Hier kann zu den Kapiteln I + II geschrieben werden.
'Schatten über Innsmouth' - Kapitel I + II
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Dann mache ich mal den Anfang:
Das erste Kapitel enthält zunächst den Bericht des Erzählers über eine Intervention der US-Bundesregierung in dem Hafenstädtchen Innsmouth im Winter 1927 – 28. Sehr schnell wird klar, dass der Erzähler mehr weiß, als er auf den ersten Seiten preisgeben möchte: obwohl dieser Bericht in einer Art nüchternem Zeitungsstil verfasst wurde, enthält er deutliche Hinweise auf ein verborgenes und hinter den objektiven Vorgängen liegendes Geschehen. (z.B.: mit der unklaren Formulierung im allerersten Satz, wonach eine „geheime“ Untersuchung über „gewisse“ Zustände durchgeführt wurde.) Darüber hinaus verfolgt der Erzähler mit seiner Niederschrift eine sehr konkrete Absicht und spricht diese offen aus: es geht ihm darum, das „amtlich verordnete Schweigen“ in dieser Angelegenheit zu brechen, ferner möchte der Erzähler das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten zurückerlangen und kündigt einen „letzten Entschluss“ bzw. „furchtbaren Schritt“ an, den er zu tun gedenkt.
Soviel vielleicht für´s erste. (In den letzten Thread zum IV. und V. Kapitel habe ich eine kurze Chronologie der Ereignisse und eine Art „Genealogie“ eingestellt, die vielleicht beide für das Verständnis hilfreich sind – das würde ich aber erst dann anklicken, wenn ihr das fünfte Kapitel gelesen habt...)
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Also, eins muss ich ja sagen - Lovecraft lesen, wenn man müde ist, geht gar nicht
Hören ist schon einschläfernd, aber heute bin ich tatsächlich über dem Buch eingeschlafen in der Bahn.Eigentlich gefällt es mir ganz gut bisher, obwohl ich erst das erste Kapitel gelesen habe. Das kannte ich aber schon vom Hörbuch. Diese Innsmouth-Menschen sehen ja echt seeeehr gruselig aus.
Und der Fahrkartentyp hat in meiner Fantasie ohne Punkt und Komma gequasselt. Wahrscheinlich, weil nirgendwo Absätze waren.
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Zitat
Original von Booklooker
Und der Fahrkartentyp hat in meiner Fantasie ohne Punkt und Komma gequasselt. Wahrscheinlich, weil nirgendwo Absätze waren.
Ja,dieses Gefühl kann ich voll und ganz
Generell fände ich so ein paar Absätze zwischendrin ganz hilfreich,aber nunja
Ich muss allerdings sagen,dass mich der Anfang jetzt nicht so vom Hocker gehauen hat,auch wenn die Atmosphäre in der Beschreibung von dem Dorf und seinen Bewohnern ziemlich gut rüberkommt,weil sie sehr detailiert ist.
Na,mal schauen,wies weitergeht... -
Ich komme nicht wirklich in die Geschichte rein. Ich lese es zwar und verstehe es ;-), aber irgendwie bin ich nicht voll dabei. Ich weiss nicht, ob es am hervorragenden Buch lag, das ich zuletzt gelesen habe, oder ob es an Herrn Lovecraft liegt.
Das mit den Absätzen geht mir total auf den Zeiger. Na ja - ist wohl so. Schlecht ist die Geschichte nicht, aber bisher fehlt mir das gewisse Etwas um voll dabei zu sein. Mal sehen, ob es noch kommt...
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Schauen wir mal, was das erste Kapitel noch Schönes enthält:
Nach dem sehr sachlichen Einstiegsbericht über die Maßnahmen der US-Bundesregierung steigt Lovecraft unmittelbar in das eigentliche Geschehen ein. Wir erfahren, dass der Erzähler gerade 18 Jahre alt geworden ist und sich auf einer Art Studienreise durch Neuengland (im Nordosten der USA) befindet. Als er von Innsmouth erfährt, wird sein Interesse geweckt. Was folgt ist die Schilderung des Berichts eines Bahnbeamten, dann wird das Ergebnis einer kurzen Recherche in der Stadtbibliothek erzählt. Am Ende hat der Erzähler noch Gelegenheit, ein „bizarres Objekt“ der Historischen Gesellschaft Newburyports zu besichtigen, bei dem es sich um eine Art von „Tiara“ handeln soll.
Unter „Tiara“ habe ich mal im Lexikon nachgeschaut und zwei Bedeutungen gefunden. Tiara meint demnach entweder eine altorientalische, kegelförmige Kopfbedeckung der assyrischen und persischen Könige (der assyrische König soll sie abgeflacht mit vergoldeter Spitze getragen haben, der persische hoch und steif mit einem Diademreif am unteren Rand). Oder es ist die Bezeichnung für die bis ins Jahr 1964 getragene außerliturgische Kopfbedeckung des Papstes, geschmückt mit drei übereinandergesetzten Kronen.
Ich bin mir unschlüssig, welche Bedeutung Lovecraft hier meint – vermutlich die erste (und zwar in der persischen Variante). Vielleicht schwingt auch etwas von der zweiten Bedeutung mit; wir hätten es dann möglicherweise mit einer ersten Form von Verhöhnung der Religion zu tun.
ZitatOriginal von booklooker
Das mit den Absätzen geht mir total auf den Zeiger.
PS: Die Bemerkung verstehe ich nicht - ich lese exakt die Textausgabe aus dem Suhrkamp-Verlag, die im Forum abgebildet ist. Bei mir sind aber Absätze vorhanden.
Übirgens habe ich den Roman auch im Zug gelesen. Dass ich dabei eingeschlafen wäre, kann ich aber nicht behaupten.
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Das mit den fehlenden Absätzen wäre mir jetzt auch nicht aufgefallen.
Sehr stimmungsvolle und originelle Beschreibung des Ortes und seiner unheimlichen Bewohner: Innsmouth ist vom Verfall gekennzeichnet, ein ständiger, unerträglicher Fischgestank liegt in der Luft und die watschelnden Einwohner haben einen typischen Innsmouth-Look.
Starkes Buch bis jetzt. -
Komisch. Ich habe kaum Absätze - das ist immer so doof zum mittendrin aufhören, weil ich dann meist erst mal wieder nen Ansatz finden muss...
Ich glaube tatsächlich, dass es daran liegt, dass das letzte Buch so toll war, dass ich einfach nicht rein komme. Allerdings möchte ich auch nicht abbrechen, weil ich es interessant finde. Vielleicht wird es doch noch was mit uns -
Das zweite Kapitel schildert den Aufbruch des Erzählers nach Innsmouth, seine Ankunft dort und enthält einen genauen Bericht über die Eindrücke, die Lovecrafts bemerkenswert entdeckungsfreudiger Student vor Ort gewinnt. Mit dem Angestellten einer Lebensmittelkette wird ein weiterer wertvoller „Informant“ gewonnen.
Das Urteil über den kleinen Küstenort lautet: schäbig, trüb, verfallen, abstoßend und darüber hinaus auf unbestimmte Weise gefährlich – unsere Hauptperson kümmert das allerdings wenig. Die immer wiederkehrenden Hinweise auf seltsame Riten der Einwohner gehören für ihn offenbar ins Reich unbeachtlicher Legenden. Warnungen und gutgemeinte Ratschläge zur Vorsicht sind nur dazu geeignet, seine Neugier zu vergrößern.
Wenn es etwas gibt, was mich bis hierher an der Geschichte gestört hat, dann sind es die allzu frühen und allzu offenkundigen Details, mit denen Lovecraft den Leser beunruhigen möchte. Bei mir ruft er da eher das Gegenteil hervor. Die Schilderung der Tiara aus dem ersten Kapitel hat mir noch gut gefallen. Es ist, alles in allem, ein rätselhafter Gegenstand, den man zwar „anfassen“, aber nicht „begreifen“ kann. Die darin eingravierten „Froschmenschen“ gehen auch noch in Ordnung. Der finstere Busfahrer Joe Sargent wird aber für meinen Geschmack viel zu sehr in die Nähe eines solchen Fischwesens gerückt. Hier trägt der Autor (wie in einem Horrorfilm, bei dem man nach fünf Minuten das Monster zu sehen bekommt) vielleicht ein wenig zu dick auf.