Originaltitel: Buffalo Gras
Übersetzt von Peter T. Clemens
Auch erschienen unter dem Titel The big land
Bastei, 158 Seiten
1956
Über den Autor:
Frank Gruber, geboren 1904, gestorben 1969 war ein amerikanischer Autor von Westernromanen und Detektivgeschichten. Er war auch als Drehbuchautor sehr erfolgreich.
Pseudonyme: Stephen Acre, Charles K. Boston und John K. Vedder.
Meine Meinung:
Herrscher über weites Land ist ein Roman der weit herausragt aus dem Genre des Westernromans. Frank Gruber arbeitet gesellschaftliche und historische Themen aus der Handlung heraus und entwirft dabei Charaktere, die nicht eindimensional, sonder realistisch wirken.
Der Roman setzt kurz nach Ende des Bürgerkriegs, 8 Wochen nach Aufgabe der Südstaatler und Kapitulation durch General Lee, also 1863, ein.
Die Hauptfiguren sind zwei Nordstaaten-Kavalleristen, Chad Morgan und Joe Jagger, die einen der letzten Rebellen stellen. Dabei fällt ihnen eine Kiste mit Goldstücken, ca. 25 000 Dollar in die Hände. Sie beschließen mit diesem Geld in den Viehhandel, von den verarmten Süden in den Norden, einzusteigen und eine Stadt mitten im Nichts zu bauen.
Sie bauen Viehgehege mitten in der Steppe und lassen die verarmten Rancher aus dem Süden ihr Vieh hertreiben. Ein Eisenbahnanschluß soll das Vieh dann weiterbefördern.
Schnell werden die unterschiedlichen Charaktere der beiden Charaktere deutlich. Jagger will nur schnell Millionär werden, mit allen Mitteln. Chad Morgan zieht anfangs mit, verlobt sich sogar mit Jaggers geschäftstüchtigen Schwester Helen, doch bald trennen sie die Methoden. Chad schlägt sich auch die Seite der Farmer. Aus Freunden werden Todfeinde.
Chad Morgan begegnet der kessen, burschikosen Cassie, die aus dem Süden stammt, er wird zum Bürgermeister der Stadt, dessen Bewohner genug von den gesetzlosen Zuständen haben.
Ungewöhnlich für einen Westernroman ist auch der lange Zeitraum, mit dem die Handlung abgedeckt wird. Dabei geht es Frank Gruber wirklich darum, viel Geschichte abzudecken, zum Beispiel auch die der schwedischen Einwanderer, die als Farmer selbst unwirtschaftliche Steppe ertragreich bepflanzen. Der Weizen wird die Zukunft in Kansas sein. Obwohl diese Farmer nur Nebenfiguren sind, gibt sich der Autor Mühe, ihre dialektreiche Sprache und ihr Wesen möglichst gut auszudrücken.
Stilistisch bewegt sich Frank Gruber auf dem Niveau von Zane Grey, über den er auch einmal eine Biographie geschrieben hat.
Der Roman wurde 1957 auch von Gordon Douglas verfilmt, für meinen Geschmack jedoch zu plakativ und ohne die Tiefe und Intensität des Romans.
Wichtigste Themen neben der charakterlichen Veränderung von Mensch und Land sind die Zustände des verarmten Südens, in denen die Rinder fast nichts mehr Wert sind im Gegensatz zum Norden, der Gründung und wachsen einer Stadt mit den dabei eingehenden Veränderungen und natürlich auch einer Liebesgeschichte, jedoch vollkommen unkitschig.
Durch diesen Roman bekommt man den Eindruck, amerikanische Geschichte auf lesbare Art und Weise erzählt zu bekommen, das ist selten.