'Herrin der Falken' - Zweites Buch, Kapitel 3 - 5

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Zum Ende des Abschnittes habe ich mich gewundert, warum Romilly so einfach ihre Tarnung aufgibt. Das habe ich nicht so ganz verstanden. Oder war sie der Meinung, Orain wußte von Ihrer Verkleidung? Überhaupt ist die lange Tarnung einer (eigentlich bisher der einzige) der Schwachpunkte dieses Buches. Aber ansonsten hätte die Geschichte ja nicht funktioniert. ;-)


    Sie hat gemerkt, daß Orain sie begehrt, hat aber den falschen Schluß gezogen, daß er sie als Mädchen erkannt hat, weshalb sie sich glücklich entblößt, da das Gefühl vice versa war. Aber leider hat er "Rumal" begehrt, was zu der unfassbar peinlichen Situation führt.


    Ich kann solche Geschichten mit verkleideten Mädchen überhaupt nicht leiden, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, wie das im Alltag langfristig funktionieren soll, gerade in Vorzeiten, wo man sich nicht am Klo einschließen kann, gemütlich ein eigenes Zimmer hat oder eben einen Tampon einschmuggeln kann.


    Ausnahmen gibt es immer wieder, zB gab es da ja mal einen (von mir ungesehenen) Film, wo Hillary Swank als Mann lebt. Doch hat die Frau auch ein relativ herbes Gesicht, weshalb es wohl funktioniert. Aber unser verkleideten Mädls sind ja meist hübsch. Das mal aufs Äußere bezogen.


    Aber, diese hier ist die einzige, die ich akzeptieren kann, vielleicht gerade, weil die Auflösung hier das Gegenteil vom Normalfall ist, wo sich das Bubenmädl natürlich in einen Mann verliebt und der erst mal an seinem Verstand zweifelt, bis die Busenentblößung dort dann besser funktioniert.
    Außerdem habe ich es geliebt, bevor es Mode wurde, da man zeitweilig schon den Eindruck hat, vor allem das Mittelalter wäre bevölkert gewesen von als Jungen verkleideten Mädchen.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Sie hat gemerkt, daß Orain sie begehrt, hat aber den falschen Schluß gezogen, daß er sie als Mädchen erkannt hat, weshalb sie sich glücklich entblößt, da das Gefühl vice versa war. Aber leider hat er "Rumal" begehrt, was zu der unfassbar peinlichen Situation führt.


    Danke. Im nächsten Abschnitt (den ich inzwischen durch habe, muß "nur" noch mein Post schreiben) wird nochmals darauf eingegangen, dann ist alles klar.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hm... ich kenn glaubhafte travestie nur anders rum: Wir haben mal freunde von uns geschminkt und angezogen... (alle um die 20, also noch ziemlich jung) es war geradezu erschreckend, wie perfekt sie zu frauen wurden, sie waren nicht mehr als männer erkennbar, was vielleicht daran lag, dass wir hübsche, zartknochige männer vorzogen... unsere vamps mit den aufgesteckten haaren, miniröcken, strapsen und lackmiedern haben wirklich was hergemacht, uns hat der neid gefressen, wir mädchen haben in denselben kleidern nur halb so gut ausgesehen...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Hm... ich kenn glaubhafte travestie nur anders rum: Wir haben mal freunde von uns geschminkt und angezogen... (alle um die 20, also noch ziemlich jung) es war geradezu erschreckend, wie perfekt sie zu frauen wurden, sie waren nicht mehr als männer erkennbar, was vielleicht daran lag, dass wir hübsche, zartknochige männer vorzogen... unsere vamps mit den aufgesteckten haaren, miniröcken, strapsen und lackmiedern haben wirklich was hergemacht, uns hat der neid gefressen, wir mädchen haben in denselben kleidern nur halb so gut ausgesehen...


    kenn ich.... ein Bekannter von mir hat Korsettgröße 32 - da muß frau (die sich mit Gr. 36 rumärgert) ja vor Neid erblassen....
    der sieht im hautengen Lackkleid mit Korsett und Strapsen auch irgendwie deutlich besser aus als ich/wir....

  • Umgekehrt scheints aber auch zu funktionieren... da gabs mal eine studie über weibliche seeleute... ich glaub die Autoren hiessen Dekker & Vandenpol... geh link suchen


    Link gibts nirgends, ich war sicher, es war ein dünnes Wagenbach-taschenbuch...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Zitat

    Original von Grisel
    Das ist jedenfalls eine unfassbar peinliche Situation. Orain, wohl mehr als leicht alkoholisiert, findet entzückt "Rumal" in seinem Bett und redet etwas mehr, als er wohl wollte. Romilly, wohl zu behütet aufgewachsen, mißversteht ihn und ... Autsch!


    Aber warum muß sich diese dumme Pute aber verraten. Ihr war doch schon vorher klar, daß ihre jetzige kumpelhafte "Beziehung" zu Orain sowie ihr weiteres Leben sich radikal verändern wird. Das kann ich irgendwie nicht so ganz verstehen.
    Liegt vielleicht daran, daß ich als Kind auch lieber ein Junge gewesen wäre, und alles dafür gegeben hätte, daß eine funktionierende Tarnung nicht auffliegt.


    Zitat

    Original von Grisel
    Außerdem habe ich es geliebt, bevor es Mode wurde, da man zeitweilig schon den Eindruck hat, vor allem das Mittelalter wäre bevölkert gewesen von als Jungen verkleideten Mädchen.


    :write :lache

  • Zitat

    Original von Sanne
    Aber warum muß sich diese dumme Pute aber verraten. Ihr war doch schon vorher klar, daß ihre jetzige kumpelhafte "Beziehung" zu Orain sowie ihr weiteres Leben sich radikal verändern wird. Das kann ich irgendwie nicht so ganz verstehen.


    Sie glaubt ja in dieser Situation, daß Orain es bereits weiß.

  • OK, das ist natürlich ein gutes Argument. Aber kurz vorher hat Romilly doch schon darüber nachgedacht, daß sich Orain ihr als "weibliches Wesen" gegenüber ganz anders verhalten würde. Wenn er es wirklich wissen würde, müßte er doch sein Verhalten schon geändert haben; gut im Schauspielern ist er ja eher nicht.
    Mich ärgerts ein wenig, daß sich Romilly so unlogisch verhält; aber ich schiebs mal auf die Hormone ... :grin Wenigstens kommt sie als Mädchen gut unter.

  • Ich hatte das so verstanden, daß sie, als sie beide im Bett sind und Orain, ah, interessiert ist, unschuldig denkt, er hätte sie unbewußt als Frau erkannt und wäre deshalb scharf auf sie. Daß Männer auch scharf auf Burschen sein können, fällt ihr hier, gefärbt durch ihre eigene Verknalltheit, offenbar nicht ein.

  • Jetzt wird mir einiges klarer, hab wohl doch im Eifer des Gefechts was Entscheidendes überlesen; das passiert mir leider öfter wenn ich von der Geschichte mitgerissen werde und nur noch wissen will, wies weitergeht. Ich nehme mir heute abend die Stelle nochmal vor und lese sie "langsam" und aufmerksam nochmal durch. Ich muß jetzt los zum Agility.