Mit diesem Buch habe ich kämpfen müssen, wie mit keinem vorher! Bin normalerweise eine Schnellleserin, doch hier konnte ich mein Lesen nicht beschleunigen!
Aber: Was für ein Gewinn! Lange vorher hab ich nicht so ein schönes Buch gelesen!
Der verwickelte Stil, die etwas seltsam wechselnde Erzählperspektive und das völlig unerwartet aufscheinende, ungewöhnliche, wohltuende Ende!
Alles Glück kommt nie - Anna Gavalda
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@ artemisia: ja, bei diesem Buch lohnt sich das Durchhalten wirklich :-).
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Eines vorweg: An das grandiose "Zusammen ist man weniger allein" kommt "Alles Glück kommt nie" nicht heran, aber ein gutes Buch ist es trotzdem.
Der Einstieg fiel mir etwas schwer, war doch der Schreibstil ungewöhnlich, holprig und wirklich Konzentration erfordernd, um zu wissen, wer in den Dialogen jetzt eigentlich spricht, von wem erzählt wird, usw. Daran hatte ich mich jedoch schnell gewöhnt, wenn es mir zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht völlig zusagte.Ab dem Zeitpunkt, an dem Kate ins Spiel kommt, verändert sich allerdings der Schreibstil und der geneigte Leser erkennt auch, warum Gavalda zuvor diese spartanische, auf manche sicher anstrengend wirkende Ausdrucksweise gewählt hatte: sie verkörpert - wie Bücherelfin völlig richtig feststellte - Charles´ Leben, seine Hektik, seine Ruhelosigkeit und auch seine uneingestandene Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation. Ab Kate allerdings ändern sich die Vorzeichen und somit auch der Schreibstil, Charles gewinnt neue Lebensfreude und spätestens hier wird der Leser belohnt für sein Durchhaltevermögen mit einer warmherzigen, runden und doch nicht kitschigen Geschichte.
Die Figuren sind der Autorin allesamt sehr gut gelungen, allen voran natürlich Nounou sowie Kate, auch der Protagonist Charles besaß durchaus meine Sympathie. Allein Anouk blieb mir trotz der ausführlichen ersten Hälfte ein wenig fremd, auch wenn ich ihrer Lebensgeschichte gerne gefolgt bin. Dem kursiven Text zum Ende hin hätte einige Kürzungen gut getan, dennoch war ich nach dem Schließen des Buches zufrieden und sehe gern über einige Schwächen hinweg, ist doch der Gesamteindruck ein überwiegend positiver.Insgesamt ein guter, intelligent erzählter Roman über große Gefühle, der mich ein Wochenende lang in seinen Bann gezogen hat und die Stunden wie im Fluge vergehen ließ, wenn auch einige Kritikpunkte dabei waren.
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Der Inhalt des Buches ist schnell erzählt:
Der 47-jährige Charles, ein erfolgreicher Architekt in Paris, befindet sich inmitten der Midlife-Crisis, entgegen der offiziellen Inhaltsangabe des Verlages, ist er keineswegs glücklich mit seinem Leben. Aufgrund seines Berufes ist Charles ständig unterwegs und fühlt sich nirgendwo zuhause. Die Beziehung zu seiner Lebensgefährtin Laurence ist geprägt von Eintönigkeit und Gewohnheit. Zudem betrügt sie ihn. Allein deren Tochter und seine Schwester scheinen Lichtpunkte in seiner Tristesse zu sein. Eines Tages erhält Charles einen Brief mit der Nachricht, daß seine erste große Liebe Anouk, die Mutter seines besten Freundes tot ist. Diese Mitteilung löst bei Charles eine Flut von Erinnerungen und Gedanken aus, die ihn schließlich dazu bewegen, nach der verdrängten Vergangenheit zu forschen und seinen Freund, zu dem er jahrelang keinen Kontakt hatte, aufzusuchen. Dabei lernt er wirkliches Glück kennen, was sein Leben verändern wird.Wer Anna Gavalda kennt, weiß, dass sich ihre Romane nicht durch eine fulminante Handlung auszeichnen, sondern durch die einzigartige Darstellung gewöhnlicher und ungewöhnlicher Charakteren, so auch in „Alles Glück kommt nie.“
Der Roman lässt sich offensichtlich in zwei Teile gliedern, die sich sowohl von der Erzählweise als auch von der Sprache erheblich voneinander unterschieden. Die erste Hälfte beschäftigt sich mit Charles, seiner Lebenssituation, seiner Unzufriedenheit und Verdrossenheit und seiner Reaktion auf Anouk’s Tod. Die Autorin verwendet kurze, zum Teil abgehackte Sätze und macht Gedanken- und Zeitsprünge. Dieser Schreibstil mag den Lesefluss hemmen, er ist aber durchaus interessant und vermittelt die passende Atmosphäre. In der zweiten Hälfte, in der für Charles eine entscheidende Wende stattzufinden scheint, läuft Anna Gavalda zu ihrer bekannten Höchstform auf. Anschauliche Beschreibungen, beeindruckende Figuren und eine ausdrucksstarke Sprache machen das Lesen zu einem echten Vergnügen.Nachdem ich mich eingelesen hatte, hat mich die Geschichte immer mehr in ihren Bann gezogen. Ich fühlte mit Charles mit, auch wenn er auf mich manchmal zu müde und zu lethargisch wirkte. Es werden Themen wie Lebenskrise, Vergangenheitsbewältigung, Freundschaft und Liebe aufgegriffen, die für jeden fassbar sind. Durch die verschiedenen Schreibstile entwickelt sich der Gang der Handlung, die deshalb auch nicht langweilig wird.
Besonders gut gefallen haben mir der Schauplatz Paris, die Großstadt, die im Verlauf der Erzählung als krasses Gegenteil zum idyllischen Landleben auftritt, und natürlich die recht originellen Personen, die das Geschehen lebendig werden lassen.
Zwischen den Zeilen sind kleine Weisheiten zu finden, die zum Nachdenken über das eigene Leben anregen, denn wer möchte nicht leben anstatt zu existieren.Fazit: Zu Ende lesen lohnt sich!
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Zum Inhalt des Buches, gibt es eigentlich nicht mehr viel zu sagen, außer:
Anna Gavalda hat mir dieses Jahr wieder ein Highlight beschert.
Keine andere vermag es, solch skurrilen Figuren soviel Leben und Liebenswürdigkeit einzuhauchen, wie diese Autorin.
Und dieses Buch ist voll von kleinen Absurditäten und Überraschungen, die einfach glücklich machen, wenn man sie denn lässt.z.B.: Nounou - Hopp, hopp ihr Herzchen. Ab ins Heiabettchen. Mistinguett - was für ein Name für eine ausgestopfte Taube Kate - Ich werde ihnen keine Gelegenheit geben, mich zu verlassen... und viele mehr. Charles - Wer? Wer ist auf die wunderbare Idee gekommen, Kinder zu erfinden? und natürlich die Kinder, alleLovely
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Hallo,
dies ist mein erstes Buch der Autorin, aber über Seite 100 bin ich noch nicht hinaus (trotz zweier Anläufe).
Habe in der Zwischenzeit schon 5 andere Bücher gelesen.Mir sagt -im Gegensatz zu manch anderem Leser hier- ihr Schreibstil nicht zu.
Inhaltlich fesselt es mich auch nicht.
Mal sehen, wie es zu Ende geht.Normalerweise lese ich irgendwann alle Bücher zu Ende, da sonst der Stapel auf dem Nachttisch (SUB angelesen) Statikprobleme bekommt und mich dermaleinst nächtens erschlägt.
LG
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Bisher haben mich die Bücher von Anna Gavalda nicht sonderlich interessiert und wenn ich dieses Buch nicht geschenkt bekommen hätte, hätte ich es wahrscheinlich auch nie gelesen.
Allzu viel verpaßt hätte ich aus meiner Sicht nicht und wenn ich nicht vorher hier irgendwo gelesen hätte, dass man erstmal ein wenig durchhalten muß, hätte ich auch abgebrochen.
Mir macht es zwar überhaupt nichts aus, wenn zwischen Handlungen und Zeiten hin und her gesprungen wird, aber das war mir einfach zu viel, zu abgehakt. Ein wenig wirr und Charles wurde mir zu wehleidig. Als Kate dann auftauchte, ließ es sich ein wenig flüssiger lesen, aber die Geschichte bis zum Ende hin war mir dann doch ein wenig zu rührselig.Insgesamt erhält es von mir gerade noch die Note 3 (Schulnoten).
Hier vergebe ich 5 von 10 Punkten. -
Ich habe das Buch heute früh beendet und war so unendlich traurig, daß es schon vorbei war. Ich hätte noch seitenlang weiterlesen können.
Ich habe fast alle Bücher von ihr, die auf deutsch zu haben sind gelesen und trotzdem hatte ich anfangs Schwierigkeiten mich auf die hektische Lebensweise von Charles einzulassen. Denn nichts anderes ist dieser abgehackte Schreibstil: eine brilliante Darstellung seiner Gemütsverfassung, seine hektischen Alltags, seiner Traurigkeit.
Irgendwann war ich aber doch mittendrin in dieser Geschichte und konnte nicht wieder aufhören mit Lesen. Im 4. und letzten Teil des Buches beginnt dann sein Lebenswandel, was Anna Gavalda den Lesern dann sofort an der sanften Änderung vom Hektischen ins Geruhsame merken läßt. Die Beschreibung von Kates Hof ist so bildhaft, so schön, daß man selbst gar nicht genug davon bekommen kann. Man hat als Leser selbst das Bedürfnis nach dem ganzen Druck und der Hektik nach etwas Schönem und das bekommt man und wie schön!Ich werde das Buch ganz bestimmt wieder lesen!!!
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Nach "Zusammen ... ",das mir sehr gut gefallen hat,war ich von diesem Buch doch enttäuscht.Mir war es einfach zu anstrengend,bei fast jedem Satz überlegen zu müssen,was er wohl bedeutet oder worauf er sich bezieht.So habe ich das Buch,was bei mir kaum mal vorkommt,nach 250 Seiten abgebrochen,weil ich einfach keinen Nerv mehr dafür hatte.
Allerdings hab ich auch bei anderen Titeln aus Frankreich festgestellt,dass ich Probleme mit dem Stil der Autoren hatte;vielleicht denken die Franzosen doch anders als die deutschen oder angelsächsischen Autoren. -
So unterschiedlich kann das sein. Ich lese besonders gerne französische Autoren