Inhalt:
Die Liebe in den Zeiten der kalten Rationalität Feridun Zaimoglu beschwört die großen Gefühle. Am Anfang ist es fast zu Ende: Das Leben von Richard, sowieso nicht in bester Verfassung, droht bei einem Busunglück zu verlöschen. Doch er wird gerettet und begegnet einer engelsgleichen Erscheinung. Eine junge schöne Frau übernimmt die Erstversorgung und verschwindet in einem Auto mit deutschem Kennzeichen. Fortan ist der Erzähler in Liebe entflammt und macht sich auf die Suche. Nach seinem Bestseller »Leyla« begibt sich Feridun Zaimoglu mit »Liebesbrand« hinein in die bundesrepublikanische Gegenwart. Seine Hauptfigur ist ein junger Aktienhändler, der rechtzeitig vor dem Börsenkrach aus dem Geschäft ausgestiegen ist; jetzt lebt er in Kiel und sehnt sich nach einer neuen Versuchung. Er kann zwar einen Familienzwist bei entfernten Verwandten im Ausland schlichten, es kostet ihn aber eine Menge Geld und fast das Leben. Mit zahlreichen Blessuren am Körper, dem Bild eines Ringes mit blauem Emaillekopf im Gedächtnis und einer Haarspange im Gepäck kehrt er nach Deutschland zurück. Dort begibt er sich auf die unermüdliche Suche nach der Frau seines Lebens, die ihn nach Nienburg an der Weser und weiter nach Prag und Wien führt. Unterwegs wird er geliebt und verstoßen, angegriffen und gehasst, erleuchtet und enttäuscht. Die Hoffnung aber, dass er sich nicht vergeblich sehnt, gibt er nicht auf. Feridun Zaimoglu gelingt es, eine Liebesgeschichte unserer Tage in der Tradition der deutschen Romantik zu erzählen. Der Suchende strebt nicht nach Perfektion, aber nach Erfüllung, sogar nach Erlösung und begegnet dabei immer neuen Anfechtungen und Herausforderungen. Gut, dass es den Freund und Helfer Gabriel gibt, der dem Erzähler beisteht und ihm beizeiten den Kopf zurechtrückt. Mit Mut zum Pathos und feiner Ironie erzählt der Roman von einer großen Liebesbeschwörung rasant, berührend und komisch.
Autor:
Feridun Zaimoglu wurde 1964 im anatolischen Bolu geboren und lebt seit 37 Jahren in Deutschland. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel, wo er seither als Schriftsteller, Drehbuchautor, Dramatiker und Journalist arbeitet.
Er war Kolumnist für das "Zeit-Magazin" und schreibt für "Die Welt", die "Frankfurter Rundschau", "Die Zeit" und die "FAZ".
2002 erhielt er den Hebbel-Preis, 2003 den Preis der Jury beim Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt und 2004 den Adelbert-von Chamisso-Preis.
2005 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom, erhielt im selben Jahr den Hugo-Ball-Preis und 2007 den Grimmelshausen-Preis.
"Liebesbrand" stand auf der longlist zum Deutschen Buchpreis 2008
Meine Meinung:
Der Busunfall steht gleich am Anfang, wo David fast umkommt, aber gerettet wird. Eine Frau gibt ihm, den Verletzten zu trinken und verschwindet dann.
Von nun an folgt er ihr, nach Nienburg, Prag und Wien.
Er glaubt in ihr die Frau seines Lebens gefunden zu haben.
Der Roman weist einige wunderbare Gestalten auf, wie z.B. Gabriel,der ein wenig sinnlos durch das Leben treibt.
Auch David, ein ehemaliger Aktienhändler, braucht nicht zu arbeiten - zur Zeit hat er genug Geld.
Die Sprache beinhaltet feine Ironie und ein wenig Pathos.
Auf Seite 26 - so könnte man zusammenfassen - steht, worum es im Buch geht:
"(...) Das heißt, daß wir die Frauen nicht beherrschen können, sagte Messer, sie lieben in alle Richtungen, und wenn wir zufällig in der Richtung anzutreffen sind, in die sie sich bewegen, werden wir ein wenig glücklich. Sie befassen sich mit uns, wir nennen es Liebe, und dann schlagen sie eine andere Richtung ein, und wir reiben uns die verweinten Äuglein."
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen.