Unsymphatische Hauptfiguren in Romanen ???

  • Für mich müssen die Hauptfiguren nicht unbedingt "perfekte" Leute sein - menschliche Schwächen mag ich sogar gerne.
    Richtig unsympathisch war mir bisher nur wenige : Das Superweib und - das genaue Gegenteil von ihr : "Rebecca" - von Daphne du Maurier. Diese Person war so schwach, dass ich vor Wut das Buch in die Ecke warf.


    Bei den Männern war mir "Homo Faber" höchst unsympathisch. Arrogant, unnahbar und egoistisch.


    Dann, eine absolut richtig eklige Person: Uriah Heep aus Charles Dickens "David Copperfield". Selten hat man einen Widerling so gut beschrieben. Da bekam ich Gänsehaut.


    Und dann war da noch: Jean-Baptiste Grenouille - aus dem "Parfum" von Süsskind. Auch so ein Widerling erster Güte :rolleyes




    Sisi sollte aufhören zu schreiben, Sisi sieht den Wald vor Bäumen nicht mehr!

  • Solche "Superweiber" mag ich auch nicht. Wenn auf dem Klappentext schon steht: "eine starke Frau" oder sowas in der Art, werde ich schon skeptisch, denn meistens sind das ja dann solche perfekten Wesen, die nicht nur schön und intelligent sind, sondern meistens auch noch recht nützliche Gaben haben - je nach Genre sind das dann magische Kräfte, die Gabe, andere Leute zu verstehen oder sonst was. Sowas kotzt mich auch an. Das letzte Superweib, das ich in einem Buch "getroffen" hab war Ayla von Jean M. Auel. Grauenvoll!!!


    Grenouille aus dem Parfum fand ich allerdings wieder ganz ansprechend. Der war einfach krank, das hat bei mir alles entschuldigt, aber gleichzeitig soooo interessant! Im Gegensatz zu Holden Caulfield, der war einfach nur ein zu reicher Unsympathler!

  • Mir geht es ja gerade bei "Aschermittwoch" von Ethan Hawke so. Das Mädel ist ja ganz ok, aber er hat meiner Meinung nach einfach einen an der Waffel. Mich nervt seine Art, wie er seinen Drogenkonsum beschreibt und ich finde ihn dermaßen unreif (vielleicht weil ich nicht genau weiß, wie alt das Bürschchen eigentlich ist.) Ich kann mich in die Geschichte und die Probleme der beiden nicht reinversetzen, weil sie so völlig anders sind, als ich und ihn versteh ich so überhaupt nicht und weil er mir dazu noch wirklich unsympathisch ist, wird das Buch erstmal zur Seite gelegt.


    Wenn solche Umstände zusammenkommen, dass mir die Hauptfigur wirklich unsympathisch ist und ich mich auch nicht in sie hineinversetzen kann, dann hat das Buch fast schon verloren.


    Cinna war mir z.B. nie unsympathisch,weil ich dieses hochnäsige nicht besonders gewertet habe, weil ich es auch nicht anders erwartet habe. Ihn kann ich gut verstehen, mir ist sein Handeln und Denken völlig klar.



    Holden Caulfield hat mich z.B. auch von Anfang an furchtbar genervt. Natürlich ist er nicht perfekt und steckt mitten in einer Entwicklung, in einer schwierigen Zeit. Aber auch hier ist es einfach die Art der Person und dass ich mich überhaupt nicht in ihn reinversetzen kann, dass ich das Buch nie wieder lesen werde.


    Ein paar Macken, Fehler usw. darf die Hauptperson gerne haben. Ansonsten wäre es ja langweilig, man möchte ja nicht ständig vor die Nase gehalten bekommen, wie vollkommen Person XY doch ist. Das Schöne und Interessante ist ja gerade die Entwicklung und die Art, wie die Personen mit ihren Fehlern umgehen und dass sie trotzdem liebenswert sind!

  • Hallo


    Auf Anhieb fällt mir hier nur Arthemis Foul ein.


    Der ist ein wirklich arrogantes AK.


    Aber eigentlich ist er im 3. Tei ein wenig aufgetaut, und zeigte ein bisschen Menschlichkeit

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Melkat
    Wirklich unsymphatisch, was aber nicht wundert, ist mir:
    Jean-Baptiste Grenouille in 'das Parfüm'...
    Trotzdem, oder besser grade deshalb, ein geniales Buch!!!


    Stimmt Melkat, an den habe ich jetzt gar nicht mehr gedacht. Aber der Charakter ist wirklich ein gutes Beispiel für einen unsympathischen Protagonisten... Aber das macht das Buch ja auch... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ich lese auch gerade ein Buch mit einer mir unsympathischen Hauptperson: Das fünfte Evangelium von P. Vandenberg und ich mag diese Anne von Seydlitz nicht. Die benimmt sich so komisch und surreal, daß ich sie gerne klatschen würde. :fetch

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zuerst war mit der Hauptdarsteller in "Der Regenmacher" total unsympathisch, aber dann gings - vielleicht, weil ich ihn dazu "gewzwungen" habe


    Aber wirklich unsympathisch, und da kann ich mich jetzt noch dran erinnern, obwohl das ja schon einige Jahre her ist, war mir Bastian in der Unendlichen Geschichte.
    Den Typ konnte ich einfach so was von gar nicht leiden *die Haare rauff*

  • In letzter Zeit ist es häufig passiert, dass ich die Hauptfigur der Geschichte unsympathisch fand. Dies führt oft dazu, dass ich innerlich auf der Seite des Antagonisten bin. Ein Buch, bei dem es extrem war, war Nocturne City 01.


    Allgemein mag ich keine egoistischen Figuren, die auf eine aggressive Art selbstbewusst sind. Das einzige Buch mit einem arroganten Protagonisten, das mir gefiel, war "Der Spiegel von Caledon". In dieser Geschichte hat sich die Hauptfigur aber auch weiterentwickelt.

  • Bei mir war es auch der Untertan von Heinrich Mann.
    Ich weiß gar nicht mehr wie die Hauptfigur heißt. Ich musste es vor Ewigkeiten für die Schule lesen. Sonst hätte ich es abgebrochen bzw. gar nicht angefangen.
    Ich weiß nicht mehr viel, aber ich denke rückblickend, dass es gewollt war, dass die Figur unsympathisch ist.

  • Hallo :wave


    Als ich das erste mal "Die Schnäppchenjägerin" zu lesen begonnen habe, war mir Becky Bloomwood total unsympathisch. So ein richtig naives Dummchen. Ich habe das Buch dann nach wenigen Kapiteln abgebrochen und ein paar Monate später -aus Geldmangel konnte ich mir kein neues Buch kaufen- nochmals begonnen. Siehe da: Seitdem mag ich sie sehr und habe mich beim Lesen der ersten beiden Teile köstlich amüsiert :-]


    Finnia