Ein Leben ohne Auto?

  • Zitat

    Original von Batcat
    Mich würde hier mal interessieren, ob sich das unterm Strich wirklich so rechnet mit dem Carsharing.


    Als ich vor 11 Jahren mit Carsharing begann, machte ich für das letzte Auto, das allerdings um 12l/100km verbrauchte, mal eine Gesamtrechnung (Anschaffungskosten, Sprit, Reparaturen, Versicherung, eben alles) über die 7 Jahre Laufzeit auf - und war platt: 7000 DM pro Jahr hat mich diese Mobilität gekostet! Derzeit zahle ich pro Monat ca. 100 Euro inkl. ÖPNV-Abo, d.h. 1200 Euro pro Jahr - und das Kapital, das ich sonst ins Auto gebunden hätte, kann ich anders verwenden. Natürlich habe ich, wie gesagt, meine Wohnung danach ausgerichtet, vernünftigen Öffi-Anschluß und Nähe zu Carsharing-Stationen zu haben, so wie mancher Autoliebhaber ja auch Wert auf die Garage um die Ecke legt.


    Zitat

    Ansonsten also die Öffentlichen. Kauft ihr da Tickets nur nach Bedarf oder habt ihr da dann auch Abos?


    Nur Abo, auch wenn ich's wegen viel Fahrradfahren im Sommer nicht ausnutze, aber es ist halt bequemer und ich kann werktags von 19:00 Uhr bis 3:00 Uhr udn am Wochenende rund um die Uhr einen Erwachsenen und drei Kinder auf die Karte mitnehmen.


    Zitat

    Nachtrag: Für mich würde sich das aber nicht wirklich rentieren. Obwohl ich als Umweltabo-Inhaber sogar günstigere Raten bekommen würde, sind die CarSharing-Stationen in meiner Heimatstadt für mich sehr ungüstig gelegen.


    Da kann ich mich Iris nur anschließen - genug Nachfrage für eine neue Station gewinnen, schon 20 durchschnittliche Nutzer reichen aus.


    Ich fahre gerne Auto und war auch heftiger Autofahrer, trotz guter Öffi-Anbindung bin ich 7 Kilometer mit dem Auto zur Arbeit und die armen, vom Regen durchweichten Radfahrer taten mir immer leid. Aber so oft regnet es auch nicht und ich kann Iris nur unterstützen: man gewöhnt sich dran, die Autonutzung stärker zu planen, wenn man sein "frei sein" mit dem Auto mal genauer anguckt, läßt sich zeitlich zumeist in Grenzen fassen. Just-for-fun-Rumheizen unterbleibt dann einfach - und wenn, dann als stilvolles Cruisen mit dem Cabrio. Das Umfeld lernt bald, dass man nicht per Auto beliebig verfügbar ist. Und dass man einen Besuch bei Tante Berta ohne große Erklärungen beenden MUSS, weil die Nutzungszeit nicht verlängerbar ist, hat auch seine Annehmlichkeiten...


    seufz...

  • Bei Euch scheinen die Öffentlichen Verkehrsmittel gut organisiert zu sein.


    In Mexico muss ich durchschnittlich 300 km/Woche fahren und ich würde wahrscheinlich die Hälfte meiner Arbeitszeit im Bus verbringen, wenn ich kein Auto hätte. Ausserdem ist da noch der Sicherheitsaspekt.


    In Windhoek kann ich mit dem Rad überall hinfahren - hat ja nur 250,000 Einwohner, aber bei meinen Grosseltern ist der nächste Nachbar fast 30 min im Auto entfernt.

  • Ich würde auch nie ganz ohne Auto sein wollen. Mein Freund und ich teilen uns eines und das reicht allerdings auch.
    Ich fahre gerne Auto und im Auto fühle ich mich einfach frei, weil es fährt wann und wohin ich will. Außerdem möchte ich meine Einkäufe etc. nicht auf dem Fahrrad oder mit dem Bus transportieren.
    Gerade wenn ich Abends weggehen möchte will ich auf mein Auto nicht verzichten, auch wenn ich nach Nürnberg auch mit dem Zug fahren könnte und am Wochenende nachts jede Stunde ein Nightliner fährt. Aber ich möchte mit meinen Freunden so lange reden wie ich will und nicht gehen müssen, weil der Zug fährt oder warten müssen, weil eben keiner Fährt, obwohl ich furchtbar müde bin. In solchen Fällen dauert mir einfach auch die Fahrt mit den Öffentlichen zu lange. Mit dem Auto dauert die Fahrt ca. 15-20 Minuten, mit dem Zug gut ne Stunde.


    Ich liebe es einfach spontan mich in mein Auto setzten zu können, meine Musik anzumachen, ein Zigarettla zu rauchen und hinfahren können, wohin ich will, ob es spontan noch zum Einkaufen geht, zu meinen Eltern oder nach Nürnberg zu Freunden.


    Und sobald mehr als eine Person im Auto sitzt, kommt MEIN Auto billiger, als eine Zugfahrkarte. Die Preise des VGN sind wirklich unverschämt. :fetch
    Wenn ich bedenke, was wir in Berlin oder Hamburg gezahlt haben...


    Ein Vorteil vom Auto ist auch, dass man darin immer Schlafsäcke mitrumfahren und so spontan auch woanders übernachten kann. Und obwohl wir nur einen Polo fahren, können wir beide auch im Auto schlafen, wenn es sein muss. Gerade im Sommer, wenn mal irgendwo eine Gartenfeier weit ab vom Schuss ist, ist sowas wirklich praktisch.

  • Wäre ich nicht so faul, käme ich auch ohne Auto klar. Aber man ist ja dran gewöhnt und es geht so schnell...
    Morgen will ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, ca. 6 km, ca. 20 Minuten, aber nicht, um zu sparen, sondern zum einen aus Fitness-Gründen und an der Morgenstimmung.
    Ich habe Sonntag um 8 Uhr morgens mit dem Fahrrad beim ca. 1,5 km entfernten Bäcker Brötchen geholt und bin dann noch eine Runde gefahren und das Wetter und die Luft waren so schön, es war so ruhig, weil eben so wenig Autos unterwegs waren.


    Wenn ich müsste, könnte ich ohne Auto, bei mir ist alles gut gelegen. Aber im Winter...? ÖPN ist hier nicht so toll und immer mit dem Fahrrad will ich auch nicht, gerade beim Einkaufen.


    Car-Sharing ist eine Super-Methode, um viele verschiedene Autos zu testen. Mein Freund ist viel auf Dienstreisen, und was der schon alles an Autos gefahren ist...

  • Werde jetzt mal ca. 1 Woche das Leben ohne Auto testen müssen, da unser Polo (bei nicht mal 90.000 km !!!!) einen Getriebeschaden hat. Zum Glück kann man hier auch alles ohne Auto erreichen auch einkaufen etc. Werde dann mal unter der Woche nicht nach Nürnberg fahren und so die Leute mal wieder dazu bringen hier wegzugehen.


    Und morgen wollten wir doch in die Ikea! Und nächste Woche hat mein Schatz keinen Urlaub mehr. Aber vielleicht leiht uns ja sein Vater sein Auto. :-)

  • Ikea mit dem Fahrrad wäre tatsächlich etwas schwierig zu bewältigen. :lache


    Bei meinem letzten Umzug von der Stadt aufs Land waren meine Kinder noch im KiGa-Alter und nach kurzer Zeit gab mein altes Auto den Geist auf. Der wurde dann auch nicht groß ersetzt. Ich war zu der Zeit nicht berufstätig und konnte prima alles zu Fuß erreichen. Als ich wieder anfing zu arbeiten, habe ich die ersten 4 Jahre auch kein eigenes Auto gehabt und wir haben die Fahrerei auch so hingekriegt. Erst jetzt, wo die kids älter werden, finde ich es wieder sehr angenehm, dass ich völlig flexibel entscheiden kann, wann und wielange ich weg kann. Einiges ist doch nur mit Planung zu bewerkstelligen und ich gebe ehrlich zu, dass ich diese Bequemlichkeit auch sehr geniesse. Trotzdem versuche ich nicht für jeden Weg das Auto zu nehmen, auch wenn es vor der Tür steht. Auf Teufel komm raus muss das gute Stück ja nicht bewegt werden und kleinere Einkäufe schaffe ich auch so sehr gut abgesehen von der Bewegung, die man da bekommt.

  • Hallo


    Also ich wäre ohne Auto aufgeschmissen. Einkaufen bei uns im Ort so gut wie unmöglich. Kinder in Musikschule usw. fahren mit dem Bus ein unding.
    Ich habe zum Glück das Auto, da mein Mann mit dem Bus zur Arbeit fährt.

    Gruß Koala :wave


    -----------------------------------
    :lesend Das Licht der Welt von Daniel Wolf
    -----------------------------------

  • Mir gehts genau wie Koalabärle. Ohne Auto wären wir hier aufgeschmissen. Im Ort kein Lebensmittelladen, keine Post mehr seit wenigen Tagen und außer Bäckereien und, halt eine Metzgerei (sündhaft teuer), gibt es nichts mehr zum Einkaufen.
    Mit dem Bus kann ich mir das glatt schenken, also nur mit dem Auto zum Einkauf. Meine Klinik ist in Völklingen, etwa 50 km von hier, die etwa 10 km entfernte Uniklinik meide ich aus diversen Gründen, Spezialärzte sind auch nur in der Stadt zu finden, kurz, ohne Auto ist man hier am Ende.
    Sicher, es gibt den Bus, doch der ist erstens teuer und zweitens wird jeder "Ausflug" zur halben Weltreise - zumindest vom Zeitaufwand.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Nee, ohne Auto mit drei Kindern ist man im ländlichen Bereich doch wirklich aufgeschmissen.


    Würde ich noch in Düsseldorf wohnen, wäre das sicher etwas anderes, aber hier geht es (leider) nicht ohne.

  • wir haben jetzt ein zweitauto einen opel corsa c und es ist klasse mit dem rumzukurfen und unabhänig zu sein.
    naja fast
    meine schwester will ihn ja auch ab und an haben :)

  • Also ohne Auto könnte ich es mir auch nicht mehr vorstellen. Wir wohnen am Stadtrand und ich musste immer quer durch Wien zur Arbeit fahren. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln wären das fast 2 Stunden gewesen (5x umsteigen) und so waren es zwischen 30-45 Minuten. Bei uns hat jeder sein eigenes Auto und damit gibt es keine Probleme.

  • Ohne Auto hab ich es mal über 2 Jahre versucht. Mein damaliges Auto musste auf den Schrott und mein Mann konnte vom damaligen Arbeitgeber aus den LKW auf einem wenige 100 m entfernten Parkplatz parken.


    Mein Problem war es, dass ich alles per Bus und Bahn erledigen musste und auch so meinen Arbeitsplatz erreichen musste. Die Einkäufe für einen 4-Personenhaushalt haben mir lange Arme und ein lahmes Kreuz gemacht und irgendwann, mit dem Arbeitsplatzwechsel meines Mannes, haben wir uns ein altes Auto gekauft, damit mein Mann bei wechselnden Schichten nicht auf der Straße stehen musste und auf die erste Bahn warten musste in der Nacht. Hatte ich Besorgungen zu machen habe ich mir sein Auto 'ausgeliehen', mit der Konsequenz, dass ich dann nachts aufstehen musste und ihn vom Arbeitsplatz abholen musste. Das wurde irgendwann ziemlich lästig und ich habe mir einen kleinen Flitzer gekauft, fast neu und sehr zuverlässig bis heute.


    Ich kann in Notfällen meine Kinder abholen, ich bin 1 Stunde!!!!! :-) eher zu Hause als mit der Bahn, ich kann einkaufen ohne Probleme, ich muss niemanden um Hilfe bitten und ich fühle mich auch nachts relativ sicher wenn ich nicht mit Bus und Bahn unterwegs sein muss. Für mich bedeutet mein Auto Freiheit und Eigenständigkeit und Zeitersparnis ............ ich möchte es nicht missen.


    Natürlich kann man ohne leben:gruebel aber wenn man viel um die Ohren hat, dann ist es schon sehr hilfreich und entlastet.


    Gabi

  • Ich glaube, die Frage, ob man es ohne Auto aushält, hängt stark vom Wohnort ab (auf dem Land kaum machbar).


    Wer in der Stadt lebt und CarSharing mal probiert hat, wird schnell sehen, dass ein eigenes Auto durchaus verzichtbar sein kann, in jedem Fall aber der Zweitwagen. Wer natürlich ein erotisches Verhältnis zu seinem Auto hat, für den ist es selbstredend unverzichtbar.

  • Ein Leben ohne Auto ist bei uns völlig unmöglich. Das fängt schon mit den Einkäufen an. Im Ort gibt es kein Lebensmittelgeschäft mehr, da ist ein Auto schon ein MUSS. Und wer transportiert die vielen Bücherpakete zur nächsten Post in der Stadt?

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.