Sprecher: Fritz Stavenhagen
Gesang: 6-Zylinder
Dieses ca. 25-minütige Kinder-Weihnachtsmusical erzählt eine Geschichte eigener Art.
Sie beginnt am ersten Advent. Die Weihnachtsmänner haben sich versammelt, um die Arbeit für den Heiligen Abend zu organisieren. Weihnachtsmann Rupert aber fehlt, er hat sich, wie ein Engelsbote verkündet, beim Nüsseknacken den Daumen eingeklemmt.
Da die anderen Weihnachtsmänner Ruperts Anteil an der Weihnachtsmännerarbeit nicht auch noch übernehmen können, muß ein Ersatz-Weihnachtsmann her. Nach einigem Hin und Her (‚Schön dick muß er sein!’)wird tatsächlich einer gefunden. Weihnachtsmann Hektor Telemann Napoleon bittet sein Hausschwein darum, den Job zu übernehmen. Es willigt ein.
Da es aber völlig weihnachtsunerfahren ist, passieren trotz sorgfältigen Anlernens am Weihnachtsabend so manche Pannen. Gut, daß das Rentier aufpaßt! Trotz abgerissenem falschen Bart und des Drangs, über das Gebäck in den Wohnzimmern herzufallen, wird das Schwein am Ende ein richtig guter Schweihnachtsmann.
In dieser Geschichte werden witzig und frech die ganz säkularen Elemente des Weihnachtsfests verknüpft. Weihnachtsbaum, Plätzchen, Geschenke, fröhliche Kinder stehen im Mittelpunkt, die Grundlage bildet die Frage nach dem Weihnachtsmann, nicht nach dem religiösen Sinn dieses Fests.
Bestimmte Verhaltensweisen, die man Schweinen nachsagt, sind gleichfalls ein wichtiges Motiv.
Sie sind de facto ebenso ins Land der Märchen zu verweisen, wie fliegende Rentiere und anderes, was zu 'Weihnachten' gehört.
Wen all das nicht abschreckt, kann eine muntere halbe Stunde mit all den schönen Einfällen genießen, die Jörg Hilbert dazu in den Kopf kamen. Die Texte, die gesprochenen wie die gesungenen sind modern-umgangssprachlich gehalten, respektlos und salopp formuliert, aber nicht plump. Es gibt schöne Pointen, Wortspiele und einiges an Augenzwinkern.
Die Musik zu den sechs Liedern, von Felix Janosa, ist kindgerecht, aber keineswegs vereinfachend. Die Melodien sind harmonisch - eingängig, man summt und singt sie bald mit. Die Texte sind in der Klappbroschüre, die auch den bunten Innenumschlag der CD bildet, abgedruckt.
Dabei hat jedes Lied einen anderen musikalischen Charakter. Man findet von der markigen Auftrittsarie des Helden Grüß Gott, ich bin ein Schwein (was sich auf ‚Kerzenschein’ reimt) über Marsch - und Tanzrhythmen bis hin zum innig-sentimentalen Weihnachtslied (Was ist das für ein Baum), einstimmig und mehrstimmig, eine beträchtliche musikalische Bandbreit vor. Gesungen wird a capella, die besondere Eigenheit, nicht nur Worte zu singen, sondern auch Instrumente nachzuahmen, lädt nicht nur zum Mitsingen, sondern auch zum genauen Hinhören ein. Sind das Trompeten? Klangen dort Schlittenglöckchen? Und das, ist das etwa ein Schlagzeug? (Es ist eines, im leicht rockig-punkigen Song O, Weihnachtszeit.)
Ganz klar, daß auch Fetzen der populärsten Weihnachts’schlager’ zu hören sind. Wer erkennt sie?
Der Höhepunkt ist das Lied von den 1000 tollen Plätzchen. Der verrückte Refrain Ich platz gleich, ich platz gleich, gib mir noch einen Keks ist jahreszeitlich völlig ungebunden. Die Feuerwehr ist schließlich auch im März oder im August unterwegs.
Vom Cover strahlt einer der Schweihnachtsmann entgegen und sogar der Weihnachtsstern hat hier ein Ringelschwänzchen.
Diese kurzweilige CD kann nicht nur Kinder glücklich machen.
edit: Altersangabe hinzugefügt