbuch, aber das ist ja egal, für eventuelle Diskussionen fühle ich mich hier gut aufgehoben.


    Das Buch wurde hier schon von Anton rezensiert: Die Tochter der Wanderhure - Iny Lorentz


    Zur Zeit bin ich am Ende des ersten Drittels und es gefällt mir sehr gut. Der Roman besitzt Atmosphäre, eine gute Story und gelungene Dialoge.


    Es gibt ein Wiedersehen mit Marie und Michel Adler und Hiltrud
    Doch die Hauptfigur ist Trudi, Marie und Michels Tochter.
    Michel spielt bis jetzt eine gute Rolle, er ist neben Marie tatsächlich auch eine große, gelungene Figur der Reihe.


    Marie ist bisher sehr im Hintergrund, wahrscheinlich damit sie Trudi keine Konkurrenz macht. Trudi ist eine gute, lebhafte Hauptfigur, sympathisch, aber auch eigensinnig und etwas Naiv.
    Das überrascht mich. Hätte man von Maries Tochter nicht die Lebensklugheit der Mutter erwarten sollen, oder vielleicht gerade nicht?


    Mir ist auch nicht ganz klar, wie alt Marie und Michel jetzt sind. Ich schätze Ende 40, also noch im besten Alter, doch es wird getan, als wenn sie Reif für die Rente sind.


    Mir fehlt noch ein gescheiter Link auf den Fürstbischof aus Würzburg, Hat da jemand einen Tipp?



    Hier gibt es übrigens ein Gewinnspiel, bei dem man das Buch gewinnen kann: Gewinnspiel





    Über die Autoren:
    Lorentz, Iny [mit Interview]



    Kurzbeschreibung:
    Mehr als zwölf Jahre sind vergangen, seit Marie ihre letzten Abenteuer bestehen musste. Glücklich und zufrieden lebt sie mit ihrem Mann auf Burg Kibitzstein – bis ihr Gönner, der Würzburger Fürstbischof, stirbt: Seinem Nachfolger sind die beiden ein Dorn im Auge.


    Trudi, die älteste Tochter von Marie und Michel, ist der ganze Stolz ihrer Eltern und träumt von der großen Liebe.

  • Zitat

    Original von Sysai
    Sie waren für damalige Verhältnisse bereits alt. Die durchschnittliche Lebenserwartung lag um einiges niedriger.


    Ja, glaubhaft ist das schon.


    Sowieso wird wieder richtig Atmosphäre für diese Zeit vermittelt.
    z.B. wenn Georg von Gressingen zwar ein schlechtes Gewissen hat, wenn er Trudi plötzlich nicht mehr heiraten will, aber doch denkt, er kann sich mit einem Sündeablass aus dem Fegefeuer und von seiner Sünde freikaufen.


    Da spürt man, wie Menschen damals gedacht haben. Aber für viele, wie Michel Adler, zum beispiel, ist Ehrenwert zu sein, ein hohes Gut. Auch das wird transportiert.

  • mich hat das buch nicht überzeugt. die tochter der wanderhure erscheint wie eine "notlösung" weil marie einfach zu alt ist. die alten figuren rund um marie tauchen mir einfach zu unausgewogen auf. einerseits begleiten sie durch das buch anderseits geht die geschichte von michael adler völlig unter. dann lieber eine neue serie als krampfhaft an der alten festzuhalten.

  • Nette Idee, Herr Palomar, einen Diskussionsthread zum Buch zu starten.


    Zitat

    Marie ist bisher sehr im Hintergrund, wahrscheinlich damit sie Trudi keine Konkurrenz macht. Trudi ist eine gute, lebhafte Hauptfigur, sympathisch, aber auch eigensinnig und etwas Naiv.


    Das stimmt, Trudi ist naiv aber auch kokett.
    Tja, die Lebensklugheit von Marie...Sicher galt das als absolutes Tabuthema, auch zwischen Mutter und Tochter. Und Marie war ja als junges Mädchen auch sehr naiv. Diese "Weisheit" möchte sie ihrer Tochter sicher vorenthalten und sie unbeschadet aufwachsen sehen.


    Michel ist in seiner (zu) kurzen Rolle ein wirklich ehrenwerter Mann, der an den Altlasten seiner Vergangenheit noch immer zu leiden hat, seitens seiner "Neider".
    Im Gegenzug zu ihm steht Georg von Gressingen als rückgradloser Charakter, der nur an seinen Vorteil denkt.


    An von Gressingen wird diese damalige Denkensweise von Ehr,-oder Unehrhaftigkeit sehr deutlich: Unehrenhafte Taten oder Sünden aller Art werden durch eine mögliche Absolution relativiert und man ist wieder die Sorge los, im Fegefeuer zu landen oder für ewig in der Hölle zu braten.

  • Jetzt bin ich halb durch und das schlimme ist passiert. :heul
    Es heißt Abschiednehmen von Michel.
    Immerhin hat er noch eine gute Rolle in diesem Roman eingenommen, ich musste wiederholt an seine Anfänge und seinen Verlauf denken. Er hat eine gute Karriere gemacht, schlimm war für ihn in den Vorgängerromanen die Zeit ohne Marie.
    Jetzt werde ich ihn sehr vermissen.


    Marie ist immer noch erstaunlich passiv in diesem Roman. Man erkennt sie fast nicht wieder. Ich denke, dass wird sch vermutlich auch nicht mehr ändern und Trudi wird die handelnde Person bleiben.


    Ein Fragezeichen bleibt für mich bisher der Fürstbischof Gottfried Schenk von Limpurg. Bei Wikipedia wird er eher positiv dargestellt, er ging gegen räuberische Adelige vor, sorgte für Frieden.
    Im Roman strebt er nach den Landschaften der Reichsritter von Franken, erklärt alte Verträge und Abmachungen mit seinen Vorgänger für ungültig. Er setzt seine Interessen mit brachialer Gewalt durch.
    Da bin ich mal gespannt, wohin sich das noch entwickelt.

  • Diese ganzen Fehden! :wow
    Da hatte ich auch viele Fragezeichen auf der Stirn, und das nicht nur bezüglich Herrn Schenk zu Limpurg...
    Ich muss gestehen, dass ich bei der Vielzahl von Herrschern, Rittern und besagten Fehden manchmal quergelesen habe. - War mir etwas zu viel des Guten...
    Für mich war nur klar: Fürstbischof Gottfried Schenk von Limpurg = BÖSE
    - und alle, die ihn stützen auch.


    Aber vielleicht kann da Gheron oder Sysai was erklären? ?(

  • Lieber Anton, lieber Herr Palomar,


    In unserem Roman ist Gottfried Schenk zu Limpurg noch ein sehr neuer Besen, und die kehren besonders gut. Zum anderen war er der Meinung, die Kibitzsteiner hätten zu unrecht Besitz des Hochstifts an sich gebracht und wollte das rückgängig machen. Zum weiteren wird er selbst im Roman nicht in dem Sinne negativ dargestellt. Die treibende Kraft ist hier weniger der Bischof, als Prälat Pratzendorfer. Der Bischof selbst hat mit den Mitteln seiner Zeit, und dazu gehören auch Feldzüge, die alte Macht des Fürstbistums wieder herstellen wollen. Aber gerade dadurch eignete er sich ausgezeichnet als Gegenpol zu den Kibitzsteinern.


    Er wird sicher auch nicht zu unrecht in den Annalen gelobt, doch ist da sicher auch ein gerüttelt Maß an Hofberichterstattung dabei. Wir haben ihn als ehrgeizigen Mann gezeigt, der sein Recht mit allem Nachdruck durchsetzen wollte. Und das war Gottfried Schenk zu Limpurg sicher.


    Sysai

  • Zitat

    Zum anderen war er der Meinung, die Kibitzsteiner hätten zu unrecht Besitz des Hochstifts an sich gebracht und wollte das rückgängig machen.


    und das ist ja der Dreh,-und Angelpunkt im Buch: diese ganze Misere der Altlasten von Michel als ehemaliger "Bierbauer" und Marie als ehemalige Hure.
    Also "Neureiche", die nur wegen der Gunst des Vorgängers von zu Limpurg Burgherren wurden. Da gibt es natürlich auch eine Menge Neider, die ihre Chance beim Ableben des einstigen Gönners kommen sehen - und einen Gottfried Schenk zu Limpurg, der die Kibitzsteiner nicht für voll nimmt, oder aber unterschätzt...

  • Zitat

    Original von Anton
    Im Gegenzug zu ihm steht Georg von Gressingen als rückgradloser Charakter, der nur an seinen Vorteil denkt.


    Meinst du im Spoiler wirklich

  • Herr Palomar



  • Ich muss auch ehrlich gestehen, dass ich das Buch nicht zu Ende gelesen habe, das Erste Buch habe ich verschungen und die anderen auch gelesen oder als audible.download gehört, aber dieses hier war mir zu langweilig, werde es sicher irgendwann mal zu Ende lesen, damit ich weiß wie es ausgeht, aber im Moment gibt es interessantere Bücher für mich.