Kurzbeschreibung:
Ned Maddstone ist jung, gut aussehend, Musterschüler, Sohn eines Unterhausabgeordneten und mit der schönen Portia zusammen. Kein Wunder, dass drei seiner Mitschüler beschließen, ihm einen Streich zu spielen. Ein bisschen Dope in seine Jackentasche geschmuggelt, ein anonymer Tipp an die Polizei - so meinen sie, ihm eine kleine Demütigung und eine Nacht in einer Zelle einbringen zu können. Doch weil die Polizisten außerdem noch einen Brief bei ihm finden, der ihn mit der IRA in Verbindung bringt, wird daraus eine fast zwei Jahrzehnte dauernde Gefangenschaft in einer Irrenanstalt. So hat er lange Zeit, sich einen Racheplan zu zimmern, der "durch und durch durchdacht" ist.
(Originaltitel: The Stars' Tennis balls)
Autor:
Stephen Fry ist als Schauspieler (u.a. Peter's Friends, V for Vendetta, Blackadder), Drehbuchautor, Regissuer und nicht zuletzt Schriftsteller bekannt; letzteres vor allem für Making History (Geschichte machen). Wer die englischen Harry Potter-Hörbücher kennt, dürfte außerdem mit seiner (m. E. geradezu herrlich britischen!) Stimme vertraut sein.
Meinung/Eindruck:
Eine englische Rezension bezeichnete "Der Sterne Tennisbälle" (Anmerkung: Gelesen habe ich das Buch im englischen Original, das ich eigentlich immer bevorzuge, kenne die Übersetzung aber durch die deutsche Hörbuchfassung und finde sie sehr gelungen) als "Der Graf von Monte Christo für die dot.com-Generation" - was es ziemlich auf den Punkt bringt, denn die Handlung ist eine Übertragung von Dumas' Roman in die heutige Zeit.
Das Buch ist durchsetzt mit Verweisen auf das Original (als Ausgangspunkt für die Spurensuche empfehle ich, mal Anagramme des Namens Ned Maddstone zu basteln :wave), was für mich schon einen guten Teil des Lesespaßes ausmacht. Dazu kommt, dass Fry Themen wie die IRA-Angst der 80er und den Internetboom, englischen Klassendünkel und Heuchelei kenntnisreich, glaubhaft und spitzzüngig verarbeitet - und dabei eine hochspannende Geschichte erzählt, selbst wenn man aufgrund der Vorlage weiß, wie es ausgeht.
Eine Warnung allerdings: Der Roman ist stellenweise sehr schonungslos in der Darstellung der Brutalität, die Ned widerfährt und die er auf seinem Rachefeldzug schließlich selbst ausübt. Für zartbesaitete Gemüter ist er daher wohl nichts.
Davon abgesehen aber kann ich das Buch wärmstens empfehlen.