Frauen, die alles wissen - Carlo Fruttero

  • Piper Verlag, 2008, gebundene Ausgabe; 246 Seiten


    Originalverlag: Arnoldo Mondadori Editore, Mailand


    OT: Donne informate sui fatti
    Übersetzt von Luis Ruby


    Kurzbeschreibung (lt. Amazon):
    »Ich hatte genug von all den Commissari, und Carabinieri«, sagt Carlo Fruttero. »Auf dem Krimi-Genre lasten so viele Klischees, dass man neue Wege gehen muss.« Und das ist dem Altmeister des literarischen italienischen Kriminalromans hervorragend gelungen. Auch als Solist ist der Überlebende des weltberühmten Schriftstellerduos Fruttero & Lucentini eine Sensation. »Frauen, die alles wissen« gelangte bis an die Spitze der Bestsellerliste und verkaufte sich allein in Italien bisher 200.000 Mal. Dabei begann es ganz einfach: mit der Stimme einer Hausmeisterin, die der Autor eines Morgens vernahm. Sie sollte die Leiche finden, beschloss er, die Leiche, die er gerade in der ersten Zeile platziert hatte: eine junge, hübsche Rumänin tot am Stadtrand von Turin. Was folgt, ist ein ganz besonderer Kriminalroman, raffiniert gebaut und literarisch elegant - ein typischer Fruttero eben.


    Über den Autor (lt. Piper Verlag):
    Carlo Fruttero, geboren 1926 in Turin, hat zusammen mit Franco Lucentini (1920–2002) viele sehr erfolgreiche Kriminal- und Gesellschaftsromane geschrieben, darunter »Die Sonntagsfrau«, »Wie weit ist die Nacht«, »Der Palio der toten Reiter«, »Der Liebhaber ohne festen Wohnsitz«, »Das Geheimnis der Pineta«. Den Roman »Der unsichtbare Zweite« schrieb er ohne sein Alter ego Lucentini.
    Mit »Frauen, die alles wissen«, seinem ersten kriminalistischen Alleingang, gelang Carlo Fruttero 2006 in Italien ein sensationelles Comeback.


    Meine Meinung:
    Die Hausmeisterin Angela Cavio findet eine, der Kleidung nach, Prostituierte in einem Straßengraben am Rande von Turin. Sie verständigt die Polizei.
    Es stellt sich heraus, dass die Tote die Rumänin Milena Masserano ist. Milena kam illegal ins Land, arbeitete zunächst als Prostituierte. Sie wurde jedoch von Patre Traversa von der Straße geholt. Im kirchlichen Rehabilitationszentrum Ianua wurde sie betreut.
    Danach gelangte sie über Umwege in den Haushalt des Bankiers Giacomo, dessen Enkelkinder sie betreute. Milena und Giacomo verliebten sich und heirateten.


    Die Geschichte wird aus der Sicht verschiedener Frauen erzählt, unter anderem von der Tochter Camilla und der guten Freundin Beatrice des Bankiers, von der Ehrenamtlichen Lucia des Centro Ianua und der Carabiniera Rita.


    Wiederholt wird ein Eklat erwähnt, in dem auch der ehemalige Zuhälter Milenas, Janko, eine Rolle zu spielen scheint.


    Carlo Fruttero liefert dem Leser häppchenweise Informationen, die zum Miträtseln einladen, zumal die Anzahl der Personen überschaubar ist.
    Die Spannung ist zwar nur gering, aber das wird durch die Sprache ausgeglichen.
    Stilistisch ist der Roman sehr gelungen. Auch durch die individuelle Sichtweise der Frauen ist das Bild, welches man von den Geschehnissen erhält, sehr vielseitig.
    Man erfährt nicht nur immer mehr über Milena und ihr Umfeld, die Erzählenden bleiben nicht blass, sondern bieten tiefen Einblicke in ihr Inneres.


    Für einen Krimi mäßig spannend, der sprachlich aber aus der „Massenware Krimi“ heraussticht.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Vielen Dank für die Rezi sigrid2110 :wave
    Genau das richtige zur richtigen Zeit für mich (-> Urlaubslektüre ist noch nicht komplett :grin). Hört sich sehr spannend an.