'Der große Humboldt Fotolehrgang' - Seiten 127 - 204

  • Tom Striewisch vergleicht die Belichtung mit einem Wasserglas, das bis zum Eichstrich gefüllt werden soll. Wird der Hahn weit aufgemacht, ist das Glas schneller voll. Die Kunst bei der Belichtung besteht darin dafür zu sorgen, dass die richtige Menge Licht auf den Film bzw. Sensor fällt. Die Lichtmenge wird hauptsächlich über Blende und Belichtungszeit und auch über die Filmempfindlichkeit geregelt. Das gilt für analoge wie digitale Fotografie. Höhere Empfindlichkeiten ermöglichen kürzere Belichtungszeiten. Je höher die Empfindlichkeit, desto größer ist das Rauschen bei digitalen Kameras.


    Belichtungszeit und Blende werden in Stufen angegeben. Eine Stufe bedeutet dabei immer Halbierung bzw. Verdopplung der Lichtmenge. Manche Kameras erlauben Zwischenwerte. Wenn die Belichtungszeit lang ist besteht die Gefahr, dass die Bilder nicht richtig scharf werden. Als Faustregel gilt, dass die Belichtungszeit kleiner als der Kehrwert der kleinbildäquivalenten Brennweite sein soll. Beispiel: bei 50 mm Brennweite und Umrechnungsfaktor 1.6 soll die Belichtungszeit < 1/80 sek sein. Wenn eine Kamera mit Stabilisator oder entsprechende Objektive benutzt werden, kann die Zeit auch 1 oder 2 Stufen länger sein. Darüber hinaus hängt die Zeit auch noch davon ab, wie ruhig mal die Kamera in der Hand halten kann.


    Die Blendenzahl gibt nicht den Durchmesser des Loches, sondern das Verhältnis von Brennweite zu Durchmesser an. Deshalb gilt, je größer die Blendenzahl, desto kleiner ist die Blende.


    Das Problem bei der Belichtungsmessung liegt darin, dass die Kamera nicht weiss, ob z.B. ein weißer Hase im Schnee in der Dämmerung oder ein Schornsteinfeger vor einem Berg Kohlen bei Sonnenschein aufgenommen werden. Beide Motive würden für ungefähr gleich viel Lichteinfall sorgen. Um möglichst vielen Gegebenheiten Rechnung zu tragen, sind die Belichtungsmesser auf Motive mit mittlerer Helligkeit geeicht. Mittlere Helligkeit entspricht einem Reflexionsgrad von 18%.


    Tom Striewisch schlägt ein Experiment vor, um die Belichtungsmessung zu illustrieren: man soll drei DIN A4 Blätter fotografieren, eins in grau, eins in weiß und eins in schwarz. Am Ende soll sich zeigen, dass alle drei nahezu gleich aussehen.


    Das Experiment habe ich gemacht und kann es jedem weiter empfehlen. Ich habe je eine graue, weiße und schwarze Oberfläche fotografiert. Tatsächlich, die Ergebnisse sehen nahezu gleich aus. Nur durch den direkten Vergleich sind leichte Unterschiede sichtbar (s.u.).


    :fetchBei diesem Kapitel fiel mir das Lesen schwer. Irgendwie erschien mir der Schreibstil sehr trocken. Zum Glück gab es das Experiment, sonst wäre ich wahrscheinlich überhaupt nicht weiter gekommen. Der Weg bis zum Kapitelende ist noch weit ...

  • Im Weiteren erläutert Tom Striewisch die vier grundlegenden Methoden der Objektmessung: Mittenbetonte Integralmessung, Mittenbetonte Messung, Mehrfeld-/Mehrzonenmessung und Spotmessung. Meine EOS400D kennt drei Messmethoden: Mehrfeldmessung, Mittenbetonte Messung (entspricht wohl der Mittenbetonten Integralmessung) und Selektivmessung. Letztere kommt -glaubt man dem Buch „Das Kamerahandbuch“ von Martin Schwalbe- der nicht wirklich vorhandenen Spotmessung am nächsten. Die Beschreibung zur Lichtmessung (=Messung des auftreffenden Lichtes) habe ich überlesen, da ich keinen Hand-Belichtungsmesser besitze.


    Kapitel 3.8 geht der Frage nach: Was soll ich wie einstellen? Eine Pauschalantwort gibt es natürlich nicht. In Abhängigkeit von dem, was fotografiert werden soll, müssen Blende oder Zeit berändert werden. Für drei Beispiele wird erläutert, was grundsätzlich eingestellt werden soll. Portrait: wenig Schärfentiefe ist gewünscht, also muss die Blende offen sein. Bei Landschaft ist es genau umgekehrt. Es muss darauf geachtet werden, dass die Belichtungszeit bei Aufnahmen ohne Stativ nicht zu lang wird. Bei Sportveranstaltungen kann eine ganz kurze Belichtungszeit notwendig sein, um die Bewegungen einzufrieren.


    Kapitel 3.9 behandelt die Frage, welche Belichtungsautomatik wofür eingesetzt werden soll. Tom Striewisch unterscheidet zwischen Vollautomatik (auch Programmautomatik), Blendenautomatik, Zeitautomatik und Sonstige Automatiken. Zu letzteren gehören für ihn auch die Motivprogramme. Hier lohnt es sich, einen Blick in die Bedienungsanleitungen der eigenen Kamera zu werfen (sorry Insomia:rofl). Überraschungen können so vermieden werden. Bei der EOS400D z.B. kann im Vollautomatikmodus kein RAW-Format erzeugt werden. Grundsätzlich stellt der Autor in Frage, dass man ständig die Belichtung neu einstellen muss. Bei bewölktem Himmel reicht offenbar bei Landschaftsaufnahmen eine Einstellung für den ganzen Tag.


    Kapitel 3.10 habe ich mir geschenkt, da ich im RAW-Format fotografiere und es deshalb egal ist, was für Weißabgleich, Schärfen oder Farb- und Kontrastkorrekturen eingestellt ist.


    Im Kapitel 3.11 wird es wieder sehr konkret. Der Autor empfiehlt drei Schritte, um die Belichtung korrekt einzustellen. Als vierten Schritt soll man, sofern möglich, eine Testaufnahme machen und sich Histogramm und Clipping-Anzeige ansehen. Das hilft wirklich, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen: Man braucht gar nicht glauben, dass man das clippende Bereiche nachher vollständig aufhellen oder abdunkeln kann, wenn diese vorher schon fast das halbe Bild ausmachen.


    Kapitel 3.12 behandelt das Zonensystem. Ich zitiere „[…] Man kann auch ohne dieses Wissen ein guter Fotograf sein. Blättern Sie dann einfach weiter zu Kapitel 4 […]“. Diese Chance nutze ich und freue mich jetzt schon auf das Thema Zubehör, besonders auf alles, was mit Blitzen zu tun hat.


    :fetchKapitel 3 fand ich, wie in meinem ersten Posting zu Kapitel 3 auch schon geschrieben, sehr schwer zu lesen. Allerdings halte ich das Kapitel für sehr wichtig. Behalten werde ich -glaube ich- nur die grundsätzlichen Zusammenhänge zwischen Blende und Zeit. Ich fühlte mich auch inspiriert, mir das ein oder andere Thema in der Beschreibung zur Kamera anzusehen. Mit den Meßmethoden werde ich demnächst etwas mehr spielen. Und auf die Anzeigen im Sucher mehr achten, vor allem, wenn die Blendenanzeige blinkt.

  • Da das Wetter es gerade hergibt, habe ich Spuren im Schnee fotografiert. Die Bilder sehen zwar nicht wirklich toll aus, die Aktion hatte jedoch den gewünschten Lerneffekt. Ich wollte ausprobieren, was es bringt, wenn man die Belichtung über den Vorschlag der Automatik hinaus erhöht. Tatsächlich, in der von der Automatik vorgeschlagenen Einstellung wirkt der Schnee ziemlich grau ... :-( (Bild: "normal")


    Wie man die Blende erhöht, ohne in den manuellen Modus zu wechseln, habe ich im Handbuch nachgeschlagen. Bei meiner EOS400D geht das mit der AV+/- Taste. Die muss man drücken, dann kann man die Belichtung entsprechend ändern. Angezeigt wird das dann im Sucher über die Waage. Mit diesem Wissen ausgestattet habe ich die Belichtung um eine und um zwei Blendenstufen erhöht.


    Die Bilder findet ihr im Bilderportal hier.

  • Das Kapitel habe ich die letzten Tage beendet. Sehr viel Theorie, die in der Praxis mehr als wichtig ist und deren Kenntnisse bedauerlicherweise ihre Zeit brauchen, um in Fleisch und Blut überzugehen.


    Das Experiment mit der Graukarte konnte ich mangels grauer und schwarzer Karte nicht durchführen.


    Der heutige Tag war ursprünglich für Praxisübungen geplant, fiel jedoch sprichwörtlich ins Wasser, da es hier überwiegend dunkel war und in Strömen regnete. Ich hoffe auf das Wetter am nächsten Wochenende.


    Einen kleinen Motivationsrückschlag habe ich gestern Abend erlebt.
    Zu später Stunde lief im TV ein Bericht über Helmut Newton, in dem der Starfotograf vor Jahren bei seiner Arbeit gefilmt wurde. Unter anderem wurde Newton mit einer kleinen Sucherkamera gezeigt, mit der einige seiner bekanntesten Bilder entstanden sind und damit bewiesen wie wenig Technik für anspruchsvolle Fotos nötig ist.

  • Belichtung, ein wirklich schwieriges Kapitel, nicht nur im Buch, sondern auch in der Praxis. Das ist sicherlich, ein Thema, dass mich noch beschäftigen wird. Ich denke, ich bin noch nicht so weit, die ganzen technischen Einzelheiten umzusetzen.


    Mich hat das Kapitel aber ermuntert, vermehrt die Einstellmöglichkeiten meiner Kameras zu nutzen. Wenn ich Zeit hatte, habe ich Motive mit verschiedenen Zeit- und Blendeneinstellungen fotografiert und auch mal bewusst die Belichtungseinstellung geändert. Ich habe auch mit verschiedenen Empfindlichkeiten experimentiert.


    Ich wusste es ja schon vorher, aber ich habe jetzt noch besser den Zusammenhang zwischen Zeit und Blende verstanden und fand das Beispiel mit dem Wasserglas sehr gut.


    Leider gibt es Situationen, denen ich noch nicht gewachsen bin. Am Wochende habe ich bei einem Handballspiel fotografiert. Schnelle Bewegungen in einiger Entfernung und das auch noch in einer relativ dunklen Halle - wie soll ich sagen: um da was scharf zu bekommen hätte ich wahrscheinlich ein lichtstarkes Objektiv, einen empfindlichen Film, eine große Öffnung und eine kurze Zeit gebraucht.


    Aber selbst bei kleinstmöglicher Blendenzahl brauchte ich mindestens 1/25 oder 1/30, damit überhaupt genug Licht auf den Film fiel. Für meinen Blitz war die ganze Angelegenheit zu weit weg.


    Und so hat es nur zu Bildern gereicht, die die Bewegungsunschärfe gut wiedergeben. Manchmal ja ganz nett, aber oft einfach nur misslungen *seufz*.



    Grüße von
    Cosima

  • Zitat

    Original von Relaxo
    [...]
    Aber selbst bei kleinstmöglicher Blendenzahl brauchte ich mindestens 1/25 oder 1/30, damit überhaupt genug Licht auf den Film fiel. Für meinen Blitz war die ganze Angelegenheit zu weit weg.


    Und so hat es nur zu Bildern gereicht, die die Bewegungsunschärfe gut wiedergeben. Manchmal ja ganz nett, aber oft einfach nur misslungen *seufz*.


    Also mir gefällt's :fingerhoch. Es ist bestimmt nicht einfach, aus großer Entfernung Sportler in schneller Bewegung scharf auf's Bild zu bekommen. Wie weit warst du ungefähr weg?

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Einen kleinen Motivationsrückschlag habe ich gestern Abend erlebt.
    Zu später Stunde lief im TV ein Bericht über Helmut Newton, in dem der Starfotograf vor Jahren bei seiner Arbeit gefilmt wurde. Unter anderem wurde Newton mit einer kleinen Sucherkamera gezeigt, mit der einige seiner bekanntesten Bilder entstanden sind und damit bewiesen wie wenig Technik für anspruchsvolle Fotos nötig ist.


    Vielleicht erinnerst du dich - wir haben beim Berlintreffen über ihn gesprochen. Vor dem Eulentreffen war ich nämlich im Newton-Museum, am Bahnhof Zoo. Ein Besuch ist absolut empfehlenswert :-]

  • Zitat

    Ich wusste es ja schon vorher, aber ich habe jetzt noch besser den Zusammenhang zwischen Zeit und Blende verstanden und fand das Beispiel mit dem Wasserglas sehr gut. Leider gibt es Situationen, denen ich noch nicht gewachsen bin. Am Wochende habe ich bei einem Handballspiel fotografiert. Schnelle Bewegungen in einiger Entfernung und das auch noch in einer relativ dunklen Halle - wie soll ich sagen: um da was scharf zu bekommen hätte ich wahrscheinlich ein lichtstarkes Objektiv, einen empfindlichen Film, eine große Öffnung und eine kurze Zeit gebraucht.


    Für genau diese Problematik-Zeit- und Blendenspiel bei Landschaftsaufnahmen- habe ich heute dieses Buch entdeckt. Die darin veröffentlichten Bilder enthalten Angaben zu Blendeneinstellung und ich meine auch Zeit.
    Kennt jemand dieses Buch? Der Preis hat mich bislang vom Spontankauf zurückgehalten.

  • Lieber Jupp,


    danke für deine netten Worte zu meinem Bild :-) - es ist auch eines von denen, die mir besser gefallen... Ich war ca. 20m weit weg vom Geschehen. Aber ich wünsche mir Bilder, wie sie von der Handball WM üblich sind, und das kann ich mit meinen momentanen Mitteln wahrscheinlich nicht erreichen!


    Liebe Salonlöwin,
    von dem Buch habe ich noch nie gehört, aber nach dem Link von Jupp klingt es sehr interessant. Ich muss mal schauen, ob ich ein Buch speziell über Sportfotografie finde, denn das interessiert mich.


    Am Wochenende war ich in Düsseldorf (zur Bootsausstellung) und hatte die kleine IXUS dabei. Ich habe ein paar Experimente mit der Belichtung gemacht. Ich konnte zwar keine konkreten Zahlen einstellen, aber es gibt auch eine Av +/- Einstellung.


    Automatische Belichtung (1/125 f/10,0), Vordergrund zu dunkel:



    Eine Stufe heller (1/400 f/3,5), Gebäude schon besser zu erkennen, Himmel noch strukturiert:



    Zwei Stufen heller (1/320 f/3,5), Gebäude noch OK, Himmel etwas zu hell



    Drei Stufen heller (1/160 f/3,5), Gebäude zu hell, Himmel weiß



    Den neuen Medienhafen (wo die Bilder entstanden) in Düsseldorf finde ich übrigens absolut sehenswert!


    Grüße von
    Relaxo

  • Inzwischen hat es auch hier im hohen Norden geschneit, so dass ich die Möglichkeit hatte, Motive im Schnee aufzunehmen. Die Ergebnisse sind in der Galerie zu sehen.
    Das erste Bild zeigt Fußabdrücke ohne Belichtungskorrektur; beim zweiten Bild habe ich versucht, die Korrektur um 1,3 überzubelichten, beim dritten Bild wurde um zwei Stufen überbelichtet.
    Beim ersten Bild werden die Probleme der Kamera mehr als deutlich, beim zweiten Bild hatte ich auf den Ratschlag aus einem Fotoforum gehört, keine maximale Überbelichtung durchzuführen, beim dritten Bild habe ich um die vorgeschlagenen Stufen erhöht.
    Mit Bild 2 und Bild 3 bin ich noch nicht zufrieden, was zum Teil auch daran liegt, dass die Av-Funktion meiner Kamera nur grob einstellbar ist. Bei dieser Problematik wird nur noch ein Bildbearbeitungsprogramm weiterhelfen können.


    Das Buch zum Thema Landschaftsaufnahmen habe ich mir inzwischen aus der Bibliothek ausgeliehen und anscheinend hebt es sich wohltuend von den Profiratgebern ab,weil dem Leser Schritt für Schritt der Weg zur Landschaftsaufnahme erklärt wird. Nach Beendigung des Buches werde ich berichten.

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Inzwischen hat es auch hier im hohen Norden geschneit, so dass ich die Möglichkeit hatte, Motive im Schnee aufzunehmen. Die Ergebnisse sind in der Galerie zu sehen.


    :gruebelIn welches Kapitel hast du deine Bilder gelegt? Irgendwie finde ich sie nicht. :cry

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    Das war wohl etwas vollmundig formuliert :grin-es sind lediglich drei Bilder mit Fußabdrücken. Vielleicht liegt morgen noch Schnee, dann werde ich mit der Kamera nochmals losziehen.


    Habe sie gefunden. :freudeMir gefällt das mittlere am besten. Das mit der Überbelichtung um 1 1/3 Stufen scheint zu funktionieren. Der Tipp ist gut.