Faunblut – Nina Blazon

  • Ich bin selbst überrascht, wie gut sich dieses Buch lesen lässt. Einen Tag Lesezeit und schon war ich durch.
    Ich wurde durch den schönen Titel auf das Buch aufmerksam und habe mich anschließend ein wenig gewundert, aber das tat der Sache keinen Abbruch.
    Mir gefällt das Buch gut, auch wenn ich mich mit dem Beginn etwas schwer getan habe. Ich finde, 'Faunblut' ist einwandfrei - es gibt einfach nichts daran auszusetzen. Die fremde Welt ist interessant, die Geschichte spannend, die Charaktere gut durchdacht und die Sprache perfekt. Es gibt überraschende Wendungen in der Story, die nur z.T. vorhersehbar sind.
    Allerdings fehlen mir an dieser runden Story einige Kanten. Manchmal hab ich mir gewünscht, dass es einfach anders verläuft, keine positive Wendung, aber anders.



    Alles in allem hat Nina Blazon ein wunderbares Fantasybuch geschrieben, dass mich als erstes seit langem überzeugen konnte.

    Man kann sich nicht an etwas festhalten, ohne mitgerissen zu werden.

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  • Mittlerweile hab ich das Buch nun auch beendet.
    Anfangs hatte ich ziemliche Probleme in die Geschichte hineinzufinden und hatte auch ziemliche Mühe mit dem Schreibstil. Aus diesem Grund hatte ich das Buch eigentlich schon zu den Akten gelegt, doch nach einigen Seiten habe ich mich doch an den Schreibstil gewöhnt.
    Der Leser stolpert mitten in die Geschichte, steckt auf einmal in einer Ruinenstadt, die man zeitlich überhaupt nicht einordnen kann und fragt sich, wo das alles hinführen soll.
    Es ist ja auch ein dickes Buch, also bleiben viele Seiten zum Erzählen, aber irgendwie plätscherte die Handlung so vor sich hin, eine nette Romanze, ein bisschen Mystik und Fantasy, ein bisschen Vater-Tochter-Beziehung und dann die Rebellion gegen die tyrannische Obrigkeit, was mich in dieser Form ganz stark an "Die Gilde der schwarzen Magier" erinnert hat. Sicherlich bietet das alles viel Schreibstoff, aber für mich hätte das Buch sicher 100 Seiten kürzer sein können. Manche Passagen finde ich so ausgewalzt, dass sich Anfänge von Langeweile beim Lesen bemerkbar gemacht haben.
    Die Hauptfiguren sind wunderbar ausgearbeitet, viele Facetten, viele unterschiedliche Charakterzüge, so dass ein detailliertes Bild der Hauptfiguren entstand. Aber auf der anderen Seite wurden die Nebendarsteller so zweidimensional und mausgrau zurückgelassen, dass ich das wirklich schade fand.
    Die Lady bildet da eindeutig das Paradebeispiel. Ihr Wesen wird am Ende halb aufgedeckt, dabei bleibt es aber auch. Keine Erklärung, keine Hinweise zur Erscheinung, nichts. Ich bin an dieser Stelle wirklich unbefriedigt zurückgelassen worden. Wie auch bei den Lords; es bleiben so viele Fragen offen, so dass ich zu diesen Figuren überhaupt keinen Zugang hatte.
    Das Hauptaugenmerk wurde eher auf das Verhältnis zwischen Jade und Faun gelegt.
    Ansonsten eine logisch aufgebaute Geschichte, die aber ein Stelle recht unglaubwürdig erscheint. Als Jade auf dem Friedhof Ben sucht und sich dann vor den plötzlich auftauchenden Jägern verstecken muss, flüchtet sie in eine Dornenhecke. Dort verbirgt sich genau der Zugang zu dem Unterschlupf, in dem Ben gerade hockt. Das ist mehr als ein glücklicher Zufall. Und für meinen Gerschmack ein wenig unglaubwürdig.
    Trotz aller negativer Kritik hatte ich viel Freude am Lesen dieses Buches. Trotz dessen, dass ich manche Stellen einfach zu lang fand, gab es spannende Handlungspassagen, die das Geschehen unglaublich schnell vorangetrieben haben. Als der freigelassene Stier einer Jägerin den Garaus machen wollte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
    Besonders toll fand ich den Zusammenhang zwischen den Echos, Jade, Faun und Wasser. Das war eindeutig eine plottechnische Glanzleistung.
    Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung, in der meine offenen Fragen beantwortet werden. :-)

  • Zitat

    Original von Bott


    Ansonsten eine logisch aufgebaute Geschichte, die aber ein Stelle recht unglaubwürdig erscheint. Als Jade auf dem Friedhof Ben sucht und sich dann vor den plötzlich auftauchenden Jägern verstecken muss, flüchtet sie in eine Dornenhecke. Dort verbirgt sich genau der Zugang zu dem Unterschlupf, in dem Ben gerade hockt. Das ist mehr als ein glücklicher Zufall. Und für meinen Gerschmack ein wenig unglaubwürdig.


    Schön, dass jemand die Zufalls-Sache auch aufgefallen ist. Der genannte war auch nich der einzige. Ist zwar schon länger her, dass ich es gelesen habe, aber ich weiß noch, dass Jade in der Menschenmenge ganz zufällig neben Ben landet :gruebel Manchmal ging mir es mir einfach zu glatt daher...

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

  • Atmosphärisch der schönste Fantasyroman, den ich seit langem gelesen habe.


    Oft habe ich mich an Patricia McKillip erinnert gefühlt - und das will schon etwas heißen bei mir.


    Von der Klarheit und dem Aufbau hat Frau Blazon auch ein besseres Ende hinbekommen, als es mitunter McKillip gelingt.


    Natürlich bleibt folgende Frage:


    Und die bereits erwähnte Friedhofszene hat außer dem allzugut passenden Zufall noch einen handwerklichen Fehler:


    :-) Insgesamt bleibt mir aber eine großer Freude an einem stimmigen, atmosphärisch überzeugenden Fantasyroman.
    Davon gab es in den letzten Jahr arg wenig.


    :wave

    Ein Buch zu öffnen, meint auch zu verreisen.
    Heißt mehr noch: sich auf Neuland vorzuwagen.
    Ob seine Worte brechen oder tragen,
    muss sich beim Lesen Satz für Satz erweisen.

    (Robert Gernhardt)

  • Mich hat das Buch auch gepackt.
    Allerdings hätten es schon noch ein paar mehr Verwicklungen sein können!
    Den Titel finde ich allerdings nicht so passend.
    Das Cover aber ist super, das spricht mich auf jeden Fall an!


    Ich durfte es als Wanderbuch lesen. Nochmals vielen Dank dafür!

  • Mir hat das Buch - für ein Jugendbuch - sehr gut gefallen.
    Die Geschichte ist wirklich sehr originell und gelungen, ich fand nicht, dass sie irgendwie vorhersehbar war, was gerade in dem Genre ein großes Plus ist.
    Sehr angetan war ich von der Atmosphäre des Buches, ich konnte förmlich das Wasser fließen hören (ich LIEBE ja Geschichten mit und ums Wasser/Meer), zudem schreibt Nina Blazon manchmal sehr poetisch.
    Eine Fortsetzung würde ich sofort lesen!


    Zum Cover: fantastisch! Ich wusste, dass ich dieses Buch brauche, seitdem ich es das erste mal gesehen habe.

  • Faunblut ist übrigens für den diesjährigen Deutschen Phantastik-Preis nominiert.
    Dafür schon mal herzlichen Glückwunsch, Nina :knuddel1

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tess ()

  • Echt? Dann muss das Buch also sogar sehr, sehr gut sein! Aber es kostet so viel...... :fetch

    What would you do if the man you love is your enemy?
    If all his friends were against you?
    :lesend Das kann ich leider nicht sagen, da ich nie länger als einen Tag an einem Buch habe... :grin

  • Ich war erst sehr skeptisch. Der Preis hat mich am Anfang sehr abgeschreckt, hatte auf Taschenbuch (vergeblich) gehofft. Aber das Geld ist es echt wert. Mich hat ja schon dieses hammer Cover angespochen. Aber der Inhalt hat es noch übertroffen. Jade, die Echo, die Rebellen und natürlich... Faun. :heisseliebe
    Spannend und Gefühlvoll.

  • Hm, also ich muss wirklich sagen, dass mich das Buch nicht vom Hocker gehauen hat. Es war nett, ja, aber mehr auch nicht. Habe danach noch "Totenbraut" von Nina Blazon gelesen, das hat mich auch nicht umgerissen. Ihre Ideen sind gut, keine Frage, aber irgendwie packt mich ihr Schreibstil nicht. Aber ok, man kann ja nicht alles und jeden toll finden. :-)

  • So, Problem gelöst: Ich habs zu Weihnachten gekriegt! :-] Sobald ich Zeit habe werd ichs lesen... und ich hab auch das schöne alte Cover!

    What would you do if the man you love is your enemy?
    If all his friends were against you?
    :lesend Das kann ich leider nicht sagen, da ich nie länger als einen Tag an einem Buch habe... :grin

  • Ich kann mich den vielen begeisterten Stimmen leider nicht so ganz anschließen. Im Großen und Ganzen konnte mich das Buch nicht so sehr begeistern.
    Die Geschichte ist schön, keine Frage.
    Die Welt allerdings erschien mir zu skizzenhaft. Ich hätte mir hier mehr Ausarbeitung gewünscht. Zwar war sie mit Legenden (beispielsweise über den Fluss) ausgeschmückt, aber irgendwie konnte ich mir keinen Ort bildlich vorstellen. Das ganze wirkte auf mich durch die Einstiegsszene zu mittelalterlich, als dass ich mein Bild danach mit der Elektrizität, dem Aufzug im Hotel und anderem vereinbaren konnte. Das ganze wirkte weder viktorianisch, wie es beim Steampunk der Fall ist, noch aber schien sich für mich ein "rundes" Bild der Stadt zu ergeben.
    Einzelne Orte wurden ja schon detailliert dargestellt (besonders das Hotel Larimar) aber der Zusammenhang der Stadt als solchen wurde für mich nicht klar.


    Die Liebesgeschichte geht mir zu schnell, es ist irgendwie keine Entwicklung da vom Sehen zum heimlichen Treffen, das ganze ist mir zu aprubt und ich hätte mir da auch etwas mehr "Tiefgang" und Detailtreue gewünscht. Aber über ihr Zusammensein (und auch ihre sexuelle Beziehung) wird meiner Meinung nach zu schnell hinweggehandelt.


    Auch die Echos, die Geschichten wirken auf mich nicht ausgefeilt, etwas entwurfshaft. An manchen Stellen gehen sie tief, sind detailliert, an anderen sind sie mir wieder zu skizzenhaft. Ich fand auch die phantastischen Wesen schlossen sich in die Welt nicht richtig ein. Dazu kommt auch, dass die Stadtbewohner außerhalb nichts kannten, es aber dennoch andere Städte zu geben scheint (vgl. Ende) und dass Jade auch den Wald nicht kennt aus dem Faun kommt - wieder sehr mittelalterhaft. Das passte für mich mit der Modernität nicht.


    Die Skizzenhaftigkeit zog sich für mich durch das ganze Buch, die Grundideen fand ich super, aber irgendwie hat mir der *Kick* bei der Ausarbeitung und Umsetzung gefehlt.


    Die große Feindschaft, auf die der Klappentext anspielt, die "verbotene" Liebe, wurde für mich ebenfalls der Ankündigung nicht gerecht. Dass von der Lady eine so direkte, unmittelbare Bedrohung drohte, obwohl Jade sich der Zusammenhänge um ihre Person noch gar nicht bewusst war, dass kam im Buch nicht gut rüber. Ich hatte nicht das Gefühl, dass hier wirklich "Gefahr" herrschte, da blieb mir das Buch auch irgendwie zu blass, obwohl die Jäger und die Vögel und das alles durchaus schlimm waren... Die Auflösung erschien mir am Ende zu leicht und ich habe es recht schnell durchschaut.


    Es lies sich durchaus gut lesen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt, aber die himmelhochjauchzenden Bewertungen hier kann ich nicht so nachvollziehen. Ich kann mein Gefühl gar nicht richtig beschreiben, nur nochmal betonen, dass mir das ganze irgendwie zu "blass" erschien, zu schnell abgehandelt, nicht detailliert genug an manchen Stellen...


    Ich hatte mir auf jeden Fall etwas anderes erhofft, mehr "Urban" (so war das Buch ja schon angekündigt :gruebel). Beim Alter der Protagonistin hätte ich irgendwie eine erwachsenere Fantasy erwartet. Genau in Worte fassen kann ich meine Kritik auch hier nicht, aber es hat mich teilweise an Kai Meyers Merle Trilogie (nicht nur wegen dem Setting) erinnert, wo die Hauptfigur jünger ist (klar, hier in diesem Buch ist die Liebesgeschichte dem Alter entsprechend ausgearbeitet, aber trotzdem... irgendwie...


    Auch bei der Dicke des Buches hätte ich gern mehr Story gehabt, aber die Schrift war ja doch recht groß, da hätte das Buch auch dünner sein können, dann hätte ich da keine falschen Erwartungen gehabt ;-)


    Das klingt sicher alles ganz furchtbar - wie gesagt, ich fand es nicht schlecht und gebe dem Buch aber immernoch gute 7 Punkte.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Oh mein Gott, ich liebe dieses Buch!!
    Es gehört zu meinen absoluten Favoriten und ich habe es sicher schon dreimal gelesen, weil ich finde, dass man so wunderbar in dieser Welt abtauchen kann. Ich sehe überall diese zerstörten Mauerwerke, an denen Farne und Unkraut wuchern! Bei den Hafenszenen hab ich die Seile knarren gehört, wenn die Schiffe schwankten.


    Ich finde es fantastisch, dass Jade mal ein richtig starkes Mädel ist, das tut, was es für richtig hält, Mut beweist und sich trotz aller Liebe auch nicht von dem Kerl unterbuttern lässt. Richtig so^^!
    Auch Faun hat mir wirklich gefallen^^, die Szene, in der er sie im Flur vor dem "Echo schützt" ist Gänsehaut pur.
    Und mich haben die Wendungen wirklich voll erwischt! Ich fand die meisten Auflösungen absolut unerwartet, war teilweise richtig erschrocken.


    Dazu kommt dieser schöne Schreibstil von Nina Blazon, der teilweise schon an Poesie erinnert.
    Von mir ne absolute 10/10


    Viele Grüße,
    Sause