Kurzbeschreibung
Die pensionierte Lehrerin Anselma findet an einem Sommerabend einen ausgesetzten Papagei neben ihrer Mülltonne. Sie trägt ihn in ihre Wohnung und tauft ihn spontan »Luisito«. Das Tier ist eine willkommene Abwechslung in Anselmas Alltag, und seine Vitalität und Fröhlichkeit färben schon bald auf sie ab. Außerdem weckt der Vogel Erinnerungen in ihr vor allem an ihre Schulfreundin Luisita, deren Neugier, aber auch mutige Unangepasstheit sie stets bewunderte. Anselma erkennt, dass sie in den letzten Jahren mehr »funktioniert« als gelebt hat; sie beschließt, einen Neuanfang zu wagen. Ein berührendes Märchen über das, was wirklich zählt: Die Wahrhaftigkeit der Gefühle, die Kraft der Poesie und die Suche nach einem erfüllten Leben.
Über die Autorin:
Susanna Tamaro wurde 1957 in Triest geboren. Seit ihrem Weltbestseller Geh, wohin Dein Herz Dich trägt gehört sie zu den bekanntesten Gegenwartsautoren Italiens. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien von ihr bei C. Bertelsmann sehr erfolgreich Erhöre mein Flehen (Quelle: C. Bertelsmann).
Meine Meinung:
Und wieder mal ist das Cover schuld. Dessen wunderbar schlichte Gestaltung in sattem, warmem Rot hat mich dazu verleitet, meine ausgetretenen Lesepfade zu verlassen und mal was anderes zu versuchen. Eine Liebesgeschichte. Mehr noch, eine Tiergeschichte.
Der Klappentext ließ auf eine erbauliche Erzählung hoffen, auf ein Wohlfühlbuch, und das kann bei diesen Temperaturen und dem chronischen Mangel an Tageslicht ja nicht schaden ...
Inhaltlich gestaltet sich Luisito ebenfalls schlicht:
Anselma, pensionierte Lehrerin und seit dem Tod ihres Gatten alleinlebend, erhofft sich nichts mehr vom Leben. Die allwöchentlichen Pflichtanrufe der Kinder sind beinahe noch der einzige Kontakt, den Anselma zur Außenwelt pflegt, wenn dieser für beide Seiten auch nicht befriedigend sein mag.
Doch als die alte Dame eines Abends einen ausgesetzten Papageien aus der Mülltonne fischt und ihn zu ihrer eigenen Verblüffung bei sich aufnimmt, ändert sich Anselmas Alltag schlagartig. Mit Luisito, wie sie das Tier spontan nennt, kehren Freude, Hoffnung und Tatendrang in ihr Leben ein.
Wo das schlichte Cover noch besticht, machen Inhalt und Sprache dieses kleinen Büchleins deutlich, dass Schlichtheit manchmal auch einen Mangel bedeuten kann ...
Die Figur der Anselma wird in ihrer Persönlichkeit nicht greifbar, ihr fehlt die Einzigartigkeit, die sie von einer Vielzahl literarischer Frauenfiguren mit ähnlichen Lebensumständen abheben würde. In ihrer oberlehrerhaften Art wirkt sie teilweise sogar recht unsympathisch.
Tamaro erklärt und beschreibt viel, lässt den Leser jedoch nichts erleben. Ich möchte das Buch beinahe als rational bezeichnen, weder Form noch Inhalt haben Emotionen in mir geweckt, wenn man vom Ende absieht, das schrecklich kitschig ist und dann doch noch emotionale Schüttelkrämpfe ausgelöst hat.
Bestimmt wird Luisito seine Anhänger finden, für mich persönlich war es allerdings der für längere Zeit letzte Ausflug abseits meiner üblichen Lesepfade.