HB: Beute - Michael Crichton

  • Gekürzte Lesung, 5 CDs


    Zum Autor: (lt. Verlagsseite)
    Michael Crichton wurde 1942 in Chicago geboren und studierte in Harvard Medizin. Crichton, der seit Mitte der sechziger Jahre Romane schreibt, greift immer wieder gekonnt neueste naturwissenschaftliche und technische Forschungen auf. Seine Romane – "Jurassic Park", "Enthüllung", "Die Wiege der Sonne" ("Nippon Connection") – wurden auch als Filme weltweite Erfolge. Für die international erfolgreiche Serie "Emergency Room" schrieb er das Drehbuch. Michael Chrichton verstarb im November 2008.


    Zum Sprecher: (lt. Verlagsseite)
    Hannes Jaenicke lebt als Schauspieler in den USA und in Deutschland und spielt in zahlreichen internationalen Filmen. Als Audio-Sprecher las er bereits u.a. Michael Crichtons „Prey“ und „Next“, Frederick Forsyths „Der Schakal“ sowie zwei"James-Bond-Klassiker“.



    Meine Meinung...


    ...zum Inhalt: **
    Der Ich-Erzähler Jack Forman, Vater von drei Kindern, ist seit einem halben Jahr Hausmann, da er seinen Job als Abteilungsleiter in einem Softwareunternehmen wegen interner Querelen verloren hat. Seine Frau Julia ist beruflich sehr eingespannt, sie arbeitet im Management des Unternehmens Xymos Technologies, einem Unternehmen der Nanotechnologie - Branche. Ihr aktuelles Projekt befasst sich mit Mikrorobotern, die in den menschlichen Körper eingeschleust werden können, um Ärzte bei Untersuchungen des Gefäßsystems zu unterstützen. Als sich Julias Verhalten verändert, glaubt Jack zunächst an Eheprobleme, doch es zeichnet sich immer mehr ab, dass die Veränderungen mit den Entwicklungen bei Xymos zu tun haben. Kurz nachdem Julia unter mysteriösen Umständen bei einem Autounfall verunglückt und ins Krankenhaus kommt, wird Jack von seinem ehemaligen Arbeitgeber wieder eingestellt, da die von Jack gestaltete Software, beim Einsatz bei Xymos zu Problemen führt. Jack nimmt das Angebot an. Bei Xymos in der Wüste von Nevada muss Jack erfahren, dass die Firma die auf der Struktur von Bakterien aufgebauten Mikroroboter im Auftrag des Pentagons für die Kriegsführung herstellt. Ein folgenschwerer Fehler bei der Produktion hat dazu geführt, dass über Wochen hinweg mutierte Mikroroboter in die Wüste entwichen und dort einen Schwarm entwickelt haben, der außer Kontrolle geraten ist. Mittlerweile sind die lernfähigen Mikroroboter energetisch autonom, vermehrungsfähig und machen Jagd auf Lebewesen...


    Die Idee, die Michael Crichton in seinem Roman „Beute“ aufgreift, ist sehr gut, hat aber in der Ausgestaltung des Romans einige Mängel, die den Hörgenuss erheblich trüben. Für einen actiongeladenen Thriller packt Crichton zu viel Auseinandersetzung mit technologischen Details in den Roman, was auf Kosten der Spannung geht. Für einen Science Fiction sind in den technologischen Details zu viele Fehler und logische Brüche, die der Geschichte Glaubwürdigkeit nehmen. Auch die Gestaltung der Charaktere lässt zu Wünschen übrig. Wie in Thrillern häufig üblich sind die Charaktere eher stereotyp gehalten. Das wäre an und für sich noch nicht so schlimm, wenn nicht ihr Handeln zum Teil gar nicht zu ihrer Rolle und ihren angeblichen Fähigkeiten passen würden. So ist es doch verwunderlich, dass der Biologe und Softwareexperte Jack viele Dinge erst sehr spät erkennt, obwohl selbst der unbedarfte Leser aufgrund der Indizienlage sehr früh auf die eigentliche Problematik schließen kann. Zudem wirkt die Handlung oft reichlich konstruiert. Wer andere Romane von Michael Crichton kennt wird aus diesen Gründen höchst wahrscheinlich von „Beute“ enttäuscht sein, da der Autor mit anderen Romanen schon bewiesen hat, dass er in der Lage ist spannende actiongeladene Geschichten schlüssig zu erzählen.


    Sprachlich ist „Beute“ einfach und flach mit kurzen Sätzen ohne jegliche Komplexität gehalten. Ein weiterer Faktor, der nicht dazu beiträgt, den Hörer zu fesseln.



    ...zum Sprecher:
    *****
    Hannes Jaenicke liest Beute in einer sehr angenehmen Tonlage, vor allem aber vermittelt er die Stimmung des frustrierten, erschütterten, erschöpften und noch in verzweifelter Lage befindlichen Ich-Erzählers sehr gut. Er gibt den handelnden Personen kaum unterschiedliche Erzählstimmen, was aber auch nicht notwendig ist, da es sehr gut zu der Erzählperspektive passt.


    ...zur Aufnahme: *****
    Die Aufnahmequalität ist sehr gut, auch die Aussteuerung überzeugt.


    Meine Gesamtwertung: ***
    Kann man hören, muss man nicht hören.