Rezensionen und Leseverhalten?

Ich lese ab und zu Rezis zu einem Buch, bevor ich es kaufe. Aber meistens kaufe ich Bücher aufgrund von Vorstellungen in der Zeitschrift "Bücher", jemand der mich kennt empfehlt es mir oder ich gehe in ein Geschäft und kaufe das, was mir sofort zusagt.
Bevor ich jedoch ein Buch aus meinem RuB, lese ich mir vorher Rezis dazu durch. Jedoch nicht nur die bei Amazon oder hier im Forum, sondern ich google danach. Ist ein Buch gut bewertet, gehe ich positiv an das Buch ran. Leider gebe ich dem Buch eher weniger Chancen.
Ich versuche mich nicht all zu sehr davon beeinflussen zu lassen, doch leider klappt es auch nur selten.

Ich gestehe: Ich bin eine Abtrünnige. Ein Outlaw. Denn:

Ich lese gerne Eulenrezis und bei vielen Usern weiß ich auch, was ich davon zu halten habe: Lilli hat immer lustige Lektüre, die ich selbst aber nie anfassen würde. Magalis Jugendbuchrezis würde ich am liebsten einfach ignorieren, denn sie haben mich schon viel Geld gekostet. Herr Palomar liest unheimlich vielschichtig, aber nicht immer das, was mich auch interessiert, dafür hat mich Bouquineur schon so manches mal zum Kauf verleitet usw usw usw.

Ich lese sogar die Rezis zu Büchern, die mich eigentlich gar nicht so sehr interessieren, weil sie nicht meinem Beuteschema entsprechen. Und auch da hat sich der Blick über den Tellerrand schon sehr oft gelohnt.

Ich traue dem Urteil meiner Miteulen mehr als irgend so einem dahergelaufenen Klappentext, in dem oft zu viel verraten wird, Namen falsch angegeben werden oder absoluter Lötzinn verzapft wird.

Also, auch wenn viele hier geschrieben haben, keine Rezis zu lesen oder keinen Wert auf sie zu legen (was mich ein wenig zur Frage führt, warum man sich dann in einem Bücherforum tummelt, in dem es doch genau darum geht.... aber das führte denn doch zu weit!), bitte ich Euch doch: Schreibt Rezis. Und wenns nur für mich ist.

Danke.

Zitat

Original von Batcat
Ich lese sogar die Rezis zu Büchern, die mich eigentlich gar nicht so sehr interessieren, weil sie nicht meinem Beuteschema entsprechen. Und auch da hat sich der Blick über den Tellerrand schon sehr oft gelohnt.

Ich auch - ich LIEBE Rezis, egal wozu. Egal, ob positiv oder negativ. Gute Rezis sind einfach toll

Abschrecken lasse ich mich nur bei "unsicheren" Büchern - bei Büchern, an denen ich einen Narren gefressen habe, stören mich schlechte Rezis überhaupt nicht. Höchstens punktuell ein wenig.

Aber positive Rezis sind (bei einigen Eulen zumindest) häufig fatal bei mir, wenigstens auf die Wunschliste wandert das Buch dann - und entweder es bleibt und wird vielleicht gekauft, oder es wird aussortiert. Und beim Aussortieren lese ich all die guten Rezis nochmal

Zitat

Also, auch wenn viele hier geschrieben haben, keine Rezis zu lesen oder keinen Wert auf sie zu legen (was mich ein wenig zur Frage führt, warum man sich dann in einem Bücherforum tummelt, in dem es doch genau darum geht.... aber das führte denn doch zu weit!), bitte ich Euch doch: Schreibt Rezis. Und wenns nur für mich ist. :grins

Ich unterstütze deinen Appell voll und ganz.

barti

Zitat

Original von Batcat
Also, auch wenn viele hier geschrieben haben, keine Rezis zu lesen oder keinen Wert auf sie zu legen (was mich ein wenig zur Frage führt, warum man sich dann in einem Bücherforum tummelt, in dem es doch genau darum geht.... aber das führte denn doch zu weit!), bitte ich Euch doch: Schreibt Rezis. Und wenns nur für mich ist.

Danke.

Hm..ich hab keine Lust auf statistische Auswertung, aber kam euch das echt so vor, als würden die Rezis keinen interessieren?
Ich glaube, so war das nicht gemeint. Vielleicht will der eine oder andere nicht so da stehen, als hätte er keine Meinung und würde nur kaufen, was die Eulen empfehlen (wobei das immer noch besser wäre als das zu kaufen, was die Medien "empfehlen" :lache).

Es ging ja auch um die Frage, ob die Rezis das Leseverhalten bzw. Kaufverhalten beeinflussen. Das kann ich gar nicht so genau beantworten. Mir geht es jetzt nicht so, dass ich hier lese, wie toll viele ein Buch finden und es dann lesen muss. Aber ich verlasse mich sicher nicht nur auf Klappentext, seit ich bei den Eulen bin. Ich finde eine Eulenmeinung immer noch besser als ein Klappentext und es hilft mir schon weiter.

In letzter Zeit läuft es bei mir so, dass ich auf ein Buch im Laden aufmerksam werde, mir den Titel und Autor notiere (oder ein Bild mache :lache) und dann hier nach den Rezis gucke. Wobei ich sie, wie gesagt, meist nicht so genau lese vorher, weil oft zuviel für mich drin steht.
Aber danach lese ich sie alle nochmal genau und das finde ich fast noch schöner. Hat hier ja schon jemand gut beschrieben.

Und ich möchte die Rezis nicht missen

Edit: Und ja, das mit der WL und guten Rezis stimmt bei mir auch. Wobei es bei mir noch lange nicht heißt, dass es gleich gekauft wird, wenn es auf der WL steht.

Ich lese auf jeden Fall Rezis und lasse mich davon natürlich auch beeinflussen.

Was ich aber nicht so gerne mache, ist ellenlange Rezensionen zu lesen. Ich mag es lieber, wenn eine Rezi nicht so unendlich ausschweifend ist.
In solchen Fällen lese ich nur quer oder konzentriere mich auf die Zusammenfassung ( sollte es eine geben ).
Ist zwar vielleicht ungerecht gegenüber dem Verfasser.......aber bei mir einfach so.

Ich lese die Rezis hier gerne, regelmäßig und aufmerksam. Nicht allein aus rein privatem Interesse, mir hilft es auch für den Job, wenn ich einige Meinungen über Bücher erfahre, die ich selbst nicht lesen würde, weil sie nicht meinem Geschmack entsprechen. Da ist es prima, bei Kundenfragen trotzdem Auskunft geben zu können, weil man bei den Eulen schon einiges über das jeweilige Buch gehört hat

Ich habe mir des Öfteren auch schon Bücher zugelegt, auf die ich durch eine Rezi hier aufmerksam wurde, oder Abstand von einem potenziellen zu lesenden Buch genommen, weil es hier schlecht weg kam. Dabei kommt es natürlich auch drauf an, wer die Rezi schreibt. Inzwischen kennt man ja die Pappenheimer, die einen ähnlichen Geschmack haben

Sofern ich Zeit habe, bemühe ich mich auch, zu jedem gelesenen Buch etwas zu schreiben, denn ich möchte hier nicht nur profitieren, ohne selbst etwas beizutragen ...

was die Rezis an sich angeht, halte ich es ähnlich wie Rosenstolz:
Mir sind die kurzen, knackigen wesentlich lieber als die kleinen "Hausarbeiten", bei denen ich nach der Lektüre das Gefühl habe, ich müsse das Buch gar nicht mehr lesen. Obwohl es natürlich bewundernswert ist, dass sich einige diese Mühe machen ...

Ich möchte die Rezis hier im Forum jedenfalls nicht missen. Ein Dank auf diesem weg an all die fleißigen Eulen

Zitat

Original von Seestern
was die Rezis an sich angeht, halte ich es ähnlich wie Rosenstolz:
Mir sind die kurzen, knackigen wesentlich lieber als die kleinen "Hausarbeiten", bei denen ich nach der Lektüre das Gefühl habe, ich müsse das Buch gar nicht mehr lesen. Obwohl es natürlich bewundernswert ist, dass sich einige diese Mühe machen ...

Ich bin da zwiegespalten. Ich mag beides. Die kurzen, knackigen :grin, aber auch die ausführlichen. Manchmal weiß ich gerade bei den längeren Rezis dann hinterher genau, daß ich dieses Buch nicht lesen möchte. Und wenn ich ein Buch besonders toll fand, reißt es mich geradezu hin, eine ausführliche Rezi zu schreiben

Ich lese nur die Eulenrezis. Und diese beeinflussen nachhaltig mein Leseverhalten. Sofern es sich um Rezis ganz bestimmter Eulen handelt.
Ich lese aber auch sehr gerne die ausführlichen Rezis einiger Eulen, weil sie so schön geschrieben sind - obwohl ich sehr genau weiß, dass ein von diesen Eulen empfohlenes Werk ganz sicher nichts für mich ist.

Ich finde auch, die Rezis mancher Eulen hier sollte man sich allein um des Lesegenußes der Rezi nicht entgehen lassen :-).

Da bin ich echt oft neidisch *zugeb*

Ich glaub, bei mir ist es mit den Rezensionen ein bisschen wie mit Horoskopen ;-)! Das Gute glaub ich natürlich und das Schlechte ignoriere ich :chen. Ich lese gerne und oft Rezis und bin ja auch nicht zuletzt deshalb hier. Ich mache aber mein Kaufverhalten eher nicht davon abhängig. Mich interessiert vielmehr, was die Meinung anderer zu den Büchern ist, die ich gelesen habe. Häufig kann ich Rezis nicht mal nachvollziehen. Schon allein deshalb wäre es völlig schwachsinnig, mich davon leiten zu lassen. Wenn allerdings schon 10 Eulen vor mir eine ganz miese Rezi verfasst haben, denke ich schon 2 x nach, bevor ich ein Buch kaufe.

Ein ganz gutes Beispiel dafür hatte ich grade erst... hab mich bei Amazon rumgetrieben und bin dabei zufällig auf der Seite von Fitzeks "Seelenbrecher" gelandet. Mir persönlich hat das Buch total gut gefallen und deshalb hab ich grade nur die schlechten Rezensionen gelesen. Ich konnte nicht eine einzige davon nachvollziehen. Trotzdem war es sehr interessant zu lesen, wie manche Leute so ihre Rezis verfassen. Ich denke, dass ich sie schon allein deshalb gerne lese ;-)!

Also, als Kaufanreiz und als Lesespaß sind Rezis immer super, aber man muss sich eben doch erst seine eigene Meinung bilden :wave!

Zitat

Original von Seestern

was die Rezis an sich angeht, halte ich es ähnlich wie Rosenstolz:
Mir sind die kurzen, knackigen wesentlich lieber als die kleinen "Hausarbeiten", bei denen ich nach der Lektüre das Gefühl habe, ich müsse das Buch gar nicht mehr lesen. Obwohl es natürlich bewundernswert ist, dass sich einige diese Mühe machen ...

Da kann ich mich auch anschließen. Mir sind die kürzeren Rezis, die es genau auf den Punkt bringen, aber mehr sind als "ich finde das Buch gut-Ende", am besten. In den längeren Rezis wird mir meistens zu sehr auf den Inhalt eingegangen, den ich jedoch selbst lesen möchte.
Super nett finde ich auch, wenn meine Fragen bezüglich des Buches beantwortet werden.

Zitat

Original von magali
Wenn ich das Buchkaufverhalten des breiten Publikums, das sich in den Bestsellerlisten niederschlägt, betrachte, kann ich in der Regel nur eines daraus schließen:

die Leute lesen keine Rezensionen.

Sie gehorchen Befehlen, die entweder in Printmedien stehen oder aus den Lautsprechern des Fernsehapparats ertönen.
Und halten das für die Stimme in ihrem eigenen Kopf. (...)

Danke! In diese Richtung dachte ich auch schon oft.

Vandam

ich habe trotz aller Bemühungen immer noch Anfälle von platter Ungeduld mit meinen Mitmenschen
Auch mit der Milde, die sich mit der wachsenden Zahl der Lebensjahre angeblich einstellen soll, hapert es bei mir unverändert.

magali

Zitat

Original von Vandam

Danke! In diese Richtung dachte ich auch schon oft.

Das ist doch ein ganz normaler Vorgang. Man wird überall eben pausenlos manipuliert. Da ist es die Musikkritik, die einem einredet gerade diese Art von Musik wäre das Grösste schlechthin, da sind es irgendwelche Lebensmittel ohne die man eigentlich nicht überleben kann, da sind es technische Geräte ohne die die menschliche Rasse zum Aussterben verdammt wäre.....

.....warum soll es da bei Büchern anders sein? Und wer sagt einem denn, dass der eigene - der vermeintlich gute Geschmack - nicht auch durch Manipulation zustande gekommen ist. Könnte ja der grösste Müll sein was man selbst für das den Bücherolymp hält.

Die "eigenen Stimmen im Kopf" werden so gut wie immer von außerhalb des Kopfes gesteuert. Ein echtes, wirklich autonomes Selbstgedachtes gibt es wohl kaum. Und die vermeintlichen eigenen Erfahrungen sind sehr oft auch nur Erfahrungen aus zweiter Hand.

Ich lasse mich von Rezis selten zum Kauf verleiten. Ich lese sie , behalte die Interessanten im Hinterkopf und wenn ich eines davon sehe, fällt mir wieder ein "ah, da hab ich mal was drüber gelesen". Aber die Kaufentscheidung beeinflußt es nicht.

Rezis die ich hängenbleiben sind meist diejenigen, die mir eine Stimmung des Buchs vermitteln, ohne zu viel Inhalt zu verraten und die kurz gehalten sind.

Und überhaupt nicht lese ich Rezis/Kritiken der großen Zeitungen. Das ist mir ein wenig zu abgehoben und wissenschaftlich.

@ magali:

Zitat

Vandam ich habe trotz aller Bemühungen immer noch Anfälle von platter Ungeduld mit meinen Mitmenschen Auch mit der Milde, die sich mit der wachsenden Zahl der Lebensjahre angeblich einstellen soll, hapert es bei mir unverändert. Lachen

Ich frage jetzt nicht nach Deinem Alter :grin.

Zitat

Wenn ich das Buchkaufverhalten des breiten Publikums, das sich in den Bestsellerlisten niederschlägt, betrachte, kann ich in der Regel nur eines daraus schließen: die Leute lesen keine Rezensionen. Sie gehorchen Befehlen, die entweder in Printmedien stehen oder aus den Lautsprechern des Fernsehapparats ertönen. Und halten das für die Stimme in ihrem eigenen Kopf. (...)

Hört sich nach Pessimismus und Verzweiflung und großer Passion für Literatur an. Der gemeine Leser sollte sich einfach die Ignoranz erlauben, sich die Bestsellerlisten nicht anzuschauen. Dass das nur bedingt klappt, ist mir klar.
Vielleicht sollten wir mal einen Eulenspontantest starten, wer welche Plätze in den Bestsellerlisten kennt (die Branchenkenner lassen wir außen vor). Mir wäre nur der letzte Platz sicher.

Ich selbst lese auch Rezis...aber nur bedingt.
Ich habe mir durch einige gute Rezensionen bzw. eher Rezensionen zu guten Büchern schon zum Kauf inspirieren lassen, besonders, wenn mir das Buch bis dahin völlig neu war.
Aber viel häufiger tätige ich Spontankäufe...ich bummle im Laden und nehme mir dann ein oder zwei Bücher mit, die mir zusagen. Sind die dann einmal auf dem SUB (oder plane ich bereits ein Buch zu kaufen) meide ich Rezensionen regelrecht. Ich will mir die Unvoreingenommenheit am Buch nicht nehmen und völlig offen mit einer eigenen Meinung rangehen können. Habe ich das Buch einmal durch, liebe ich es, selbst kurz meine Meinung dazu zu schildern und vor allem zu schauen, in wieweit sie sich mit der deckt, die andere zu dem Werk haben. Im Nachhinein lese ich rezensionen gerne.
Ich stöbere trotzdem gern in Rezensionen hier, aber dann vor allem bei Büchern, die ich nicht plane zu kaufen...manchmal überzeugen mich die Rezis dann doch noch davon. Oder im Sachbuchbereich, da bestimmen Rezensionen ganz klar, was ich kaufe, und da ist es in der Regel ja auch nicht wichtig, ganz unvoreingenommen zu sein. Hier haben mir Rezensionen schon manches mal den Mund wässrig gemacht oder mich vor einem vermeindlichen Fehlkauf bewahrt.

Es stimmt natürlich - keiner ist immun gegen äußere Einflüsse, jeder hört auf Stimmen von außen ... ist irgendwie ein Opfer der Medien und der Werbung. Selbst die, die seit Jahrzehnten Werbung machen.

Bin ja selber ein Freund der leichten Unterhaltung, aber trotzdem bin ich manchmal erstaunt bis entsetzt, wenn ich die Spiegel-Bestsellerliste sehe und sich irgendwelcher superseichte Kaas da wochen- und monatelang auf den vorderen Plätzen hält.

Wenn ich schon ein Banause bin, könnten ja wenigstens andere Leute ein bisschen mehr Kultur im Ranzen haben. Auf die Mehrheit trifft das anscheinend nicht zu.