Die Ritterin des Königs – Rosa Montera

  • Verlag Lübbe, 508 Seiten, 2008 erschienen


    OT: Historia del Rey Transparente


    Kurzbeschreibung
    Ich bin eine Frau und schreibe. Ich bin niederer Herkunft und kann lesen. Ich bin leibeigen geboren und bin frei. Südfrankreich, 12. Jahrhundert: Die junge Leibeigene Leola verliert in den Kriegswirren zwischen französischen und aragonesischen Rittern ihre Eltern und ihren Verlobten. Ganz auf sich allein gestellt, schlüpft sie in die Rüstung eines gefallenen Ritters, nennt sich fortan Leo und begibt sich auf die Suche nach einem neuen Platz in der Welt. Damit beginnt für sie das größte Abenteuer ihres Lebens. Die Ritterrüstung gewährt ihr Schutz, doch da sie weder Schwert noch Lanze zu führen weiß, wird sie bald Opfer grausamer Wegelagerer. In Nyneve, einer Frau mit übernatürlichen Fähigkeiten, findet sie ihre Retterin und eine treue Wegbegleiterin. Von ihr lernt sie Lesen und Schreiben, absolviert eine Ritterschule, überlebt mit ihr unzählige Gefechte und befreit sich aus den Fängen der kaltherzigen Dhuoda, der "Weißen Dame". Als sich Leola in den jungen Alchimisten Gastón verliebt, glaubt sie endlich ihren Platz in der Welt gefunden zu haben. Doch sie wird bitter enttäuscht. Denn als der Papst zum Kreuzzug gegen die Katharer aufruft und Leola sich auf die Seite der nun verfolgten Glaubensgemeinschaft stellt, verrät ausgerechnet Gastón sie an die Inquisition ... Ein überwältigender Roman, der ein Vergnügen für die Sinne ist und aus einem originellen Blickwinkel die Welt des westeuropäischen Mittelalters zum Leben erweckt. Ein Buch, das man nicht nur liest, sondern erlebt.


    Über den Autor
    Rosa Montero, 1951 in Madrid geboren, studierte Publizistik, Literatur und Psychologie. Ab 1969
    schrieb sie zunächst als Kolumnistin und Sonderkorrespondentin für verschiedene Medien, bevor sie Ende 1976 bei der Tageszeitung "El Pais" Redakteurin wurde, für die sie auch heute noch exklusiv arbeitet. Sie ist die angesehenste Journalistin Spaniens und eine der meistgelesenen Romanautorinnen. Für "Die Tochter des Kannibalen" erhielt sie den Premio Primavera de Novela 1997.


    Meine Meinung
    Leola, ihr Bruder und ihr Vater sind Leibeigene, sie pflügen ein Feld als sich neben ihnen Ritter bekriegen.
    Nachdem die Männer von den Soldaten rekrutiert und die Häuser verbrannt werden, steht Leola allein da.


    Sie sucht sich bei den Toten eine Rüstung und gibt sich als Mann aus.
    Nachdem sie den Schwertkampf gelernt hat, muss sie sich immer wieder in Kämpfen beweisen.
    Sie wird zum Ritter geschlagen.


    Das Buch fängt für mich gut an, aber leider mag ich die vielen Kämpfe nicht so gern.
    Als sie sich aus den Kämpfen zurück zieht, und immer wieder ein neues Heim suchen muss, gefällt es mir wieder besser.
    Das Ende ist auch sehr schön geschrieben.


    Rosa Montero schreibt zum Schluss, das es ihr in dem Roman weniger um historische Daten geht, als darum die Mythen und Träume jener Zeit einzufangen.
    Sie hat, wie sie selbst betont, in den 25 Jahren, die aus Leolas Leben geschildert werden, die geschichtlichen Daten nicht so genau genommen.

  • Die Ritterin des Königs – Rosa Montero


    Meine Meinung:
    Auf Anhieb zeichnet sich dieser Roman durch eine stimmmungsvolle Erzählhaltung aus, die von dem ehemaligen Bauernmädchen Leola, die als Mann verkleidet zum Ritter wird, getragen ist.
    Leola hat nach den Verkust ihrer Familie die Ritterrüstung und Schwert eines toten Ritters an sich genommen und lebt in ihrer Notlage als Mann verkleidet.
    Mit dem alten Ritter Roland findet sie einen guten Lehrmeister. Unterstützung findet sie durch Nyneve, eine Frau, die entweder als Hexe die Jahrhunderte überdauerte, wie sie selbst behauptet oder aber eine lebenskluge, vorausschauende Frau ist, die gut mit Worten und Geschichten umgehen kann.
    Ein schillender Charakter. Und eine gute Freundin für Leola. Ihre Kenntnisse und Ratschläge helfen Leola über Jahre hinweg
    Leola wird mit der Zeit eine gute Kämpferin. Doch sie bewahrt sich etwas von ihrem früheren Wesen auf und verroht nicht.
    Als Widersacherin tritt eine weitere groß entworfene Figur auf. Die weiße Frau Douda, die später als schwarze Dame zur unberechenbaren Fanatikerin wird und zu viel über Leola weiß.


    Ein Roman der durch seinen Stil, seiner Haltung und der Erzählperspektive eine große Atmosphäre erzeugt und gute 8 von 10 Punkten wert ist.

  • Zitat

    Original von arter
    Wenn man heutzutage so durch einen Bücherladen geht, kann man so den Eindruck gewinnen, das Mittelalter sei ein Matriarchat gewesen.


    :write :lache

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

  • Nachdem auch ich dieses Buch damals bei der Lesejury gewonnen habe, hatte ich es mir in diesem Jahr zum Lesen vorgenommen.


    Der Titel ist ein wenig irreführend, denn Leola ist nicht die Ritterin eines Königs, der genauer bestimmt wäre, sondern sie wird durch die Hand einer Frau zum Ritter geschlagen und ist an diese dann gebunden. Aber "die Ritterin der Herzogin" hätte wohl nicht geklungen...


    Zuerst war ich skeptisch, da auch mir die Frauen in Männerrollen ein wenig suspekt durch die letzten Jahre geworden ist. Doch als ich erst mal im Roman drin war, hat mir die Geschichte um Ritterin Leo gut gefallen.


    Die Personen, die Leola auf ihrem Weg begleiten, sind allesamt gut gezeichnet, so dass man sie sich schnell vorstellen kann und sie die Erzählung bereichern, sei es durch Sympathie oder eben durch Antipathie.


    Wie Leola ihre Haut verteidigt, manchmal als Blutsöldner, oder einfach nur als wieder aufgetauchter Neffe eines Burgfürsten, las sich wirklich unterhaltsam, auch wenn ich zustimmen muss, dass so mancher Kampf in der Geschichte vorkommt, doch ich fand sie nicht zu ausgeschmückt, sondern im richtigen Rahmen gehalten.


    Die Geschichte der Katharer, die ebenfalls erzählt wird, war sehr interessant. Überhaupt ist der historische Hintergrund sehr schön aufbereitet, auch wenn es sich oftmals um künstlerische Freiheit gehandelt hat, dass die Autorin, wie im Nachwort erwähnt, Zeiten gestrafft hat. Historische Personen wie Eleonore von Aquitanien reichern die Geschichte an.


    Von mir gibt es 8 Punkte.

  • Der Titel ist sehr irreführend und passt nicht. Die Ritterin Leo oder Leola ist keineswegs Ritterin eines Königs. Vielmehr bummelte Leo und ihre spezielle Begleitung Nyneve jahrelang ein wenig kämpfend durch die Gegend. Immer wieder dachte ich, jetzt passiert etwas... einzig die Episoden mit Dhuoda, der "Weißen Dame", später dann die Schwarze Dame, sind einigermassen spannend. Historisches ist sehr im Hintergrund gehalten (wurde zwar auch so im Nachwort erwähnt, ist aber trotzdem nicht so meins).