Inhalt:
Sting - die ganze Welt kennt seine Musik : “Message in a bottle” und “Every breath you take” finden sich in den Musikboxen rund um den Äquator. Von den ungestüm vorantreibenden Riffs der Police bis zu seinen melancholischen Balladen wurde Sting zum Troubadour unserer Zeit - und entdeckte auf der Kehrseite der Musik die Welt : Sting erfand das Gewissen des Pop.
Sting über “Broken Music” :
“Fast mein ganzes Leben lang habe ich Lieder geschrieben, aus meinen Ideen und Gefühlen kurze, gereimte Verse gemacht, aber nie hatte ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, ein Buch zu schreiben. Erst als ich mit fünfzig anfing über mein Leben nachzudenken, kam allmählich der Wunsch, längere Texte zu schreiben, und bald merkte ich, dass es genauso anregend und spannend war wie alles, was ich bis dahin als Songwriter getan hatte. So nahm “Broken Music” Gestalt an. Es ist ein Buch über meine frühen Jahre, über meine Kindheit und Jugend bis zum Vorabend meines Erfolges mit Police. Es ist eine Geschichte, die nur wenige Menschen kennen.
Ich wollte keine herkömmliche Autobiografie schreiben, in der lückenlos alles erzählt wird, was ich je erlebt habe. Eher wollte ich bestimmte Augenblicke erkunden, bestimmte Menschen und Beziehungen und Ereignisse, Dinge, die noch immer in meinem Gedächtnis gegenwärtig sind, wenn ich an das Kind denke, das ich einst war, und versuche zu verstehen, wie es zu dem Mann wurde, der ich heute bin.”
Meine Meinung:
Erst einmal muss ich sagen, dass dieses Buch wohl eher was fuer Leute ist, die sich auch ansonsten fuer Sting und seine Musik interessieren. Die in seinen Liedtexten mehr als 3 Minuten Song sehen - fuer mich schafft er Lyrik.
Zum Buch selber:
Ich war etwas eingeschuechtert, denn einige Rezensionen waren nicht so berauschend - von: “langweilig” bis “…der kann ja gar nicht schreiben” kam so ziemlich Alles. Natuerlich auch gute Sachen. Ich habs gekauft und zwar aus obigem Grund - ich mag Sting.
Schon auf den ersten 100 Seiten hat er mich gewonnen. Seine Art zu schreiben hat einen Hauch von Wehmut/Schwermut. Der Inhalt wird vorm Auge sichtbar und er hat es mit seiner Erzaehlweise geschafft, mich selbst nach einem stressigen Tag mitzunehmen in seine Welt. In seine Kindheit und Jugend. Er erzaehlt zwar in der Ich-Form und somit sehr subjektiv, allerdings hat er ueber all die Jahre wohl soviel Abstand und Weisheit erreicht, dass es eher was von einer Reise in die Vergangenheit hat - Vogelperspektive.
Ich darf nicht verschweigen, dass ich mich in einigen Abschnitten total wiedergefunden habe - damit hat ers geschafft, dass er vom Prominenten zum “normalen” Menschen, ja fast Vertrauten wurde. Ich wuerde hier gerne zitieren aus dem Buch, leider befindet man sich damit gesetzlich so dermaßen in einer Grauzone, dass ichs besser lasse. Vermutlich wuesst ich eh nicht, wo ich anfangen sollte (noch nie hatte ein Buch soviele kleine Zettel mit Stellen, die ich sooo bemerkenswert fand) Smile
Seine Leidenschaft zu Buechern (wie er es geniesst inmitten seiner Buecher zu sitzen und sich an ihnen zu erfreuen; keine einziges wegwerfen kann, sei es noch so verhunzt), seine Liebe zur Musik, haben mir diesen Kuenstler ganz nahe gebracht. Anders als viele Kuenstlerbiographien gehts hier nicht um die Entstehung der Band, des Erfolges, sondern es geht lediglich um Kindheit, Jugend, erwachsen werden und bricht just da ab, wo Sting mit The Police den ersten Knaller (”Roxanne”) landen.
Ich hab fast geheult, als es immer weniger Seiten wurden und ich nix mehr vorm Einschlafen hatte, hehe.
Nachdem das nun alles so subjektiv und sichtlich ueberhaupt nicht sachlich war, schreib ich noch was zu den Minuspunkten:
1. Zum Anfang sehr ausladend in Erzaehlweise und Details. Zum Ende hin fast ueberschlagend und beinahe im Schnelldurchlauf werden die Ereignisse beschrieben, da fehlt irgendwie die Konstante (wen wunderts, sein erstes Buch und selbst geschrieben)
2. Mir fehlt bei einigen Figuren, die doch augenscheinlich eine grosse Rolle in Stings Leben spielten, spaeter, am Ende des Buches, nochmal eine Art Rueckblende bzw. kleine Erklaerung, was auch ihnen geworden ist.