Heiße Szenen in Büchern können auch danebengehn

Alsoo ich finde Erotik in Büchern, geben dem Buch manchmal das Gewisse etwas... aber nur gute Erotik

ZB bei Black Dagger, das ist passend und jetzt auch nicht übertrieben.

Das Thema ist bei mir gerade hochaktuell-

Saß ich doch neulich im Zug und lese einen von mir bisher hoch geschätzten historischen Roman von Peter Berling: Das Blut der Könige. Mein Sitznachbar linst ab und zu in den Text, aber soll er doch mitlesen, wenn er nichts Eigenes dabei hat, mich störts nicht.

Völlig unerwartet und für die eigentlich völlig ausreichend aufregende und bildhafte Szene wirklich gar nicht nötig und auch gar nicht passend mutiert der Autor plötzlich zum hemmungslosen Lüstling und lässt zwei Kinder miteinander intim herumspielen - ganz detailliert,
und -
@ Alice Thierry - etwas zum Aufwischen gabs auch...

Ich gesteh es nicht gerne, aber ich bin rot angelaufen und habe schnell ein paar Seiten weitergeblättert, da mein Sitznachbar schon wieder eine leichte Augendrehung in Richtung meines Buches machte. Die Welt ist klein, man könnte ihm ja beruflich mal begegnen.

Was hat den Autor da bloß plötzlich gebissen? Ist das gemeine, hinterhältige Absicht? Jemandem, der gerne raffinierte und unterhaltsame Historie liest, aus dem Hinterhalt so ein Zeugs ins Gesicht zu knallen?

Und dann auch noch zwischen Kindern, da ist es bei mir ganz aus.
Auch unter Erwachsenen geht es dann ab und zu heiß her,
wobei es grundsätzlich die Frauen in jeder Situation nach jedem männlichen Lüstling gelüstet, egal wie und wo und was und wer und wie unappetitlich und wie unsympathisch.

Besonders lächerlich die letzte Szene: Frau zieht mit Begleitern durch die Wüste, Begleiter entfernen sich kurz, drei ungewaschene Wüstenräuber fallen über sie her, ein Junge, der sie auch begleitet, will mutig dazwischengehen um sie zu retten, sie funkelt ihn böse an, aber nicht -aha- weil sie um seine Sicherheit fürchtet, nein, weil sie sich schon drauf freut, dass die drei Männer....
Mann, blöder gehts nicht.
Die Frau wäre dann nicht mal abgeneigt, mit dem kleinen Jungen.... aber lassen wir das mal lieber.

Ich will jetzt gar nicht aussprechen, welcher Verdacht sich mir da den Autor betreffend aufdrängt.
Aber so viel sei verraten: Ich hoffe, er hat nun ausgekotzt was auszukotzen war und ich bleibe für den Rest des Buches von weiteren Peinlichkeiten verschont.

Schade, da mir der Rest des Buches wirklich gut gefällt. SEHR SEHR SCHADE.

Für mich ist das ein typisches Beispiel für plumpe Sexszenen an unpassenden Stellen, ohne nachvollziehbaren Zusammenhang.

Sophia, über besagte Szenen wurde hier in der Leserunde wohl heftigst diskutiert. Ich hab das Buch nicht gelesen aber die Runde am Rande mitverfolgt.

Zu detaillierte Szenen mag ich auch nicht. Zuletzt hat mich eine wirklich zum Lachen gebracht, weil sie so völlig überzogen war. Ich kam mir vor wie in einem Heftroman.

Noch schlimmer finde ich Dialoge in Sexzenen. Es reicht doch schon, wenn man als Leser "zusieht", da muss man nicht auch noch zuhören *g*

Na ja, wenn dauernd von irgendwelchem Gestöhne und Gekeuche die Rede ist, ist das auch nicht viel prickelnder. Und Schreie? Na, ich weiß nicht - vielleicht wenn's weh tut, sonst ist das Porno-Klischee pur.

Also am besten auch: Ton aus.

edit: Tippfehler

Hi zusammen

Ich mag Erotik in Büchern. Am liebsten wenn es außergewöhnlich ist, wie z.B. zwischen Mensch und Vampir oder FBI Agentin und Täter so was eben.
Und dann kann es für meinen Geschmack nicht zu heiß her gehen, nicht nur 0815.
Trotzdem sollte die eig. Handlung darunter nicht leiden und in den Hintergrund rücken. Es muss spannend bleiben.

@ Bouquineur:

Oh, ich kenne die Diskusson zu dieser Szene nicht, die habe ich verpasst- war vielleicht auch vor meiner Zeit.
Ist ja witzig. Vielleicht suche ich sie mir mal raus, mal sehen, ob ich sie finden kann.

Ich beschränke mich mit meiner Ansicht aber nicht nur auf dieses Buch,
ich persönlich mag allgemein Sexszenen nicht, die plump und klischeehaft dargestellt sind.
Vor allem, wenn es wirkt, als ob sie im Nachhinein eingebaut wären, da völlig unpassend. Vielleicht gibt es da doch die berüchtigten Lektoren, die sagen: "Da muss jetzt noch Sex rein" ?

Und sonst bin ich auch der Ansicht, wie oben so schön gesagt:
Sex gehört zum Leben? Gut, auch das zur Toilette gehen gehört zum Leben. Also bitte beides mit Zurückhaltung behandeln, wenns geht, das ist meine persönliche Meinung.

Nun könnte man sagen, Sex ist was Schönes, die Toilette aufzusuchen nicht - aber schlecht geschriebene Sexszenen können den an sich schönen Sex auf das Niveau einer Toilettenroutine herabziehen.
Und das finde ich schade.

Zitat

Original von Lese Maus
Hi zusammen

Ich mag Erotik in Büchern. Am liebsten wenn es außergewöhnlich ist, wie z.B. zwischen Mensch und Vampir oder FBI Agentin und Täter so was eben.
Und dann kann es für meinen Geschmack nicht zu heiß her gehen, nicht nur 0815.
Trotzdem sollte die eig. Handlung darunter nicht leiden und in den Hintergrund rücken. Es muss spannend bleiben.

Ich stimme dir da voll zu

Zitat

Original von Sophia
@ Bouquineur:

Oh, ich kenne die Diskusson zu dieser Szene nicht, die habe ich verpasst- war vielleicht auch vor meiner Zeit.
Ist ja witzig. Vielleicht suche ich sie mir mal raus, mal sehen, ob ich sie finden kann.

Ich hab gerade mal geschaut, es war zu einem der späteren Bücher - Das Paradies der Assasinen. Offenbar ähneln sich die Szenen in seinen Büchern.

Zitat

Original von Cookiemonster
In Diana Gabaldons Büchern hat mich das allerdings weniger gestört...

Manchmal hab ich mich nur gefragt, ob's das im wirklichen Leben auch gibt.
Die zwei waren ja sehr fleißig

@ Sophia: Ja, ja, der gute alte Berling schießt da manchmal etwas übers Ziel hinaus. Man muss ihm aber immerhin zugute halten, dass seine Erotik eine natürliche, wenn auch handfeste ist, die ganz ohne lächerliche Metaphorik aus dem Elfenbeinturm auskommt. Das kann auch mal ganz wohltuend sein.

Ich habe da auch schon einiges gelesen das nur zum lachen war.Obwohl ich ja auch sagen muss das viele das bemerkenswert hinbekommen.

Lieben Gruß

@ Bouquineur:
Danke, danach werde ich suchen, da ich nun doch neugierig geworden bin, was andere dazu meinen und ob sie das auch wie ich empfinden.

@ Siorac:
Vom allgemeinen Schock ganz überwältigt müsste ich nun glatt zu den einzelnen Stellen zurückgehen um zu überprüfen, ob dort eine lächerliche Metaphorik auftaucht... oh nee, danach ist mir nicht.

Lieber nicht - um Berling mit Genuss weiterzulesen, gibt es für mich nur eine vernünftige Lösung:
So tun, als ob es diese Szenen nicht geben würde. Verdrängen. Mich auf das konzentrieren, was gut ist.

@ Siorac:

Da fiel mir eben noch ein:
In dem Buch "die Kinder des Gral" gibt es die Szenen so handfest, wie von Dir beschrieben, aber seltsamerweise hat mich das dort nicht wirklich gestört. Dort verzichtet er noch auf Tabubrüche und Klischees, wirkt sogar originell.

Berling hat da wohl ab dem Buch "das Blut der Könige" eine kleine Wendung gemacht und bringt nun recht störende Bilder mit ein. Für mich sind diese Bilder schon sehr klischeehaft und plump.

Zitat

Original von Sophia
Mich auf das konzentrieren, was gut ist.

Bei Berling? Wenn du das kannst musst du ein Wunder an Kontentration sein. Nach meinem Geschnack hilt da nur : Eindampfen...

Zitat

Original von beowulf

Bei Berling? Wenn du das kannst musst du ein Wunder an Kontentration sein. Nach meinem Geschnack hilt da nur : Eindampfen...

Ach Beo, auf Dich ist Verlass. Dein Kommentar hat mich gerade aus meiner melancholischen Stimmung gerissen

Zitat

Original von Alice Thierry
Und Schreie? Na, ich weiß nicht - vielleicht wenn's weh tut, sonst ist das Porno-Klischee pur.

Offenbar hast Du bei der Wahl deiner Nachbarn bisher Glück gehabt ...

Ansonsten gilt: kommt drauf an. Auf das Genre, auf den Geschmack des Autors, auf den Geschmack des Lesers. Und gut geschrieben sollte jede Szene sein, oder?

Ich bin auch eher jemand, der es nicht mag, wenn ihm plötzlich die Tür vor der Nase zugeschlagen wird. Und natürlich möchte ich nicht einfach mit der Wiederholung von etwas gelangweilt werden, das mir schon im Aufklärungsunterricht in der Schule nicht mehr ganz neu war. Ich möchte Liebes- und erotische Szenen lesen, die etwas zu tun haben mit den dargestellten Personen, die zu ihnen passen und zu niemand anderem.
Und da darf es dann auch (wie im Kino, so im Buch) ruhig "larger than life" sein. (Die Emotionen, meine ich. ;-))

Ich ärgere mich immer, wenn ich lese: "Ich baue da jetzt noch ein paar Sexszenen ein, weil der Verlag sagt, das muss so sein."
Dann fühle ich mich vom Autor betrogen und möchte das betreffende Buch bestimmt nicht lesen.

Ich möchte von Menschen lesen, die sich nacheinander sehnen, die endlich zusammenkommen und wo es dann albern oder rührend oder vielleicht auch leidenschaftlich wird und wo ich spüre: da haben sich zwei gefunden, die zusammen gehören. Oder ich möchte von Menschen lesen, die sich tragisch missverstehen und aneinander vorbei lieben (auch beim Sex).
Und da möchte ich dann auch dabei sein.

Zitat

Original von beowulf
Bei Berling? Wenn du das kannst musst du ein Wunder an Kontentration sein. Nach meinem Geschnack hilt da nur : Eindampfen...

Aha, ein Reizthema.

lesen - ausprobieren - aber das Rauchen hinterher lasse ich dann doch lieber weg...

Wie schon oft gesagt, es muss ins Buch passen und wenn es zu detailiert geschrieben wird mag ich es auch nicht, vor allem, wenn der Orgasmus so unendlich beschrieben wird....das nervt dann nur noch.
Ansonsten kann man aber auch mal gut schmunzeln... oder auch was dazulernen...

Ich habe ein Buch mit erotischen Geschichten, "Mach mich scharf" von Lucy Palmer, da sind auch einige Episoden drin, die einfach total geschmacklos sind. eine erotische Szene sollte für mich schon mit Ästhetik beschrieben werden und dann bitte auch nicht zu detailliert...bei manchen Geschichten in den Büchern geht es auch nur um rein- raus- fertig, das ist dann auch blöd...

Zitat

bei manchen Geschichten in den Büchern geht es auch nur um rein- raus- fertig, das ist dann auch blöd...

Fast wie im wahren Leben.