Teil 3 der Tintenherz-Trilogie
Kurzbeschreibung
War die andere Welt ebenso gewesen? Warum erinnerte er sich kaum? Hatte das Leben dort aus demselben betörenden Gemisch bestanden: aus Dunkelheit und Licht, aus Grausamkeit und Schönheit ... so viel Schönheit, dass sie ihn manchmal fast betrunken machte?
Wie glücklich war Meggie, endlich mit ihren Eltern Mo und Resa in der Tintenwelt zu leben! Doch seit der Natternkopf an der Macht ist, liegt ein Schatten über dem einst so prächtigen Ombra. In der Dunkelheit, wenn Meggie auf Farid wartet, schleicht sich ihr Vater als Räuber in den Wald, um den Natternkopf aufzuhalten. Jedes Mal, wenn er zurückkehrt, gleicht er seiner Rolle mehr. Und Staubfinger kann ihm nicht helfen, denn die Weißen Frauen haben ihn mitgenommen.
kamelin meint
Die Tintenwelt ist ganz schön durcheinander geraten: Erst werden Fenoglio samt Capricorn's Männer hineingelesen, später Mo und die 'Elster', dann folgen Meggi & Farid und anschliessend auch noch das 'Doppelauge' Orpheus.
Da wundert es nicht, dass Fenoglio irgendwann erbost fragt, ob bereits Touristenvisa für seine Geschichte ausgegeben werden - zumal zu guter Letzt die geschwätzige Elinor samt Darius in der Tintenwelt auftauchen. Das Chaos ist perfekt, als zudem noch Staubfinger von den Toten aufersteht. Es wird eng in Fenoglio's Geschichte - und es gibt jede Menge zu tun. Da ist es nicht besonders hilfreich, dass Fenoglio an einer Schreibblockade leidet, die das 'Doppelauge' sich zunutze macht, indem er die Tintenwelt nach seinen Wünschen umschreibt.
Der eigentliche Autor schäumt vor Wut und muss doch tatenlos mit ansehen, wie seine Geschichte einen Verlauf nimmt, den er nie und nimmer dafür vorgesehen hat.
Im letzten Teil der Trilogie nimmt Cornelia Funke die losen Fäden des Vorgängers auf, webt sie mit diesem Band zusammen und kreiert einen Abschluss, der für mein Empfinden weniger für Kinder gedacht ist, als vielmehr für "Kind gebliebene". Ein Grund dafür ist die anhaltende Düsternis, die die ganze erste Hälfte des Hörbuchs dominiert. Zunächst geht es sehr trostlos in der Tintenwelt zu - ohne Aussicht auf einen kleinen Silberstreif am Horizont - im Gegenteil: Tod und Verderben lauern an jeder Strassenecke von Ombra, einer Stadt in der den Bewohnern das Lachen gründlich vergangen ist.
Nach gut der Hälfte des Buches wird die Geschichte für meinen Geschmack ausgewogener und es kommen auch weniger Gedanken von "Resa", "Elinor", "Mo" & Co. zu "was wäre wenn". Die Figuren malen sich oftmals irgendwelche Situationen aus, die dann nie stattfinden. Das war für meinen Geschmack in der Summe zu viel des Guten und irgendwie überflüssig, da diese "Nebenkriegsschauplätze" meiner Ansicht nach die Story etwas zerfransen.
Zum Schluss wird es dann noch richtig spannend mit überraschenden Wendungen, und das Tempo zieht auch deutlich an.
In diesem Teil haben mir Staubfinger und Elinor besonders gut gefallen. Der Feuertänzer ist diesmal entschlossener und weniger melancholisch, während Elinor dem in Selbstmitleid zerfliessenden Fernoglio ordentlich in den Hintern tritt, damit er seine Geschichte zu einem guten Ende bringt. Auch die neue Loyalität zwischen Staubfinger und Mo gefiel mir gut, und dass die Beiden ein neues, freundschaftliches Verhältnis entwickelt haben.
Ich fand das einen guten Abschluss für die Tintenwelt - vielleicht streckenweise etwas sehr lang - aber insgesamt spannend und intensiv.