Demian - Hermann Hesse

  • Inhalt
    Hermann Hesse erzählt in "Demian" die Geschichte von Emil Sinclairs Jugend, der sehr behütet aufwächst und durch eine jugendliche Prahlerei in die Abhängigkeit eines älteren Mitschülers gerät. Franz Kromer erpreßt ihn und verleitet ihn sogar zu kleinen Diebstählen im elterlichen Haushalt, ehe Demian diesem Treiben ein Ende bereitet.
    Er ist etwas Besonderes dieser Max Demian, der sich in seinem Verhalten sowohl von den anderen Schülern als auch im Umgang mit den Lehrern abhebt und eine zentrale Figur in Emil Sinclairs Leben wird.


    Meine Meinung
    Die Geschichte ist geprägt vom Wunsch des Ich-Erzählers, einen Führer und Lehrmeister zu finden, durch den es ihm möglich wird, Sinn und Ziel des Lebens zu ergründen.
    Das ist zwar ein legitimer Wunsch, aber mir ist die Beschreibung dieses Weges zu mystisch. Max Demian ist ja noch einigermaßen glaubwürdig, aber in seiner Mutter Eva schafft Hesse eine Figur, die ich mir im realen Leben nur schwer vorstellen kann, mit einem Wort eine Frau, die über den Dingen steht.
    Für mich war diese Erzählung zumindest nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern hat mich sogar in meiner Meinung bestärkt, dass das allzu eifrige Suchen nach einem besonderen Lebenssinn eher davon wegführt.


    Im selben Band finden sich auch noch Aufzeichnungen Hesses mit dem Titel "Wanderungen", die mir sehr gut gefallen haben.
    Es sind Momentaufnahmen eines Wanderers auf seinem Wege: die Beschreibung eines Bauernhauses, eines Dorfes, einer Kapelle, eines Pfarrhauses, eines Regentages oder einer Mittagsrast.
    Hesses Sprache und seine Gedanken, die auch hier wieder auf die Sinnsuche hindeuten, machen sie zu einer Besonderheit.


    Habe die richtige ISBN eingetragen, LG milla :wave

  • Vielen Dank, für die Rezension!
    Vielleicht bittest Du Wolke oder milla, dass sie Deinen Fred nach "Zeitgenössisches" verschieben?



    winke Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

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  • Zeitgenössisch?
    Ich wollte den Thread eigentlich bei den Klassikern eröffnen. Ist er aber noch keiner (seit 70 Jahren tot usw.)
    Und zeitgenössisch ist er irgendwie auch nicht mehr.

  • Mh, die Diskussion ist zwar schon etwas älter, aber um auch nochmal meinen Senf dazu zu geben: für mich gehört "Demian" zu den Klassikern. :-)


    Habe das Buch gerade ausgelesen und mochte es sehr gerne. Zu mystisch war es mir nicht - ich bin zwar auch der Meinung, dass Demians Mutter eine Frau ist, die als reale Person schwer vorstellbar ist, aber das finde ich ok - Hesse verfolgt mit "Demian" denke ich ohnehin nicht das Ziel, das reale Leben oder reale Personen darstellen zu wollen.


    Sehr viele interessante Gedanken und Denkanstöße nehme ich aus diesem Buch mit - vom Vogel, der sich aus dem Ei kämpft, bishin zu der Idee, dass wir andere Menschen nur deshalb hassen, weil wir etwas in uns selbst hassen. Und das Grundmotiv - die Suche danach, wer man selbst ist - finde ich spannend und habe Sinclairs bzw. Demians Gedanken dazu sehr gerne gelesen.

    In der Einsamkeit wird Liebe entstehen.

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  • Mir hats auch sehr gefallen.
    Eine Geschichte voller Gedanken und Symbole.
    Zum deuten fehlt mir die Muße - aber auch als Geschichte hat das Buch seinen Reiz. Sinclair stolpert in eine Welt, wie sie sich viele Träumer wohl wünschen - und daher fesselt einen seine Geschichte - zumindest mich - sehr.
    So empfand ich dann auch die Figur der Eva Demian als sahnehäubchen - als begehrenswerte Fleischwerdung dieses Zauebers in dem Buch, welche man zusammen mit Sinclair begehren kann.


    Ohne die Abhandlungen am ende des Buchs gelesen zu haben , schätz einfach mal ins Blaue, dass viel von dem was passiert ist, nur in Demians Kopf stattgefunden hat - und er gar geistig abnorm ist.


    keine Ahnung


    jedenfalls hat mich das buch verzaubert...


    ... und Hesse wird allmählich zu meinem Lieblingsautor - zumal er mit seiner mystischen und spirituellen Ader bei mir ins Schwarze trifft


    als nächstes lese ich entweder Narziss und Goldmund oder das Glasperlenspiel ... beide hab ich mir schon besorgt ... und freue mich sehr darauf

  • Habe Hesse mit 16-18 Jahren rauf und runter gelesen. Demian war der Einstieg. Vor einem halben Jahr habe ich ihn wieder raus genommen und fand es brutal schwer mich auf ihn einzulassen. Vielleicht muss man sehr jung oder schon älter sein um ihn zu genießen.
    Trotzdem sind die Erinnerungen an Sinclair noch so frisch wie vor vielen Jahren.

    "Reading is food for thought, and anything to do with food must be good." Snoopy


    :lesend : Vladimir Vertlib: Spiegel im fremden Wort
    :lesend : Ingeborg Bachmann: Malina
    :lesend : Michael Stavaric: Königreich der Schatten