Was ist ein schlechtes Buch?

  • Ich habe in meinem Leben bisher nur zweimal - meiner Meinung nach - wirklich schlechte Bücher in der Hand gehabt. Gekauft habe ich sie mir, weil mich Titel und Kurzbeschreibung auf dem Buchrücken angesprochen haben. Warum auch immer. Titel und Autoren sind mir mittlerweile nicht mehr bekannt. Aber ich erinnere mich an zwei Szenen:


    Buch 1: Verletzter oder schwer kranker Mann. Eine Frau findet ihn, betreut ihn, hilft ihm. Er liegt bewusstlos vor ihr. Sie zieht ihm die Hose aus und stellt fest, dass er sehr gut aussieht und gebaut ist und verliebt sich auf der Stelle in ihn. ... Da war das Buch für mich erledigt. Primitive Schreibweise, armselige Handlung. Jeder Groschenroman hat mehr Niveau. Ein Machwerk unterster Schublade.


    Buch 2: Ein Palazzo in Venedig. Mutter tot, gut aussehender Vater, gut aussehende und gescheite Tochter. Es gibt auch noch einen Bruder. Alle Familienmitglieder leicht seltsam. Die Handlung zieht sich in die Länge. Dann fängt der Vater an, die Tochter zu begehren ... Da war auch dieses Buch für mich erledigt. Ebenfalls ein Machwerk unterster Schublade.


    Pornografische Bücher oder Bücher in denen Sex auf primitivste Weise beschrieben wird, haben bei mir keine Chancen und sind definitiv schlecht.

  • Zitat

    Original von Brillenschlange
    Buch 1: Verletzter oder schwer kranker Mann. Eine Frau findet ihn, betreut ihn, hilft ihm. Er liegt bewusstlos vor ihr. Sie zieht ihm die Hose aus und stellt fest, dass er sehr gut aussieht und gebaut ist und verliebt sich auf der Stelle in ihn. ... Da war das Buch für mich erledigt. Primitive Schreibweise, armselige Handlung. Jeder Groschenroman hat mehr Niveau. Ein Machwerk unterster Schublade.


    Pornografische Bücher oder Bücher in denen Sex auf primitivste Weise beschrieben wird, haben bei mir keine Chancen und sind definitiv schlecht.


    Irgendwie kommt mir dein erst genanntes Buch bekannt vor :rolleyes
    Wenn ich mich auf so einen Roman einlasse, dann habe ich ganz andere Erwartungen an das Buch, als wenn ich einen Krimi oder so lese.


    Ich hatte jetzt vor kurzem ein Buch gelesen, einen Erotik-Roman. Fand die Geschichte dahinter sehr schön. Aber die Autorin hat die Sex-Szenen so plumb abgearbeitet und ständig die gleichen Floskeln genutz, das ich davon auch enttäuscht war.

  • Für mich ist ein buch schlecht, wenn es mich nicht fesselt, und ich keine wirklich Lust verspüre weiterzulesen. Anderen mag das Buch zwar gefallen, aber für mich ist es dann einfach nix und somit in MEINEN AUGEN ein schlechtes Buch.

  • Zitat

    Original von Glass


    Das sehe ich auch so. Für mich trifft das am meisten auf "Die Klavierspielerin" zu. Ich glaube, ich musste mich wirklich recht arg quälen, vor allem, weil ich die Hauptperson ganz arg unsympathisch fand, und es das schwierig gemacht hat, überhaupt am Ball zu bleiben. Trotzdem hat mich irgendwas an dem Buch gefesselt, ich fand es gut geschrieben, stilistisch, und ich würde es zwar auf gar keinen Fall nochmal lesen, aber trotzdem sagen, dass es ein gutes Buch ist.


    Mir geht es ähnlich wie Zimööönchen und Glass. Es gibt Bücher, die finde ich sehr anstrengend zu lesen, z.B. Goulds Buch der Fische von Richard Flanagan, trotzdem gefällt mir die Geschichte und ich würde das Buch sicherlich auch noch mal lesen. Bei anderen Titeln "kämpfe" ich mit den Charakteren oder der Art, wie mir die Handlung vom Autor präsentiert wird (John Updike ist "so einer"). Und auch wenn ich das Buch anschließend sicherlich nicht unbedingt noch einmal würde lesen wollen, es mir also nicht wirklich gefällt, hat mich das Buch doch zumindest von einem überzeugt: der Autor kann schreiben und versteht sein Handwerk (im Falle von Updike meisterlich), doch sein Thema ist zufällig nicht das meine.


    Schlecht ist ein Buch für mich, wenn verschiedene Dinge zusammen entreffen:


    - unlogische oder völlig durchsichtige Plots
    - schlampige Recherche des Autors (besonders bei historischen Romanen)
    - mangelndes Ausdrucksvermögen des Autors, eintönige Beschreibungen, unnötige Wortwiederholungen, unpassende Bilder und derlei schöne Dinge
    - flache, leblose Figuren
    - eine Aneinanderreihung von Klisches, sei es in der Handlung oder in den Figuren
    - Anhäufungen von überflüssigen Szenen, die weder der Geschichte, noch den darin agierenden Personen noch mir als Leser etwas bringen.



    Für sich genommen alles Dinge, die ich nicht schön finde, aber einem Buch verzeihe, wenn der Autor nur an einer Stelle "patzt". Bekomme ich aber eine unlogische Geschichte mit flachen Figuren, in der dann auch noch seitenlang nicht wirklich was passiert, dann muss der Autor schon ein Genie im Ausdruck sein, damit ich seinem Buch noch etwas Gutes abgewinnen kann. Wunderbare Formulierungen trösten mich über vieles hinweg. Leider kommen sie selten in Büchern mit flachen Figuren und Logiklöchern vor. Seufz. :rolleyes


    Vermutlich könnte man es auch so sagen: Wenn ein Autor wirklich schreiben kann, dann kommt in der Regel auch ein gutes Buch dabei heraus. Ob es mir gefällt, ist Geschmacksache.
    Leider steht nicht jedem Autor die gleiche Mixtur von Handwerk und Talent zur Verfügung.


    LG,
    Monika

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Vermutlich könnte man es auch so sagen: Wenn ein Autor wirklich schreiben kann, dann kommt in der Regel auch ein gutes Buch dabei heraus. Ob es mir gefällt, ist Geschmacksache.
    Leider steht nicht jedem Autor die gleiche Mixtur von Handwerk und Talent zur Verfügung.


    Hallo Monika,


    das sehe ich auch so. Und ich meine, man kann es relativ schnell erkennen. Wenige Seiten genügen meist schon. So geht es auch meinem Agenten, der ja ein Vielleser ist. Er sagt, wer viel liest, weiß instinktiv, was ein gutes Buch ist, wie es sich anfühlt und wie es sich liest. Ob einer schreiben kann, das erkennt man schon nach einer kleinen Probe.


    LG
    Ulf

    Der Bastard von Tolosa, Die Comtessa, Die Hure Babylon, Das Schwert des Normannen, Die Rache des Normannen, Der Schwur des Normannen, Der Sturm der Normannen, Bucht der Schmuggler, Thors Hammer, Odins Blutraben, Die letzte Schlacht, Land im Sturm, Der Attentäter, Die Kinder von Nebra, Die Mission des Kreuzritters
    www.ulfschiewe.de

  • hmmm....


    Meine Skepsis gegen das pauschale: "schlecht" bleibt, bzw. verstärkt sich sogar. besonders wenn ich solche Kriterien lese:


    "- unlogische oder völlig durchsichtige Plots
    - schlampige Recherche des Autors (besonders bei historischen Romanen)
    - mangelndes Ausdrucksvermögen des Autors, eintönige Beschreibungen, unnötige Wortwiederholungen, unpassende Bilder und derlei schöne Dinge
    - flache, leblose Figuren
    - eine Aneinanderreihung von Klisches, sei es in der Handlung oder in den Figuren
    - Anhäufungen von überflüssigen Szenen, die weder der Geschichte, noch den darin agierenden Personen noch mir als Leser etwas bringen."


    Es ist ja auch möglich, dass ich als Leser den etwas komplexeren Plot nicht durchschaue bzw. sich mir die Logik nicht erschließt, oder?
    Es ist ja auch möglich, dass die Recherche schon OK ist, und ich einfach selbst über nicht genug Ahnung verfüge, das zu beurteilen, oder?
    Es ist ja auch möglich, dass, was mir als mangelndes Ausdrucksvermögen erscheint, ein Stilmittel ist, das mir nicht gefällt, oder?
    Ähnliches gilt für die zeichnung von Figuren und möglicherweise vermeintliche Klischees.
    Es könnte auch sein, dass das, was als überflüssig empfinde anderen gerade besonders gefällt...


    Bis auf die Frage nach der Recherche, die wenigstens weitgehend nachprüfbar ist, sind alle diese Kriterien sind doch ganz persönliche Kriterien, die mir mißfallen können, andere wiederum besonders gelungen finden. Darum das Prädikat "schlecht" zu wählen, halte ich für unklug. Oft fällt ein solches Urteil auf den zurück, der es ausstellt.


    Sicher gibt es auch Leute, die einfach nicht schreiben können, weil ihnen das Handwerkszeig dazu fehlt. Jedoch ist selbst dann das pauschale Urteil "schlecht" wenigstens unpassend und wenig hilfreich, was ich mir selbst schon kritisch sagen lassen mußte. Es gibt immer noch die Möglichkeit, differenziert Stärken und Schwächen eines Textes zu benennen.

  • Zitat

    Original von licht
    Sicher gibt es auch Leute, die einfach nicht schreiben können, weil ihnen das Handwerkszeig dazu fehlt. Jedoch ist selbst dann das pauschale Urteil "schlecht" wenigstens unpassend und wenig hilfreich, was ich mir selbst schon kritisch sagen lassen mußte. Es gibt immer noch die Möglichkeit, differenziert Stärken und Schwächen eines Textes zu benennen.


    Damit bin ich einverstanden. Aber eben kann man vieles davon schon frühzeitig erkennen. Gewisse Szenenbeschreibungen, Charakterisierungen von Figuren, wie sie eingeführt werden ... das und mehr lässt schon einiges ahnen. :-)


    LG
    Ulf

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  • Ein schlechtes Buch enthält für mich folgendes:


    - Eine langweilige, sich ziehende Handlung
    - Wenige bis gar keine Logik
    - Unsympatische Charaktere
    - Ständige Wiederholungen
    - Schlechte Schreibweise
    - Keinerlei Überraschungen


    Ja das wäre es größtenteils. Natürlich gibt es noch weitere Kleinigkeiten die mich bei einem schlechten Buch stören aber das sind die wichtigsten Punkte.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Zitat

    Original von licht
    Sicher gibt es auch Leute, die einfach nicht schreiben können, weil ihnen das Handwerkszeig dazu fehlt. Jedoch ist selbst dann das pauschale Urteil "schlecht" wenigstens unpassend und wenig hilfreich, was ich mir selbst schon kritisch sagen lassen mußte. Es gibt immer noch die Möglichkeit, differenziert Stärken und Schwächen eines Textes zu benennen.


    Ich glaube, dass die meisten hier mit "Das und das Buch fand ich schlecht" einfach meinen, dass sie es für sich selbst schlecht fanden. Es wird nur nicht ausdrücklich gesagt, weil es (für mich zumindest) irgendwie logisch ist. Es wäre ja bisschen anmaßend zu behaupten "Das Buch X ist ein schrottiges Buch". Für mich impliziert das immer "schrottig für einen selbst". Es kann ja anderen durchaus gefallen. Nur find ich das etwas aufwendig, das immer so zu erklären. Weil es - wie gesagt - eigentlich selbstverständlich sein sollte. Ich fand das Buch von Minette Walters schrecklich. Ich fand es schlecht. Das heißt nicht, dass es schlecht ist. Nur für mich ist es das. Ich weiß, dass die Behauptung unlogisch klingt, wenn man sie zum ersten Mal liest. Aber "ich finde" impliziert doch schon, dass es subjektiv ist ;-)

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  • Für mich ist ein schlechtes Buch eines, bei dem ich mich überhaupt nicht mit den Hauptfiguren zurechtfinden kann. WEnn ich die Hauptfiguren unsympathisch finde muss ich das Buch weglegen. Und wenn es stinklangweilig ist, aber das gibt es selten, denn ich kaufe mir nur Bücher zu Themen die mich wirklich interessieren und überleg mir vorher gut ob ich es kaufe, wenn ich die Hauptfigur sympathisch finde ergibt sich dann meist auch der rest :)

  • Zitat

    Original von Gummibärchen


    Ich glaube, dass die meisten hier mit "Das und das Buch fand ich schlecht" einfach meinen, dass sie es für sich selbst schlecht fanden. Es wird nur nicht ausdrücklich gesagt, weil es (für mich zumindest) irgendwie logisch ist. Es wäre ja bisschen anmaßend zu behaupten "Das Buch X ist ein schrottiges Buch". Für mich impliziert das immer "schrottig für einen selbst". Es kann ja anderen durchaus gefallen. Nur find ich das etwas aufwendig, das immer so zu erklären. Weil es - wie gesagt - eigentlich selbstverständlich sein sollte. Ich fand das Buch von Minette Walters schrecklich. Ich fand es schlecht. Das heißt nicht, dass es schlecht ist. Nur für mich ist es das. Ich weiß, dass die Behauptung unlogisch klingt, wenn man sie zum ersten Mal liest. Aber "ich finde" impliziert doch schon, dass es subjektiv ist ;-)


    Also ich denke schon, dass manche Bücher wirklich schlecht sind. Wieso ist das anmaßend? Es gibt doch gewisse Qualitätskriterien, und wenn davon keines oder sagen wir mal nur sehr wenige erfüllt werden (denn immerhin traue ich einem seriösen Verlag nun doch nicht zu, den totalen Ramsch zu drucken), ist das Buch schlecht. Oder nicht?


    Das Buch von Rico Beutlich zum Beispiel ;-) - wer will nach allen Beschreibungen (gelesen hat es wohl keiner) sagen, dass das kein schlechtes Buch ist?
    42erAutoren foppen Zuschussverlage - Spiegel Online berichtet!

  • Zitat

    Original von Bell
    Das Buch von Rico Beutlich zum Beispiel ;-) - wer will nach allen Beschreibungen (gelesen hat es wohl keiner) sagen, dass das kein schlechtes Buch ist?
    42erAutoren foppen Zuschussverlage - Spiegel Online berichtet!


    Das eignet sich als Beispiel recht schlecht, finde ich. Ich habe nicht gesagt, dass es schlechte Bücher nicht gibt. Aber ich persönlich finde eine Aussage "Das Buch ist schlecht und das hat nichts mit Geschmack zu tun" nun mal anmaßend, wenn es von einem "Durchschnittsleser" kommt. Über Meinung von Literaturkritikern kann man sich streiten. So einer hat zwar wahrscheinlich mehr Ahnung als ein Durchschnittsleser, aber völlig objektiv kann kein Mensch sein, also wäre ich auch da mit Aussagen "Das Buch ist völlig schlecht" vorsichtig.
    Nur möchte ich nicht, dass man mir "Du hast doch selbst gesagt, sowas ist anmaßend" kommt, wenn ich mal schreibe "Das Buch ist schlecht". Denn für mich heißt es soviel wie "Ich fand es schlecht".
    Wenn du mit gutem Gewissen einige Bücher als schlecht abstempeln kannst, ist es deine Sache, dein gutes Recht und mir soll es egal sein. Solange es nicht ein Buch von mir ist...aber das droht ja nicht :lache

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  • Gummibärchen, ich werde jetzt jedem Deiner Beiträge folgen und gucken, ob Du irgendwo den bösen Satz schreibst :lache


    Das Beispiel war ja auch mit einem Augenzwinkern, deshalb meinte ich, dass es Bücher gibt, die nur wenige Qualitätsmerkmale aufweisen, zu wenige, als dass man sie nicht als, sagen wir, "nicht besonders gut" bezeichnen müsste. Wie ist es mit dieser Formulierung?


    Und ich finde, man muss kein Literaturwissenschaftler o.ä. sein, um Mängel wie schablonenhafte Figuren, haufenweise Klischees, unglaubwürdiger Plot, holpriger Schreibstil usw. zu erkennen.

  • Ich habe eigentlich auch noch nicht viele schlechte Bücher entdeckt.
    Es war eigentlich mehr so, dass es die falschen Bücher zum falschen Zeitpunkt waren ;-)


    In so einem Moment ist für mich ein Buch schlecht, wenn mir die Handlung zu holprig vorkommt, das Thema auch grad eines ist, das mich nicht fesseln kann, und ich jedes Mal wenn ich es wieder aufschlage 20 Seiten früher anfangen muss, weil ich mir die Handlung einfach nicht gemerkt habe...


    Solche Bücher habe ich aber durchaus, Monate oder auch Jahre später sehr gerne gelesen!

  • Zitat

    Original von Bell
    Und ich finde, man muss kein Literaturwissenschaftler o.ä. sein, um Mängel wie schablonenhafte Figuren, haufenweise Klischees, unglaubwürdiger Plot, holpriger Schreibstil usw. zu erkennen.


    Ich finde einfach, dass vieles Geschmackssache ist und auch auf den Leser ankommt. Deswegen find ich schwer, ein Buch pauschal als schlecht zu bezeichnen (sicher gibt es solche Bücher, aber ich würde mal sagen, dass der Anteil solcher Bücher bei seriösen Verlagen gering ist). Was ist eine schablonenhafte Figur? Der eine braucht mehr "Tiefe" in der Figur, um eine Bindung aufzubauen, dem anderen ist es zuviel Gequatsche. Bei Cody McFadyen heißt es oft, über Smokys Gefühle und Gedanke wird zuviel geschrieben. Mir persönlich gefällt das. Ein anderer Leser mag eher mehr Handlung und würde das Buch glatt um 100 Seiten kürzer, weil ihm diese Gefühlsbeschreibung auf den Senkel geht.
    Klischees - find ich manchmal ätzend, manchmal sind sie aber witzig und passen genau rein. Den einen regt das auf, weil die Hauptfigur sich so bekloppt verhält, der andere kann sich damit gut identifzieren.
    Unglaubwürdiger Plot - wenn ich nicht viel von der Materie verstehe, erscheint mir das vielleicht glaubwürdig und es weckt meine Neugier. Jemand, der sich auskennt, sagt "Das ist doch Schwachsinn". BJ kann bei dem einen oder anderen Buch über schwachsinnnige Polizeimethoden meckern ("So läuft es sicher nicht"), ich selbst hab da keine Ahnung und mir reicht es, wie es in dem Buch ist.
    Holpriger Schreibstil - auch beim Schreibstil hat jeder seine Vorlieben, denk ich.


    Und weil ich vieles als subjektive ansehe, fällt es mir schwer, von objektiven Urteil zu sprechen. Womit ich nicht ausschließen möchte, dass es Bücher gibt, die einfach nur schlecht sind. Aber wie gesagt - in meinen Augen ist es ein verschwindend geringer Teil.

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  • Also so geht's nun aber auch nicht (edit: meiner Meinung nach ;-) ), alles als subjektiv darzustellen.


    Was ist eine schablonenhafte Figur? Eine, die es genau so unendlich oft gibt, die austauschbar ist:
    - der ausgelaugte alkoholabhängige Kommissar mit gescheiterter Ehe
    - die toughe Ermittlerin als einzige Frau im Team, die sich durchsetzen muss: außen hart, innen weich weil schlimme Erfahrungen im Leben gemacht
    - der arrogante Schnösel, der Weinkenner und Porschefahrer ist und seine Frau betrügt
    - die schwatzhafte Nachbarin, die alles genau beobachtet und gerne Spitzen loslässt


    Das alles können trotzdem interessante Figuren sein, wenn sie eben mehr als das mitbringen. Wenn sie es nicht tun sind es für mich schablonenhafte Figuren. Wenn man das mag, bitte, aber ich denke, die meisten mögen Figuren, die sie von denen aus anderen gelesenen Romanen unterscheiden können. Und selbst wenn nicht ist das kein Punkt auf der Habenseite des Buches.


    Klischees haben meistens ihren Grund und sind deshalb natürlich nicht generell unangebracht. Wenn aber ein Buch nur so strotzt vor Klischees: dann sehe ich da einen Qualitätsmangel, weil der Autor oder die Autorin ruhig auch mal ein paar Feinheiten einbringen könnte - aber auch das hängt vom Genre ab! Bei einem freche-Frauen-Roman erwartet man das geradezu, nicht aber bei einem "düsteren" Krimi, der auch noch gesellschaftskritisch sein soll.

  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Womit ich nicht ausschließen möchte, dass es Bücher gibt, die einfach nur schlecht sind. Aber wie gesagt - in meinen Augen ist es ein verschwindend geringer Teil.


    Gibt es denn ein Buch, dass Du als objektiv schlecht bezeichnen würdest, denn es klingt ja nun doch so, als wäre es so? Und ich habe ja auch nie gesagt, dass es etliche schlechte Bücher gäbe.