Antje Kunstmann Verlag, 2001
Auch erschienen als Taschenbuch: 160 Seiten bei Heyne 2003
Aus dem Spanischen von Thomas Brovot, Stefanie Gerhold, Christian Hansen und Dagmar Ploetz
Kurzbeschreibung
In literarischen Städtereportagen entlang der Küsten des Mittelmeers, der Wiege Europas, erkundet Rafael Chirbes die mediterrane Welt. Die alten Städte und Orte mit märchenhaftem Klang - Kairo, Alexandria, Genua, Kreta, Rom - zeigt er uns als Teile eines bunten Mosaiks einer gemeinsamen Kultur. Einer Kultur, die nicht nur ein westliches Gesicht hat, sondern auch ein östliches und afrikanisches, und aus dieser Mischung ihre anhaltende Faszination gewinnt. Eine literarische Reise in die mediterrane Welt, in ihre Geschichte, ihre Kultur, ihre Gegenwart.
Über den Autor
Rafael Chirbes, geboren 1949 in Tabernes de Valldigna bei Valencia, studierte in Madrid und lebt heute als freier Publizist in Denia und in einem Dorf in der Estremadura.
Meine Meinung:
Das Buch enthält zahlreiche Essays des spanischen Schriftsteller Rafael Chirbes über seine Reisen im Mittelmeerraum.
Von Echos und Spiegeln 1997
Fragmente des goldenen Zeitalters 1996
Sehnsucht nach Irgendwo 1996
Das Tor zum Meer 1986
Auf dem Weg 1995
Spaziergang durch das alte Genua 1996
Schiffbruch in uns 1990
Archäologie des Rauchs 1994
Die Früchte des Vergessens 1992
Das Maß der Dinge 1994
Das Erbe der Welt 1994
Vom Wohlfahrtsstaat 1996
Zeit der Götter 1996
Den typischen Chirbes-Ton seiner Romane, also inklusive eines gewissen Skeptizismus, findet man auch in diesen Reportagen, die er von 1986 bis 1996 in einer Zeitschrift veröffentlichte und 1997 zu diesem Buch umarbeitete.
Dadurch erreicht er eine Gleichmäßigkeit, die die einzelnen Skizzen zu einem großen Ganzen verbindet.
Mir haben die Portraits von Genua, Venedig, Rom und Alexandria sehr gut gefallen.
Auch Teile des langen Beitrags über Istanbul sind nicht schlecht.
Literarische Stärken finde ich in den Abschnitten über die Insel Djerba, wo Chirbes durch die Fischer auf ihren Booten von Erinnerungen durchströmt wird und der Ruhe, die er im Hafen von Denia, der spanischen Hafenstadt, empfindet. Dorthin kehrt er an die Orte seiner Kindheit zurück, aber sein einstiges Paradies wird heute von Betonklötzen durchzogen. Diese verständliche Zivilisationskritik findet sich auch in Rafael Chirbes Roman Krematorium.
Mein persönliches Highlight im Buch ist der Kairo-Abschnitt.