Hier kann zu den Seiten 001 - 039 geschrieben werden.
'Wer bin ich - und wenn ja wie viele?' - Seiten 001 - 039
-
-
Die Einleitung macht sehr neugierig auf das Folgende. Sehr gut finde ich diese Bemerkung, ziemlich am Ende der Einleitung:
"Lernen und Genießen sind das Geheimnis eines erfüllten Lebens. Lernen ohne Genießen verhärmt, Genießen ohne Lernen verblödet."
In dem Passus "Kluge Tiere im All" stellt Precht sehr auf Nietzsche ab und scheint auch sehr von dessen Werk bzw. Teile des Werkes beeindruckt (auch beeinflusst?) zu sein. Diese spezielle Art der "Parteilichkeit" und des "nicht-objektiv-seins" (objektiv sein geht eh nicht) empfinde ich als sehr reizvoll, zwingt es doch dazu sich eigene Gedanken zu machen, denn Versuche etwas objektiv zu beschreiben gehen sowieso meist voll in die Hose und präsentieren sich dann dem Leser als ein "pampersungefilterter" Gedankenbrei, der jeglichen Reiz verloren hat und einfach nur penetrant aufdringlich stinkt.
So wie Precht schreibt macht es wirklich Spass über das von ihm Geschriebene nachzudenken. Mal schauen wohin die eigenen Gedanken einen treiben.
-
Ich hab den ersten Teil heute auch in der Bahn und im Gerichtssaal beendet und ich bin selten so oft auf ein Buch angesprochen worden, wie heute.
Mein Eingriffsrechtlehrere schielte in der Pause immer mal wieder, was ich da in meiner Büchertüte hatte.
Die Richterin fragte, ob mir das Buch gefiel, als ich im Publikum sitzend auf meinen Termin wartete.
Eine ältere Dame in der Sbahn legte mir auch die anderen Bücher von Precht sehr ans Herz (wobei ich mich an den Titel, den sie besonders gut fand nicht mehr erinnere)
Mir scheint, dieses Buch ist nicht nur ein Bestseller, sondern offenbar wirklich ein Bestseller, der auch gelesen wird und interessiert.Mein erster Eindruck ist der, daß jemand auf sehr verständliche und eindrückliche und auch bildhafte Art versteht zu schreiben. Precht erzählt und vermittelt nebenbei Wissen, daß man aufsaugt wie ein Schwamm, ohne wirklich das Gefühl zu haben, zu lernen.
Seine Art Zusammenhänge darzustellen. (Lucy, Beatles, Anthropologie) finde ich sehr reizvoll und interessant. Seine klare Art selbst Stellung zu beziehen und nicht den objektiven Beobachter zu mimen, empfinde, ich genau so, wie Voltaire auch, als ehrlich und geradeheraus.
Auch ich finde es angenehm, daß er zum Denken anregt und nicht vorkaut. Er formuliert Fragen, die in eine Richtung weisen, aber das Ergebnis dazu liegt in einem Selbst.Dazu kommt, daß ich ihn wirklich sehr attraktiv finde und immer mal wieder zur letzten Seite blättere, um sein Lächeln zu genießen.
Aber das nur am Rande. -
Zitat
Original von Babyjane
Eine ältere Dame in der Sbahn legte mir auch die anderen Bücher von Precht sehr ans Herz (wobei ich mich an den Titel, den sie besonders gut fand nicht mehr erinnere)Vielleicht war es ja:
Lenin kam nur bis Lüdenscheid. Meine kleine deutsche Revolution
oder
Kosmonauten
-
Voltaire: Ja, der Satz in der Einleitung hat mich auch spontan angesprochen; bringt's sehr schön auf den Punkt.
Bisher (bin einen Abschnitt über die hier vorgesehenen drei hinaus) finde ich vor allem seinen Ansatz interessant, nicht chronologisch durch die Philosophiegeschichte zu wandern wie die meisten derartigen Übersichten, sondern mit Themenverwandtschaft als rotem Faden.
Auch die Verbindung von Philosophie und Biologie und der lockere, aber trotzdem kompetente Ton gefallen mir, obwohl ich die Gefahr sehe, dass er sich zu sehr in seine Metaphern verliebt haben könnte (das "als der Mensch der großen geologischen Vulva der Gregory-Spalte entstieg" war für meinen Geschmack schon grenzwertig).
Mal schauen; im Moment macht's jedenfalls deutlich Lust auf mehr.Was ich nicht ganz verstanden habe, ist, was die 'Das nächste Kapitel heißt übrigens so und so'-Verweise am Ende jedes Abschnitts sollen. Wenn's Querverweise in andere Bereiche des Buches wären, würde ich's ja verstehen, aber bisher haben sie immer nur den jeweil nächsten Abschnitt benannt, sodass ich sie etwas unnötig finde. Aber wenn's bei einer unnötigen Zeile pro Kapitel bleibt, kann ich damit leben
-
@ Sibee
Was diese letzten Sätze sollen, weiß ich auch nicht so genau fand das erst sehr seltsam.
Auch den Hinweise (Vgl. Das Schwert des Drachentöters) hab ich nicht kapiert. -
Jane: Das scheinen Verweise auf Abschnitte weiter hinten im Buch zu sein; "Das Schwert..." habe ich zumindest im Inhaltsverzeichnis gesehen.
Man könnte denken, er hätte die einzelnen Abschnitte zuerst als Fortsetzungsreihe veröffentlicht, so à la: "Und nächste Woche lesen Sie..." - aber darauf habe ich keinen Hinweis gefunden. -
Die Einleitung und das 1.Kapitel waren sehr flüssig zu lesen und sehr interessant. Mal sehen, ob ich auch die weiteren Kapitel so gut verstehe....
Da ich in Philosophie nicht so sehr bewandert bin (über den Grundkurs bin ich nie herausgekommen...) ist es spannend, die Geschichte der Philosophie in Verwandtschaft mit Biologie und anderen Wissenschaften zu zeigen. Ich bin neugierig auf das nächste Kapitel.... -
Hinweis am Rande: Ich habe mir vorhin den aktuellen STERN gekauft, dessen Titelartikel "Suche nach Sinn" über bzw. von Precht ist. Bin noch nicht ganz durch, aber die Kernthese scheint zu sein, dass Philosophie vor allem in der Krise blüht - Auslöser des Artikels ist die Tatsache, dass die Bestsellerliste des Sommers so lange von zwei so gegensätzlichen Büchern wie "Feuchtgebiete" und "Wer bin ich..." angeführt wird, das, wie ich in diesem Zusammenhang auch erfahren habe, bisher 600.000 mal verkauft wurde.
-
Ich fand den Einstieg in das Buch interessant und eingängig. Am Strand von Agia Ana auf Naxos war ich auch vor einigen Jahren. Dadurch hatte ich sofort einen Bezug zu diesem Buch.
Die Verbindung zu anderen Wissenschaften finde ich sehr interessant. Bis jetzt erscheint es mir spannender als seinerzeit "Sophies Welt" von Jostein Gaarder.
-
Von der einleitung wird mir der spruch, den Voltaire oben genannt hat im Gedächtnis bleiben, ebenso wie die charakterisierung von Nietsche:
"seine eigenen Wunschbilder vom Menschen waren kitschig, anmaßend und albern" ich liebe diese schluss-aliteration -
So, ich bin jetzt auch dabei, wenn auch ohne OP. Am letzten Donnerstag bekam ich eine Triefnase und am Freitag morgen, ich lag schon im OP-Hemd und-Slip im Bett sagte der Narkosearzt die OP wegen meiner starken Erkältung ab. Dafür lag ich drei Tage zu Hause flach und die OP steht mir noch bevor.
Aber jetzt zum Wichtigen:
Als mir das Buch zum ersten Mal auffiel, dachte ich nur: Oh Nee, nicht schon wieder eine Philosophie-Beweihräucherung,
Nach meiner Meinung hat sich die Philosophie, wie viele andere, besonders Geisteswissenschaften, von den Menschen, für die sie eigentlich da sein sollte, entfernt und lebt in eigenen Sphären.
Aber die Einleitung hat mich dann doch neugierig gemacht, besonders der Ansatz philosophische Thesen mit anderen Wissenschaften zu überprüfen.Dass Darwins „Abstammung des Menschen“ zu starken Kontroversen führte, war mir schon klar, aber dass scheinbar Nietzsche der erste Philosoph war, der diese Theorie in sein Denken einbezog bisher nicht.
Wobei die Wahrnehmung vom Mensch als kluges Tier wohl bei vielen heute noch nicht angekommen ist.
Seltsamerweise begegneten mir die eingeschränkte Erkenntnisfähigkeit des Menschen bisher eher in der, der Esoterik und dem NewAge, zugeordneten Denkweisen als in der Wissenschaft.
Anzumerken habe ich noch, dass das Wort „objektiv“ in meinem Wortschatz gestrichen ist und es mir immer ziemlich gruselt, wenn ich es lese, denn seiner Bedeutung kann unsere bisherige und heutige menschliche Realität nie gerecht werden.In „Lucy in the Sky with Diamonds“ ist mir zum ersten Mal ein Nebeneffekt des Buches aufgefallen (ich habe es ja schon einmal gelesen): so ganz nebenbei bekommt man (möglicherweise nutzlose) Informationen, wie hier die Bedeutung des Lied-Titels.
Besonders geblieben ist mir aus dem Kapitel der Satz:ZitatWir nutzen gleichwohl nur einen Bruchteil unserer Kapazität, denn Intelligenz ist das, was man einsetzt, wenn man nicht weiß, was man tun soll.
Ich habe darüber eine Weile nachgedacht und mich selbst daraufhin geprüft und ja, ich lebe ziemlich automatisch und benutze mein Gehirn wirklich nur, wenn die Automatik nicht funktioniert.
Wobei danach Intelligenz nicht nur für das Säugetier Mensch gilt, denn auch andere Tiere verändern in Situationen, in denen ihre Automatik nicht funktioniert, ihr Verhalten. Oder nicht?Im Gegensatz zu Voltaire finde ich Precht nicht besonders von Nietzsche beeinflusst, denn Nietzscheaner kritisieren ihn nicht. Ist zumindest meine Erfahrung. Sondern er hat diesen Philosophen aus einem ganz bestimmten Grund, seine Sicht des Menschen, ausgewählt, wie er ja auch in der Einleitung erläutert.
In jedem Kapitel wird ja eine Frage behandelt. Und die Behandlung der Frage führt zu einer neue Frage, die am Ende gestellt wird und zum nächsten Kapitel führt, dessen Titel mit angegeben wird. Etwas gewöhnungsbedürftig.
Jeden Kapitel scheint zudem ein Ort zugeordnet zu sein, der eine wichtige Rolle spielt:
Kluge Tier im All - Sils Maria, der Ort an dem Nietzsche das Thema vom klugen Tier wieder entdeckt
Lucy in the Sky- Hadar, die Stadt in der Nähe des Fundorts von LucyIch werde jeden Tag nur eine Einteilung lesen, so dass es bei mir wohl 12 Tage dauern wird.
LG Dyke
-
Zitat
Original von MagnaMater
schluss-aliterationBist Du so freundlich und würdest mir diesen Begriff näher erläutern. Ich gestehe, ich verstehe ih nicht
Danke
Dyke
-
Ich habe gestern den Prolog und die ersten beiden Abschnitte gelesen. Gleich bei Nietzsche fielen mir die eher beschwerlich zu lesenden Essays aus der Oberstufe ein. Aber meine schlimmsten Befürchtungen wurden zerstreut, als es dann zu Lucy überging. Darwin war mir dann so vertraut, dass ich das Buch bestimmt nicht mehr ungelesen weglege. Mich beeindruckt daran, dass Darwin seine These erst vor rund 150 Jahren aufgestellt hat und damit immer noch so einen "Skandal" auslösen konnte.
Ich mag den Stil, die Forschungsgebiete wie Biologie, Geologie etc mit Philosophie zu verbinden. Daraus ergeben sich zwar Fragen, die auch eine Menge gebildeter Menschen bisher nicht beantworten konnten, aber es ergeben sich ganz bestimmt andere Sichtweisen auf diese Gebiete.
Zu den Hinweisen auf die Folgetitel ist mir auch nur in den Sinn gekommen, dass das Buch in der Form vermutlich nicht geplant war. Wozu sollte man wohl direkt das folgende Kapitel als Querverweis angeben?!
-
Dyke: Willkommen zurück - schön, dich schon dabei zu haben, auch wenn's natürlich für dich wahrscheinlich blöd ist, die OP jetzt noch vor dir zu haben.
Bin zwar nicht MagnaMater, aber trotzdem über deine Frage gestolpert - hoffe, das ist ok:
Alliteration ist der Ausdruck für das Stilmittel "benachbarte Wörter mit gleichem Anfangsbuchstaben" (hier also 'anmaßend und albern'). Kommt m. W. vor allem aus der Poetik und in der Poesie vor.
Wie schon gesagt: ich finde seine Herangehensweise an das Thema auch erfrischend abwechslungsreich im Gegensatz zu herkömmlichen Philosohie-Einführungen (wenngleich ich "Sophies Welt" seinerzeit durchaus auch gelungen fand).
Und so nette kleine Aphorismen wie den von dir zitierten z. Th. Intelligenz hat er auch immer mal wieder drin, da kommen noch ein paar Perlchen
-
anmassend und albern?
Ich finds lustig, dass er zwei wörter mit a gefunden hat, die das aussagen, was er (und nicht nur er) sich stellenweise bei der Nietsche-lektüre gedacht hat.
Mir selbst ist die Nietsche-geduld bei dem weibe und der peitsche ausgegangen... ich dachte mir damals: gute idee, kleiner, bring sie mit, dann schlag ich dich damit grün und blau... und hab das buch, als eines der wenigsten quer durchs zimmer geschossen; bücher tun mir meisstens leid, das hat mir einmal nicht leid getan.ZitatOriginal von Babyjane
@ Sibee
Was diese letzten Sätze sollen, weiß ich auch nicht so genau fand das erst sehr seltsam.
Auch den Hinweise (Vgl. Das Schwert des Drachentöters) hab ich nicht kapiert.Ne, ich denk mir mal, das ist die lesereihenfolge, der nächste artikel, den er vorschlägt. In den meissten so ähnlicher büchern, liest man ja die kapitel durchereinand, wenn man keine LR hat; ich zumindest. Ich fang 'wissenschftliche' bücher mit dem kapitel an, das mich vom titel her am meissten interessiert, so ähnlich, wie ich auch zeitschriften lese... der rest folgt dann später nach (oder auch nicht...)
-
Ich hab mal gehört das das größere gehirn irgendwas mit einer mutation mit der zuckerverwertung im hirn zu tun hat; ist zufällig aufgetreten und hat ein 'besseres' datenverarbeiten zur folge... und bei der gedächtnisleistung und nahrungssuche erfolgreichere affen vermehren sich besser...
ist irgendwie komisch, dass es ausgerechnet zucker ist...
wenn sich im hirn eiweiss einlagert, verblödet man... -
Zitat
Original von MagnaMater
Ich hab mal gehört das das größere gehirn irgendwas mit einer mutation mit der zuckerverwertung im hirn zu tun hat; ist zufällig aufgetreten und hat ein 'besseres' datenverarbeiten zur folge... und bei der gedächtnisleistung und nahrungssuche erfolgreichere affen vermehren sich besser...ist irgendwie komisch, dass es ausgerechnet zucker ist...
wenn sich im hirn eiweiss einlagert, verblödet man...Und in "Das Rätsel der Menschwerdung: Die Entstehung des Menschen im Wechselspiel mit der Natur" von Josef H. Reichholf behauptet der Autor, dass durch den vermehrten Fleischkonsum das Gehin gewachsen ist und die Affen durch übermässigen Zucker ihr Fell verloren haben, soweit ich mich erinnere.
Ist ein Autor, den ich sehr gerne lese und dessen Bücher in Wissenslücken stoßen, die er sehr bildhaft und mit klaren wissenschaftlichen Argumenten zu schließen versucht.
In seinem neuesten Buch begründet er die Sesshaftwerdung des Menschen mit der Erfindung des Bierbrauens
-
Da müsste mein kopf klein sein, denn ich hab schon als säugling fleisch nicht mögen... aber das gegenteil ist der fall...
Bierbrauen?!?
Das muss ich lesen... äh, wir müssen das lesen, ich gibts ja mehrere -
Hallo zusammen...
...die wesentliche Frage die sich mir in den ersten zwei Kapiteln gestellt hat, ist warum so oder so?
Weshalb muss Gott für tot erklärt werden, damit die Wissenschaft ihren Platz einnehmen kann - oder umgekehrt?
Gerade was Precht über die "objektive Realität" geschrieben hat, scheint doch fast nahe zu legen, dass dies beides (Teil)Wahrheiten einer unterschiedlichen Betrachtungsweise bzw. Standpunktes sind.Ist denn nicht gerade das Göttliche - was immer man sich auch darunter vorstellen mag - an eine Zeitlosigkeit, an eine Ewigkeit gebunden und ist nicht die Evolution gerade durch eine zeitliche Abfolge definiert?
Eine kleine Randbemerkung noch zu den Ausführungen über Nietzsches Leben, auch wenn ich dessen Leben und Werke nicht kenne und mich daher nur auf das Geschriebene von Precht berufe...
...es ist an diesem Beispiel wiedermal deutlich zu erkennen, dass es Eines ist Theorien analysieren zu können und die Fehler in der Logik aufzuzeigen und etwas ganz Anderes selbst, in sich logische Theorien, zu entwickeln und zu formulieren - ganz zu schweigen davon, dann auch noch selbst danach zu leben -