Überraschungspost von Amazon

  • PMFJI ...


    Zitat

    Original von Alexx61
    der Oberbegriff "historischer Roman" ist doch im Moment aktuell.


    Was dazu führt, daß sogar Romane aus dem Bereich Fantasy oder historic fantasy als historische Romane vermarktet werden.
    zum Schaden der Autoren, denn solcher Etikettenschwindel bleibt leider nicht an den Verursachern hängen, sondern an denen, deren Name auf dem Buchdeckel steht.


    Zitat

    -Hast du bedenken, dass die Leserschaft durch solche Historienschinken noch mehr verdummen?


    Einerseits habe ich mich schon ziemlich oft als "Besserwisserin" abstempeln lassen müssen, wenn ich versucht habe, hanebüchenen Unfug richtigzustellen -- andererseits wird man als Verfasser historischer Romane inzwischen von der Geschichtswissenschaft nicht mehr für voll genommen, als Faktenverdreher und Schundautor angesehen (was die Leseerfahrung in der Tat belegt) und erst einmal den Gegenbeweis antreten muß, ehe man bei der Recherche unterstützt wird.


    Beides sind höchst unerfreuliche Resultate der grassierenden Programmpolitik der Publikumsverlage.

  • Hi Alexx,


    Zitat

    -Hast du bedenken, dass die Leserschaft durch solche Historienschinken noch mehr verdummen?


    Nein, nicht verdummen, sondern fälschende Meinungsbildung. Es kommen mir immer wieder normalerweise gescheite Leute daher, die in ihrer Meinung jene falschen Informationen beziehen, die aus sie solchen Historien-Schwachsinn bezogen haben.


    Geschichte ist für mich die wichtigste Wissenschaft, weil wir aus jenen Fehlern, die in der Vergangenheit passiert sind, lernen können. Für basieren alle Wissenschaften auf das Fundament unserer Geschichte.


    Wie schon mal gesagt, kleine Fehler machen in Historischen Romanen überhaupt nichts aus.


    Aber wenn wir eben Cross hernehmen, die ein völlig falsches Gesellschaftsbild über die damalige Zeit liefert, und somit einigen - vorzüglich Frauen - ein falsches Argument liefert, dass die Frauen damals fast nichts durften, dann finde ich das schon tragisch und bedenkenswert. Gerade hier im Forum hat man gesehen, bevor ich und noch einige Historianer aufgetreten sind, dass einige User tatsächlich Cross völligen Glauben geschenkt haben.


    Wo historisch drauf steht, soll historisch drin sein. Und da verlange ich schon, dass sich der Autor bei der Recherche richtig Mühe gegeben hat.


    Für viele ist ein Historischer Roman reine Unterhaltung. Auch für mich. Aber Bücher tragen zu unserer Meinungsbildung bei, auch wenn Roman draufsteht. Und wenn ich als interessierter Geschichtlicher nicht so viel über diese Wissenschaft wüsste, würde ich genauso darauf reinfallen wie so viele andere.


    Ich meine, nichts ist so tragisch, als dass wichtige Eckpfeiler der Menschengeschichte verdrängt, vergessen und verleugnet werden. Beim 2. Weltkrieg hat man das beste Beispiel dafür.


    Deshalb bin ich auch recht empfindlich, wenn Gesellschaftsbilder falsch dargestellt werden. Ich meine, es gibt schon große Qualitätsunterschiede bei Historischen Roman. Autoren wie Iris Kammerer, die wirklich verantwortungsbewusst sind, sich stundenlang vor Geschichtsbüchern gesetzt haben, sollten hervorgehoben werden, und Anerkennung bekommen: Denn sie sind die wahren Autoren, die sich auch so nennen dürfen. :-)


    mfg

  • hm.....und WIE soll ich Alexnormalverbraucher erkennen was nun ein echter Historienschinken ist, oder nicht?
    Oder sollte schon im Buchtitel erkennbar sein, dass es eine zusammengesponnene Geschichte ist?


    Daten und Fakten vergleichen?...also doch mit dem Geschichtshandbuch.


    Auf jedenfall werde ich jetzt mal Iris Buch bestellen. :-)
    Wenn ihr es so hoch lobt.
    Und dann mit den Rezesionen vergleichen...und mit Geschichtsbüchern (in Papas Regal)

  • Zitat

    Original von Alexx61
    hm.....und WIE soll ich Alexnormalverbraucher erkennen was nun ein echter Historienschinken ist, oder nicht?
    Oder sollte schon im Buchtitel erkennbar sein, dass es eine zusammengesponnene Geschichte ist?


    Das liegt meiner Ansicht nach im Verantwortungsbereich der Verlage, einer Verantwortung, die sie gegenüber den Endkunden ihrer Produkte, den Lesern, und gegenüber ihren Lieferanten, den Autoren, haben.
    Es kann nicht Aufgabe der Leser sein, sich erst umfassend zu informieren -- irgendwie fällt das für mich im weitesten Sinne noch in den Bereich der Produkthaftung. Klar, jurustisch läßt sich das nicht fassen, das wäre wirklich Quatsch (unsere Gerichte habe besseres zu tun, als sich mit Fragen historischer Richtigkeit zu beschäftigen).
    Es ist eine ethische Frage, und - wie gesagt - hier liegt die Verantwortung nun einmal beim Erzeuger und beim Vertreiber, also bei Autor und Verlag.


    Mir geht 's im Grunde genommen darum, daß gewisse Machtverhältnisse nicht dazu führen, daß durch Etikettenschwindel Leser verhonepippelt und Autoren in Mißkredit gebracht und dadurch doppelt vera##### werden. Denn die meisten Autoren, die ich kenne, bemühen sich darum, keinen Schrott zu produzieren -- aber wie sich durchsetzen, wenn dir jemand gegenübersitzt und z.B. sagt: "Wenn Sie das nicht so machen, dann können wir das Buch nicht zum Druck freigeben."


    Wenn die früheren Bücher gut laufen, kommt dieses Argument nicht mehr. :grin Und irgendwann lassen sie einen mit einem resignierten Seufzer machen. :grin :grin


    Zitat

    Auf jedenfall werde ich jetzt mal Iris Buch bestellen. :-)


    Das freut mich natürlich -- dann wünsche ich dir vor allem erst mal viel Vergnügen und gute Unterhaltung.

  • Hi Iris,


    Zitat

    Das liegt meiner Ansicht nach im Verantwortungsbereich der Verlage, einer Verantwortung, die sie gegenüber den Endkunden ihrer Produkte, den Lesern, und gegenüber ihren Lieferanten, den Autoren, haben.


    Das Problem ist, das wir Leser uns das auch noch gefallen lassen, diese Verarsche.


    Aber zugeben tuts anscheinend kein Leser gerne. :-)


    Zitat

    Es ist eine ethische Frage, und - wie gesagt - hier liegt die Verantwortung nun einmal beim Erzeuger und beim Vertreiber, also bei Autor und Verlag.


    Richtig. Aber an Ethik und Verantwortungsgefühl mangelt es vielen Autoren, aber besonders den Verlagen, die uns Leser für hohle Dummköpfe halten.


    Zitat

    Denn die meisten Autoren, die ich kenne, bemühen sich darum, keinen Schrott zu produzieren -- aber wie sich durchsetzen, wenn dir jemand gegenübersitzt und z.B. sagt: "Wenn Sie das nicht so machen, dann können wir das Buch nicht zum Druck freigeben."


    Früher sagte man: Qualität setzt sich durch. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher ...


    mfg

  • Hey, Tom!


    Dasselbe ist mir heute auch passiert. Hast du auch zwei schnulzige Romane gekriegt???
    Hab mich ja heute tierisch geschreckt, als dieses riesige Päckchen gekommen ist. Aber ich hab gleich gesagt, dass ICH nix bestellt habe! :lache

  • Hallo, Wendy.


    Zitat

    Dasselbe ist mir heute auch passiert. Hast du auch zwei schnulzige Romane gekriegt???


    Drei. Ein dickes Buch (Hanser), irgendwas mit Liebe, von einem Autor, dessen Name indisch klingt (Raki irgendwas). Und zwei weitere. Müßte ich heute Abend/morgen früh mal nachsehen.


    Grundsätzlich aber eine nette Sache - und es honoriert die Rezensenten, die sich wirklich bemühen, fundierte und aussagekräftige Besprechungen zu schreiben, wovon Amazon ja nicht unerheblich profitiert. Ich denke, in vielen Fällen sind die Kundenrezensionen ausschlaggebend für das Kaufverhalten bzw. die Kaufentscheidungen.

  • Offensichtlich ist das Aktion von Hanser gemeinsam mit Amazon.
    Der Aufforderung, die Bücher auch zu rezensieren, werde ich nicht notwendigerweise folgen.

    Erinnert mich ein bißchen an die c't-Schlagzeile aus dem Februar, als ein Fehler bei Amazon Kanada dazu führte, daß bei Rezensionen die Mailadressen der Rezensenten angezeigt wurden. Es stellte sich heraus, daß viele lobende Rezensionen von den Autoren selbst verfaßt worden sind. :grin Hier ist der Artikel.


    Übrigens: Im Begleitschreiben heißt es, daß die Bücher nicht verschenkt oder verkauft werden dürfen. Das ist natürlich Dummfug. Niemand, der einem etwas schenkt, kann vorschreiben, was man damit macht. Es kommt keine Vereinbarung zustande.

  • Sorry, jetzt kommt wirklich eine saudumme Frage bestimmt.


    Kann tatsächlich jeder Rezensionen schreiben? Zu was auch immer und egal, wieviele da schon stehen?


    Gruß
    Baumbart

  • Zitat

    Sorry, jetzt kommt wirklich eine saudumme Frage bestimmt.


    Spannende Ankündigung!


    Zitat

    Kann tatsächlich jeder Rezensionen schreiben? Zu was auch immer und egal, wieviele da schon stehen?


    Stimmt, saudumme Frage. :grin :grin


    Spaß beiseite. Man muß sich als Kunde anmelden und die Bedingungen akzeptieren, dann kann man zu jedem Artikel Rezensionen schreiben. Es erscheinen aber nicht alle; die Texte werden redaktionell geprüft und ohne Begründung/Mitteilung zurückgewiesen, in einigen Fällen. Es dauert zwischen einer und acht Wochen, bis eine Rezi online ist.

  • Zitat

    Original von Tom
    Übrigens: Im Begleitschreiben heißt es, daß die Bücher nicht verschenkt oder verkauft werden dürfen. Das ist natürlich Dummfug. Niemand, der einem etwas schenkt, kann vorschreiben, was man damit macht. Es kommt keine Vereinbarung zustande.


    Das nicht, aber Amazon kann sie als Rezi-Exemplare einstufen, das ist gut für die Kalkulation -- Kostensenkung halt. Sie schenken sie dir also nicht, sondern sie stellen sie dir als Lese- und Rezensionsexemplare zu Verfügung -- selbige darf der Empfänger auch nicht verschenken oder verkaufen (wird aber trotzdem immer wieder gemacht).
    Das ist eine Grauzone des Gesetzes, die von Verlagen und Amazon gemeinsam genutzt wird (Hanser hat einen Spitzenvertrieb!). Wenn nirgendwo im Anschreiben etwas von Geschenk oder schenken steht, sondern nur etwas von "zur Verfügung stellen", dann hast du mit der Annahme der Bücher einen Vertrag geschlossen, in dem die obigen Regeln gelten.
    Die Frage ist, ob der rechtskräftig werden kann.


    Das ist ähnlich wie mit der Rechtsabtretung bei Amazon-Leserrezis: Das Urheberrecht kann man überhaupt nicht abtreten -- nur über die eigene Leiche.

  • Hallo, Iris.


    Zitat

    Wenn nirgendwo im Anschreiben etwas von Geschenk oder schenken steht, sondern nur etwas von "zur Verfügung stellen", dann hast du mit der Annahme der Bücher einen Vertrag geschlossen, in dem die obigen Regeln gelten.


    Die Bücher werden als "Dankeschön für die Rezensionsaktivität" geschenkt, womit die Bitte verbunden ist, sie auch zu rezensieren. Es sind aber Buchpräsente als Anerkennung für geleistete Dienste, keine Rezensions- oder Leseexemplare. Ich halte den "Vertrag" für nichtig.

  • Zitat

    Original von Tom


    Spannende Ankündigung!



    Wie war das? "...Man lernt auch kaum hinzu, je länger man schreibt. Man legt nur Überflüssiges ab."...Ich lege also in Zukunft Überflüssiges ab... :grin


    Zitat

    Kann tatsächlich jeder Rezensionen schreiben? Zu was auch immer und egal, wieviele da schon stehen?


    Stimmt, saudumme Frage. :grin :grin


    Zitat

    Spaß beiseite. Man muß sich als Kunde anmelden und die Bedingungen akzeptieren, dann kann man zu jedem Artikel Rezensionen schreiben. Es erscheinen aber nicht alle; die Texte werden redaktionell geprüft und ohne Begründung/Mitteilung zurückgewiesen, in einigen Fällen. Es dauert zwischen einer und acht Wochen, bis eine Rezi online ist.


    Okay, okay...hab gerade meine erste Rezi abgegeben...


    PS:....mein Mann sagte gerade, daß Tom recht habe. Ein Vertrag sei gar nicht zustande gekommen...keine zwei sich deckenden Willenserklärungen...bla bla bla

  • Zitat

    Original von Tom
    Die Bücher werden als "Dankeschön für die Rezensionsaktivität" geschenkt, womit die Bitte verbunden ist, sie auch zu rezensieren. Es sind aber Buchpräsente als Anerkennung für geleistete Dienste, keine Rezensions- oder Leseexemplare. Ich halte den "Vertrag" für nichtig.


    Stimmt, wenn es explizit so formuliert ist, dann haben sie sich selbst ins Knie geschossen.

  • Hallöle,


    ich oute mich hier als strikter Nichtamazonrezensent, habe also nie die Chance, ein Paket mit Büchern geschenkt zu bekommen, die mich nicht im Geringsten interessieren.


    Allerdings beobachte ich die Amazonrezensionen zu unseren Büchern und finde sie in ihrer Bandbreite sehr amüsant, übrigens auch die zu einigen anderen Romanen. Einen Kommentar will ich dazu nicht abgeben, er könnte gegen mich verwendet werden.


    Es ist in meinen Augen jedoch ein etwas eigenartiges Geschäftsgebaren, Bücher zu verschenken mit dem Hinweis, dass man gerne eine Rezension dafür hätte. Iris Ansicht, dass es sich dabei um eine mit einem oder mehreren Verlagen abgesprochene Aktion handelt, scheint mir hier her zutreffend zu sein. Für Amazon ist es ja auch billiger, sich die Bücher von den Verlagen schenken zu lassen.


    Ich habe mit Amazon schon meine Erfahrungen gesammelt und obiges würde nahtlos dazu passen.


    Viele Grüße
    Gheron :wave