"Das Jesus Video" - Andreas Eschbach

  • Hallo Morgana,


    Zitat

    Ich kann Euch nur von dem Film abraten, wenn ihr das Buch gelesen habt... :-(


    Das Buch habe ich nicht gelesen, aber gestern den ersten Teil des Films angesehen. Mal davon abgesehen, dass es ein typisch deutscher Film ist (wo lernen die eigentlich diese unglaubwürdigen Dialoge?!), man sich die Hälfte schon vorher denken kann und es auch sonst einige Schwächen gibt, hat mich eine Sache besonders gestört, und ich würde gerne mal wissen, ob es im Buch auch so beschrieben war.


    Steffen (hieß er so?) sucht im Internet den Camcorder von Sony und findet dort Informationen zu einem Prototyp, der erst in drei Jahren erscheinen soll, samt Bild und Beschreibung.


    Sehr unglaubwürdig, finde ich. :lache



    Viele Grüße,


    Michelle

  • Zitat

    Original von Morgana
    Ich kann Euch nur von dem Film abraten, wenn ihr das Buch gelesen habt... :-(


    Ich hab gestern ein wenig zugesehen, aber bald aufgegeben. Was für entsetzlich schlechte Schauspieler. So aus der dritten oder vierten Riege. Vor lauter Ärger hatte ich keinen Nerv mehr, auf die Handlung zu achten.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Hallo Alice,


    so ging es mir neulich auch mit 'Die Luftbrücke' (genial, wenn deutsche Schauspieler coole Amis spielen :lache ) und 'Götterdämmerung'. Bei letzterem hörte sich die Beschreibung eigentlich ganz interessant an, aber die Ausführung ... :yikes



    Viele Grüße,


    Michelle

  • Hallo


    Beim Lesen des Jesus-Videos hatte ich mir gewünscht, dass dieses Buch mal verfilmt wird und war dann ganz erfreut, als ich sah, dass in Pro7 der Zweiteiler kommen sollte. Allerdings wurde mir schon beim Anschauen der Trailer klar, dass es sich um ausgemachten Schrott handeln wird. Zum Glück konnte ich dann auch den ersten Teil nicht sehen, habe mir aber wider besseren Wissens doch den zweiten Teil angeguckt.
    Besonders "gelungen" fand ich die Szene, in der sie im Keller den Brunnen abdecken, der in ein unterirdisches Gängelabyrinth führt und das Wasser in diesem Brunnen leuchtet in einem geheimnisvollen, blauen Licht. Sowas finde ich so lächerlich blöde, dass es schon fast wieder Kult ist.
    Da kann man nur hoffen, dass Pro7 einem weitere Verfilmungen guter Bücher erspart.
    Ansonsten kann ich das Buch nur weiterempfehlen. Sehr lesenswert.


    Gruß,


    Saskia

  • So, ich habe im TV den Zweiteiler gesehen und erst danach diesen thread hier durchgelesen. Das Buch kenne ich noch nicht, aber spätestens jetzt bin ich neugierig und es wandert auf meine Liste. :-)

  • Zitat

    Original von Idgie
    So, ich habe im TV den Zweiteiler gesehen und erst danach diesen thread hier durchgelesen. Das Buch kenne ich noch nicht, aber spätestens jetzt bin ich neugierig und es wandert auf meine Liste. :-)


    Respekt!
    Nach dem B-Movie noch ernsthaft an dem wirklich erstklassigen Buch interessiert zu sein, zeugt von einem starken eigenen Willen. :-)


    Der Film hat mit dem Buch Gott sei Dank (Wortspiel!) nur recht wenig zu tun.


    Gruss,


    Doc

  • Diese "Verfilmung" ist wirklich Trash, aber begeistert hat mich das Buch damals (vor vier Jahren) auch nicht:


    Eschbach wurde für diesen Roman hochgelobt und wohl auch ausgezeichnet. Er gilt als der Shooting-Star der deutschen SF-Szene, und auf dem Umschlag steht, daß der Vergleich mit Wolfgang Hohlbein nicht gescheut werden muß; ich vermute, daß das positiv gemeint war.


    Stephen Foxx, jung, dynamisch, hochintelligent, vergleichsweise reich (das Tellerwäscher-Syndrom in der Computervariante), abenteuerlustig, beteiligt sich als freiwilliger Helfer an einer Ausgrabung nahe Jerusalem, bei der er in der Hand einer zweitausend Jahre alten Leiche einen verfallenden Leinensack findet. Inhalt: Die laminierte Gebrauchsanweisung für eine Videocamera. SONY wird diese Kamera in frühestens drei Jahren auf den Markt bringen. "Das Jesus Video" (die seltsame Schreibung des Titels ist mir unerklärlich) handelt von der Suche nach der dazugehörigen Kamera, die vermeintlich (die noch zu erfindende Technik wird es möglich machen) eine Aufzeichnung enthält: Eine Aufzeichnung, die irgendwas mit Jesus zu tun haben wird, was sonst sollte ein Zeitreisender um das Jahr 30 unserer Zeitrechnung in Galiläa videografieren? Schließlich sind keine grinsenden Familienmitglieder in der Nähe (die werden alle erst noch geboren), und die Sehenswürdigkeiten werden gerade gebaut.
    Die Figuren in diesem blassen, eher unspannenden und sehr straight geplotteten Romänchen sind ein superreicher Möchtegernmedienzar (die Zeichnung dieser Figur ist gründlich mißlungen), ein deutscher SF-Autor, den der Medienzar aus Gründen, die irgendwie nie vollständig transparent werden, als Berater hinzuzieht, ein britischer Forscher, ein scharfdenkender Sicherheitsoffizier (Marke ausgemusterter Marine) eine heißblütige, schwarzhaarige, hakennasige israelische Studentin, ein paar Vatikan-Leute und ein paar alte Franziskanermönche - was eben so dazugehört.
    Die Handlung spielt mit den Möglich- und Wahrscheinlichkeiten, es geht nicht nur um die Suche nach der Kamera selbst, sondern um Glaubhaftigkeit und Stichhaltigkeit, um Fragen des Glaubens (natürlich) und um Liebe, tolle Typen, ein bißchen Technik und ziemlich viel Recherche (Eschbachs).


    Herausgekommen ist ein sich nicht vollständig auflösender, etwas zu weit getriebener, trotzdem nicht alle Möglichkeiten nutzender Rätselspielroman voller Klischees, basierend auf einer ziemlich guten Idee, die leider sehr unverspielt und schema-f-mäßig in einen Plot gepreßt wird, wie ihn Leute wie Konsalik oder der klappentextmäßig zitierte Hohlbein zigfach entworfen und befüllt haben. Massive Abzüge in der B-Note.

  • Zitat

    Original von Tom
    ...um Fragen des Glaubens (natürlich)...


    Und gerade die hat Eschbach in dem Buch doch vermieden, wie der Teufel das Weihwasser?!
    Gerade dieser Plot hätte doch viel mehr Möglichkeiten für solche Fragen gehabt, alle mehr oder weniger verschenkt. Ansonsten hat es mich schon gepackt, spannend, rasant.


    Gruss,


    Doc

  • @Doc: Die Lektüre ist zu lange her, um auf diese Frage erschöpfend Antwort geben zu können, aber natürlich geht es in diesem Buch auch um Glauben. Ich erinnere mich an Mönche und Vatikanleute, und die zentrale Frage, inwieweit sich die Wahrnehmung/Akzeptanz des Glaubens ändern könnte, existierte dieses Video wirklich - und zeigte es Jesus.


    Wie auch immer. Fraglos eine fantastische Idee, aber die Umsetzung hat mich nicht vom Hocker gehauen.


    Kann mir denn irgendwer mal die (m.E. fehlerhafte) Schreibung des Titels erklären? :wow Anders gefragt: Warum heißt das Buch nicht "Das Jesus-Video"? Sondern "Das Jesus Video"?

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich erinnere mich an Mönche und Vatikanleute, und die zentrale Frage, inwieweit sich die Wahrnehmung/Akzeptanz des Glaubens ändern könnte, existierte dieses Video wirklich - und zeigte es Jesus.


    Na gut, in Illuminati kommen auch jede Menge Vatikanleute vor... :-)
    Aber selbst die Frage des WENN (es so ein Video wirklich geben könnte) wird ja nicht mal ansatzweise ernsthaft in die Story integriert. Sie schwebt ein bisschen herum, ohne daß der Autor seine Figuren wirklich damit etwas tun lässt. Es finden keine interessanten Dialoge/Monologe statt, die sich mit den Konsequenzen befassen.


    Zitat

    Kann mir denn irgendwer mal die (m.E. fehlerhafte) Schreibung des Titels erklären? :wow Anders gefragt: Warum heißt das Buch nicht "Das Jesus-Video"? Sondern "Das Jesus Video"?


    a) Weil der/die Entscheider das cooler fanden?
    b) Weil die gleichen Leute wenig Ahnung von korrekten Schreibweisen haben?



    Gruss,


    Doc

  • Hallo Saskia,


    Zitat

    Besonders "gelungen" fand ich die Szene, in der sie im Keller den Brunnen abdecken, der in ein unterirdisches Gängelabyrinth führt und das Wasser in diesem Brunnen leuchtet in einem geheimnisvollen, blauen Licht.


    Stimmt, der Brunnen. :lache Sehr witzig fand ich auch, wie am Ende die Tuss stirbt (Kugel mitten in die Brust, da kann man doch nur sterben, oder?), er sich erst mal um andere Sachen kümmert und dann nach weiß ich wie langer Zeit zurückgeht und sagt, sie muss noch leben, er hat sie schließlich auf dem Video gesehen. Und siehe da, sie lebte und vor allem steht sie im Epilog (wie nennt man das bei Filmen?) völlig wiederhergestellt neben ihm, während er noch seinen Gips hat. :rofl


    Bevor ich das Buch lese, werde ich wohl noch etwas Zeit brauchen, um den Film wieder zu vergessen.



    Viele Grüße,


    Michelle

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood


    Respekt!
    Nach dem B-Movie noch ernsthaft an dem wirklich erstklassigen Buch interessiert zu sein, zeugt von einem starken eigenen Willen. :-)


    Hey Mann, du hast das falsch verstanden. Nicht der Film animiert mich dazu, das Buch zu lesen, sondern die vielen Meinungen, dass dieser Film dem Buch eben nicht gerecht werden, stimmt mich noch hoffnungsfroh. ;-)

  • Also, ich habe das Buch jetzt in drei Tagen verschlungen ...und ich muss sagen, ich bin begeistert.


    Ich fands so spannend, das ich es kaum aus der Hand legen mochte.


    Na gut, es ist sicher nicht immer alles logisch und realistisch - trotzdem finde ich es recht gelungen. Besonders das Ende hat mir gefallen, weil es doch nicht ganz so ausfällt wie man sich das vorstellt.

  • Ich hab das Buch seinerzeit verschlungen auch wenn das eine oder andere Detail etwas übertrieben schien (Stephen der Computer-Millionär der total anonym zufällig die Gebrauchsanweisung ausbudelt. Jaja *g*). An das Ende kann ich mich noch am besten erinnern, das fand ich nämlich besonders gelungen. Denn genau so ist es doch. Mit all den technischen Möglichkeiten die wir heutzutage haben kann man einfach niemanden mit diesem Beweis überzeugen, der nicht überzeugt werden will. Die Skeptiker bleiben auch weiterhin Skeptiker. Das war, war meiner Meinung nach, sogar der realistischste Teil des ganzen Buches. Mit einer definitiven Festlegung hätte Eschbach das Ende sogar ziemlich geplättet.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Ich hatte vor Jahren den Film gesehen... Na ja und irgendwann vor kurzem habe ich dann mitbekommen, dass das Buch ganz gut sein soll - also habe ich es gelesen und muss mich allen hier anschließen, die sagen, dass das Buch um Welten besser ist als der Film.


    Das witztige fand ich nur, dass ich dadurch, dass ich den Film zuerst gesehen habe, die ganze Zeit gedacht habe, dass ich das Ende schon kenne...

    Also hab ich immer mit diesem Hintergedanken das Buch gelesen - und habe mich am Ende richtig gefoppt gefühlt :grin und war sehr froh, dass ich das Ende NICHT gewusst habe.


    Jiri

  • Also ich hab das Buch gerade vor 1 Woche beendet.


    Mein Fazit:
    Am Anfang hab ich echt oft auf die Seiten geschaut und geblättert und gehofft, es wird endlich mal spannend.
    Irgendwie fehlt am Anfang ein bissle Aktion und die Beschreibungen sind nicht so, dass man die Zeit vergisst und mit Spannung weiterliest.


    Aber wenn man mal die ersten 100 Seiten "überstanden" hat - WOW. Dann wird es echt richtig richtig gut.
    Wenn ich die Kommentare hier im Forum nicht gehabt hätte, :knuddel1
    hätte ich das Buch sicherlich nicht durchgehalten - so hab ich zumindest immer gehofft, dass es weitergeht und spannend wird.

    Lesen ist für den Geist das, was Gymnastik für den Körper ist.
    :lesend
    Joseph Addison (1672-1719)