Band 4 des "Frederica-Quartetts"
- als da der Reihe nach wären:
Die Jungfrau im Garten / The Virgin in the Garden
Stillleben / Still Life
Der Turm zu Babel / Babel Tower
Frauen, die pfeifen / A Whistling Woman
Über das Buch
(von amazon.de kopiert)
Swinging London, 1968. Frederica Potter wirft ihren Job an der Kunsthochschule hin und macht, fast durch Zufall, Karriere als Moderatorin beim Fernsehen. Die Beziehung zu ihrem Geliebten John geht in die Brüche. Krisen auch in ihrem Bekanntenkreis: die Verhaltensforscherin Jacqueline, ihr Kollege Luk, Marcus, Fredericas eigenwilliger Bruder – alle sind sie auf der Suche nach dem richtigen Mann, der richtigen Frau, nach Sex, nach intellektueller Herausforderung und spiritueller Einsicht. In Fredericas Heimat Yorkshire treibt derweil der Zeitgeist seltsame Blüten. Eine Anti-Universität wirrer Protestler stellt sich gegen die etablierten Wissenschaften. Auf einer Farm zieht eine Kommune mit einem charismatischen Führer ein, abgeschottet vom Rest der Welt. Die Ereignisse überstürzen sich, ein Brand bricht aus, Menschen kommen ums Leben. Würde es einen neuen Anfang geben können? Es sind nicht nur die vielfältigen Schicksale ihrer Figuren, durch die Antonia S. Byatt ihre Leser fesselt. Körper und Geist, Kunst und Wissenschaft, Psychoanalyse und Religion – nichts Geringeres als die großen Fragen der westlichen Zivilisation verbindet sie in einem kunstvollen Spiel mit Genres und Motiven zu einem komplexen, schier unerschöpflichen Romankosmos.
Über die Autorin
(dito)
A.S. Byatt ist 1936 in Yorkshire geboren und besuchte dort eine Quäker-Schule. Ihr Vater war zuerst Anwalt, später Richter. Sie studierte in Cambridge und am Bryn Mawr College. A.S. Byatt hat an der London University gelehrt, an der Central School of Art and Design und seit 1972 am University College in London. Seit 1983 hat sie das Lehramt aufgegeben, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. A.S. Byatt hat drei Töchter und lebt in London.
Meine Meinung
Diese Rezi muss ein bisschen kürzer ausfallen, da ich diesen Band schon vor drei Jahren gelesen habe. Bereits bei den ersten drei Bänden, die ich erst neulich gelesen habe, fiel es mir schwer, auch nur einen Zipfel von Fredericas
dichter, breiter, umfassender Welt zu greifen zu bekommen, um ihn in Rezis zu packen - umso schwieriger ist es für mich nach all der Zeit bei diesem Buch.
Aber ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich an einem eiskalten Dezember-Wochenende 2005 komplett darin versunken bin und es ganz überwältigt und begeistert nach der letzten Seite zugeklappt habe.
Der vierte Band beendet nicht nur den Romanzyklus um Frederica, ihre Familie und Freunde - für mich ist er auch der rundeste, in sich stimmigste.
Gesamtfazit
Byatts "Frederica-Quartett" ist für mich wohl eines der großartigsten Werke, das ich je gelesen habe. Obwohl alle vier Bände zusammenhängen und um Frederica und ihre Welt kreisen, ist jeder doch ein ganz eigenes Buch, mit eigenen Leitmotiven und Anliegen, eigenem Aufbau und Variationen in der Erzählweise.
Abgesehen von ein paar Längen im dritten Band ist es spannend, berührend, erhellend, klug und wunderbar geschrieben. Und so vielschichtig, dass einmal lesen sicher nicht ausreicht, um die feinen Verästelungen und Anspielungen, all die Muster und Verweise wirklich erfassen zu können.
Ich bedaure sehr, dass es nicht noch weitere Bände gibt - ich hätte nichts dagegen, noch mehr Zeit in Fredericas Welt zu verbringen.
Ich empfehle, die vier Bände in einem Rutsch zu lesen - aber mit viel Zeit und Ruhe; denn es sind keine Bücher, die man stückchenweise oder nebenbei lesen kann.
Man muss sich ganz darauf einlassen, wird dafür aber auch reich beschenkt.