Kurzbeschreibung
Manchmal sind sich Welten so nahe, dass sie sich berühren, und wenn das geschieht, nutzt die böse Feenkönigin die Gelegenheit, Dinge zu stehlen und Kinder von der Scheibenwelt zu entführen. Als der kleine Willwoll in ihre Fänge gerät, bricht seine Schwester, die Nachwuchshexe Tiffany, mit ihren kampfeslustigen, winzigen, blauhäutigen, tätowierten, rothaarigen Begleitern zu einer Reise ins Feenland auf. Doch das Reich der Märchen ist voller Gefahren, und die Rettung des Bruders so gut wie ausgeschlossen ...
kamelin meint
Tiffany Weh, ein 'Milchmädchen', das mit ihren Eltern und Geschwistern auf einer Farm im Kreideland der Scheibenwelt lebt, möchte eine Hexe sein. Nachdem ihr kleiner Bruder 'Willwoll' verschwindet, macht sie sich mit einer Horde tapferer, blauer 'Wir-sind-die-Größten'-Kobolde und einer Bratpfanne bewaffnet auf die Suche nach ihm. Leichter gesagt als getan, denn der von Süssigkeiten dauernd klebrige Bruder
wurde von einer Königin in ein Land gebracht, in dem Träume Wirklichkeit werden. Das ist nicht unbedingt eine gute Nachricht, denn hier weiss man nie, ob man sich gerade in einem Traum oder in der Wirklichkeit befindet. Verwirrend wie beängstigend, denn es gibt auch unangenehme Alpträume, mit fiesen Wesen, denen man lieber nicht begegnen möchte. Und: Jeder hat seine eigenen Alpträume. Für den einen ist es ein furchteinflössendes Monster mit Klauen und scharfen Zähnen. Für die mutigen 'Wir-sind-die-Größten'-Kobolde sind es... Anwälte, die ihnen mehr als neunzehntausend Anklagepunkte zur Last legen. Mit diesen- und anderen Schwierigkeiten müssen die kleinen und grossen Helden fertig werden - kein Spaziergang möchte ich meinen. Auf der Suche nach dem kleinen 'Willwoll' findet Tiffany aber mehr als 'nur' ihren Bruder.
Was ist Traum und was ist Wirklichkeit? Woher weiss ich was echt ist und wann bin ich wach und wann nicht? Tiffany konzentriert sich im Traumland auf ihre eigene Wirklichkeit und dabei muss sie wach und aufmerksam sein, um sich nicht in den Träumen zu verwirren und verirren. Sie beobachtet ihre Umgebung genau und besinnt sich auf das, was wirklich wichtig ist. Werte, die ihr ihre Grossmutter, Oma Weh, mitgegeben hat. Diese Werte geben ihr die Kraft und den Mut, den sie braucht, um sich von den Illusionen der Scheinwelt zu befreien und den Weg zurück nach Hause zu finden.
Die Geschichte ist grosse Klasse. Ausgesprochen humorvoll, ganz herrlich geschrieben, für kleine wie grosse Leute, junge und alte, Kinder und Erwachsene. Das Ganze wird exzellent von Boris Aljinovic vorgetragen, einer der besten Sprecher, den ich kenne.
Terry Pratchetts Stil ist einzigartig, und auch das macht seine Geschichten so hörenswert.
Allerdings, eine kleine Warnung hätte ich da noch: Schliessen sie besser Fenster und Türen, bevor sie 'Kleine freie Männer' hören, das erspart Ihnen wahrscheinlich lästige Fragen von Nachbarn und Schaulustigen. Ich musste teilweise so laut Lachen, dass ich darauf angesprochen wurde. Kurz und gut: Diese Geschichte sprüht nur so vor Witz und einem einmalig köstlichen Humor. Dabei ist es weder albern noch 'kindisch' sondern zeigt - im Gegenteil - eine ganz ungewöhnliche Tiefe und Ernsthaftigkeit und wirft, eingebettet in einer phantastischen Geschichte, erstaunliche Fragen auf, wie zum Beispiel: wie wach gehe ich durch mein Leben und bin ich mir wirklich bewusst, wann ich träume und wann ich wach bin? Verbringe ich mehr Zeit in meinem Leben mit träumen oder bin ich aufmerksam und präsent?
"Ich werde nie wieder so (wach & wirklich) sein, wie jetzt!", denkt Tiffany am Ende des Hörbuchs, nach einem 'Moment intensiver Wachheit'.
Das ist eines der Hörbücher, dem ich am liebsten einen ganzen Hut voller Sterne geben würde. Leider stehen mir nur 10 zur Verfügung.