Wolfsfluch - André Wiesler

  • Wolfsfluch. Die Chroniken des Hagen von Stein 3
    André Wiesler, September 2008
    Heyne, ISBN: 3453524470
    Seiten: 460


    "Wolfsfluch" ist der dritte und somit leider der letzte Teil der Chroniken des Hagen von Stein. Ich hoffe, dass der Autor weitere Bücher in diesem Stil schreibt, denn mich hat er damit begeistern können. Teil 1 der Trilogie heißt "Hexenmacher" und Teil 2 "Teufelshatz".



    Inhalt:
    Hagen von Stein wurde im 14. Jahrhundert auf der Burg Aichelberg geboren und ist inzwischen ein Unsterblicher, ein Bletzer. Der einstige Wariwulf ist mit diesem Leben alles andere als zufrieden und daher ist er auf der Suche nach Bestandteilen für ein Ritual, das ihn wieder zum Sterblichen macht. Von Ulda, seiner früheren Geliebten, die hellseherische Fähigkeit hat, erfährt er, dass es eine Frau für ihn gibt mit der er vielleicht sogar Kinder haben könnte. Doch als Bletzer ist ihm das nicht möglich. Was ihm noch fehlt ist eine Nachfahrin der Hildegard von Bingen, eine Hexe braucht er noch.
    Georg von Vitzhum, Korrektur und Inquisitor der heiligen römischen Kirche, ahnt, dass Hagen von Stein etwas vorhat. Kann aber noch nichts Derartiges beweisen. Er bleibt Hagen von Stein weiterhin auf der Spur und es kommt zu einer Auseinandersetzung der beiden, die, wie sollte es auch anders sein, zugunsten des Bletzer endet. Die Kräfte des Guten alleine reichen also nicht aus, sie sind denen der Unsterblichen unterlegen. Um den Guten doch noch zum Sieg zu verhelfen, kommt nur eines in Frage: ...


    Im furiosen Abschluss seiner Mystery-Trilogie lüftet der deutsche Autor das große Geheimnis - denn das Schicksal des Inquisitors Georg, der im heutigen Deutschland die Fäden zusammenführt, ist auf unheimliche Weise mit dem des mittelalterlichen Hagen verwoben.



    Über den Autor:
    André Wiesler, geboren 1974, machte sich nach seinem literaturwissenschaftlichen Studium einen Namen als Autor von Shadowrun- und DSA-Romanen. Nebenbei arbeitet er, nach einer Karriere als Comedy-Autor für TV-Produktionen wie "RTL-Samstag Nacht", als Übersetzer und leitet als Chefredakteur das Rollenspiel "LodlanD" und das Magazin Envoyer. André Wiesler lebt zusammen mit seiner Frau Janina und dem Labrador-Mischling Lucky in Wuppertal.



    Meine Meinung:
    Der Titel, ist wie die der Vorgänger, gut gewählt. Der aufmerksame Leser kann sich im Laufe des Buches zusammenreimen, was damit gemeint ist. "Wolfsfluch" hört sich beklemmend und furchteinflössend an und so ist zum Teil auch die Atmosphäre im Buch.


    Das Cover gefällt mir wieder sehr gut. Abgebildet ist ein Wolf, wahrscheinlich ein Wariwulf oder ein Vagr. Die rote Schrift steht im Kontrast zu dem schwarzen Hintergrund und wirkt daher fantastisch. Der Titel "Wolfsfluch" sticht nicht nur optisch hervor, sondern durch Anfassen des Buches, da er ein wenig erhöht ist.


    Der Monat Dezember hat erst begonnen, aber ich hab wohl schon mein Monatshighlight gefunden: "Wolfsfluch". Das gesamte Packet hat gepasst, das Buch war spannend, flüssig geschrieben, teilweise auch informativ...


    Sehr gut gefallen haben mir wieder die verschiedenen Handlungsstränge: Man erfahrt etwas über Hagen von Stein in der Vergangenheit, gleichzeit spielt er aber auch in der Jetzt-Zeit ein wichtige Rolle. Georg von Vitzhum, der größte Widersacher von Hagen erhält ebenfalls einen eigenen Handlungsstrang. Wobei man anmerken muss, dass dieser Teil mehr in der Gegenwart als in der Vergangenheit spielt, im Gegensatz zu den anderen Teilen.


    Das Buch war auf jeden Fall sehr abwechslungsreich und teilweise waren die Entwicklungen für mich überraschend. Ich hätte z. B. nicht gedacht, dass Georg von Vitzhum derart "weit geht" nur um Hagen von Stein zu beseitigen.


    Die dargestellten Personen sind zum Teil bekannt und daher fällt der Einsteg ins Buch sehr leicht. Über manche Charaktere erfährt man auch mehr, so z. B. über Rigel, einem Kollegen von Georg. Seine Kindheit war schon geprägt von den "Monstern" und daher ist es leicht verständlich, dass er als Erwachsener mit allen Mitteln versucht diese zu beseitigen. Es tauchen aber auch neue Personen, die gut und detailliert beschrieben. Marie, z. B. die zukünftige Hecetisse von Hagen, die im Verlauf des Buches noch eine wichtige Rolle spielt.


    Dieser Teil der Trilogie beschäftigt sich mehr mit den Hexen, was sehr interessant war. Marie, die angeboren Fähigkeiten hat, kann z. B. mittels eines Ritual diese Kräfte wecken und sie auch verstärken. Man erfährt, wie sie diese einsetzt und wie sie sie trainieren kann.
    Aber die Vagr spielen eine große Rolle im Buch. Hier wird anhand einiger dieser Wesen erklärt z. B. , wie das Zusammenleben in einem Rudel funktionert und, dass ein starker Rudelführer enorm wichtig ist.


    Sehr gut gefallen haben mir die Anmerkungen zu Anfang eines neuen Kapitels. Dort werden die Geschehnisse jenes Jahres erwähnt, so lernt man noch etwas dazu, was sicherlich nicht schlecht ist. Zu Anfang des Buches wird eine kurze Zusammenfassung der letzten beiden Teile gegeben und auch die Personen werden noch kurz aufgeführt, so fällt der Einstieg sehr leicht. Am Ende des Buches findet sich Glossar, der die ganzen unbekannten Begriffe, wie Bletzer, Hecetisse, Vagr etc. erklärt.


    Hagen selbst fand ich den letzten beiden Teilen besser herausgearbeitet. Er kommt teilweise noch kälter rüber, aber er wirkt auch etwas farblos an manchen Stellen. Er war machmal sehr anstrengend und fast schon unsympathisch. Das ist das Einzige, was ich etwas schade gefunden habe. Georg hingegen konnte bei mir punkten: Seine Motivation und Handlungen haben ihn zu einer sehr sympathischen Figur gemacht. Er war wirklich die Überraschung im 3. Teil.


    Die ganze Reihe hat bei mir wirklich Eindruck hinterlassen und ich hoffe, dass der André Wiesler wieder solche Bücher schreibt. Vielleicht gibt es eine Art Fortsetzung der Hagen-von-Stein-Trilogie, vielleicht nicht mit Hagen selbst, aber mit Georg wäre es durchaus möglich. Das Ende dieses Bandes lässt dies schon zu. Ich zähle André Wiesler nun zu einem meiner Lieblingsautoren neben Markus Heitz.


    Erster Satz: "Hagen von Stein wächst auf Burg Aichelberg als Ziehsohn der Fürstin zum jugendlichen Ritter heran."


    Letzter Satz: "Gott sei mein Zeuge, ich werde auf dich aufpassen, versprach er dem ungeborenen Kind, als das Taxi anfuhr. So wahr ich Eberwin heiße!"


    Fazit: Alles in allem ist "Wolfsfluch" ein toller letzter Teil der Trilogie um Hagen von Stein. Wer derartige Bücher gern liest, sollte allerdings mit dem 1. Teil beginnen, da sonst die Umstände ungeklärt bleiben und das dem Lesen nicht förderlich ist.


    Ich vergebe 10 von 10 Punkten.

  • Vielen Dank für die ausführliche Rezension! :-] Von der Trilogien habe ich schon viele positive Reaktionen gehört, deshalb wandern sie jetzt wohl mal auf meine Wunschliste :write und bald in mein Bücherregal :zwinker