Heiße Szenen in Büchern können auch danebengehn

  • Hallo Eulen


    In der Onlineausgabe der "Zeit" kam gestern ein Artikel zu einem Britischen Award raus den kein Autor haben will: Der Bad Sex Award.


    Zitat

    In London ein Ereignis: Seit 15 Jahren werden dort geschmacklos geschriebene Sexszenen in Romanen ausgezeichnet. Die Sieger nehmen es sportlich


    Hier gehts zum Artikel: http://www.zeit.de/2008/50/WOS-Bad-Sex
    Auf Seite 2 gibts ein paar Lesepröbchen auf Deutsch.


    Auf der Englischen Seite gibts noch einige mehr: http://www.literaryreview.co.uk/badsex_11_08.html


    Ich bin kein Autor und stell es mir schwierig vor gute Liebesszenen zu schreiben, aber bevor ich sowas verzapf lass ichs doch lieber weg, oder? Wenn sich eine Liebesszene wie ein Billigporno liest dann muss das doch eigentlich auch nicht sein, von einschlägigen Liebesromanen vielleicht mal abgesehn.


    Wie seht ihr das? Habt ihr schonmal herzhaft über solcherlei Szenen in Büchern gelacht oder hat euch erhöhtes Kopfschütteln heimgesucht?


    EDIT: @Moderatoren: öhm, wenn sowas zu schlüpfrig sein sollte dann bitte löschen. Es geht zwar um Bücher, aber ich hab keine Ahnung wieviele Minderjährige hier reinschaun :-)

    Ich bin im antiken Ägypten und in entfernten Galaxien.
    Ich bin ein starker Held, ein ängstliches Kind und eine verführerische Frau.
    Ich habe gekämpft, geforscht, gehasst und geliebt.
    Danke Buch!
    Mein Blog

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von VadersSchaf ()

  • Ich liebe erotische Beschreibungen in Romanen, wenn sie an der "richtigen" Stelle platziert sind, das heißt, ins Gesamtbild der Handlung passen.
    Allerdings sollten sie nicht plump oder peinlich sein, wie in diesem Artikel.


    Es gibt Autoren, wie zB. Ken Follett, die so etwas raus haben. :grin

  • Also so außergewöhnlich finde ich das alles nicht, da hab ich schon schlimmeres gelesen. :grin
    Ist die Story gut, bleiben Stil und Sprache gut, dann stört mich das gar nicht.


    VadersSchaf : Nee, weglassen geht nicht immer, bei manchen Liebesromanen sind entsprechende Szenen Pflicht. ;-)
    Als Leserin komm ich mir aber auch betrogen vor, wenn die Schlafzimmertür zugeht. Gut geschriebene Liebesszenen sind doch was Schönes.

  • Gut geschriebene ja, ich bin die letzte die das Buch mit *pfui* weglegt sobald irgendwo ein Rocksaum nach oben rutscht.


    Aber was manche Autoren an Bildern und Umschreibungen auspacken ist schon lustig :lache

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  • Naja wenn die Szenen an der richtigen Stelle im Buch kommen, les ich sowas
    scho recht gern. :lache
    Aber wenn die dann zu übertrieben oder gar eklich dargstellt werden, ist auch bei Sense.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Wenn die Ermordung und Verstümmelung von Menschen ausführlich dargestellt werden darf, sollte auch die Herstellung von Menschen beschrieben werden dürfen. Allerdings sollte das in einer ansprechenden und nicht vulgären Art geschehen. Gleiches gilt auch für Film und Fernsehen.

  • Schreiben - Lesen - Ausprobieren - Zigarette danach :wave
    Das wäre für mich der optimale Ablauf, Geschmack hin oder her. :wave


    Und was wäre geschmacklos? Gibt es da eine gängige Festlegung? Was die oder der eine als geschmacklos empfinden kann für die oder den anderen doch gerade ein echtes Lesehighlight sein. Jede Leserin und jeder Leser wird hier doch völlig verschiedene Vorstellungen, entstanden sicher auch aus dem eigenen Erleben.


    Hier sollen offensichtlich Standards festgelegt werden, die eine Allgemeingültigkeit für sich aber nun wirklich nicht beanspruchen dürfen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Hier sollen offensichtlich Standards festgelegt werden, die eine Allgemeingültigkeit für sich aber nun wirklich nicht beanspruchen dürfen.


    Naja, dann dürfen keinerlei Preisverleihungen mehr stattfinden :gruebel


    Ich finde es nur immer wieder bemerkenswert, wie gerade bei Sexszenen die Metaphern außer Kontrolle geraten. Ich denke z.B. an das amöboide Rückenmark, dass letztens hier irgendwo diskutiert wurde. Der hunderttausendste Versuch, eine simple Erektion in noch nie dagewesenen Worten zu schildern, ist freilich nicht ganz einfach, das kann schon mal daneben gehen. :lache

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Hey!


    der Link is geil! ich hab schon lange nicht mehr so viel zu lachen
    gehabt :lache


    echt schrecklich wie die Sex-szenen beschrieben sind..
    echt gut das ich erst einmal solch ein Buch hatte, wo so schreckliche
    Liebesszenen drinnen waren.




    glg :wave
    P.S: ich denke viele Minderjährige haben sich diese Seite angeschaut.

    Lest nicht wie die Kinder, zum Vergnügen, noch wie die Streber, um zu lernen, nein, lest, um zu leben. (Gustave Flaubert) :lesend :anbet

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Schreiben - Lesen - Ausprobieren - Zigarette danach :wave
    Das wäre für mich der optimale Ablauf, Geschmack hin oder her. :wave


    *lach* na das wär doch mal lustig!


    Zitat

    Original von Voltaire
    Und was wäre geschmacklos? Gibt es da eine gängige Festlegung? Was die oder der eine als geschmacklos empfinden kann für die oder den anderen doch gerade ein echtes Lesehighlight sein. Jede Leserin und jeder Leser wird hier doch völlig verschiedene Vorstellungen, entstanden sicher auch aus dem eigenen Erleben.


    Hier sollen offensichtlich Standards festgelegt werden, die eine Allgemeingültigkeit für sich aber nun wirklich nicht beanspruchen dürfen.


    Klar, jeder Mensch empfindet anders, was mir ein Lachen entlockt kann andere entsetzen. Aber: Standards durchziehen unser gesamtes Leben, ohne sie gäbe es so etwas wie den Index, die FSK, die DIN und sämtliche Awards/Preise nicht. Darüber diskutieren finde ich trotzdem interessant.

    Ich bin im antiken Ägypten und in entfernten Galaxien.
    Ich bin ein starker Held, ein ängstliches Kind und eine verführerische Frau.
    Ich habe gekämpft, geforscht, gehasst und geliebt.
    Danke Buch!
    Mein Blog

  • "Bad sex award" :lache Allein den Namen finde ich schon lustig.


    Zitat

    Original von VadersSchaf


    Gut, dass sie es mit Humor nehmen. Am schlimmsten finde ich eigentlich missratene Liebesszenen mit skurrilen Metaphern oder ausgelutschten Formulierungen, bei denen die Autoren aber selbst denken, sie hätten irgendwas Hochliterarisches abgeliefert.

  • Ja, zu diesem Thema habe ich schon schlimme Sachen gelesen. :rolleyes
    Ganz mies finde ich sowas:
    "Sie wurde von einer Woge der Lust davon getragen.....", "....ihren Honigtopf.....", "Wollte sie besitzen....."
    Ne, davon bekomme ich Zahnschmerzen. :bonk


    Als Autor würde ich mich an mein eigenes Sexleben halten, so wie ich es mag und was ich schon alles erlebt habe.

    Versuche zu kriegen, was du liebst, sonst bist du gezwungen, das zu lieben, was du kriegst
    :lesend"Herren der Unterwelt;Schwarzer Kuss" Gena Showalter

  • Dafür gibt's einen Award?? :yikes :rofl


    *mal eine Lanze für die Autoren brech*


    Ich persönlich finde Sexszenen das Allerschwierigste, was es zu schreiben gibt. Actionszenen sind auch knifflig, dito Passagen, in denen historische Hintergründe dargestellt werden sollen, und sterben lasse ich keine Figur gerne, davor graut's mir jedes Mal auf's Neue - aber wirklicher Horror packt mich an meinem Schreibtisch, wenn ich weiß, in ein paar Seiten geht's zur Sache mit dem Sex.


    Einfach deshalb, weil zwischen kitschig-ausgelutscht und platt-obszön nur ein sehr begrenztes Vokabular existiert. Ich glaube, man steht da schon als Autor unter dem Druck, etwas besonders Originelles zu basteln - weil es ansonsten schon ziemlich alles an Formulierungen gab.
    (und ich bin jedes Mal versucht, einfach eine Sexszene aus einem vorigen Buch, von der ich weiß, dass sie funktioniert hat, bei mir selbst abzuschreiben :lache )


    Zitat

    Original von VadersSchaf
    Ich bin kein Autor und stell es mir schwierig vor gute Liebesszenen zu schreiben, aber bevor ich sowas verzapf lass ichs doch lieber weg, oder?


    Aus meiner ganz persönlichen Autorensicht: ja, unbedingt.
    Aber immer geht's halt auch nicht, das käme mir sonst unrealistisch vor. Allerdings braucht's für mein Empfinden auch nicht an jeder möglichen und unmöglichen Stelle im Buch Sex, und der muss auch nicht breitgewalzt werden. Es muss einfach passen.
    Immer komme ich also nicht drumrum - und damit beginnt dann die Schwierigkeit, eine solche Szene zu schreiben.


    Zitat

    Original von Lesemaus
    Als Autor würde ich mich an mein eigenes Sexleben halten, so wie ich es mag und was ich schon alles erlebt habe.


    hilft natürlich, klar! :-)
    (wobei ich immer mal wieder ins Schwitzen gerate, ob irgend ein Leser von den Sexszenen in meinen Büchern Rückschlüsse auf die Autorin zieht :yikes )
    Noch besser: ein Held, mit dem ich selber gerne mal... :chen


    Als Leserin finde ich Sexszenen besonders grauslig, die sich über zig Seiten hinziehen, das ist mir dann einfach zu viel; ich muss keine komplette Choreographie an Händen und sonstigen Körperteilen ausgearbeitet bekommen.
    Und ja, zu schwurbelige, auf besonders originell gebürstete Formulierungen - da schüttelt's mich auch immer mal.


    *Nic, die hofft, niemals einen solchen Award zu bekommen und demnächst zwei Teenies ihr erstes Mal erleben lassen muss :help*


    EDITS: Text grammatikalisch glattgebügelt

  • Zitat

    Original von Anton
    Ich liebe erotische Beschreibungen in Romanen, wenn sie an der "richtigen" Stelle platziert sind, das heißt, ins Gesamtbild der Handlung passen.


    Genau das sage ich auch ...

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Zitat

    Original von Nicole


    Als Leserin finde ich Sexszenen besonders grauslig, die sich über zig Seiten hinziehen, das ist mir dann einfach zu viel; ich muss keine komplette Choreographie an Händen und sonstigen Körperteilen ausgearbeitet bekommen.
    Und ja, zu schwurbelige, auf besonders originell gebürstete Formulierungen - da schüttelt's mich auch immer mal.


    *Nic, die hofft, niemals einen solchen Award zu bekommen und demnächst zwei Teenies ihr erstes Mal erleben lassen muss :help*


    :-) So geht es mir auch, ich mag einfach nicht stundenlang lesen, wohin wer wo fasst und was dabei gesagt wird. Ich kann mir denken, dass es nicht leicht ist, solche Szenen zu schreiben, aber weniger ist hier oftmals mehr. Wenn es einem Autor gelingt, die Situation mit wenigen Sätzen zu beschreiben und er es dabei noch schafft, dass "die Luft prickelt" - dann ist das meisterhaft.


    Ich denke noch mit Grausen an Diana Gabaldons Highlander-Saga, auf der Claire und Jamie alle 10 Seiten übereinander herfielen und ich irgendwann genervt das Buch wegschmiss, weil ich "Oh Jamieeeee!" nicht mehr ertagen konnte. :hau


    Was ich mich bei solchen Szenen frage ist: Woher haben die Autoren diese zum Teil unfreiwillig komischen Dialoge? Sind die etwas selbst erlebt? :yikes
    Ok, dann würde ich eher ungern mal einen Autor etwas *hust* näher kennenlernen wollen, da die Gefahr bestünde, dass ich mich schlapp lachen würde... :lacht

  • Ich kann den Autorinnen und Autoren nur dringend raten, für die Sexszenen das eigene Erleben zu Hilfe zu nehmen. Die Folge wären zwei- bis höchstens dreizeilige Quickies - spart Papier, schont daher die Wälder und muss sich nicht zig Seiten rammeln. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.