Jules Verne Der Kurier des Zaren

  • Habe mich mal wieder ein Klassikerchen gemacht.


    Wie den ersten Jules Verne (Reise zum Mittelpunkt der Erde) gefiel mir auch der Kurier des Zaren ungemein gut.
    Wunderbares Sprachgefühl vereinen sich mit sehr bildhafter Ausdrucksweise und einer *schönen* Geschichte. Das schön setz ich mal in Gänsefüßchen, weil der Kurier des Zaren doch sehr blutrünstig ist.


    Inhalt (Zusammengefaßt von BabyJane)


    Der Zar ist im Klinsch mit den Tataren. Und eine Nachricht muß dringend von Moskau nach Irkutsk zu seinem Heer gelangen. Also schickt er Michael den Kurier los und dieser stößt auf seine Reise auf einige Widrigkeiten. Nicht nur, daß es sich in die schöne Nadja verliebt und inkognito reisen muß. Nein auch seine Mutter verdirbt ihm einiges, indem sie sein Inkognito unbeabsichtigt durch ihre Wiedersehensfreude zerstört.
    Dann geraten alle Drei auch noch in Gefangenschaft (Nadja, die Mutter und Michael) Michael wird als Kurier erkannt und wirde geblendet, damit er seine Mission nicht mehr ausführen kann......


    Ich fands gut und durchaus lesenswert für mal rasch zwischen durch mit den 156 Seiten als TB auch nicht wirklich zeitaufwändig.

  • Gabs früher x-mal in Fernsehen als Verfilmung. Daher kenn ich die Handlung auswendig und dann hat man bei Jules Verne meist schon verloren. Aber die Story an sich ist toll !

  • Oh, das war ein Klasse Buch. Das hab ich noch während der Schulzeit gelesen und kann mich noch gut erinnern, dass mir abends vor Müdigkeit die Augen zufielen, ich aber um 5.00 Uhr früh wieder wach war und es noch unbedingt vor der Schule auslesen musste (ist mir auch geglückt)


    ... und später habe ich dann für Raimund Harmsdorf geschwärmt. Ich habe nur nie verstanden, was der an der blassen und faden Nadja so toll fand :-]


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • also irgendwie konnte ich mich für den kurier nie begeistern, obwohl ich eigentlich jules verne gerne lese, aber so ähnlich ging es mir auch mit dem unterwasserbuch

  • Ja der legendäre Vierteiler, das waren noch Zeiten. Den sollte ich auch mal wieder gucken.


    Das Buch habe ich dann vor Jahren auch gelesen. Ich weiß eigentlich nur noch, daß ich überrascht war, wie schnell der Kurier vorankam (na ja, bei gerade mal 276 Seiten incl. Zeichnungen muß er das ja auch). Und ich meine mich zu entsinnen, daß das Ende im Buch positiver war als im Film. Aber dazu müßte ich ihn doch erst mal wieder sehen, und auch gleich das Buch lesen. Also wieder eines mehr auf dem SUB.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das Buch hat mich wirklich überrascht. Ich habe es innerhalb eines Tages zu Ende gelesen und konnte es kaum aus der Hand legen. Jules Verne habe ich immer in die Abenteuerroman-Sparte gesteckt, im Internet jetzt gelesen, dass er als einer der Begründer der Science-Fiction-Literatur zählt. So oder so nicht unbedingt meine Lieblingsgenre und trotzdem hat dieses Buch es geschafft mich fast restlos zu überzeugen. Der Schreibstil ist recht kurz und knapp, fast wissenschaftlich spartanisch könnte man sagen. Eine Reise von 5500 km auf ca. 200 abzuhandeln ist schon flott. Gerde im Vergleich zum kürzlich gelesenen Oscar Wilde ein erheblicher Kontrast. Mich persönlich konnte Jules Verne weit mehr überzeugen, Leute die lange rumfaseln ohne zum Punkt zu kommen konnte ich noch nie leiden, bin ich einfach zu ungeduldig für.
    Michael Strogoff, sowie fast alle Charaktere in dem Buch, werden fast klischeehaft überzeichnet, was bei dem ein oder anderen, vor allem den beiden Journalisten, zum schmunzeln anregt. Auch wenn Strogoff manchmal ein wenig zu heroisch, pflichtbewusst und tugendhaft erscheint empfand ich es als angemehme Abwechslung. Wie in Kindertagen, als es einfache Stereotypen gab, man wusste was man von seinem Helden erwarten kann und wird nicht enttäuscht. Hin und wieder einfach mal Schwarz-Weiß-Denken ohne sämtliche Grautöne abwegen zu müssen, die einem im täglichen Leben schon zu Genüge über den Weg laufen. Wenn ich Bücher lese, dann meistens weil ich für ein paar Stunden aus der Realität flüchten möchte und Jules Verne hat es geschafft mich in seine Welt zu entführen.


    Fazit: Ein spannendes und fesselndes Buch, was einen in seine Welt entführt. Der Erste, aber mir Sicherheit nicht der letzte Jules Verne meines Lebens. Wer kein Problem mit stereotypen Figuren hat wird dieses Buch lieben. 9 von 10 Punkten.

  • ich kannte auch nur die Jugendvariante dieses Buches,
    aus einem Nachlass stiess ich auf eine Ausgabe, 300 Seiten dick und eng bedruckt war. Die Schilderungen waren schon sehr ausführlich, Landschaften und Stimmungen; kann es sein, dass es eine jugendtaugliche Ausgabe gibt und eben das Original?

  • Ich besaß einst die 20-bändige Fischer-TB-Ausgabe, zu der das verlinkte Buch ebenfalls gehörte. Sie vermittelte auch dem jüngeren Leser - ohne dass ich sie als für Jugendliche speziell angelegt bezeichnen würde - einen guten ersten Überblick über Verne, aber die Bilder fand ich scheußlich :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Zitat

    Original von edith86
    Ist das das Buch zum gleichnamigen Film mit Hardy Krüger jun.? Den Film fand ich damals nämlich echt gut.


    Eher umgekehrt: das ist die Buchvorlage, nach welcher der Film gedreht wurde.


    Ich habe vor Jahren (also ziemlich vielen Jahren) das Buch gelesen, nachdem das einer der seinerzeit berühmten "Abenteuer-Vierteiler" unter dem Titel "Michael Strogoff" (mit Raimund Harmstorf - kennt den heute eigentlich noch jemand?) war. Allerdings hat mir das Ende im Buch deutlich besser gefallen als in dieser Verfilmung, die das Buchende einfach ausläßt (jedenfalls in der ZDF-Fassung, siehe Wikipedia - Achtung, dort Spoiler für die gesamte Handlung!).


    Den Film mit Hardy Krüger jun. habe ich vor einiger Zeit aufgenommen, konnte ihn aber noch nicht ansehen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")