'Der große Humboldt Fotolehrgang' - Seiten 077 - 126

  • Den Abschnitt "Das Objektiv" lese ich zum zweiten Mal. Im zweiten Durchgang bin ich jetzt bis Seite 107 gekommen.


    Um Bilder scharf abzubilden, muss man die Entfernung so einstellen, dass der Brennpunkt auf dem Film oder Sensor liegt. Die Hauptunterschiede bei den Objektiven liegen in der Lichtstärke und in der Brennweite. Die Lichtstärke ist wichtig, um mit weit geöffneter Blende fotografieren zu können. In der Regel gilt, dass Gewicht und Preis ansteigen, je größer die Lichtstärke ist.


    Ob ein Objektiv ein Weitwinkel-, Normal- oder Teleobjektiv ist, hängt von der Brennweite und von der Film- bzw. Sensorgröße ab. Beim Kleinbildformat gelten 50 mm Brennweite als "normal", alles was kleiner ist gehört zum Weitwinkel, was größer ist gehört in die Kategorie Tele. "Normal" bedeutet, dass die Abbildung ungefähr der Wahrnehmung des menschlichen Auges entspricht. Wenn der Sensor oder Film kleiner ist als das Kleinbildformat, muss man rechnen um "normal" zu bestimmen. Bei meiner Kamera z.B. ist der Sensor um den Faktor 1.6 kleiner als beim Kleinbild. Deshalb liegt die "Normalbrennweite" bei ca. 30 mm (30mm x 1.6 = 48mm). 50 mm ist da schon ein leichtes Tele.


    Der Unterschied bei den Objektiven liegt nicht nur darin, dass sie Dinge größer oder kleiner erscheinen lassen, sie verändern auch die Perspektive. Generell schaffen Weitwinkelobjektive Raum, Teleobjektive lassen auch den Hintergrund viel näher am Motiv erscheinen. Diese Zusammenhänge werden im Buch anhand einfacher Skizzen illustriert. Das erscheint zunächst einmal sehr abstrakt. Konkret heisst das z.B.: Wenn man mit einem Weitwinkelobjektiv ein Porträt macht und ziemlich nah ran geht, kann es passieren, dass die Nase des Modells mehr Raum einnimmt, als Fotograf und Modell es wünschen ...


    In meiner 5. Auflage sind auf S. 90 nach meinem Dafürhalten Beschriftungen der Skizzen für Weitwinkel und Normal vertauscht. Oben ist der "dicke" Mann abgebildet und es steht "Weitwinkel" dran. Da müsste m.E. "normale Brennweite" stehen. :gruebel Seht ihr das auch so? Wie sieht das in euren Auflagen aus?


    Über's Wochenende werde ich mal versuchen, die Skizzen anhand richtiger Fotos nachzumachen. Heinz-Heribert freut sich schon. :lache


    Die ZOOM-Objektive erlauben, die Brennweite innerhalb bestimmter Grenzen einfach und schnell zu ändern. Meist ist dann aber die Lichtstärke nicht konstant.


    Die Spezialobjektive habe ich mehr oder weniger überlesen. Damit befasse ich mich, wenn es mal so weit ist.


    Den Hinweis auf Seite 107 oben halte ich für sehr wichtig:
    "Warten Sie nicht auf "das" Objektiv, das Sie noch nicht besitzen. Arbeiten Sie mit dem, was Sie haben. [...]"


    Auch wenn ich mich nicht immer an diesen Satz halte, kann ich da trotzdem :write


    Auch wenn ich bisher keine bahnbrechenden neuen Erkenntnisse gewinnen konnte, gefällt es mir, wie Tom Striewisch die Zusammenhänge darstellt und erklärt.

  • Ich habe ausprobiert, wie sich die Perspektive durch die verschiedenen Objektive verändert. Die Bilder findet ihr hier.


    Für die Fotos von der Bahnstrecke bin ich an derselben Stelle stehen geblieben. Der Fokus liegt auf dem Schnittpunkt der Schienen. Ich habe von dieser Position aus mit 20, 109 und 270 mm Brennweite fotografiert.


    Bei den anderen Bildern habe ich versucht, die Verkehrszeichen jeweils gleich groß abzubilden, das erste mit 18 mm Brennweite, das zweite mit 168 mm. Beim ersten Mal bin ich nah rangegangen, beim zweiten war ich ein gutes Stück weiter weg.

  • Mit dem Kapitel Das Objektiv bin ich jetzt durch und habe dann doch noch neue Dinge über die Schärfe gelernt bzw. wie man sie erreicht.


    Schärfe wird durch Verschieben der Objektivebene zum Sensor/Film hin oder von diesem weg erzeugt. Dabei muss der Brennpunkt nicht exakt auf dem Film liegen. Wenn er das nicht tut, entsteht ein Zerstreuungskreis. Aufgrund der Eigenschaften des menschlichen Auges darf dieser bis zu 0,03 mm groß sein und es sieht trotzdem noch scharf aus. Bei kleiner Blende ist der scharfe Bereich größer als bei großer Blende.


    Beim automatischen Fokussieren drückt man den Auslöser halb durch, und die Kamera beginnt, scharf zu stellen. Meist legt man so das Motiv in die Mitte des Bildes, was das Bild eventuell langweilig erscheinen lässt. Deshalb empfiehlt der Autor, mit halb gedrücktem Auslöser zu fokussieren und mit halb gedrücktem Auslöser etwas zu schwenken, damit das Motiv aus der Bildmitte rauskommt. Wenn ich daran denke, mache ich das auch ... Als weitere Methode empfiehlt der Autor, die Fokussierung über die Individualfunktion vom Auslöser zu trennen. Bei meiner EOS400D muss man dafür die Individualfunktion 04 auf den Parameter 1 setzen. Dann wird über den Auslöser nur die Belichtung gemessen und eingestellt. Fokussieren muss man über die *-Taste. Das habe ich noch nicht probiert weil ich fürchte, dass ich mich an dieses Kameraverhalten erst gewöhnen muss.


    Die Schärfentiefe umschreibt, wieviel auf dem Bild scharf ist. Es wird in der Regel mehr von dem, was hinter dem Motiv liegt scharf, als von dem, was davorliegt. Bei manchen Objektiven kann man je Blende ablesen, von wo bis wo Dinge im Bild scharf abgebildet werden. Den Schärfetieferechner findet man hier.
    Der Autor empfiehlt, man solle für seine Objektive die sog. hyperfokale Distanz zu bestimmen. Das ist der Abstand von der Kamera, ab dem alles scharf abgebildet wird, wenn man auf unendlich fokussiert hat. Das hat den Charme, dass man "nur" darauf achten muss, dass das Motiv weit genug weg ist, dann wird alles von alleine scharf. Das klingt nicht schlecht. :gruebel Hat das von euch schon mal jemand probiert?


    Ich werde mal sehen, ob ich diese hyperfokale Distanz für meine Objektive bestimmen kann. Wenn ich das schaffe, probiere ich das Abschalten des Autofokus mal aus. Bei Landschaftsaufnahmen müsste das tatsächlich sehr gut funktionieren.


    Die Abschnitte zu den Fachkameras habe ich übersprungen. Damit wollte ich mich nicht belasten.


    edit: Link zum Schärfetieferechner

    Sieben Stunden waren's immer - jetzt nimmer

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  • @ Jupp:


    Zitat

    Für die Fotos von der Bahnstrecke bin ich an derselben Stelle stehen geblieben. Der Fokus liegt auf dem Schnittpunkt der Schienen. Ich habe von dieser Position aus mit 20, 109 und 270 mm Brennweite fotografiert.


    Gerade habe ich mir Deine Bilder angeschaut. Insgesamt gefiel mir das Bild mit der mittleren Brennweite am besten. Besonders interessant sind die Blenden bei eingestellter 1/200 sec. Jetzt nicht mehr möglich, aber spannend wäre es gewesen, wenn Du den Gegentest mit eingestellter Blende bei unterschiedlichen Objektiven gemacht hättest.
    Kannst Du bitte noch mitteilen, welche Objektive (Hersteller) in dieser Aktion genutzt wurden?


    Demnächst mehr zum Inhalt des 2. Kapitels.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    [...]
    Kannst Du bitte noch mitteilen, welche Objektive (Hersteller) in dieser Aktion genutzt wurden?
    [..]


    Ich habe das TAMRON 18-270mm F/3.5-6.3 Di II VC benutzt. Damit ist der im Buch erwähnte Vorteil, dass man bei einem Zoom-Objektiv das Objektiv nicht wechseln muss, bei der Kälte draußen voll wirksam geworden.


    Die Belichtungszeit hatte ich so eingestellt, dass ich nach der Faustregel "Belichtungszeit <= Kehrwert der Brennweite" noch aus der Hand fotografieren konnte. Ich habe darauf vertraut, dass der Stabilisator im Objektiv die etwas längere Zeit gegenüber der rechnerisch notwendigen 1/320 sec ausgleichen würde.


    Mir selbst gefällt die Weitwinkelaufnahme am besten.

  • Ich habe das Kapitel auch durch und bin sehr angetan von dem, was ich erfahren habe. Vieles wusste ich schon vage bzw. hätte ich wissen sollen, weil es mir mehrfach erzählt wurde, aber es auf anschauliche Weise zu lesen ist eben doch etwas anderes. Meine bzw. unsere Vorgehensweise ist es mittlerweile, nach dem gemeinsamen Lesen eine Kamera oder ein Objektiv in die Hand zu nehmen und die wichtigsten Dinge nochmal nachzu"fühlen". Das ist unglaublich hilfreich.


    Über mein Aha-Erlebnis in Bezug auf Nähe der Linse zum Spiegel und der damit verbundenen Einordnung in Normal, Tele oder Weitwinkel macht mich einigermaßen stolz.


    Dann kam der Plan auf, hinaus zu gehen und ein Motiv mit verschiedenen Objektiven abzulichten. Leider kam die Lust am wilden fotografieren dazwischen (Weinberge sind einfach zu reizvoll) und in der knackigen Kälte macht es nicht wirklich Spaß die Kamera mehrmals auseinander zu schrauben. Vielleicht klappt es ja nächstes Wochenende. Ein weiterer wichtiger Teil wird das geschilderte Problem des Hintergrundes sein, der sich mit verschiedenen Objektiven verschieden (weil "näher") darstellen kann.


    Und zu Jupps Frage. Ich berechne diese Abstände nicht, habe aber bemerkt, dass es in einigen Situationen einfacher ist Dinge zu fokussieren, wenn man sich selbst und die Kamera bewegt anstatt am Objektiv zu drehen.


    Ausserdem habe ich festgestellt, dass ich nur ungern mit sehr geschlossener Blende arbeite, da das abzulichtende Bild in meinem Sucher immer sehr dunkel dargestellt wird und ich die Tiefenschärfe (ich bevorzuge dieses Wort) dann nicht genau sehen und damit kontrollieren kann.

  • Das zweite Kapitel brachte mir Wiederholungen, Aha-Effekte und eine Menge an Fragen an die mitlesenden Eulen.
    Die gebräuchlichsten Objektive sind mir bereits bekannt gewesen, spezieller wurde es schon bei den Shiftobjektiven. Hat hier jemand Erfahrung?


    Im Bereich Schärfe wurde der Mikroprismenring als Unterstützung bei der Fokussierung angesprochen. Nutzt jemand diese Hilfe?
    Gleiches gilt für die Zwischenringe. Verwendet jemand diese?


    Die Stichwörter Abblendtaste und Schnappschusseinstellung werde ich an meiner Kamera überprüfen und ggf. ausprobieren.


    Zur völligen Verzweiflung hat mich auf Seite 121 der Abschnitt "Schärfentiefe richtig nutzen" gebracht. Der Autor jongliert mit Zahlen, ohne dass für mich als Leserin klar wird, wie er zu seinen Schlüssen kommt. Ausgehend von einer Kleinbildkamera mit 35 mm, einer Einstellung von 3,5 m und einer Blende von 11 wird angeblich von 1,70 m bis unendlich alles scharf. Wie kommt der Autor zu diesem Ergebnis (welche Formel nutzt er?) und wie kann ich seine Erkenntnisse bezüglich der Kleinbildkamera auf meine Spiegelreflexkamera übertragen?


    Vorgenommen habe ich mir übrigens, die auf der Webseite veröffentlichten Schärfentiefeskalen auszudrucken.


    Jupps Experiment mit unterschiedlichen Brennweiten habe ich mit meienr Kamera ebenfalls ausgetestet; die Bilder sind leider nur bedingt veröffentlichungswürdig, was in erster Linie an der Fotografin und in zweiter Linie am Wetter lag.


    Edit: Fehlendes Wort eingefügt.

  • Hallo Salonlöwin,


    ich hab mich eine Weile nicht gemeldet hier in der Leserunde, was aber nichts mit der Leserunde an sich, sondern mit etwas eingeschränkter Freizeit zu tun hat. Das wird sich aber wieder ändern, dann kann ich dieser Leserunde auch wieder mehr Zeit widmen.


    Mit Tilt-Shift-Objektiven habe ich mich noch nicht näher beschäftigt. Ich weiß nur, dass die unverhältnismäßig teuer im Verhältnis zu meinen Einsatzmöglichkeiten sind. Für mich würde sich das nicht lohnen. Da versuche ich eher, mit geeigneten Bildbearbeitungsmitteln zu entzerren.


    Ebensowenig arbeite ich mit Mikroprismenringen oder mit Zwischenringen - da kann ich leider nichts zu sagen.


    Was die Schärfentiefe/Tiefenschärfe (irgendwie kann man sich nicht einigen...) angeht, da gibt es natürlich Formeln zu, zB bei Wikipedia, aber mir sind die zu kompliziert. ich habe nicht wirklich Lust, die nachzuvollziehen. Es gibt aber im Netz Tiefenschärfe-Tabellen. Leider sind die für jede Kamera, je nach Chipgröße etwas anders. Aber wenn man sucht findet man die. Eine zeitlang hatte ich mal eine ausgedruckt in der Tasche, die ist mir aber abhanden gekommen und ich habe die auch nicht sooo häufig benutzt...

  • Hallo meine Lieben,


    ich lebe, lese und fotografiere auch noch, aaaaber im Moment bin ich mit meinen Weihnachtsgeschenken beschäftigt. Ich verschenke nämlich fast nur Fotos. Entweder ausgedruckt oder in Form von CDs oder als Kalender. Nun habe ich meine gesamte Jahresproduktion gesichtet und sortiert... nun muss ich noch arrangieren, drucken bzw. brennen...


    Das Buch habe ich schon ganz überflogen - und ich kann schon sagen, dass es ein sehr teuer Spaß ist. Ich habe mir erst mal Gegenlicht-Blenden und eine Fotorucksack gekauft. Zu Weihnachten gibt es dann einen externen Blitz.


    Und dann werde ich in den Weihnachtsferien hoffentlich genügend Zeit haben, noch mal in Ruhe nachzulesen und dann die Anregungen aus dem Buch auszuprobieren. Letzten habe ich schon eine weiße Tafel für Portraits mitgenommen. Und ich spiele mit Belichtungszeiten und Blenden und wage mich auch mehr an die manuellen Funktionen meiner Kameras.


    Grüße von
    Relaxo

  • So, die Fotos sind eingestellt, benannt nach den Brennweiten der Objektive. Die Modelle werde ich eventuell irgendwann ergänzen, die Belichtungszeiten können aus den Bildeigenschaften ausgelesen werden.
    Die Fotos sind nicht nachbearbeitet und deshalb etwas flau, manche sind sogar ein wenig verwackelt.
    Sinn meiner Übung war es, die unterschiedlichen Brennweiten an einem Motiv deutlich zu machen und von Teleobjektiv über Normalobjektiv zum Weitwinkelobjektiv alles einzuschließen.

  • Zitat

    Original von Liesbett
    So, die Fotos sind eingestellt, benannt nach den Brennweiten der Objektive. [...]
    Sinn meiner Übung war es, die unterschiedlichen Brennweiten an einem Motiv deutlich zu machen und von Teleobjektiv über Normalobjektiv zum Weitwinkelobjektiv alles einzuschließen.


    Hast du die Blende oder die Belichtungszeit vorgewählt?

  • So, die nächsten Bilder sind eingestellt.
    In diesem Kapitel wird das Phänomen der Teleaufnahmen mit heranrückendem Hintergrund erläutert und mein Mittäter hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses nachzuvollziehen. Die entsprechenden Bilder sind jetzt drin, am ersten hängt eine kurze Erklärung dazu.


    Ich füge sie hier noch einmal ein:
    Die Größe der Skulptur im Bildausschnitt ist für die verschiedenen Brennweiten immer gleich. Je mehr man sich von der Skulptur entfernt desto größer wird der Bildhintergrund, bzw. desto näher rückt er.


    Die Bildbezeichnungen:
    die erste Zahl bezeichnet die tatsächliche Objektivbrennweite, die zweite Zahl bezeichnet den Vergleichwert einer 35mm Kleinbildkamera bzw. eines Vollformatsensors.

  • Zitat

    Original von Liesbett
    So, die nächsten Bilder sind eingestellt.
    In diesem Kapitel wird das Phänomen der Teleaufnahmen mit heranrückendem Hintergrund erläutert [...]


    Hallo Liesbett,
    :gruebelwie weit musstest du ungefähr weg gehen, um das Bild mit 200 mm realer Brennweite so zu machen, dass die Figuren noch genau so groß waren wie vorher?

  • Zitat

    Original von Liesbett
    So, ich habe mich kundig gemacht.
    Der Abstand beim ersten Objektiv betrug ca. 1,50 m zum Objekt, beim letzten Objektiv etwa 25 m. An genauere Angaben können wir uns leider nicht mehr erinnern.


    Vielen Dank! :wave Ich habe geglaubt, dass der Abstand größer war. So um die 100 m kamen mir da in den Sinn :bonk.

  • Mir ging es genau anders herum.
    Ich dachte so an 5 bis 6 Schritte und erntete ein spöttisches Kopfschütteln. :grin


    edit: Heute Nacht versuchen wir und an der Aufnahme von Feuerwerken. Für mich eine ganz neue Herausforderung. Ich bin gespannt. Die zu erwartende Verwacklungen kann ich immerhin der Kälte oder dem Alkohol zuschieben :lache


    Ein schönes Silvesterfest wünsche ich.