Der Sünde Sold - Inge Löhnig

  • Hier meine Rezi:


    Mit „Der Sünde Sold“ gelingt Inge Löhnig ein spannendes Debut. In ihrem Erstlingskrimi durchbricht sie die scheinbare Idylle eines kleinen bayerischen Ortes und beschreibt dabei nicht nur die alltägliche, oft zermürbende Polizeiarbeit, sondern legt auch ein großes Augenmerk auf die persönlichen Schicksale ihrer Figuren. Davon gibt es zwar manchmal etwas viele, aber der Spannung tut dies keinen Abbruch.


    Und auch wenn eine Liaison zwischen dem Kommissar und einer Zeugin keine ganz neue Idee ist, erzählt Inge Löhning die angehende Romanze mit schön viel Einfühlungsvermögen. Zwar ahnt man irgendwann bereits, wer der Täter ist, doch bleibt der Krimi bis zum Schluss spannend. Ein psychologisch fein gesponnener Fall und eine Autorin, von der wir hoffentlich noch mehr lesen können.

  • Das war mal wieder ein richtig guter Krimi - wobei er fast schon ein Thriller ist, durch die immer wieder eingeschobene Täterperspektive. Die Charaktere waren glaubwürdig und hatten Profil, die Kulisse sagte mir zu und die ganze Atmosphäre hat mir einfach gefallen. Ich finde es besonders gut, dass es kaum grausige Beschreibungen gab, obwohl diese, wenn sie auftauchten, schon sehr grausig waren - da reichte ein Satz und man hatte ein schauderhaftes, einmal extrem ekelhaftes Bild vor Augen. Aber eben, dass die Autorin das schafft, ohne groß ins Detail zu gehen, muss man ihr anrechnen.


    Ich mag es nicht so, die Gedanken des psychopathischen Mörders immer wieder eingestreut zu lesen. Hier ist das der Fall und ich habe mich auch daran gewöhnt, nur ist das generell nicht so mein Fall.


    Eine Sache bezüglich Agnes' Geschichte fand ich auch stark überzogen, nämlich
    den Brief von Rainer.


    Etwas enttäuscht war ich


    Ich freue mich auf den zweiten Teil, der Anfang Februar erscheinen soll!


    8 von 10 Punkten erhält dieser wirklich gute Krimi von mir.

  • ich habe "der sünde sold " heute zu ende gelesen und fand das buch auch sehr gut! - 8 von 10 punkten von mir!! :-]


    abzüge gibt es nur, weil mir zwischendrin die verschiedenen fälle fast ein bißchen zuviel waren,
    da hätten andere autoren locker noch zwei bücher von geschrieben, was hier so als nebenhandlungen passiert. :wow
    konstatin dühnfort finde ich sehr sympatisch, und gerade sein französisches gefluche gefällt mir viel besser
    als wenn ich das auf deutsch hätte lesen müssen...


    ich freue mich auf jeden fall auch schon auf den zweiten fall!

  • Ich habe das Buch eben zu Ende gelesen und muss sagen es hat mich höchst beeindruckt.


    Die Leseprobe zu Band zwei bei vorablesen hat mich überhaupt auf diese Reihe gebracht und Band eins ist schon ein richtiger Durchstarter.


    Die Geschichte um die Entführung Jakobs und die darauffolgenden Morde fand ich interessant und gut durchdacht, mehr hat mich allerdings Agnes Geschichte gefesselt. Vielleicht auch deshalb, weil alleine die Vorstellung, das meinen Töchtern etwas zustoßen könnte, mir fast das Herz herausgerissen hat. Als Rainers Brief dann kam und die Vorfälle des Vorjahres aufgeklärt wurden, war ich nur noch fassungslos und unsagbar traurig.


    Kommssar Dühnfort ist ein wirklich symphatischer Ermittler, dessen weiteren Weg ich sicherlich begleiten werde. Ich würde ihm wünschen, daß er eine Frau findet, die ihn versteht.
    Auch Agnes weitere Geschichte interessiert mich, wie sie mit den Tatsachen klar kommt und ob sie es schafft sich wirklich ein neues Leben aufzubauen.


    Band zwei werde ich sicherlich bald lesen.

  • Hier mal meine Rezi:


    Konstantin Dühnfort ist ein Kriminalkommissar, der es wirklich sehr genau nimmt. Nichts darf übersehen werden.
    Als im bayerischen Örtchen Mariaseeon der kleine Jakob verschwindet beteiligt sich das komplette Dorf an der Suchaktion, auch die erst neu zugezogene Agnes. Sie hat selbst ihr Kind und ihren Mann durch einen schrecklichen Unfall verloren und versucht in Mariaseeon sich ein neues Leben aufzubauen.
    Doch dann findet sie durch einen Zufall den kleinen Jakob und wird fortan als Engel bezeichnet. Ein Pädophiler wird als Tatverdächtiger festgenommen. Doch der Spuk ist noch nicht vorbei, der Verdächtige muss laufen gelassen werden, da es keine Beweise gibt; weitere Frauen aus dem Ort verschwinden.
    Doch was hat Agnes mit dem Verschwinden zu tun? Und welche Rolle spielt der Pfarrer, der vor fast 30 Jahren dort im Dorf an einem Herzinfarkt starb?


    Inge Löhnig schafft mit Der Sünde Sold einen hervorragenden Krimi, der vor Spannung nur so strotzt. Sie beschreibt die Charaktere sehr detailliert und es wird aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt, sodass man auch viel über die Vergangenheit der Protagonisten erfährt. Die Frage, wer der Serientäter ist, bleibt relativ lange offen, und das Ende hält eine geballte Ladung Spannung parat. Für mich persönlich ein ganz toller Beginn für eine hoffentlich weiterhin spannende Krimireihe. Dühnforts zweiter Fall liegt schon auf meinem SuB.

  • Ein gutes, professionelles, sehr atmosphärisches Debüt.


    Die handelnden Personen sind glaubwürdig real. Die schon obligatorische Love-Story ist sehr dezent. Durch nicht vorhersehbare Wendungen wird der Spannungsbogen im rechten Moment immer wieder neu gespannt, so dass keine Langeweile aufkommt, auch wenn der routinierte Krimi-Leser sich vermutlich bei der Hälfte das Romans auf 2 Personen als Täter festgelegt hat. Die schon obligatorische Love-Story ist sehr dezent.

    Allein das Grundmotiv als Kind missbrauchter, wahnhaft religiöser Psychopath führt für mich zu einem Punktabzug, da das Thema doch schon zu oft als Basis diente.


    Nicht desto trotz hat mir dieser Kriminalroman einige nette Lesestunden beschert und der 2. Band mit KHK Konstantin Dühnfort und seinem Team wird wohl auch den Weg in meine Regale finden.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich fand mich fast ein wenig mutig die zwei Bände gleichzeitig zu kaufen und mich zur Leserunde anzumelden, weil ich nach Nele Neuhaus gerade auf einem Krimitrip bin, aber ich habe es nicht bereut und freue mich über die Tatsache jetzt- anderthalbstunden vor Beginn der Leserunde zu Band zwei mit diesem Buch fertig geworden zu sein, da ich dadurch in kein Entzugsloch falle, was ich dann nach der weissen Stille befürchte.


    Ein schöner Krimi mit einem interessanten Ermittler, der noch Raum für Entwicklung und potential für vile Fortsetzungen haben dürfte. Ich mag diese Krimis in denen die Ermittlung nicht linear auf den Täter zuführt, in denen der Ermittler auch mal falschliegt und Spuren übersieht oder seiner eigenen Persönlichkeit und seinen Vorurteilen unterliegt. Dühnfort ist so ein Polizist, der beharrlich allen Spuren folgt, auch denen die in die Irre führen und so zumindest ergeben wer der Täter nicht ist. Ein sexueller Mißbrauch vor langer Zeit trägt die Früchte der Zeit- das Opfer wird zum Täter. Da der urspüngliche Mißbraucher ein katholischer Priester war steigert sich dessen Opfer in religiösen Wahn in Hass und Erlösungsfantasieen, beschäftigt sich mit den Praktiken der Hexenverfolgung und sucht sich seine Opfer unter "sündigen" Frauen. Am Ende war die Lösung und Entlarvung des Täters eher banal unter Mithilfe von Kommissar Zufall- aber das ist eher realitätsnah. Eine Zeugin, die niemand befragt hat redet von sich aus und gibt dem Opfer aus der Vergangenheit einen Namen, einen Namen der der Name des Täters von heute ist.

  • Mit leisen Tönen, einer Sinfonie gleich, beginnt der Krimi Debütroman von Inge Löhnig um ihren Kommissar Konstantin Dühnfort. Ein Kind verschwindet in dem beschaulichen Örtchen Mariaseeon und die Autorin lässt sich viel Zeit mit der Suche und der Einführung aller Charaktere. Hier geht es eben nicht nur um einen Krimi, sondern auch um Charakterstudien und zwischenmenschliche Beziehungen, nicht nur die Tat, der Täter und seine Motive stehen im Vordergrund, sondern auch das Privatleben der ermittelnden Beamten und einiger Menschen in Mariaseeon. Inge Löhnig hat eine wunderbare Art gefunden, diese Symbiose aus spannenden Ermittlungen und menschlichen Abgründen zu verbinden. Unaufdringlich wird auch immer die menschliche Seite beleuchtet, Ermittler sind nicht immer Stereotype sondern auch Menschen wie wir alle, mit ihren Höhen und Tiefen.


    Es dauert lange, bis das Crescendo anschwillt, der erste richtige Mord geschieht recht spät. Aber dann geht es Paukenschlägen gleich ohne Atemholen zum Finale. Versierte Krimileser werden wahrscheinlich schon früh einen Verdacht haben, aber die Auflösung geschieht erst am Schluß. Eine Zeugin, die niemand vorher gefragt hat, aus Scham und Unwissen hat lange geschwiegen. Es passiert viel in Mariaseeon, hinter den ordentlichen Bauernhäusern und der Maske der Rechtschaffenheit gibt es Kindesmisshandlung, Geldsorgen und psychische Abgründe. Obwohl das Dorf hilfsbereit sofort eine großangelegte Suche nach dem verschwundenen Kind organisiert, ist es doch Agnes, die durch einen Zufall das Kind wieder findet. Eingeworfen immer wieder die Gedanken des Täters, die erste Hinweise auf die Tatmotive geben. Mal wieder ein recht verkorkster Charakter, dessen Ursprung schon in früher Kindheit gelegt wurde und der es geschafft hat, lange Jahre seine abstrusen Gedanken vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Als dann kurz hintereinander zwei Frauen ermordet werden, ist schnell klar, dass es sich in seinen Augen um Sünderinnen vor dem Herrn handeln.


    Agnes ist nach Mariaseeon gezogen, um zu vergessen. Vor noch nicht allzu langer Zeit hat sie bei einem Wohnungsbrand ihren Mann und ihre Tochter verloren. Von Schuldgefühlen zerfressen, da sie an diesem Abend nicht Zuhause war, flüchtet sie in Radtouren, Langstreckenläufen und extremes Schwimmen, am liebsten alles hintereinander. Ihr wird ziemlich viel Raum in der Geschichte gewidmet und man merkt deutlich, dass hinter dem Wohnungsbrand noch viel mehr steckt als ein unglücklicher Unfall.


    Die Geschichte lebt von ihren Charakteren. Bayerische Originale, Menschen mit Existenzängsten, Mütter, die um ihre Kinder bangen und einfach Menschen, in deren Privatleben nicht alles zum Besten steht. Wenn wir Konstantin Dühnfort in seine einsame Wohnung begleiten und ihm beim Kochen zuschauen und seine Gedanken über eine Familie teilen, so geschieht das so unaufdringlich, dass es gar nicht weiter stört oder vom Fall ablenkt. Konstantin ist vor seinem Vater aus Hamburg nach München geflüchtet, er konnte den Erwartungen seines Vaters nicht mehr standhalten. Sein Bruder hat den Part des Thronfolgers übernommen, er tritt in die Fußstapfen des erfolgreichen Staranwalts. Nun steht ein runder Geburtstag bevor und Konstantin hadert mit sich, ob er hinfährt oder nicht. Einfühlsam werden seine Gedanken und seine widersprüchlichen Gefühle dargelegt, als er sich auch noch zu Agnes hingezogen fühlt, verzettelt sich alles noch viel mehr.


    Fulminant das Ende, in das auch Agnes besonders involviert ist. Aber das Leben und die Geschichte sind nicht mit der Ergreifung des Täters zu Ende, stilgerecht werden auch noch nachfolgende Ereignisse geschildert. Wird Konstantin noch zu seinem Vater fahren? Wie verkraftet Agnes einen schicksalsschweren Brief? Kann sie irgendwann aufhören zu flüchten? Und was passiert noch bei Gina und Alois, seinen beiden Mitarbeitern? Es ist schön, ein neues Team im deutschen Krimihimmel begrüßen zu dürfen.


    Fazit


    Eindringlich und einfühlsam wird ein neues Team vorgestellt. Und Konstantin, Gina und Alois werden weiter ermitteln. Es sind Menschen mit all ihren Schwächen und Stärken, deren Privatleben oft eine bedeutende Rolle in den Regionalkrimis spielt. Das Nebeneinander von Fall und Menschen ist hier sehr ausgewogen, es ist interessant und fesselnd, sozusagen ein Fall neben dem eigentlichen Fall. Wie gut, dass mit „In weisser Stille“ schon der Nachfolgeband zur Verfügung steht, so kann man nahtlos weiterlesen, wie Konstantin sich neuen Herausforderungen stellt.

  • Nachdem ich das Buch "In weißer Stille" verschlungen habe, kam ich nicht umhin mir das 1. Buch von Inge Löhnig zu kaufen. Ich finde es so toll, dass sie so lebendig und spannend schreibt. Auf das 3. Buch von ihr freue ich mich auch schon.

  • Hier ist schon so viel über die Handlung des Buches geschrieben worden, daß ich das auslassen möchte.
    Ich möchte nur kurz und knapp sagen. Ein Krimi nach meinem Geschmack, auf den ich ohne Euch Büchereulen nie gekommen wäre.
    Ich habe mir heute direkt "In weißer Stille" gekauft, weil mir der Schreibstil der Autorin so gut gefällt, daß ich das nächste Buch auf jeden Fall lesen will.
    Ein gutes Buch macht für mich nicht nur die Handlung aus, sondern die Begabung des Autors so zu schreiben, daß ich wissen möchte wie es weiter geht und das Buch nicht mher aus der Hand legen möchte.
    Inge Löhnig ist eine Autorin, die von nun an in meinem Bücherregal nicht fehlen darf.
    Danke für den Tip und danke an Inge Löhnig.



    Grüße
    Anja

  • Gestern habe ich diesen wunderbaren Krimi zu Ende gelesen und
    ich bin begeistert davon. Kommissar Dühnfort ist mir förmlich ans
    Herz gewachsen. Er darf in den Romanen von Inge Löhnig Mensch
    sein und das gefällt mir. Ich wollte direkt ein neues Buch lesen, doch
    ich mußte an Kommissar Dühnfort denken und legte es beiseite.
    Bis jetzt ist mir so etwas noch nie passiert.


    Zuvor hatte ich das 2. Buch der Autorin gelesen und ich empfinde
    das erste Buch als Ergänzung. Nun weiß ich wie sich Dühnfort
    und Agnes kennenlernten. Schon grausam, dass sie Mann und
    Kind verlor. Sie fühlt sich schuldig, doch es war nicht ihre Schuld.
    Ein Brief, den sie an ihrem Hochzeitstag von ihrem verstorbenen
    Ehemann bekam, brachte dies ans Licht.


    Auch bei diesem Buch von Inge Löhnig stieg die Spannung mit
    jeder Seite. Meine Ahnung wer der Täter denn ist hatte sich
    nicht bestätigt. Doch als sich Agnes mit dem "Täter" traf, konnte
    er es nur sein.


    Dieser Roman ist Inge Löhnig sehr gelungen. Ich freue mich sehr auf
    Dühnforts 3. Fall.


    Für dieses Buch vergebe ich 9 Punkte!

  • Das Debüt von Inge Löhnig ist ein sehr spannender und interessanter Krimi. Sie erschafft mit Konstantin Dühnfort zudem einen sehr sympthischen Ermittler, der das Potenzial hat, viele weitere spannende Fälle zu lösen, ohne dabei langweilig zu werden - vor allem mit Agnes an seiner Seite. Klar, dass eine kleine Romanze dabei nicht fehlen darf. Bin schon sehr gespannt, wie es mit den beiden weitergeht und werde bald den 2. Teil lesen.
    Der Fall ansich hat mir vor allem gefallen, weil er nicht ganz so blutrünstig ist wie ein Teil seiner Artgenossen und trotzdem fesselt und nicht langweilig wirkt. Ich war bis zu diesem Buch eigentlich kein großer Fan von "Heimatkrimis", aber das wird sich nun definitiv ändern! :-)

  • Ich hatte auch den 2. Band zuerst gelesen und wollte das Debüt nun nachholen.


    Zum Inhalt wurde ja bereits alles gesagt, deshalb bleibt auch für mich nur als Fazit: Super-Krimi, hoffentlich macht die Autorin weiter so.


    von mir ebenfalls 9 Punkte

  • Das war ein Buch, das genauso ist, wie ich Krimis mag. Ich habe in letzter Zeit eine Vorliebe für diese so genannten „Heimatkrimis“ entwickelt und bin bei diesem hier nicht enttäuscht worden. Ich kann mich den positiven Vorreden nur anschließen.
    Von Anfang an sehr spannend. Erst die Entführung des kleinen Jungen und die darauf folgenden Versuche diese aufzuklären. In der Zwischenzeit erfährt man so einiges über die einzelnen Personen. Auch vom durchaus sehr sympathischen Ermittler Dühnfort erfahren wir etwas Privates.
    Dann ist die Erzieherin des Jungen verschwunden und wird tot aufgefunden. Von da an habe ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen können.
    Außerdem fehlt auch eine kleine Romanze nicht. Da kann man gespannt sein, wie es im nächsten Band weitergeht, worauf ich mich jetzt schon freue.
    „In weisser Stille“ steht schon auf meinen Wunschliste.

  • Meine Meinung :write
    Als der 5-jährige Jakob vermisst wird, sucht das ganze Dorf Mariaseeon nach dem Jungen. Kurze Zeit später wird Kommissar Dühnfort der Fall übertragen und er und sein Team machen sich an die Arbeit.
    Sie finden im Wald Teile einer Ziege - aufgehangen im Baum. Schnell ist dem Team klar, dass es hier um religiöse oder gar satanistische Hintergründe gehen muss.


    Agnes Gaudera zieht nach einem schlimmen Schicksalsschlag nach Mariaseeon und wird kurz nachdem sie in ihr neues Haus gezogen ist, mit der Suchaktion um Jakob konfrontiert.
    Als sie Abends dann ihre tägliche Joggingrunde läuft, findet sie durch Zufall den Jungen im Wald.
    Er ist nackt auf einem Scheiterhaufen festgebunden und stammelt zusammenhangloses Zeug vom schwarzen Mann.
    Ihr gelingt die Befreiung und Flucht mit dem Jungen. Als Agnes Jakob den Eltern übergibt, denkt das Dorf, dass nun wieder Ruhe und Frieden einkehrt, aber mit der Entführung von Jakob fing alles erst an ...



    Bis zur Mitte des Buches ging der Plot ein wenig schwach und langsam voran. Die Ermittlungen liefen zwar, aber sie wurden für den Leser zu wenig beschrieben, sodass - jedefalls für mich - kaum Spannung aufkam.
    Aber gut nach der Hälfte zog die Spannung und vor allem auch das Tempo an. Die Ereignisse überschlugen sich, man kam dem Täter näher, wusste aber erst sehr spät, wer es denn nun wirklich war.


    Die einzelnen Charaktere waren super: Agnes hat ihren Mann und ihre Tochter durch einen Hausbrand verloren. Sie war in der Nacht nicht zu Hause und hat diesen schrecklichen Unfall daher überlebt. Bis heute macht sie sich Vorwürfe und meint, sie hätte dieses Unglück verhindern können.
    Durch ihre Selbstzweifel hat sie sich in den Sport gestürzt, diesen betreibt sie fast schon besessen, um, wenn der Erschöpfungszustand endlich eintritt, sich nicht mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen zu müssen.


    Auch Konstantin Dühnfort hat Ecken und Kanten, die ihn aber sehr symphatisch machen und er sich damit von anderen Ermittlern abhebt. Er sieht (scheinbar) gut aus, gehört in die Kategorie "netter Kerl" und kann sogar kochen. Er hat keine "Leichen im Keller" und sogar das angekratzte Verhältnis zu seinem Vater bessert sich im Laufe der Zeit.


    Das Team um Dühnfort herum ist noch ein wenig schwach dargestellt und spielt eher eine Nebenrolle, vielleicht wird das in Zukunft anders sein.


    Die Autorin hat jedenfalls einen tollen Start für eine neue Krimiserie hingelegt, die Personen interessant beleuchtet, hat jedoch noch genügend Entwicklungsspielraum gelassen.


    Absolutes Lesevergnügen. Ich vergebe trotz einem schwachen Start - das Ende hat schließlich alles wieder rausgezogen: 10 Punkte!!

  • Dieser Debütkrimi von Inge Löhnig ist packend, spannend und zieht alle Register.
    Konstantin Dühnfort ist ein akribischer Mensch, allein und wirkt manchmal etwas verloren. Er recherchiert dauerhaft und verliert nie den Faden, er hat immer wieder neue Gedanken, sodass der rote Faden dieses verzwickten Rätsels niemals abhanden kommt. Er hat die Zügel in der Hand.
    Agnes Gaudera spielt eine nicht minder wichtige Rolle. Ihre Person ist ziemlich schüchtern, voller Trauer und zu Beginn auch noch sehr verschlossen und voller Selbstzweifel. Sie gibt sich selbst die Schuld am Tod ihres Mannes und ihrer Tochter. Sie sucht eigentlich Abstand und wird ungewollt in diese Geschichte hineinverstrickt. Sie ist verknüpft mit den Ermittlern, aber auch dem Täter (unbewusst).
    Dühnfort und Agnes kommen sich in „Der Sünde Sold“ langsam näher, auch wenn es mehr eine Beziehung Ausgehungerter ist. Außerdem ist da auch noch die eifersüchtige Polizisten Gina, welche sich in ihren Boss verliebt hat.


    Die eigentliche Handlung ist sehr komplex und umfangreich. Sie ist gut durchdacht und mit vielen Details angereichert.
    Zum Ende jeden Kapitels stellt der Leser sich neue verzwickte Fragen. Man muss einfach weiter lesen.
    Das gut durchdachte Katz- und Maus-Spiel hält alle Beteiligten in Atem. Die Szenen sind so lebendig, dass man sich manchmal schon selbst fragt, ob da nicht jemand in der dunklen Zimmerecke steht….
    Bis zum Schluss hat die Autorin ihre Auflösung hinausgezögert. Zuvor hat sie eine ganze Reihe möglicher Täter ins Visier gerückt und den Leser immer wieder auf Neue aufs Glatteis gelockt.


    Die privaten Aspekte von Agnes gehen oft unter die Haut. Die Todesumstände ihrer Familie lösen sich erst im letzten Abschnitt auf. Ein geheimnisvoller Brief ihres verstorbenen Gatten erreicht sie genau ein Jahr nach der tödlichen Katastrophe…. Einiges hat man vorher schon geahnt, oder wenigstens in Betracht gezogen. Aber bei den ganzen Schicksalsschlägen tat mir Agnes sehr leid…


    Mein Fazit: Raffiniert und selbstbewusst ist dies ein atemberaubendes Krimidebüt, was an jeden Krimileser bedingungslos zu empfehlen ist.

  • Sein erster Fall führt Kommissar Konstantin Dühnfort von München nach Mariaseeon, wo ein Junge spurlos verschwunden ist. Doch das bleibt nicht das einzige Verbrechen, sondern ist nur der Startschuss eines schrecklichen Ablaufs, der sich nicht so einfach stoppen lässt. Ein anfangs idyllisches, aber trotzdem modernes Dorfleben bodenständiger Leute wird skizziert, in das der Schrecken der Gewalt einbricht.


    Inge Löhnig setzt nicht auf Schockelemente oder Brutalität, ist aber trotzdem fesselnd und mitreissend zu lesen, weil sie es versteht, einem die Menschen dieser Geschichte nahezubringen. Neben der durchaus spannenden Krimistory haben die Schicksale der beteiligten Personen einen großen Anteil an dem Buch. Feinfühlig, nachvollziehbar und lebensnah werden auch Randfiguren lebendig in Szene gesetzt. Erzählt wird nicht nur aus der Perspektive der ermittelnden Polizisten und des Täters, sondern auch aus der Sicht von Agnes, die durch einen Brand Mann und Kind verloren hat und gerade versucht, sich wieder ein Leben aufzubauen. Ihrer Geschichte wird viel Zeit gewidmet und zwar nicht nur so weit, wie sie die Ermittlungen betrifft, sondern in Form eines eigenen Handlungsstranges, der sich mit dem Krimifall überschneidet.


    Für mich ist Inge Löhnig eine echte Entdeckung, und ich kann allen Freunden des etwas subtileren Krimis „Der Sünde Sold“ und auch den zweiten Band „In weisser Stille“ absolut ans Herz legen.

  • Zitat

    Original von Fandorina
    Nachdem ich in den letzten Monaten relativ viele hochgelobte Krimis las, die mich überhaupt nicht überzeugen konnten, war "Der Sünde Sold" eine äußerst wohltuende Ausnahme. Sehr gute Schreibe, ein sehr interessanter Hintergrund der beiden Hauptcharaktere - das sind die großen Pluspunkte dieses Krimis. Gut, die Krimihandlung an sich ist nicht wirklich bahnbrechend neu und noch nie dagewesen. Trotzdem hat mich dieser erste Band von vorne bis hinten gefesselt und ich hoffe auf ebenso gute Fortsetzungen.


    :write
    Fandorina, du sprichst mir aus der Seele :knuddel1
    Warum noch nach eigenen Worten suchen, wenn sich deine Meinung doch genau mit meiner deckt :-]
    Bin gerade mit diesem Roman fertig geworden, ich durfte ihn als WB lesen und habe ihn regelrecht verschlungen. Als Münchner hat mir der Lokalkolorit gut gefallen.


    Wirklich ein gelungener Debütroman, bei dem ich anschließend gerne "In weißer Stille" weitergelesen hätte.
    Ich vergebe auch 9 von möglichen 10 Punkten.

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
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    :kuh:lesend

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