Band 2 des "Frederica-Quartetts"
- als da der Reihe nach wären:
Die Jungfrau im Garten / The Virgin in the Garden
Stillleben / Still Life
Der Turm zu Babel / Babel Tower
Frauen, die pfeifen / A Whistling Woman
Über das Buch
(bei amazon.de geliehen)
Während die Pfarrfrau Stephanie ihre literarischen und wissenschaftlichen Interessen zugunsten von Familie, Haushalt und Gemeinde zurückstellt, geht ihre Schwester Frederica zuerst nach Cambridge und dann nach London, um als Rundfunkjournalistin Karriere zu machen. Doch beide zahlen einen hohen Preis. Stephanie leidet unter den Zwängen der Rolle als Hausfrau, Frederica kämpft um Anerkennung und Liebe. Untrennbar verbunden mit der Schilderung des Lebens der beiden Schwestern ist die Biografie van Goghs. Sein unglückliches Dasein, sein Scheitern, aber auch seine Intensität werden zum Leitmotiv des Romans.
Über die Autorin
(dito)
A.S. Byatt ist 1936 in Yorkshire geboren und besuchte dort eine Quäker-Schule. Ihr Vater war zuerst Anwalt, später Richter. Sie studierte in Cambridge und am Bryn Mawr College. A.S. Byatt hat an der London University gelehrt, an der Central School of Art and Design und seit 1972 am University College in London. Seit 1983 hat sie das Lehramt aufgegeben, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. A.S. Byatt hat drei Töchter und lebt in London.
Meine Meinung
Die Handlung dieses Buches knüpft beinahe nahtlos an den ersten Band "Die Jungfrau im Garten" an und setzt die Geschichte der Lehrerfamilie Potter in der Kleinstadt Blesford, Yorkshire in den Fünfziger Jahren fort.
Stephanie, die ältere Potter-Tochter hat Daniel - inzwischen Pfarrer - geheiratet und erwartet ihr erstes Kind, ihren Sohn William. Es fällt ihr schwer, Mutterschaft, Gemeindearbeit und ihr Hunger nach Büchern und Bildung unter einen Hut zu bringen. Besonders, als nicht nur Daniels zänkische, egoistische Mutter zu ihnen zieht, sich bald ein zweites Kind ankündigt und auch ihr jüngerer Bruder Marcus, der immer noch unter seinen Erlebnissen im vergangenen Jahr leidet, Mitglied des Haushalts wird.
Frederica hingegen studiert in Cambridge, lebt à la Bohème und hat damit zu kämpfen, dass sie nicht gleich behandelt wird wie die männlichen Studenten der Universität. Alexander hat seinen Lehrerposten hingeschmissen, ist nach London gezogen und schreibt an einem Theaterstück über van Gogh. Briefauszüge des Malers und Gedanken über Literatur und Bildende Kunst ergänzen die Romanhandlung.
Zentrales Thema des Buches ist der Konflikt zwischen Kinder und Karriere und unterschiedlicher Frauenrollen.
Als ein Unglück (ein dummes, kleines, tödliches Unglück) gegen Ende die Familie Potter trifft, sind mir bis zur letzten Seite nur noch die Tränen heruntergelaufen.
Von den vier Bänden der Reihe ist dieser der kürzeste, aber auch der emotional intensivste, voll kluger Gedanken über Frauen, Männer, Gleichberechtigung, über Bildung, die Kunst und das Leben.