Was ist ein schlechtes Buch?

  • Hallo


    Also, ich empfinde ein Buch dann als schlecht, wenn es seinen Hauptzweck nicht erfüllt: Mich zu unterhalten. Wenn es mich langweilt und ich mich frage, warum ich das eigentlich lesen soll. Leider habe ich in letzter Zeit einige Bücher abgebrochen, weil sie mich nicht fesseln konnten. Manchmal liegt's aber auch am Erzählstil. Zum Beispiel hat mich Andreas Eschbach sehr enttäuscht mit "Ausgebrannt". Ich war ganz begeistert vom "Jesus Video" und "1 Billion Dollar. Aber bei "Augebrannt" gab's dermaßen viele zeitsprünge, zu viele paralelle Handlungen, dass ich mich nicht mehr zurechtgefunden habe. Dann fängt man an, Seiten zu überschlagen. Das ist dann immer ein Zeichen, dass ich das Buch bald zuklappe.


    Adrian

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Vielleicht sollte die Frage umgekehrt lauten: Was ist ein gutes Buch?
    Das geht, finde ich, einfacher auf einen Nenner zu bringen.


    Wenn ich so eine einfache Frage hätte stellen wollen, hätte ich es gemacht! :grin


    Ich finde aber gerade diese Frage spannender!


  • Sehe ich genauso, durch "Das letzte Protokoll" von Chuck Palahniuk habe ich mich zum Beispiel ganz schön gequält, ich war sauer auf den Autor, habe das Buch z.T. fast gehasst und wollte es wegschmeißen - aber ich habe es trotzdem zu Ende gelesen und kann kein schlechtes Urteil über es fällen. Denn es hat eben sehr viele Emotionen und vor allem auch ungewöhnliche Bilder bei mir ausgelöst und ich werde es sicher nicht so bald vergessen.


    Dagegen weiß ich bei manchem Krimi zwei Monate später nicht mehr, worum es eigentlich ging, es ist auch keine Stimmung zurückgeblieben.


    Das erste Buch wird auf keinen Fall aussortiert, das zweite aber wahrscheinlich schon.


    Dann gibt es die Bücher, die ich nicht weiterlesen kann, weil sie so langweilig sind oder meinen Geschmack nicht treffen oder einfach schlecht sind - großer Unterschied: Buch, das mich ärgert, das ich aber zu Ende lesen will - Buch, das mich ärgert oder langweilt und das ich ohne Zögern abbreche.

  • Ich bin absolut Abendsterns Meinung...wenn mich ein Buch langweilt,ich auch nach einigen Seiten absolut keinen Zugang finde,die Sprache holprig ist, ... ist es für mich persönlich *schlecht*...das ist also absolut subjektiv zu sehen.


    Wenn es einfach nicht mein Thema ist, empfinde ich das Buch sicher nicht als schlecht,aber uninteressant.

  • Ich denke, eine allgemeingültige Definition für "schlechtes Buch" gibt es nicht, denn die Geschmäcker sind verschieden, aber ich bezeichne schon Bücher als (für mich) schlecht, wenn sie mir nicht gefallen. Andere Leute mögen sie vielleicht, für sie sind sie dann eben gut.


    Ich finde Bücher schlecht, die
    - mich langweilen
    - unlogische Handlungen haben
    - Fehler in der Recherche (sofern ich sie merke :grin, sie häufig sind und leicht herauszufinden gewesen wären)
    - Klischeehaftigkeit
    - Schwarz/Weiß-Charaktere
    - vorhersehbare Handlung


    Ich finde übrigens nicht, dass nur ein Buch gut ist, dass mir ewig im Gedächtnis bleibt. Ich lese soviele Bücher, da kann ich mir nicht alle Inhalte und Storys merken, da würde mir irgendwann der Kopf platzen. Deshalb vergesse ich viel einfach wieder. Das jahrelange dran erinnern, macht den Unterschied zwischen guten und hervorragenden Büchern aus. Oder es waren ungewöhnliche Bücher, auf welche Art auch immer.


    Lieben Gruß
    Larna

  • Als schlecht bezeichne ich Bücher, die langweilig, unlogisch, mit platten Charakteren und einer dürftigen Handlung ausgestattet sind, welche "ausgewalzt" wird, um die Seitenzahl zu erhöhen.
    Schlecht finde ich auch Bücher mit krampfhaftem Witz und Bücher, die von jemand ganz "Lieben" "zu lieb" geschrieben sind, wo also ein wenig Schlechtigkeit als Ausgleich fehlt.

  • Oh, danke fürs Ausgraben, wieso hab ich das verpennt? :gruebel


    Also, ein schlechtes Buch ist für mich einfach eins, das ich am liebsten abbrechen würde (oder es evtl. sogar auch tue). Das liegt am meisten daran, dass ich es einfach langweilig finde. Schlecht durchdacht, vielleicht. Oder der Schreibtisch ist unter aller Kanone. Oder die Geschichte packt mich gar nicht. Meistens ist es etwas "Banales", aber es ist eben ein Buch, das meine Leselust nicht weckt. Das kommt nicht oft vor. Denn es gibt viele Bücher, die ich "ganz okay" finde. Nicht überragend, aber auch nichts, womit ich meine Lesezeit vergeudet hätte, denn es las sich gut, war halbwegs interessant und es hat Spaß gemacht. Solche Bücher vergesse ich vielleicht. Das heißt, ich weiß zwar, dass ich sie gelesen habe und ich weiß auch, ob sie mir gefallen haben oder nicht, aber ich weiß evtl. nicht mehr, wie es genau ausging. Und? Das spricht nicht gegen das Buch. Die Gehirnkapazität ist begrenzt (das ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache) und es gibt wahrlich wichtigere Dinge, die ich mir merken möchte, als die Inhalte aller Bücher, die ich lese.


    Klar, die besten Bücher bleiben in Erinnerung. Aber nicht alles, woran ich mich nicht genau erinnern kann, ist schlecht.


    Zitat

    Original von Vulkan
    1. Bücher, durch die man sich hindurchquält (warum auch immer), und bei deren Lektüre man sich unwohl fühlt. Allerdings erinnert man sich auch nach Monaten und Jahren noch an das Buch, Inhalt, Charaktere. (Meine diesbezüglichen Hass-Bücher: Bölls "Verlorene Ehre der Katarina Blum" und Defoes "Robinson Crusoe")


    Ich weiß nicht, ob ich mich durch ein Buch "quälen" würde. Ich könnte mir vorstellen, etwas zu lesen, was mir ein wenig zu anspruchsvoll erscheint und dann würd ich mich evtl. auch quälen. Aber das würd ich dann nicht dem Buch anlasten. Wenn ich ein Buch als richtig schlecht empfinde, dann brech ich es ab. Das ist mir bis jetzt nur zweimal passiert (bei nem Buch von Minette Walters und bei dem zweiten Buch von Paul Cleave) und ich glaube kaum, dass ich es bei den beiden Büchern bereuen müsste.

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Gummibärchen ()

  • Im Grunde wurde hier alles genannt, aber ich möchte hinzufügen, dass für mich ein schlechtes Buch ist, welches einfach nur lächerlich ist. Damit meine ich, dass bestimmte Bücher, obwohl sie ein brisantes Thema beinhalten oder authentische Charaktere haben, manchmal so ungünstig geschrieben sind, dass man es als Leser nicht ernst nehmen kann und abbrechen muss oder - wenn man es zu Ende gelesen hat - sich nach dem zuklappen fragt, was sich der Autor dabei gedacht hat.


    Jeder empfindet andere Bücher als schlecht, z.B. findet meine beste Freundin "Der Tod in Venedig" schlecht. Da stellt sich natürlich die Frage: Kann ein Buch von einem Literaturnobelpreisträger schlecht sein?


    Ich finde den Thread sehr interessant, weil ich nach dem Lesen sehr oft sage, dass ein Buch schlecht ist. Allerdings merke ich jetzt, wenn ich darüber nachdenke, dass ich damit oftmals ziemlich Unrecht habe.

    Man kann sich nicht an etwas festhalten, ohne mitgerissen zu werden.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Elisa ()

  • bücher sind für mich nicht gut, wenn ich die handlungen oder die geschichte absolut nicht nachvollziehen kann, es is für mich dann wahnsinnig schwer mich mi dem buch zu befassen, weil ich mich nicht in die story hineinversetzen kann. für mich wird es dann schnell langweilig.....
    oder wenn die geschichte für mich nicht schlüssig ist und es ungereimtheiten gibt.

    Nichts widersteht, Berge fallen und Meere weichen
    vor einer Persölichkeit, die handelt!
    (Emile Zola)

  • Bücher als "schlecht" bezeichnen, nur, weil sie nicht im Gedächtnis bleiben, würde ich jetzt auch nicht, aber ich sage mal, wenn nicht einmal mehr eine Stimmung zurückbleibt, dann kann es natürlichlich trotzdem ein Lesevergnügen gewesen sein, aber das Buch kann literarisch nicht sooo dolle sein. Ich vergleiche da jetzt mal Simone van der Vlugt, "Klassentreffen" - das hat mir gefallen, war spannend und kurzweilig, aber es hallte rein gar nichts nach - mit "Grabesgrün" von Tana French, was mich doch sehr bedrückt zurückließ (und da weiß ich schon jetzt, dass ich mich an diese einmalige Atmosphäre, die die Autorin erzeugt, auch später noch erinnern werde - rein auf der Gefühlsebene, auch ohne den Inhalt noch näher angeben zu können).


    Das ist dann für mich sehr wohl ein qualitativer Unterschied (nicht subjektiv, sondern ganz objektiv) und da liegt es dann nahe, dass es auch "schlechte" Bücher geben muss.

  • Zitat

    Original von AnjaBellaEdward
    Schlechte Bücher gibt es für mich nicht... wendern sind sie nicht nach meinem Geschmack.


    Ich bin ganz deiner Meinung, Anja :write


    Um ehrlich zu sein, kann ich mich auch gar nicht erinnern, jemals ein Buch als "schlecht" empfunden zu haben. Es ist schon oft vorgekommen, dass mir ein Buch nicht gefällt, aber wenn man es genau betrachtet, findet man an jedem Buch irgendetwas Positives, und sei es noch so klein, auch, wenn der Gesamteindruck eher negativ ausfällt.


    Weil man die Handlung eines Buches nach kurzer Zeit wieder vergisst, dann hat das ja auch nichts mit dem Unterhaltungswert des Buches zu tun. Denn ein Krimi z.B. dient ja nicht zur literarischen Weiterbildung, sondern viel mehr zur Entspannung und Unterhaltung. Und selbst wenn man dann vergisst, was in dem Buch passiert ist, hat das immer seine positiven Seiten. Oder denkt doch mal: Ihr könnt einen nach einem Jahr oder so nochmal lesen, weil ihr schon wieder vergessen habt, wer der Mörder war. (So gehts mir immer bei den Agatha Christies :rolleyes [andere Krimis lese ich nicht^^])


    Wenn man sich beim Lesen eines Buches unwohl fühlt, und zwar so sehr, dass man nicht weiterlesen will, dann spricht doch nichts dagegen, es abzubrechen. Ich trau mich zu wetten, dass es kein Buch auf dieser Welt gibt, dass jedem, der es ließt oder lesen würde, ein unangenehmes Gefühl bereitet. Das kommt immer sehr auf die Person selbst ein und auch auf die derzeitige Situation.

  • Ein schlechtes Buch definiert sich für mich durch einen unlogischen Plot oder sogar das Fehlen eines selbigen, flache, uninteressante oder inkonsistente Charaktere, Brutalität nur aufgrund des Schockeffekts und eine absolut vorhersehbare Handlung.


    Ich unterscheide auch stark zwischen 'objektiv schlecht' und 'für mich uninteressant'.

  • Ich habe eure vorigen Beiträge nur schnell überflogen.


    Ein schlechtes Buch ... ist für mich, wenn es mich nicht wenigstens etwas fesselt, wenn ich auf meinen Nachttisch sehe und überhaupt keine Lust verspüre, dieses Buch in die Hand zu nehmen, wenn mich jede Seite, jede Zeile nur langweilt, wenn ich mich nicht auf den Inhalt konzentrieren kann und mein Kopfkino nicht anspringt.


    Natürlich kann es manchmal auch einfach nur der falsche Zeitpunkt für das Buch sein - das allerdings spüre ich dann irgendwie. Ich weiß, dass ich mit einem anderen Buch besser bedient wäre, dass ich dieses aber dennoch nicht zur Seite legen will - dass es in diesem Fall länger dauert, bis das Buch durch ist, ist dann aber auch nicht schlimm.


    Da ich ja noch nicht so lange wieder lese, hatte ich ein schleches Buch noch nicht - von den Büchern, die ich dieses Jahr gelesen habe, hat nur eines eine mittelmäßige Bewertung (3 von 6 Sternen) bekommen - es war zwar der richtige Zeitpunkt, das Buch war auch ganz amüsant und hat mich zum Nachdenken gebracht - mehr war dann aber auch nicht. Der Rest der Bücher liegt auf jeden Fall darüber.


    Also, um es kurz zu fassen: Das Buch sollte eine Gefühlsregung hevorrufen (Trauer, Wut, Glück, irgendetwas in der Art.) oder mich zum Nachdenken bringen. Auch, was die Form betrifft, sollte es einigermaßen "gut" sein, also z. B. flüssiger oder spannender Schreibstil, logischer Handlungsaufbau etc. Wenn das Buch schon eines davon schafft, fällt es zumindest nicht mehr unter "schlechte Bücher".

  • also, Bücher, durch die ich mich quälen muss, halte ich nicht für schlecht sondern schlicht abseits von meinem Geschmack. Eichendorff geht gar nicht (viel zu romantisch), Hemingway auch nicht (Männerscheiß) und ganz schlimm finde ich Erich Loest (Heulsuse). Die sind aber alle nicht schlecht.


    Unterhaltungsliteratur, z.B. historische Romane, lese ich auch nicht, würde ich aber auch nicht als schlecht bezeichnen, wenn sie denn unterhält (auch das ist weitestgehend Geschmackssache).


    Schlecht ist ein Buch, wenn ich nach dem Lesen wütend werde. Weil die Geschichte mir nicht gefällt, obwohl ich die Thematik interessant finde. Wenn Meinungen und Intentionen des Autors mich nicht subtil unterwandern, sondern von vorne anspringen (der berühmte Zeigefinger). Wenn ich das Gefühl habe, das alles schon hundertmal gelesen zu haben.
    Allerdings merke ich das erst hinterher, wenn ich durch bin und mir nochmal Gedanken mache. Da kann sich dann rausstellen, dass ein Buch, das es mir schwer machte, gut ist (z.B. Rummelplatz) und eines, das ich so weggelesen habe, schlecht (Die purpurnen Flüsse).

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Vulkan, deine Definitionen machen für mich beides keine schlechten Bücher aus... :gruebel


    Bücher, durch die ich mich hindurchackere, sind für mich keine schlechten, denn sie müssen mich ja schon irgendwie faszinieren und ansprechen, damit ich die Arbeit und Zeit investiere. Wenn sie zum Beispiel stilistisch schwer zu lesen sind, und ich sie nicht flott verschlingen kann, dann kann es schon mal sehr lange dauern, bis ich ein solches Buch durch habe. Wie du schreibst, bleiben sie einem oftmals im Kopf... nur schlecht möchte ich diese Bücher nicht grundsätzlich nennen. Schwer wäre für mich hier das passende Adjektiv denke ich...


    Ebenso deine zweite Definition: Bücher, die ich vielleicht schnell lese, die mir aber nicht lange im Kopf bleiben, sind für mich nicht schlecht, sondern sie haben für mich ihre Funktion erfüllt: sie haben mich unterhalten - und das sollen sie. Vielleicht eine flache Unterhaltung, aber manchmal will ich genau das. Und das ganze hat für mich noch einen positiven Nebeneffekt: Je schneller ich es vergesse, desto schneller kann es ein zweites Mal lesen ;-)


    Ich schließe mich den anderen hier an, dass für mich ein Buch schlecht ist, wenn es eine gute Idee verhunzt, wenn es sehr interessant klingt, dies aber absolut nicht hält, wenn es klischees bedient und überhaupt nicht originell ist, wenn ich das Gefühl habe, dass der Autor abgekupfert hat, wenn der Stil so langweilig ist, dass es mich überhaupt nicht fesseln kann. Entweder ich bemerke das früh, dann lese ich es nicht weiter. Oder ich merke es erst, wenn ich fertig bin, dann kann ich aber nicht das ganze Buch sondern nur das Ende schlecht nennen.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)