Warum ist das "Buchrücken brechen" ein Sakrileg?

  • *grübel* über diese Frage hab ich mir bislang keine Gedanken gemacht, ich kaufe fast ausschließlich TB und ja, ich liebe es,wenn sie schön im Regal stehen. Wenn das paranoid sein sollte (hab ich schon mal gehört im Freundeskreis) dann bitte, ist es so und ich steh dazu.
    Meine Bücher sehen nahezu alle niegelnagelneu aus, ich pass auf sie auf und wenn ab und zu doch ein kleiner Knick drinnen ist,find ichs ärgerlich, aber kann ichs dennoch nicht ändern. Herr Schnuppe würde meine Bücher sowieso nie lesen und ansonsten lasse ich kaum jemanden an meine *Lieblinge*...


    Immer wieder lustig,welche Fragen hier im Forum vorkommen:-)

  • Ich bemühe mich immer darum keine Knicke in den Buchrücken zu machen. Es sieht einfach schöner aus. Und ein Buch "umklappen" würde ich sowieso nicht. Allerdings kommt es manchmal vor, und dann ist es für mich auch kein Weltuntergang. gerade bei dicken TBs. Leute, die das Buch nur minimal öffnen und dann so seitlich reinlinsen, um es zu lesen, übertreiben meiner Meinung nach. Aber jedem das seine. Meine Bücher werden pfleglich behandelt, und ich würde keine Gläser oder so darauf abstellen, andererseits ist es auch nicht sooo schlimm wenn mal was rankommt. Manchmal stoß ich mir auch eine Ecke an, wenn ich es in der Handtasche habe. Das ist zwar ärgerlich, aber in Watte packen tu ich meine Bücher deswegen trotzdem nicht.
    Was ich allerdings total gruselig finde und nie nie nie machen würde: Steckmücken mit dem Buch zerschlagen: Also wenn die Mücke zwischen die Seiten fliegt, das Buch schnell zuschlagen. Manche Leute tun das allerdings, was man leider in manchen Büchern aus der Bücherei sehen kann. DAS ist wirklich ein Sakrileg!!!! Solchen Leuten sollten Bücher verboten werden :hau

  • Ebensowenig wie es mich stört, dass die Stoßstange meines Autos diverse Dellen (nicht von mir!) hat (die Stoßstange soll Stöße abfangen und hat das bisher offensichtlich auch sehr gut gemacht), stören mich Leserillen bei meinen Bücher (die daher kommen, dass ich sie gelesen habe). Ich klappe ein Buch immer 180° auf, und drücke dann noch ordentlich, damit es nicht wieder zuklappt.


    Schutzumschläge sind dazu da, das Buch zu schützen, und wenn die was abkriegen, haben sie ihren Zweck erfüllt.


    Außerdem finden sich in meinen Büchern regelmäßig Tabakkrümel, Kaffeeflecken und ab und zu sogar Unterstreichungen. Und solcherart maltretierten Bücher lassen sich immer wieder lesen, da ist nichts kaputt (kaputt ist, wenn ein Ding nicht mehr seine Aufgabe erfüllen kann).

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Ebensowenig wie es mich stört, dass die Stoßstange meines Autos diverse Dellen (nicht von mir!) hat (die Stoßstange soll Stöße abfangen und hat das bisher offensichtlich auch sehr gut gemacht), stören mich Leserillen bei meinen Bücher (die daher kommen, dass ich sie gelesen habe). Ich klappe ein Buch immer 180° auf, und drücke dann noch ordentlich, damit es nicht wieder zuklappt.


    Auch wenn ich weiß, warum Stoßstange Stoßstange heißt - da bin ich empfindlicher als bei einem Buch :lache
    Gut, dass ich zur Zeit kein Auto hab :rolleyes

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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  • Über das Thema hab ich schon öfter mit meiner Mitbewohnerin geredet, zufällig gerade vor ein paar Tagen erst wieder :chen .
    Wenn ich ihr ein Buch leihen will, weil ich der Meinung bin, es könnte ihr gefallen, zögert sie immer erst leicht und sagt dann, daß sie es sich vielleicht besser nicht leihen sollte, weil sie es nicht ohne Leseknicke lesen könne :chen .
    Dabei bin ich soooo penibel dann auch wieder nicht... ;-)


    Eigentlich halte ich es wie die meisten hier: ein Buchrücken ohne Leseknicke ist mir lieber, wenn dann halt doch ein oder zwei drin sind, ist das eben so. Darüber reg ich mich auch nicht auf.
    Wenn ich merke, daß es nicht ohne Knick geht, finde ich mich damit ab und drücke das Buch an der Stelle dann auch richtig durch, denn die Erfahrung hat gezeigt, daß sich dadurch (vor allem bei sehr dicken Taschenbüchern) weitere Knicke oft vermeiden lassen. So nach dem Motto "lieber einen starken Knick, als mehrere schwache".
    Ich linse auch nicht nur schräg in die Bücher.


    Allerdings finde ich zu viele Leseknicke im Buchrücken schrecklich, mehr als zwei sind´s bei mir eigentlich nie. Die meisten meiner Bücher haben gar keinen. Flecke und Eselsohren sowieso nicht, außer es ist wirklich ´mal ein "Versehen" passiert.


    Am Flohmarkt kauf ich manchmal Bücher, obwohl ich sie schon habe oder sie mich nicht interessieren, wenn ich merke, daß sie noch neuwertig und ohne Leseknicke sind, weil ich weiß, daß ich bei Ebay damit einen Gewinn machen kann :lache .

  • Vielen Dank für Eure Antworten.


    Ich bin zwar immer noch nicht sicher, ob es nun einen Unterschied zwischen diesen "Leseknicken" und dem "Brechen" gibt, aber zumindest weiß ich jetzt, dass es anscheinend nicht so selten ist, dass Bücherliebhaber auch diese Leseknicke hassen.


    Damit habt Ihr mich vor unangenehmen Erfahrungen gerettet, falls ich mal ein TB ausleihen sollte. Ich wäre früher wirklich nicht auf die Idee gekommen, dass man ein TB ohne diese Leseknicke lesen kann. Ich finde es schrecklich, wenn man in der Buchhandlung sich kaum traut, dass Buch zu öffnen, aus Angst, einen Knick reinzumachen. (Nein, so was würde ich NIE, NIE, NIE tun, ich will nämlich auch ein "jungfräuliches" TB kaufen, die Knicke will ich selbst machen! ;-))
    Beim richtigen Lesen aber schlage ich ein Buch auf 180° auf, und wenn die Seiten dann nicht an Ort und stelle bleiben, biege ich es noch etwas mehr auf. Ich bevorzuge zwar auch Bücher von Verlagen, wo dieses Verfahren keine Knicke verursacht (Suhrkamp z. B.), aber auch da merkt man eine Wölbung nach innen im Buchrücken, wenn man mit dem Buch durch ist.


    Ich schließe mich denen an, für die solche Wölbungen oder Knicke ein Zeichen von "Gelesen sein" sind, verstehe aber, dass aus ästhetischen Gesichtspunkten so ein neuer Buchrücken schöner ist. Aber dafür bin ich eben zu faul beim Lesen! :gruebel


    Also, vielen Dank und noch einmal ein Sorry an die (vor allem Alteingesessenen?), denen ich mit meiner Frage auf den Keks gegangen bin. Aber da ich hier das erste mal davon gelesen habe, dass Leser auf Kniffe im TBs empfindlich reagieren, musste ich hier nachfragen. In meiner Familie lesen wir nämlich alle "mit Kniff", da konnte mir keiner weiterhelfen. :wave

  • Zitat

    Original von Bell
    Als richtige Schocktherapie kann ich übrigens folgendes Buch empfehlen. Die Hauptfigur, ein Buchhändler (!), reißt immer, wenn ihn eine Stelle in einem Buch an eine(n) seiner vielen Brüder oder Schwestern erinnert, die entsprechende Seite heraus (!!) und schickt sie an den Bruder bzw. die Schwester. Das Buch verkauft er dann aber wenigstens nicht mehr ;-)


    Die Idee finde ich eigentlich ganz schön... ich glaube, ich muß das Buch mal lesen.


    Vielleicht hat man gerade als Buchhändler mit der Zeit nicht mehr so ein romantisierendes Verständnis von Büchern? Mir jedenfalls geht es.
    Wichtig ist was drin steht... und wenn ich das gelesen habe, hat das Buch für mich seinen Zweck erfüllt - vor allem ein massenproduziertes Taschenbuch.
    Und wenn ich die Seite gelesen habe, warum sie nicht rausreißen?

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Ein Buch ist ein Medium um die Geschichte zu transportieren, nicht mehr und nicht weniger. Für mich persönlich ist ein Buchumschlag bei einem Taschenbuch nur wichtig wenn ich im Laden davorstehe und es meine Aufmerksamkeit erhaschen soll. Sobald das Buch bei mir gelesen wird ist die Geschichte wichtig, da mag ich mich nicht um kosmetische Feinheiten kümmern.
    Bei manchen dicken TBs geht es gar nicht anders als den Buchrücken zu belasten, zum Beispiel wenn man sich die Wächter-Trilogie von Sergej Lukianeko als Sammelband kauft. 1530 Seiten lang auf den Buchrücken aufpassen wäre mir zuviel.

    Ich bin im antiken Ägypten und in entfernten Galaxien.
    Ich bin ein starker Held, ein ängstliches Kind und eine verführerische Frau.
    Ich habe gekämpft, geforscht, gehasst und geliebt.
    Danke Buch!
    Mein Blog

  • Mit meinen Büchern gehe ich in aller Regel sehr sorgfältig um. Eselsohren, Flecken oder angerissene Seiten wären mir ein Gräuel. Allerdings haben meine Taschenbücher schon ab und zu die immer wieder angeführten "Leseknicke" am Buchrücken. Auf die Idee, dies als Mangel zu bezeichnen, wäre ich bisher noch gar nicht gekommen, da es sich meines Ersinnens dabei um eine ganz normale Gebrauchsspur handelt, welche eben beim lesen entsteht. Ich lese z.B. im Bett und da muss ich der Bequemlichkeit halber das Buch eben gaaaaanz aufschlagen, so dass es neben mir geöffnet liegen bleibt. Was ich für mich furchtbar finde sind Flecken oder "Wasserschäden" aus der Badewanne. Ein Buch mit diesen "Macken" würde ich bei mir aussortieren. Dass die Qualität der Bücher immer schlechter wird ist mir extrem bei den schwarzen Wallander Taschenbüchern aufgefallen. Neu gekauft und nach 1x (normalem)lesen hat sich bei 2 der Bücher die Folie von der Pappe des Umschlags gelöst, so dass man diese stückchenweise abziehen konnte. Darüber habe ich mich sehr geärgert, da dies nichts war, was ich zu verantworten hatte.


    @Drapper
    Unsere Stoßstange zieren auch mehrere "Mäckchen", welche uns auch überhaupt nicht aufregen. Mal ein Kratzer von mir, dann einer von meinem Mann. Das können wir gleich gut :grin Stört uns aber gar nicht, so lange nicht mehr passiert......

  • Zitat

    Original von Hasal
    Buckrücken brechen? Wer macht denn sowas?
    Bücher sind doch da gelesen zu werden und nicht vergewaltig zu werden, oder? :gruebel



    Ganz meiner Meinung. Ich lese meine Bücher ganz normal und trotzdem hat kaum eines einen Knick, geschweige denn einen Bruch.

  • Zitat

    Original von janda


    Wichtig ist was drin steht... und wenn ich das gelesen habe, hat das Buch für mich seinen Zweck erfüllt


    Das erinnert mich an ein weiteres Buch.
    In "Mond über Manhattan" von Paul Auster erbt der Protagonist alle Bücher eines Verwandten (ich glaube, es war der Onkel). Weil er dringend Geld braucht, will er die Bücher verkaufen, aber vorher liest er sie ALLE, es sind kistenweise Bücher aus allen Genres, auch Sachbücher über Schach usw. Hat er wieder einen Schwung gelesen, bringt er diesen zum Antiquar und hat wieder ein paar Dollar zum Leben. Das macht er, bis er alle Bücher verkauft hat.


    Ich finde diese Idee richtig schön, weil er sich so finanziell über Wasser halten kann und trotzdem auf sein Erbe nicht verzichtet (also auch kein schlechtes Gewissen gegenüber dem Verstorbenen und sich selbst haben muss), weil er es sich ja vor dem Verkauf - geistig - angeeignet hat.


    :wave



  • Die schlechte Qualität der Bindung sorgt auch dafür, dass Bücher sehr leicht Seiten verlieren, wenn man sie zu doll auseinanderquetscht. Ich gebe zu, ich lege mein Buch nicht aus der Hand. Ich esse erst und lese dann. Nicht nur wegen der Flecken, sondern auch wegen dem Essensgenuss.
    Und entschuldigung, aber Tee- oder Essensflecken sind für mich nicht liebenswert. Weder auf meinem Shirt, noch auf meinem Teppisch noch in meinen Büchern. Außerdem weiß man bei manchen Flecken ja nicht so recht, was sie eigentlich sind. Könnten ja so richtig eklige Sachen sein.....


    Ich kaufe fast nur gebrauchte Bücher - auch auf Flohmärkten. Gott sei Dank gibt es wirklich viele, die knicklos lesen. Und in meine Regale wandern letztendlich nur die. Die anderen - geknickten - verkaufe ich nach dem Lesen wieder.


    Das Knick-Problem ist nur doch dann eines, wenn man nicht darüber spricht.
    Wenn ich Bücher verleihe, weise ich auf meine Manie des makellosen Rückens hin.
    Wenn ich Bücher in Ebay ersteigere, frage ich vorher nach, wie der Rückenstatus ist. Habe schon böse Überraschungen erlebt, da die Leute doch glatt das Buch als wie neu beschreiben, obwohl es Leseknicke im Rücken hat. So ein Buch würde in der Buchhandlung doch niemand für Neupreis kaufen - Nur als Mangelware.
    Ist überhaupt die richtige Bezeichnung.
    Ein Buch ohne makellosen Rücken ist einfach Mangelware - und die stelle ich mir ungerne in den Schrank.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Ninni Schulman - Den Tod belauscht man nicht

    Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit


    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Für mich sind Bücher wie Kinder. Und? Genau! Denen sollte man auch nicht weh tun :-)


    Meine Bücher sehen nach dem Lesen auch aus wie vor dem Lesen. Ok, bei dicken Taschenbüchern lässt es sich manchmal nicht vermeiden, dass sie beim Lesen einen Knick im Rücken bekommen, aber ich versuche es halt trotzdem.


    Mir tut es in den Augen und im Herzen weh, wenn ich sehe, dass jemand mit seinen Büchern unpflegsam umgeht. Man lebt doch eine Zeit mit ihnen und wenn es gute, besondere Bücher sind, dann behält man sie ja irgendwie auch im Leseherzen auf oder? Und deshalb sollte man eben auch pfleglich damit umgehen. Ich machs auf jeden Fall und fühl mich gut damit :-)


    LG,
    Andrea

  • Zitat

    Original von zugroaster
    Ganz meiner Meinung. Ich lese meine Bücher ganz normal und trotzdem hat kaum eines einen Knick, geschweige denn einen Bruch.


    Bitte, bitte, klärt mich auf: Sind Knicke und Brüche das gleiche? Sorry, ich bin anscheinend echt zu blöd für dieses Thema. :-(

  • Ja, ich knicke Taschenbücher.
    Mitunter sogar so, daß sie offen liegenbleiben.
    Es nervt mich nämlich, wenn - wie bei englischen Büchern oft - der Buchrücken so steif ist, daß man Kraft aufwenden muß, um das Buch geöffnet zu halten.
    Dann knicke ich eben.


    Ich Böhhhse :-]


    Zuviel knicken ist allerdings auch nicht gut. In meinem Regal steht ein TB, das ich so oft gelesen und so oft geknickt habe, daß so gut wie alle Seiten lose sind.


    Ich mache allerdings keine Eselsohren. Die find ich schlimm.

  • Zitat

    Original von Andrea Koßmann
    Für mich sind Bücher wie Kinder. Und? Genau! Denen sollte man auch nicht weh tun :-)


    Bücher sind also wie Kinder, werden vermenschlicht wie irgendwelche Hunde oder Katzen oder Kanarienvögel, sitzen gar vielleicht auf einem eigenen Platz am Mittagstisch. Nur, wie bringt es ein Buch fertig die Suppe zu löffeln oder den Fisch zu entgräten? :gruebel


    Und schon drängt sich mir die zweite Frage auf? Können Bücher fühlen? Kann man ihnen überhaupt weh tun? Gibt es da irgendwelche Erkenntnisse aus irgendwelchen Geheimlaboratorien, die das Empfinden und das Fühlen der Bücher erforschen?


    Also keine Gewalt gegen Bücher - baut endlich Bücherhäuser wo misshandelte Bücher Unterschlupf finden und wo man ihnen ggf. therapeutische Hilfen angedeihen lassen kann.


    Eines allerdings dürfte unbestreitbar sein: Ein echt urkomisches Thema..... :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.