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'Wer bin ich - und wenn ja wie viele?' - Seiten 097 - 122
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Wenn mein lebensplan so fix ist, wie er jetzt steht, seile ich mich bis auf weiteres zu großmuttern in die fernsehgeschwängerte offline-welt ab... werde dort gewiss weiterlesen, denn 'sturm der liebe' und wie das nachmittagszeug so heisst, ertrage ich nicht...
ich werde posten, wenn ich rückkehre... und mir was halbwegs kluges dazu einfällt :grin:wave
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Ich bin nun auch in diesem Abschnitt angelangt.
Hab den Anfangsteil heute in Sozialwissenschaftlicher Methodik gelesen, weil ich gestehen muß, daß mich dieses Unterrichtsthema nicht wirklich interessiert und ich weder eine Note, noch sonst was für dieses Fach bekomme.
Also hab ich mich mit Precht beschäftigt, da fand ich meine Zeit sinnvoller genutzt. (Zumindest ein Teil der Zeit)Der Abschnitt beginnt mit einer Art Erzählstil, find ich gut, wie da Kandels Wirken kurz zusammen gefaßt wird. Überhaupt finde ich Prechts Art und Weise zu Schreiben sehr gut.
Kandel war mir vorher zwar irgendwie geläufig, aber wenn mich jetzt wer gefragt hätte, wer das war, hätte ich vermutlich sinnlos rumgestottert. Nobelpreisträger, mehr wäre da von mir nicht gekommen. Also wieder was gelernt.
Auch die Wiedergabe des "Interviews" finde ich nett gemacht, so ein bißchen flapsig aber durchdrungen von tiefer Sympathie. Das gefällt mir, das ist nicht so rein sachlich wissenschaftlich, sondern lockert den Text enorm auf.Den Hinweis auf Kim Peek fand ich auch interessant, der Film Rainman und auch das Buch haben mich damals lange Zeit beeindruckt und ich hab damals schon versucht mich in diesem Bereich ein wenig schlauer zu machen. (Also welche Unterschiede müssen Gehirne aufweisen, um Informationen auf so unterschiedliche Art und Weise speichern und abrufen zu können) Leider waren meine Versuche damals nur von langeweiligen Texten belohnt worden, so daß ich meinen Wissensdrang in andere Bahnen geleitet habe.
Den Begriff Savant kannte ich auch nicht, bzw. hab dann noch mal gegoogelt, um ihn mir besser erklären zu können.
http://de.wikipedia.org/wiki/Inselbegabung
http://www.ard.de/kultur/wisse…654248/1bi299t/index.html
http://de.youtube.com/watch?v=TgMakjsK9g8 -
So das waren die letzten 2 Kapitel des ersten Teiles „Was kann ich wissen?“
Gedächtnis und Sprache
BJ kann ich zum Schreibstil von Precht nur recht geben. Eine gelungene Mischung zwischen Vermittlung von Wissen und Unterhaltung. Dafür wird der Autor ja auch in einigen Feuilleton-Besprechungen heftig kritisiert. Solch ein schwieriges Thema wie Philosophie darf doch nicht unterhaltend sein.
Ein Punkt kommt erst in diesen Kapiteln zum Ausdruck: Wir denken in Sprache. Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber als ich vor Jahrzehnten in meiner Jugend einige Wochen in USA verbrachte und dort, um verstanden zu werden, englisch sprechen musste, fiel mir irgendwann auf, dass ich auch in englisch gedacht habe. Hat sich aber nach meiner Rückkehr schnell wieder gegeben.
Als erstes kam mir bei Wittgenstein Orwells „1984“ und das Neusprech in den Sinn. Obwohl dort nicht die Realität mit Sprache abgebildet werden soll, sondern eher umgekehrt, die Sprach die Realität ändern bzw. verschleiern soll.
Insgesamt nehme ich aus dem ersten Teil mit, dass wir eigentlich kaum etwas wirklich wissen und der Einfluss der Philosophie auf die Realität sehr gering war (und ist?). Wenn sie etwas beeinflusst hat, dann die Regeln für das soziale Zusammenleben von Menschen.
All diesen Dinge, über die wir so einfach sprechen, wie Bewusstsein, Denken, Ich, Gefühle, Wahrheit sind abstrakte Modelle, in die jeder das Hineinlegt, was er für richtig hält, aber unser Wissen, wenn überhaupt vorhanden, aber sehr gering ist.Noch dem derzeitigen Stand der Wissenschaft sind wir mehr oder minder eine Ansammlung von Atomen, die sich zusammenballen und zwischen denen Aktionen stattfinden. Eigentlich sind die getrennt agierenden Wissenschaften Physik, Chemie, Biologie keine Einzelwissenschaften, sondern unterschiedliche Betrachtungsweisen des selben.
Wobei bei mir immer aus dem 1. Kapitel nachklingt, das der Mensch nur eine begrenzte Erkenntnisfähigkeit hat. Das könnt auch bedeuten, dass es uns, auch mit sehr viel Technik nicht gelingt wird, wirklich zu ergründen, was Bewusstsein, Menschsein ist. Dabei fällt mir der Roman von 1884 „Flächenland“ von Abbott ein. Wie soll ein zweidimensionales Wesen, ein dreidimensionales erkennen? Es sieht immer nur eine Fläche, einen Ausschnitt.
Mal sehen was „Was soll ich tun?“ bringt
meint Dyke
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Danke Dyke, ich hatte die ganze Zeit überlegt, in welchem Buch ich das Neusprech hatte, das schoß mir nämlich auch durchs Hirn, aber ich kam nicht drauf, wo es vorkam. Hätte ich natürlich auch alleine drauf kommen können, daß es Orwell war.
Zu deinem letzten Absatz, mich hat unheimlich dieser eines Satz beeindruckt, daß Wir Menschen versuchen, menschliches Denken zu verstehen und somit das System versucht das System zu verstehen. (Naja, so ähnlich...) Da denke ich seit dem drauf herum.... Flächenland werd ich mir also mal näher anschauen.
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Hallo zusammen...
...also zu dem Kapitel über Erinnerungen, hätte man aus meiner Sicht auch noch deutlich mehr schreiben können.
Zum Beispiel, dass Erinnerung nicht allein eine Sache der Gehirnzellen ist, sondern "aller!" Zellen eines Lebewesens.Die ganze alternative Heilkunde und auch die chinesische Medizin beruht auf diesem Ansatz (ich weiß gerade nicht ob das auch schon "normal" wissenschaftlich bewiesen ist).
So gibt es eben eine Gewebeerinnerung, in der sich sowohl körperliche Traumata (z.B. ein Schlag), aber auch psychische Traumata in bestimmten Körperregionen/ - schichten manifestieren und als Erinnerung gespeichert bleiben (aber auch - im Sinne von Heilung - wieder gelöst werden können).
Auch beim Thema Sprache, fand ich die bloße Reduzierung auf Worte zu kurz gegriffen, denn es Sprache ist für mich viel weiter begriffen, als eine Ausdrucksform und - möglichkeit, um sein innerstes mitzuteilen.
Ich weiß nicht, ob es mir am Anfang nicht aufgefallen ist, ob ich jetzt mittlerweile zu kritisch bin oder ich ganz einfach falsch liege, aber ich finde, dass seine Argumentationsketten nicht mehr alzu umfassend und lückenlos sind, wo er sich doch gerade am Anfang darauf berufen hatte, dies wäre eines der wenigen sinnvollen Dinge, die er in seinem Studium lernen konnte.
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Kleiner Nachtrag...
...um auch noch mal was positives zu schreiben:
Ich finde auch, dass seine Art zu schreiben angenehm zu lesen ist und dass es auch sehr schön und interessant ist, wie er die Geschichten der Philosophen und Wissenschaftler und Ihren formulierten Theorien miteinander verknüpft.
Ich ebenfalls kein Freund von trockener Fachliteratur...
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Zitat
Original von Matze
Auch beim Thema Sprache, fand ich die bloße Reduzierung auf Worte zu kurz gegriffen, denn es Sprache ist für mich viel weiter begriffen, als eine Ausdrucksform und - möglichkeit, um sein innerstes mitzuteilen.Hier würde mich doch interessieren, was Sprache für Dich ist.
Für mich ist es in allererster Linie ein Mittel, um mich mit anderen abzustimmen, um ihnen etwas mitzuteilen - sie dient der Kommunikation von Menschen untereinander.
ZitatOriginal von Matze
Ich weiß nicht, ob es mir am Anfang nicht aufgefallen ist, ob ich jetzt mittlerweile zu kritisch bin oder ich ganz einfach falsch liege, aber ich finde, dass seine Argumentationsketten nicht mehr alzu umfassend und lückenlos sind, wo er sich doch gerade am Anfang darauf berufen hatte, dies wäre eines der wenigen sinnvollen Dinge, die er in seinem Studium lernen konnte.Da erwartest Du für mich zuviel. Wie es schon auf dem Cover heißt, ist es eine Reise. Damit ist für mich keine Reise mit beliebig langen Zwischenstopps, wenn es gefällt, gemeint :grin, sondern eher eine Welt- oder Europareise mit einer festgelegten Aufenthaltsdauer pro Ort.
Jedes angeschnittene Thema ist schon ein Buch wert und davon gibt es jede Menge.
Wer bis zum Schluß blättert findet für jedes Kapitel weiterführende Bücher.
Dieses Buch soll die Neugier wecken und Anreize bieten sich weiter mit den Themen zu beschäftigenmeint Dyke
Edit: dicke Finger, da live geschrieben
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Zitat
Original von dyke
Wer bis zum Schluß blättert findet für jedes Kapitel weiterführende Bücher.
Dieses Buch soll die Neugier wecken und Anreize bieten sich weiter mit den Themen zu beschäftigenmeint Dyke
Edit: dicke Finger, da live geschrieben
So empfinde ich das auch und zumindest funktioniert dieses Appetithäppchenprinzip sehr gut.
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Zitat
Original von Babyjane
So empfinde ich das auch und zumindest funktioniert dieses Appetithäppchenprinzip sehr gut.
Wenn mehr über die einzelnen Themen geschrieben würde, wäre das Buch sicher auch viel zu kompakt - und damit auch zu schwer verständlich. Ich finde ganz gut, das die Themen in kurzen Kapiteln "angeschnitten" werden. Wen das Thema interessiert, der kann sich ja vertiefende Lektüre zulegen...
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Zitat
Original von Matze
Hallo zusammen......also zu dem Kapitel über Erinnerungen, hätte man aus meiner Sicht auch noch deutlich mehr schreiben können.
Zum Beispiel, dass Erinnerung nicht allein eine Sache der Gehirnzellen ist, sondern "aller!" Zellen eines Lebewesens.Die ganze alternative Heilkunde und auch die chinesische Medizin beruht auf diesem Ansatz (ich weiß gerade nicht ob das auch schon "normal" wissenschaftlich bewiesen ist).
So gibt es eben eine Gewebeerinnerung, in der sich sowohl körperliche Traumata (z.B. ein Schlag), aber auch psychische Traumata in bestimmten Körperregionen/ - schichten manifestieren und als Erinnerung gespeichert bleiben (aber auch - im Sinne von Heilung - wieder gelöst werden können)
Verwechelst Du da nicht etwas. Es gibt das sogenannte "Materialgedächtnis". Materialien haben einen ursprünglichen richtigen Ist-Zustand. Dieser Zustand kann nun durch Außeneinwirkung verändert werden, z. Bsp. Gummi. Wie Du aus eigener Erfahrung weißt, kann man einen Gummiring ganz schön dehnen. Nur was macht er, wenn der von außen kommende Zug weg ist. Er geht ganz schnell in seinen ursprünglichen Zustand zurück. Er erinnert sich an seinen "richtigen" Zustand.
Entsprechend können Körperzellen durch Außeneinwirkung aus ihrem ursprünglichen Zustand gestoßen werden. Sie sind krank. Und sie können natürlich wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren, gesunden.Aber das menschliche Gedächtnis funktioniert anderes. Es ist ein Speicher für erlebtes. Und, wie heute manche Neuowissenschaftler vermuten, es wird alles gespeichert, nur haben wir nicht immer auf alles Zugrif und im Normalfall wird nur einmal gelöscht
meint Dyke, der hofft, dass bei ihm diese Löschung noch eine Weile dauert
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Wittgensteins präzise sprache wäre der todesstoß für jede fantasy: wie kann man denn mit so einem nutzlosen idiom dinge beschreiben, die nicht sind
Sprache ist immer dazu da, tatsachen zu verschleiern... je ausführlicher, um so krummer der hintergrund, und das sogar schriftlich - siehe allgemeine geschäftsbedingungen... -
Rousseaus Theorien, dass der Mensch von Natur aus gut sei, konnte ich zustimmen. Seine Behauptung, der Mensch brauche niemanden sonst außer sich selbst, halte ich nur bedingt für richtig. Es fiel mir eine Stelle aus dem Film Crocodile Dundee dazu ein. Der Krokodilmann wunderte sich, dass in der westlichen Welt Leute zum Lösen ihrer Probleme zum Psychiater gehen. Bei ihm im Busch würde man es einfach einem Kumpel erzählen, der es dann anderen erzählt und somit das Problem gelöst werde.
Dieser vorgestellten Methode kann ich von Herzen zustimmen, weil ich den Menschen an sich für ein soziales Individuum halte. Sozialkontakte sind nötig. Der eine braucht mehr, der andere weniger.
ZitatOriginal von bibliocat
Wenn mehr über die einzelnen Themen geschrieben würde, wäre das Buch sicher auch viel zu kompakt - und damit auch zu schwer verständlich. Ich finde ganz gut, das die Themen in kurzen Kapiteln "angeschnitten" werden. Wen das Thema interessiert, der kann sich ja vertiefende Lektüre zulegen...So sehe ich das Buch auch. Es reißt ein Thema an, versucht auf unterhaltsame und verständliche Art komplexe Themen darzustellen und bereitet auf ausführlichere Ausarbeitungen vor.
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Beim Thema zum Gedächtnis hätte ich mir noch gewünscht, dass er kurz angesprochen hätte, was für Folgen es hat, wenn ein Teil des Gedächtnisses nicht mehr richtig funktioniert, wie zB. die Übertragung der Erinnerungen vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis. Gerade diesen Teil fand ich während meines Studiums immer sehr interessant.
Ich denke aber auch, dass das Buch ansonsten eine recht nette Übersicht über die allgemeinen Theorien bietet.