Allgemeine Angaben
Arena Audio
gekürzte Lesung
6 CDs
ca. 420 Minuten
gelesen von Andreas Fröhlich und Jessica Schwarz
Musik von Eduardo Macedo
Ausstattung
6-er-Jewel-Case mit Pappschuber
Booklett mit Kurzbiographien der Beteiligten und Auflistung der Charaktere plus deren "Insel-Namen"
Kurzbeschreibung
Sie sind zu zwölft und sie haben das große Los gezogen. Drei Wochen allein auf einer einsamen Insel vor Rio de Janeiro - als Darsteller eines Films, bei dem nur sie allein die Handlung bestimmen - bei dem nur sie selbst wissen, was Wahrheit ist und was Lüge. Doch dann wird das paradiesische Idyll für jeden von ihnen zu einer ganz persönlichen Hölle. Und am Ende müssen die Jugendlichen erkennen, dass die Lösung tief in ihnen selbst liegt.
Eigene Meinung
Kann ich einen Bogen um etwas machen, auf dem Andreas Fröhlich draufsteht? Naja, sehr schwierig, aber als ich das Buch von meiner Schwester empfohlen bekommen habe und ich den Klappentext ziemlich interessant fand, lag wohl der Griff zum Hörbuch ziemlich nahe
Wer allerdings sich das Hörbuch aufgrund Andreas Fröhlich kauft, wird feststellen müssen, dass er nur den Nebenstrang liest. Hauptsprecherin ist Jessica Schwarz, die aus der Sicht Veras - ein ruhiges, introvertiertes 17-jähriges Mädchen - die Geschichte erzählt.
Die Geschichte um die 12 Jugendlichen allein auf der Insel, beobachtet von Kameras, ist durchweg spannend und einfallsreich, obwohl ich schon zu Anfang an ahnte, dass es dieses "Spiel" geben wird. Trotzdem liegen die Schwächen bei der Story gerade am Anfang und am Ende. Die Geschichte braucht sehr lange, bis sie einmal in Fahrt kommt. So erreichen die Jugendlichen erst zum Abschluss von CD 1 die Insel, und erst in der Mitte von CD 2 beginnt der Spannungsbogen mit dem "Spiel".
Das Ende der Geschichte und der damit verbundene Showdown, die gleichzeitige Aufklärung und die Verbindung mit der Nebenhandlung, waren für mich eher unbefriedigend und zu konstruiert. Eigentlich schade, hat mir die Story bis dahin wirklich außerordentlich gut gefallen.
Das Hörbuch bekommt durch die Leseweise von Schwarz eine sehr melancholische Stimmung, was ich sehr passend für die Geschichte fand. Leider sticht sich das mit der Musik - die ausschließlich als Zwischenspiel/Szenenwechsel eingesetzt wird - gewaltig, da diese sehr beschwingt, fröhlich, leicht und eben brasilianisch klingt. Für mich war das jedes mal sehr irritierend, befremdlich und nicht zuletzt störend, weil man komplett aus der Stimmung und Atmosphäre, die Schwarz beim Lesen aufbaut, herausgeworfen wird. Warum man die Inszenierung so gewählt hat, ist für mich ein Rätsel!? Da Musiker und Sprecher selten miteinander zu tun haben, schiebe ich das Problem der Regie zu, die hier meiner Meinung nach hätte eingreifen müssen.
Was die Sprechleistung betrifft, so kann ich mich vor Andreas Fröhlich wieder einmal nur verbeugen. Ich habe schon vieles von ihm gehört und bin immer wieder von seiner Leseweise beeindruckt. Angenehme Stimme, gepaart mit fesselndem, spannendem, deklamierendem Vorlesen machen es dem Hörer einfach, dem Geschehen voll und ganz zu folgen, ohne sich dessen bewusst sein zu müssen.
Jessica Schwarz hingegen hat im Vergleich dazu zu kämpfen. Wie es ihre Art ist, spricht sie nicht ganz "sauber". Obwohl ihre Stimme durch ihre Tiefe sehr angenehm ist, macht die leichte Undeutlichkeit und der schnelle Leserhythmus das Zuhören nicht ganz so einfach, obwohl sie die Stimmung des Buches ansonsten sehr gut umsetzten kann. Das leichte aber nicht übertriebene Voice-Switching machen es dem Hörer einfach, Dialoge zwischen den Charakteren gut zu erkennen. Allerdings erkennt der Zuhörer im Vergleich mit Fröhlich bei Schwarz auch Vorlesedefizite. Falsche Satzbetonungen und sinnfreie Pausensetzung sind gerade zu Anfang des Hörbuchs zu finden. Im Laufe der Geschichte kann Schwarz sich aber bei diesen Dingen durchaus steigern. Sehr ärgerlich sind allerdings ihre Versprecher, die, warum auch immer, nicht von der Hörbuch-Regie rausgeschnitten wurden!?
Isabel Abedi beweist mit "Isola", dass All-Age-Bücher nicht nur im Fantasy-Bereich zu finden sind! Alles in allem ein hörenswertes Hörbuch was mit schöner einfallsreicher Story, eigenwilligen - aber durchaus authentischen - Charakteren und passenden Sprechern aufwarten kann, aber durch die unzureichende Regieleistung negativ auffällt.
Ich gebe 7 von 10 Punkten!