Magie der Weihnacht - Richard Paul Evans

  • When I was a boy, my mother told me that everyone comes into our lives for a reason. /
    Als ich ein Junge war, hat mir meine Mutter erzählt, daß jeder Mensch aus einem bestimmten Grund in unser Leben tritt.
    (Seite 3)


    253 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
    Originaltitel: Finding Noel
    Aus dem Amerikanischen von Michaela Link
    Verlag: Ehrenwirth (in der Verlagsgruppe Lübbe), 2008
    ISBN-10: 3-431-03765-8
    ISBN-13: 978-3-431-03765-4



    Kurzinhalt / Klappentext


    Kurzinhalt (Quelle: Eulen-Geist sowie eigene Ergänzung)
    Mark Smart kommt die festliche Weihnachtszeit vor wie ein Albtraum: Seine Mutter ist bei einem schrecklichen Autounfall gestorben, seine Zukunftspläne sind dahin, und seine Freundin hat ihn ohne mit der Wimper zu zucken verlassen. Als er dann noch in einer verschneiten Novembernacht mit dem Wagen liegenbleibt, ist er kurz davor, die Nerven zu verlieren. Er steigt aus, um Hilfe zu finden, und ahnt nicht, dass er schon bald selbst für eine junge Frau namens Macy zum Weihnachtsengel werden wird. In einem kleinen Café in der Nähe wartet eine verwunschene Geschichte auf Mark, die auch für ihn das Glück birgt: den wiedergefundenen Glauben an sich selbst und die Liebe seines Lebens. Zusammen mit Macy begibt er sich auf die Suche nach ihrer Schwester, von der sie in früher Kindheit getrennt wurde. So beginnt die Suche nach Noel, die das Leben so vieler Menschen für immer verändern wird.


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    Über den Autor


    Richard Paul Evans lebt mit seiner Familie in Utah. Er ist der Autor sehr erfolgreicher Bücher, die in mehr als achtzehn Sprachen übersetzt und teilweise für das Fernsehen verfilmt wurden. Alle seine Romane gelangten auf die Bestsellerliste der New York Times. Weltweit wurden über 13 Millionen Exemplare seiner Bücher, für die er etliche Auszeichnungen erhielt, verkauft. Evans ist der Gründer der „The Christmas Box House International“, einer Organisation, die es sich zum Ziel gemacht hat, mißbrauchten und verstoßenen Kindern zu helfen. Die Honorare für seine Kinderbücher stiftet er dieser Organisation. Er lebt mit seiner Frau Keri sowie ihren fünf Kindern in Salt Lake City, Utah. (Verlagsinformation)
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    - < Hier > klicken für die Übersichtsseite zu „The quotable Evans“ (englisch, von dort aus der PDF-Download, kostenlos, ca. 2,2 MB, erreichbar). Ein Buch, in dem sich zahlreiche Zitate aus Evans Büchern finden, geordnet nach Themen.



    Meine Meinung


    Eine kann Richard Paul Evans: Bücher schreiben, die in die Weihnachtszeit - aber eigentlich nicht nur in diese - passen. Weil sie, versteckt in einer Geschichte ohne „magische“ Elemente (lies Wunder), immer wieder auf das Grundsätzliche, das Wesentliche hinweisen und aufmerksam machen. And in the end all any of us are looking for is home. / Letztlich sind wir alle auf der Suche nach zuhause. (Seite 304) Daher finde ich den deutschen Titel auch unpassend und viel zu einengend, obwohl ich zugeben muß, daß sich das Wortspiel des Originaltitels schwerlich ins Deutsche übertragen läßt. „Finding Noel“ spielt auf die Suche nach Macys Schwester an, läßt sich aber auch als „Finding Noël“ (für „Weihnachten“) verstehen, eine Doppelbedeutung, die dem Inhalt, dem Suchen und Finden von viel mehr als nur Weihnacht, viel eher gerecht wird.


    Wie schon die anderen Bücher dieses Autors, so hat mich auch dieses sehr schnell in seinen Bann gezogen. Jetzt ist mir etwas melancholisch zumute, daß ich die Personen, die ich eine zeitlang ihres Weges begleiten durfte, nun für immer verlassen muß. Andererseits hat Evans es (wieder) geschafft, mich innerlich tief berührt, zur Ruhe gekommen und ausgeglichen zurückzulassen. Seine Bücher fallen eindeutig in die Kategorie „Wohlfühlbücher“.


    Mark wie auch Macy lernen wir, wie sich im Laufe des Buches herausstellt, an markanten Punkten ihres Lebens kennen. Mark wollte eigentlich seinem Leben ein Ende setzen, just an dem Abend, an welchem er Macy traf. Durch sie findet er zurück ins Leben. Gerade rechtzeitig, um Macy bei ihrer Suche nach deren Schwester zu helfen. Und auch Joette, bei der Macy wohnt, sieht in Mark - wenn auch aus ganz anderen Gründen - den „Engel“ für Macy, um welchen sie gebeten hat.


    Mag sein, daß für manche so einiges Vorhersehbare, vielleicht die ein oder andere Fügung oder „Vergangenheitsbelastung“ zu viel im Buch ist. Und doch. Nicht alles ist, was es scheint. Nicht jede/-r ist so ausschließlich gut (oder ausschließlich schlecht), wie man vermuten dürfte. Bisweilen bedarf es schmerzlicher Prozesse und Erkenntnisse, bis man die Wirklichkeit so sieht, wie sie ist - nicht wie sie scheint.


    Von solchem Suchen, solchen Erkenntnissen handelt das Buch. Gewiß läßt sich das Ende des Buches recht bald absehen (etwas anderes würde ich ehrlicherweise auch nicht erwarten und wäre verärgert, wenn es anders ausginge, vor allem nach den Andeutungen gleich auf der ersten Seite). Aber auf dem Weg dorthin gibt es doch so manch unvorhergesehenen Stolperstein und Umweg. „Der Weg ist das Ziel“ - so empfand ich es immer wieder. Es ist, wie es ist. Und nicht immer wie es scheint.


    Zwischendurch erfahren wir immer wieder in Rückblenden, wie es Macy in ihrer Kindheit erging, und warum sie von ihrer Schwester getrennt wurde, welche Wunden sie mit sich trägt. Ist es ein Zufall, daß auch Marks Kindheit nicht unbedingt die unbeschwerteste, wenn auch auf ganz andere Weise, war? Man mag es, wenn man unbedingt will, als der Zufälle zu viele bezeichnen; doch ich bin sicher, es gibt solche Lebensläufe. Viele, vielleicht zu viele. Die Chancen, daß sich zwei Menschen mit Wunden aus der Vergangenheit treffen, sind also vermutlich höher, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag. (Und außerdem muß ja die Geschichte irgendwie in Gang kommen. ;-) )


    Was mir an Richard Paul Evans Büchern immer wieder so gut gefällt, ist die positive, durchaus von christlicher Geisteshaltung geprägte Grundeinstellung, die immer wieder durchdringt. Das ist jetzt nicht auf eine bestimmte Kirche oder Konfession bezogen, sondern auf die christlichen Tugenden der Nächstenliebe und des Verzeihens. Gäbe es mehr Menschen dieses Schlages (auch auf einige der Protagonisten bezogen), sähe unsere Welt um ein vielfaches besser aus. So bleibt es - leider - weithin auf Bücher beschränkt. Aber das ist immerhin ein Anfang.



    Kurzfassung:


    Eine in der Tat und im positiven Sinne herzerwärmende Geschichte („heartwarming story“ klingt eigentlich besser) darüber, daß es hinter den Begegnungen von Menschen einen tieferen Sinn gibt, denn niemand kommt grundlos in unser Leben. Nicht nur in der Vorweihnachtszeit.




    Anm.: Ich habe die im nächsten Post verlinkte amerikanische Originalausgabe gelesen; Seitenzahlen beziehen sich auf diese. Übersetzungen sind sinngemäß (aus dem Kontext heraus). Den genauen Wortlaut in der deutschen Ausgabe kenne ich nicht, da ich diese nicht besitze.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Finding Noel - Richard Paul Evans


    Dies ist die Ausgabe, die ich gelesen habe. Wunderschön gestaltet mit Rough Cut - Schnitt und zweifarbigem Hardcover-Einband. Schade, daß es sowas nicht für deutsche Bücher gibt.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Meine Meinung :write
    Mark hat in einer verschneiten Winternacht eine Autopanne und läuft zu einem nahegelegenen Café und trifft dort auf seinen ganz persönlichen Weihnachtsengel: Macy. Er ist an einem Punkt angekommen, wo sein komplettes Leben über ihm zusammengebrochen ist, er keine Zukunftsperspektiven und auch keinen Grund zum Glücklich sein hat.


    Er und Macy freunden sich an und kommen sich mit der Zeit immer näher.


    Mark begleitet sie dabei, ihre eigene Geschichte zu erzählen und zurück in die Vergangenheit zu gehen auf der Suche nach ihrer Schwester.
    Macy und Noel sind als Kinder getrennt und von unterschiedlichen Familien adoptiert worden. Seitdem haben sie sich aus den Augen verloren. Doch Macy macht sich auf die Suche nach ihrer besseren Hälfte - ihrem Gegenstück.


    Und auch Mark wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Er arbeitet den plötzlichen Tod seiner Mutter auf und auch das gestörte Verhältnis zu seinem Vater ändert sich plötzlich und unverhofft ...



    "Magie der Weihnacht" ist für mich DAS Weihnachtsbuch.
    Richard Paul Evans hat die Geschichte von Mark und Macy so wundervoll beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, ich würde die beiden ein Stück weit begleiten auf dem Weg zu sich selbst und zueinander.


    Die Charaktere sind ganz besonders; Macy, die eine schreckliche Kindheit und schwierige Jugend hatte, ist trotz allem so offen und herzlich.
    Auch Mark, der es nicht immer leicht hatte, Verluste einstecken musste, geht offen und mit unendlicher Liebe zu Macy durch die Welt.


    Das Buch hat mich zum Nachdenken, Schmunzeln und zum Weinen gebracht.
    Ein Roman der in keinem Bücherregal und zu keiner Weihnachtszeit fehlen darf.


    Von mir gibts 10 Punkte!!

  • Also, diese begeisterten Rezensionen kann ich hier nicht so stehen lassen, deshalb kopiere ich mal, was ich im "Ich lese gerade..."-Thread schrieb:


    Zur Einstimmung auf Weihnachten, dachte ich, wäre dieses Buch hier bestimmt genau das richtige. Leider trieft es ganz schön... Ich überlege, es abzubrechen. Klar darf es auch mal kitschig werden, das habe ich sogar erwartet, aber das hier ist mir doch alles ein bisschen zuviel. Sehr schade, ich hatte mich sehr gefreut, dass es gerade als Taschenbuch erschienen ist.


    Ich habe es dann wirklich abgebrochen. "Meine Mutter pflegte zu sagen...", "Meine Mutter sagte immer...", "Sie musste ein Engel sein.", "Gott schickt immer Engel in Menschengestalt..." (nicht wortwörtlich, sondern aus der Erinnerung wiedergegeben) ... *schüttel*


    Man erfährt lauter deprimierende Details aus den Leben der Protagonisten, aber vor allem Macy ist gestärkt aus ihren Erfahrungen (drogensüchtiger Vater, sexueller Missbrauch, Pflegefamilien, Adoption in schreckliche Familie samt Schlägen, Leben auf der Straße, von der Schester getrennt) hervorgegangen, öffnet mitten in der Nacht einem wildfremden Typen das schon geschlossene Café, nachdem er ihr von einer Autopanne erzählt hat - klar, ist ja auch nicht DIE Überfallszene schlechthin, bietet ihm Kakao an, HÄLT IM WAGEN SEINE HAND... es ist zum Kotzen :lache


    Nein, im Ernst, das war mir alles viel zu übertrieben. Hier der weinerliche Typ, da die engelsgleiche Frau, deprimierende Lebensdetails bis zum Abwinken, aber alle aus der Klischeekiste - nein danke. Kitsch zu Weihnachten gern, aber nicht in dieser Dosis.


    Für das, was ich gelesen habe, kann ich nicht mehr als drei Punkte vergeben.

  • Für mich klingen die beiden positiven Rezensionen überzeugender und machen mich neugierig auf das Buch.


    Bell, du schreibst, es sei voller Klischees. Nur, das Leben schreibt manchmal genau solche Geschichten. Vor längerer Zeit hatte ich eine Interviewpartnerin, welche genau das von dir geschriebene erlebt hat:

    Zitat

    Man erfährt lauter deprimierende Details aus den Leben der Protagonisten, aber vor allem Macy ist gestärkt aus ihren Erfahrungen (drogensüchtiger Vater, sexueller Missbrauch, Pflegefamilien, Adoption in schreckliche Familie samt Schlägen, Leben auf der Straße, von der Schester getrennt)


    Ich werde in der Bibliothek mal schauen gehen, ob sie das Buch haben und es mir ausleihen.

  • Die Meinung von Bell zeigt, wie verschieden die Geschmäcker doch sein können.


    Normalerweise ist ein Buch wie "Magie der Weihnacht" gar nicht so richtig mein Genre, aber es hat mir wirklich gut gefallen, weil Richard Paul Evans eine tolle Art des Schreibens hat - und für mich, war das komischerweise überhaupt nicht kitschig.


    Aber davon muss sich jeder sein eigenes Bild machen!

  • fabuleuse, das kann ja sein, aber dennoch wurde genau diese Mischung schon viel zu oft verarbeitet und wie gesagt ist es ja alles zusammen, nicht nur die Vergangenheit von Macy.


    Warum meine Rezension jetzt weniger überzeugend ist, verstehe ich nicht. Du kannst ja anderer Meinung sein oder vielleicht sagt Dir das Ganze, ohne es gelesen zu haben, vom Inhalt her schon zu, aber deswegen meine Rezension infrage zu stellen, finde ich nicht ganz in Ordnung. Das sind eben meine Eindrücke gewesen und hat mit meinem Lesegeschmack zu tun und muss nicht abgewertet werden, weil man anderer Meinung ist.

  • Bell, und mein Eindruck war, dass mich die anderen beiden Rezis nun mal mehr angesprochen haben. Es wurden mehr Punkte beleuchtet und für mich halt überzeugender wiedergegeben.


    Das ist nicht gegen dich gerichtet gewesen, sondern lediglich auf die Rezension. Und dass die Geschmäcker verschieden sind, weiss ich auch. ;-)

  • Na ja, ich kann halt nur über das schreiben, was ich gelesen habe, und ich musste das Buch eben ziemlich schnell abbrechen. In einem anderen Forum gab es gerade eine kleine Leserunde dazu und die Leser waren auch nicht besonders angetan von dem Buch. Das nur noch, um zu zeigen, dass ich mit meinem Geschmack nicht völlig aus der Rolle falle :lache

  • Zitat

    Original von Bell
    "Meine Mutter pflegte zu sagen...", "Meine Mutter sagte immer...", "Sie musste ein Engel sein.", "Gott schickt immer Engel in Menschengestalt..."


    Schade, daß Du die Stellen nicht mehr weißt. Ich habe das Buch im amerikanischen Original gelesen; möglicherweise kommt das durch die Übersetzung und lautet auf Englisch ganz anders? (Mir ist schon mehr als ein Mal passiert, daß die deutschen Ausgaben fehlerhaft bis sinnentstellend waren. Allerdings habe ich die von Michaela Link übersetzten Bücher, soweit ich sie auf Deutsch gelesen habe, eigentlich in guter Erinnerung.)



    Zitat

    Original von Bell
    Man erfährt lauter deprimierende Details aus den Leben der Protagonisten, aber vor allem Macy ist gestärkt aus ihren Erfahrungen (drogensüchtiger Vater, sexueller Missbrauch, Pflegefamilien, Adoption in schreckliche Familie samt Schlägen, Leben auf der Straße, von der Schester getrennt) hervorgegangen, (...)


    Stimmt. Und wenn Du noch mehr deprimierende Details (von anderen Protas) wissen willst, lies das diesjährige Buch von Richard Paul Evans „The Christmas List“ (keine dt. Ausgabe). Da war es selbst mir etwas zu viel. Die „Christmas Box Trilogie“ erwähne ich lieber gleich gar nicht ohne zu raten, einige Packen Taschentücher bereit zu legen. (< Hier > der Link zur Rezi des dritten Bandes, im Kopf finden sich Links zu den ersten beiden.)


    Ich habe gerade sein Weihnachtsbuch von 2007 „The Gift“ ausgelesen. Auch da müssen die Protas einiges einstecken. Und obwohl am Ende einer der Protas verstorben ist (steht schon im Prolog, weswegen das jetzt kein Spoiler ist), ist das für mich ein richtiges Weihnachtsbuch.


    Es ist mE eine Frage, was ein Autor mit seiner Geschichte erreichen, besser gesagt erzählen will. Evans will nicht nur Zuckerguß ausbreiten (obwohl ich das Vorhandensein dessen und vielleicht sogar mancher Klischees gar nicht mal bestreiten will; aber solches gehört einfach in Weihnachtsbücher), er will in seinen Büchern auf etwas bestimmtes aufmerksam machen. Hier, wie er in seinem Vorwort auf dem Klappentext der Originalausgabe schreibt, geht es ihm darum zu zeigen, daß Menschen nicht aus purem Zufall ins Leben eines anderen treten, sondern ein Grund dahinter steckt. (Siehe auch das Zitat am Beginn meiner Rezi.) Da es sich um ein amerikanisches Buch handelt, muß die europäische bzw. deutsche Bedenklichkeit natürlich fehlen. Zudem ist der Autor christlich geprägt (wenngleich er das in seinen Büchern recht zurückhhaltend thematisiert). Auch das findet Eingang in seine Bücher. Es ist eine Frage, ob man solches mag oder nicht.


    Ich mag es; Richard Paul Evans gehört zu meinen Lieblingsautoren; ich besitze (fast) alle seine Bücher im amerikanischen Original (teilweise signiert), einige auch in deutscher Ausgabe. :-]



    „Überzeugend“ finde ich Deine Rezi insofern, als sie mich davon überzeugt hat, daß Dir das Buch nicht gefallen hat. (Mir war Dein Kommentar schon im „Ich habe abgebrochen“ - Thread aufgefallen.) Nicht mehr und nicht weniger.



    Noch eine Anmerkung allgemein zu christlich geprägten Büchern:

    Zitat

    Original von Bell
    (...) aber dennoch wurde genau diese Mischung schon viel zu oft verarbeitet und wie gesagt ist es ja alles zusammen, nicht nur die Vergangenheit von Macy.


    Am Ende muß es zusammenpassen, bisweilen mit ein bißchen zurechtbiegen, weil es i. d. R. nicht darum geht, auf soundsoviel Seiten einfach eine Geschichte zu erzählen, oder ein Drama auszubreiten mit möglichst deprimierendem oder offenen Ende, sondern auch einen Inhalt, pathetisch gesagt eine Botschaft, zu vermitteln. Gerade das ist es, was ich an solchen Büchern mag.



    Zitat

    Original von Bell
    In einem anderen Forum gab es gerade eine kleine Leserunde dazu (...)


    In welchem? (Würde mich interessieren, gerne auch per PN, wenn Du es nicht posten möchtest.) :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hallo SiCollier,


    die Leserunde ist in dem Forum büchertreff.de. Du findest sie in der Rubrik "Minileserunden".


    Ich möchte erstmal sagen, dass ich hier keinem das Buch oder den Autor madig machen will. Wenn ich mal wieder einen Autor gefunden habe, der mir richtig gut gefällt, bin ich glücklich und das gönne ich ja wohl auch jedem anderen. Es ging hier einfach nur um MEINE Meinung, wie Du selbst bemerkst. Beckett wurde mit seinem letzten Roman auf der krimi-couch auch runtergeputzt, deshalb gefällt mir das Buch ja aber nicht weniger. Außerdem kann ich die Kritik bis zu einem gewissen Grad sogar gut nachvollziehen, nur habe ich andere Ansprüche an das Buch als der Kritiker.


    Zu Evans: ich war von den positiven Meinungen über das Buch so begeistert, dass die Enttäuschung dann besonders groß war. Darum geht es hier, jemand, der den Autor noch nie gelesen hat, ist sicher nicht schlechter bedient, wenn er auch negative Meinungen liest.


    Ganz allgemein habe ich wohl auch empfindlich reagiert, weil es leider gängig ist, dass, wenn jemand eine negative Meinung zu einem Buch schreibt, von dem die Mehrheit begeistert ist, jemand kommt und diese negative Meinung anzweifelt. Seltsam aber, dass nie jemand an Meinungen zweifelt, die so klingen: "Das beste Buch, dass ich je gelesen habe!! 10 Punkte!!" Da wird eigenartigerweise nie nachgehakt, wieso, weshalb, warum.


    Soviel dazu.


    Zitat

    Original von SiCollier


    Schade, daß Du die Stellen nicht mehr weißt. Ich habe das Buch im amerikanischen Original gelesen; möglicherweise kommt das durch die Übersetzung und lautet auf Englisch ganz anders? (Mir ist schon mehr als ein Mal passiert, daß die deutschen Ausgaben fehlerhaft bis sinnentstellend waren. Allerdings habe ich die von Michaela Link übersetzten Bücher, soweit ich sie auf Deutsch gelesen habe, eigentlich in guter Erinnerung.)


    Ich sagte nicht, dass ich die Stellen nicht mehr weiß, ich hatte sie nur nicht nachschlagen wollen. Das hole ich gern nach:


    S. 13 (dt. TB-Ausgabe): "Meine Mutter pflegte zu sagen: 'Des Menschen Not ist Gottes Chance.'"
    S. 15: "Meine Mutter pflegte mir zu sagen, dass als Menschen getarnte Engel auf Erden wandeln."


    Ich denke aber, es ist nicht nötig, das alles zu zerpflücken, ich habe geschrieben, was mir nicht gefiel und das sollte genügen. Dass es Dir und anderen gefällt ist schön und ich freue mich für Dich, dass er Dich so begeistern kann.


    Grüße, Bell

  • Hallo Bell,


    danke für die Angabe. Da schaue ich die nächsten Tage, wenn ich etwas mehr Zeit habe, gerne mal rein.


    Zitat

    Original von Bell
    Ich möchte erstmal sagen, dass ich hier keinem das Buch oder den Autor madig machen will.


    Das habe zumindest ich auch nicht so verstanden, zumal es Dir bei mir auch nicht gelingen würde. ;-) Ich lese auch negative Stellungnahmen. An den kritisierten Punkten kann ich oft ersehen, ob die für mich auch wesentlich wären oder nicht, ob mir ein Buch dennoch (oder gerade deswegen) gefallen kann oder eben nicht. Ganz kraß: wenn beispielsweise zu einem Weihnachtsbuch geschrieben würde „modern, völlig klischeefrei, absolut realitätsbezogen“ wüßte ich eines sicher: absolut nix für mich.


    Evans hat eine bestimmte Art zu schreiben und eine bestimmte Weltsicht. Ich mag die - Du nicht. In anderen Fällen mag das genau umgekehrt sein. Damit habe ich kein Problem.


    Bei mir trudelt irgendwann demnächst ein Wanderbuch ein, zu dem es - bis auf eine - nur gute Rezis gibt. Ich selbst habe noch keine Ahnung, auf welche Seite ich mich „schlagen“ werde. (Na ja, keine Ahnung ist falsch. Der Autor muß mich überzeugen, daß ich seine Bücher noch mag, sonst würde ich mir es ja gleich kaufen. Von seinen letzten war ich etwas enttäuscht.)


    Sorry, wenn ich Dich mißverstanden habe und danke fürs Nachschlagen. Im Original lesen sich die Stellen so (wenn ich sie richtig identifiziert habe):


    Amerikanische Original HC-Ausgabe:
    Seite 7: My mother used to say, „Man’s extremities are God’s opportunities.“
    Seite 10: My mother used to tell me that angels walk the earth disguised as people. Tonight I’m a believer.


    Abgesehen davon, daß im Original einmal „say“ und das zweite Mal „tell“ steht, ist es das eine Mal wörtliche Rede, das andere Mal ein Tagebucheintrag. Letzteres ist ein fast schon durchgängiges Stilmittel von Evans; will sagen, solche Tagebucheinträge aus dem fiktiven Tagebuch des Hauptprotagonisten (bzw. oft Erzählers) habe ich in mehreren von Evans Büchern gefunden.


    Du hast allerdings Recht, daß es müßig ist, über solche Dinge zu diskutieren.


    Im Übrigen hilft mir auch eine negative Stellungnahme zu einem Buch, das mir gefällt, weiter. Dadurch werde ich gezwungen, meine Meinung zu hinterfragen und zu überdenken, was auch nicht verkehrt ist. Insofern bin ich Dir nicht böse, sondern dankbar für die Denkanstöße (wenngleich ich natürlich den Reflex, mich bzw. meine Meinung und den Autor und sein Buch zu verteidigen, vor allem wenn ich die Erstrezi geschrieben habe, nicht leugnen kann). Aber zu solchen Gedankenaustausch sind wir schließlich hier, oder nicht? :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich gebe es zu: Ich bin wohl eher eine Weihnachtsbuch-Skeptikerin!
    Als dieses Buch für die Leserunde vorgeschlagen wurde, dachte ich mir aber: Warum eigentlich nicht?


    Es war das erste Buch des Autors für mich, und er und sein Buch haben mich überrascht!


    Zu Beginn dachte ich noch: Oh weh, so eine rührende Geschichte...
    Aber sie ist nicht nur das. Die Figuren haben so einiges durchgemacht, machen es jetzt noch durch, erleben kleine Höhen, Tiefen, noch tiefere Tiefen, also wie in echten Leben außerhalb des Romans.
    Der Autor bezeichnet sein Buch ganz am Schluss selber als Weihnachtsbuch. Ich möchte es als Buch bezeichnen, das Hoffnung macht, als ein Buch über schicksalshafte Begegnungen und die Macht der Menschen, einander den Schmerz zu nehmen, indem man ihn teilt.


    Eine heile Welt gibt es (leider) nicht, auch nicht zu Weihnachten. Und nicht alle Geschichten gehen gut aus, bei weitem nicht. Und die grundlegendsten Erfahrungen unseres Lebens machen wir wahrscheinlich durch unsere Misserfolge, unser Scheitern, auch Schmerz. Darum geht es auch in diesem Buch, um den Weg heraus aus aus der Hoffnungslosigkeit.
    Insofern passt es für mich absolut in die Adventzeit, die ja auch ein Weg hin zum Licht und ein alljährliches Mutmachen zur Hoffnung ist.

  • Nachdem ich durch Unmengen Schnee unverhofft zu einem freien Nachmittag gekommen bin, habe ich es mir nicht nehmen lassen, das Buch gleich fertig zu lesen.
    Zum einen: Ja, es ist kitschig, sentimental und unrealistisch (so viele positive Erlebnisse, die die Menschen zueinander führen).
    Auf der anderen Seite: Ich habe jede dieser menschlichen (und das meine ich wörtlich) Begegnungen genossen!
    Hoffnungsvoll, weihnachtlich, bzw. eher adventlich (Advent als Zeit des Wartens auf die Ankunft), hat es mir warme Gedanken bereitet.
    Vielen Dank für den Vorschlag zur Leserunde, alleine hätte ich es nicht gefunden!


    Jaune

    "Vorrat wünsche ich mir auch (für alle Kinder). Nicht nur Schokoriegel. Auch Bücher. So viele wie möglich. Jederzeit verfügbar, wartend, bereit. Was für ein Glück." Mirjam Pressler

  • Dieses Buch ist traurig und dramatisch. Es passieren viele schlimme Dinge, die an Herz und Nieren gehen. Man muss schon ein Eisklotz sein, wenn einen diverse Szenen nicht berühren. Aber dennoch hat mir das Buch gut gefallen.


    Ich habe darüber nachgedacht, was die Botschaft des Buches sein könnte. Ich sehe es so:
    Das man sich seiner Vergangenheit stellen muss, um damit abschließen zu können, auch wenn man glaubt es nicht zu schaffen. Es geht darum, dass jeder Mensch sein Packet zu tragen hat. Das man hinter die Maske eines Mensches gucken sollte, auch wenn man nicht glaubt, dass da was sein könnte. Und es geht um die Liebe, Schicksal. Manche Menschen sind vorbestimmt, in das Leben anderer zu treten. Und während man glaubt, gerettet zu werden – rettet man dennoch in Wirklichkeit eines anderen.
    Ich hoffe, ich konnte meine Gedanken einigermaßen gut rüberbringen. ;-)


    Ich habe einen neuen Lieblingsautor gewonnen. Ich mag seinen Schreibstil, und seine Art, durch einfache Sätze einen Menschen zu berühren.


    Von mir gibt es 10 Punkte. :wave

  • Dieses Buch wurde für eine Leserunde zur Weihnachtszeit ausgesucht, und obwohl es für einige das Prädikat "Weihnachtsbuch" nicht erhielt, finde ich, das es diesen Titel verdient hat.
    Warum?
    Aus folgendem Grund: Richard Paul Evans beschreibt gerade in den ersten zwei Dritteln des Buches eine sehr authentische Geschichte um zwei Menschen, welche nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Die es aber trotzdem schaffen, durch "Mittel", die jedem Menschen zur Verfügung stehen, einander zu helfen und etwas Licht ins Leben des anderen zu bringen. Diese " Mittel" sind wahre Gefühle, jemanden zuhören und sich ihm gegenüber hilfsbereit zeigen auch wenn man denjenigen nicht wirklich kennt. Sich die Zeit nehmen Menschen kennenzulernen, ihnen beizustehen. Auf die kleinen Dinge im Leben achten, die einem mehr Freude bringen können als man für Geld kaufen kann.
    Auch eine kleine Kritik bleibt meinerseits nicht aus: In den ersten beiden Dritteln wurde sich Zeit genommen die Geschichte zu erzählen, im letzten Drittel zog das Tempo an und meines Erachtens wirkt dies sehr komprimiert. Da hätte Zeit sein müssen, und auch noch ein paar Seiten mehr, um die Geschichte so ausklingen zu lassen wie sie begonnen hat. Mir wirkte es zu überstürzt und zu glatt. Auch fehlte mir im letzten Abschnitt die Tiefe, die die ersten beiden boten.
    Trotz dieser Mängel empfand ich dieses Buch insgesamt als gute Unterhaltung, wunderbar gezeichnete, greifbare Figuren, die mir am Ende so nah waren wie liebe Freunde. Und Evans schöne Sprache möchte ich gern in einem anderen Werk von ihm nochmals geniessen. Er schaffte mit diesem Buch mein "Weihnachtsflair", zeigte mir auf, um was es an Weihnachten wirklich geht.

  • Ich lese es gerade und finde es sehr schön. Bei "Gemeinsam Lesen" hab ich auch noch was dazu geschrieben.


    MIr kommt es nicht kitschig vor - ich verstehe zwar, was Bell meint, es sind schon viele Schicksalsschläge - aber die Sprache ist modern und normal und nicht übertrieben getragen und kitschig, das ist für mich immer das Ausschlaggebende.


    Ich kann aus dem Grund diese historischen Romane nicht ab - die wären inhaltlich sicher manchmal sehr interessant, aber der geschwollene Schreibstil ... ne danke!!! *würg*