Nicolas Barreau - Du findest mich am Ende der Welt

  • Inhalt:


    Jean-Luc muß sie unbedingt finden, die kapriziöse Unbekannte. Sie schreibt die verführerischsten Briefe der Welt. Und sie hat sein Herz erobert. Jean-Luc Champollion - für alle seine Freunde nur "Jean-Duc" - ist das, was die Franzosen einen homme à femmes nennen. Bei den Damen hat der charmante Galerist leichtes Spiel. Und wenn es nach ihm ginge, könnte das Leben an der Seite seines treuen Dalmatinerhundes Cézanne immer so weiter gehen. Doch ein Brief, den Jean-Luc eines Morgens aus seinem Briefkasten zieht, bringt ihn in eine ganz neue Umlaufbahn. "An den Duc" steht auf dem mit blaßblauer Tinte beschriebenen Couvert. Es ist ein Liebesbrief, ohne Zweifel. Ein überaus bezaubernder Liebesbrief sogar. Aber wer hat ihn geschrieben? Und wieso bedient sich die Verfasserin einer Sprache, die dem neunzehnten Jahrhundert zu entstammen scheint, und unterzeichnet hoheitsvoll mit "Die Principessa"? Jean-Luc ist verwirrt. Doch er beschließt, sich auf das Spiel der Principessa einzulassen und antwortet an eine E-Mail-Adresse, die in dem Brief genannt wird. Um jeden Preis will er die Identität der geheimnisvollen Fremden aufdecken, die sich einen Spaß daraus macht, ihn im Ungewissen zu lassen, und die doch einiges über ihn zu wissen scheint. Mit einem Mal sieht der Galerist alle Frauen in seiner Umgebung mit anderen Augen. Wie ein Detektiv durchforstet Jean-Luc sein Leben, geht den Hinweisen nach, die er in den Briefen zu finden glaubt, und merkt nicht, daß er auf dem besten Weg ist, sich zu verlieben. Wirklich zu verlieben - in Worte, Gedanken und Phantasien. In die Frau, deren Wesen er bald besser kennt als die Bilder in seiner Galerie, und die er noch nie gesehen hat. Oder doch?


    Meine Meinung:


    Liebesbriefe Deluxe


    Jean-Luc Champollion ist nicht gerade ein Kostverächter, wenn es darum geht, Frauen seine Gunst zu erweisen. Er hat mal hier ein Mädel, mal dort und lebt eigentlich auch ganz gut damit. Doch eines Tages findet er in seinem Briefkasten einen Liebesbrief einer unbekannten Frau, die sich "Principessa" nennt und plötzlich steht sein Leben Kopf. Denn diese Frau kennt ihn und begehrt ihn schon seit einiger Zeit. Doch Luc hat keine Ahnung, um wen es sich handelt.


    Von Anfang an ist er angetan von den Worten, die diese Dame schreibt, denn sie scheinen nicht aus dieser Zeit zu kommen. Viel mehr erinnern sie an das 18. Jahrhundert. Wunderschöne Worte geformt zu sehr sinnlichen und auch erotisch anzüglichen Sätzen, die Jean-Luc anspornen, in ebensolcher Form zu antworten. Denn neuzeitlich ist lediglich eine E-Mail-Adresse, die am Ende des Briefes steht und zu der Jean-Luc nach zwei Tagen eine E-Mail schickt.


    Voller Neugier und hoher Erwartung sitzt er von nun an sehr oft vor seinem PC und wartet auf Post der Principessa. Währenddessen läuft sein Leben gewohnt weiter. Gewohnt? Oder doch eher äußerst mißtrauisch? Denn in jeder Person, die Jean-Luc umgibt, sieht er von nun an seine Principessa. Könnte sie es sein? Oder sie oder sie? Hinter jedem Menschen vermutet er die unbekannte Frau, die ihm sinnliche und doppeldeutige E-Mails schreibt, auf die er gerne eingeht. Doch er kann schreiben was er will, seine Principessa gibt sich nicht zu erkennen.


    Ist es möglich, dass Jean-Luc sich nun in diese Dame verliebt, obwohl er sie noch nie gesehen hat? Ist es möglich, dass Worte auf jemanden so dermaßen wirken können, dass sie das Herz im Innersten treffen? Ist es möglich, dass Jean-Luc mittlerweile süchtig nach den E-Mails der Principessa ist? Und all das, obwohl er gar nicht weiß, von wem sie eigentlich kommen? Und wo um Himmels Willen ist das Ende der Welt?


    Fragen, die dem Leser mit Sicherheit beantwortet werden, wenn er dieses Buch liest. Einmal damit angefangen, wurde ich direkt in den Strudel dieser verworrenen, zu keiner Zeit schmalzigen, aber immer doch sehr spannenden Liebesgeschichte gesogen, aus dem ich erst rauskam, nachdem ich das Buch in einem Rutsch genossen und es mit Gänsehaut und Tränen in den Augen geschlossen hatte. Selbst das Nachwort ist noch einmal das Häubchen Sahne auf dem wunderschön zubereiteten Liebeskuchen. Der Autor bedankt sich dort unter anderem bei seinem deutschen Verleger, der ihn eines Tages auf die Idee brachte, diesen Roman zu schreiben und ich möchte mich diesem Dank anschließen!


    Schon von dem Debüt des Autors ("Die Frau meines Lebens") war ich sehr begeistert. Umso mehr freue ich mich, dass Nicolas Barreau nicht nur an den Erfolg seines ersten Romans anknüpfen konnte, sondern ihn vielmehr noch einmal toppen konnte. Für mich eine der schönsten Liebesgeschichten dieser Welt.

  • Da mir schon das erste Buch gefallen hatte, musste ich natürlich auch dieses Buch lesen und wurde nicht enttäuscht. N. Barreau hat einen angenehmen, flüssigen Schreibstil, man MUSS das Buch einfach in einem Rutsch lesen und anschliessend traurig auf die Seite zu legen, da es einfach viel zu kurz war. Das Buch bekommt daher auch 10 Punkte von mir.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Mir hats auch total gefallen :heisseliebe


    So schön. Soooo schön! Haaaach ach ach! Den Autor dieses Buches möchte ich am liebsten auf der Stelle heiraten.
    Angelockt von dem wunderschönen Cover, von dem ansprechenden Klappentext, der Ich-Erzählform (ist mir die liebste) und dem Versprechen eines Rezensenten, das Buch sei ähnlich wie Gut gegen Nordwind, habe ich mich regelrecht darauf gestürzt. Und ich wurde nicht enttäuscht!


    Mit Gut gegen Nordwind ist es tatsächlich vergleichbar: Beides sind Briefromane mit einem gewissen Prickeln, da sich zwei Menschen zueinander hingezogen fühlen, die sich ausschließlich über diese Korrespondenz kennen und ansonsten zunächst wenig voneinander wissen. Allerdings erzählen bei Du findest mich am Ende der Welt nicht die Briefe allein für sich die Geschichte, sondern sind von langen Erzählpassagen unterbrochen, in denen der Held Jean-Luc sich den Kopf zerbricht über die Identität der mysteriösen Briefschreiberin „Principessa“, die so selbstbewusst und vertraulich auftritt, was sie so interessant und begehrenswert macht.


    Jean Luc – von Freunden „Duc“ genannt und somit scheinbar das perfekte Gegenstück zu einer Principessa – ist kein Kind von Traurigkeit, und somit kommen so einige Frauen infrage als Urheberin der Briefe, in denen die Principessa angibt, dass Jean-Luc sie kennt und doch wenig von ihr weiß. Das macht es natürlich spannend, denn von der Bäckereiverkäuferin bis zur verschmähten Exfreundin kann beinahe jede Frau aus Jean-Lucs direktem Umfeld die Principessa sein. Eine nach der anderen wird gedanklich abgehakt, bis zum Schluss vermeintlich gar keine mehr übrig bleibt. Meine persönliche Wunschkandidatin war leider letztlich nicht die Principessa. Teilweise hatte ich Angst, das Buch zu ende zu lesen und enttäuscht zu werden. Und obwohl der von mir erhoffte Ausgang ausblieb – der Schluss ist so wie das gesamte Buch: Wunderschön!


    Zentraler Punkt dieses wunderbar leichten und geistreichen Romans: Die Macht der Worte. Jean-Luc fühlt sich augenblicklich zu der Frau hingezogen, die ihm solche Briefe schreibt. Ohne etwas von ihr zu wissen. Ohne eine Vorstellung, ein Bild von ihr zu haben. Befürchtet er teils, die Principessa könnte hässlich sein, wird auch dies schlussendlich unwichtig. Schön ist das, was sie ihm schreibt, was sie in ihm auslöst.
    Gleichzeitig haben die ausgetauschten Briefe beider auch in mir ein warmes Bauchgefühl ausgelöst, und ich war ganz wehmütig bei dem Gedanken, dass die Geschichte früher oder später zu Ende sein würde. Anders als in Gut gegen Nordwind schleichen die beiden Protagonisten jedoch hier nicht so ewig lange um ein Treffen herum. Die Geschichte ist sehr stringent erzählt und wirkt gut durchdacht, jedoch keinesfalls vorhersehbar. Jean-Luc unternimmt in seiner grenzenlosen Neugierde und Ungeduld so manchen überstürzten Versuch, die Principessa zu treffen und zu enttarnen. Natürlich gelingt es ihm nicht, denn die Principessa ist klug und vor allem: Sie ist die, mit der der „Duc“ vielleicht am wenigsten gerechnet hätte…


    Mit diesem Buch bin ich augenblicklich zu einem Fan von Nicolas Barreau geworden. Die Frau meines Lebens liegt schon bereit, und ich erwarte mit Spannung seinen im September erscheinenden dritten Roman!

  • KLAPPENTEXT:
    Als der Galerist Jean-Luc Champollion eines Morgens den Liebesbrief einer Unbekannten in der Post findet, ahnt er noch nicht , dass sein wohltemperiertes Leben von jetzt an völlig auf den Kopf gestellt werden soll. Denn bald schon hat Jean-Luc nur noch ein Ziel: Er will die kapriziöse Unbekannte finden, die sich „Principessa“ nennt und die verführerischsten Briefe der Welt schreibt. Doch wer ist diese Frau, die ihn mit zarter Hand und spitzer Feder durch turbulente Liebesgeschichte lenkt?


    ZUM AUTOR:
    Nicolas Barreau wurde 1980 geboren und Buchhändler an der Rive Gauche in Paris. Nach dem Studium der Romanistik und Geschichte, hat er bereits mehrere Bücher veröffentlicht.


    EIGENE MEINUNG:
    Ich mag sehr gern Bücher von französischen Autoren. Ich finde, ihnen haftet immer eine gewisse Leichtigkeit an. Dazu ein bisschen der Flair von Rotwein, Eleganz und Genuss. Eine Mischung, die mich fasziniert und mir ein Bild von Frankreich vermittelt, das mit der Realität vermutlich wenig gemeinsam hat (ich war noch nie in Frankreich).
    Protagonist Jean-Luc, ein charmanter und äußerst beliebter Galerist, geht seinem Beruf mit tiefer Passion und angemessenem Ernst nach. Er liebt nicht nur seinen Job, sondern kümmert sich auch ausgesprochen gut um seine Künstler. Jeder mag ihn und er hat auch schon die ein oder andere Erfahrung mit Frauen gemacht. Er ist nichts besonderes und dennoch sehr liebenswert. Gemeinsam mit seinem Hund Cezanne lebt er in einer Wohnung, die vor allem dank der Nachbarin Madame Vernier, die nicht nur sehr tierlieb, sondern auch sehr neugierig ist, einen besonderen Charme hat.
    Die Liebesbriefe, die er bekommt, sind in einer wundervollen poetischen und spielerischen Schreibe verfasst, die neugierig macht, auf die geheimnisvolle Verehrerin, die geduldig Jean-Lucs Leben begleitet. Sie weiß von seinen Ausrutschern, kennt die ein oder andere Eskapade und kann dennoch nicht von ihm lassen. Ganz einfach kann sie es ihm jedoch auch nicht machen, weshalb sie immer wieder Andeutungen macht, die ihn anlocken, ihm aber nie genau Auskunft darüber geben, wer die geheimnisvolle Fremde ist.
    Neben dem Briefwechsel zwischen Jean-Luc und der Principessa erfahren wir einiges aus Jean-Lucs Leben, das er voll und ganz der Kunst widmet. Im Mittelpunkt steht immer wieder die exzentrische Künstlerin Soleil, die ihren Liebsten mit Hilfe eines Voodoo Zaubers dazu kriegen will, sich in sie zu verlieben. Kann sie die geheimnisvolle Briefeschreiberin sein? Oder ist es Jane, die extravagante amerikanische Kunstsammlerin, die zu Jean-Lucs Stammkundinnen zählt?
    Einige Frauen säumen seinen Lebensweg, doch welche ist so poetisch, so liebevoll und verführerisch zu gleich, das sie die Briefeschreiberin sein könnte? Und wenn es eine der Damen ist, die er mehr oder weniger gut kennt, warum ist ihm dann noch nie zuvor aufgefallen, wie sehr sie ihn betört? Und so trifft Jean-Luc die Erkenntnis: „Man muss nicht immer ans Ende der Welt fahren, um sein Glück zu finden...“


    FAZIT:
    Nicolas Barreau verführt, betört und umschmeichelt den Leser mit Hilfe wunderschöner Worte, verpackt in eine Liebesgeschichte, die sowohl sanft, als auch schön und geheimnisvoll ist, umgeben von einem wunderbaren französischen Flair.

  • Zitat

    Original von pepperann
    Ich mag sehr gern Bücher von französischen Autoren. Ich finde, ihnen haftet immer eine gewisse Leichtigkeit an. Dazu ein bisschen der Flair von Rotwein, Eleganz und Genuss. Eine Mischung, die mich fasziniert und mir ein Bild von Frankreich vermittelt, das mit der Realität vermutlich wenig gemeinsam hat (ich war noch nie in Frankreich).


    Ich bin in der letzten Zeit erst mit einigen Büchern französischer Autoren warm geworden und ich stellte immer mehr fest, dass ich sie mag. Warum das der Fall war, habe ich mir gar nicht bewusst gemacht, aber du hast es auf den Punkt gebracht.


    Danke für deine schöne und informative Rezi, die Lust auf das Buch macht. :wave

  • Ich hatte mir das Buch aus der Bücherei ausgeliehen, nachdem mir "Das Lächeln der Frauen" so gut gefallen hat.


    Hier wurde ich enttäuscht und habe so manchen "Liebesbrief" nur noch überflogen.


    Die Story ist schnell erzählt: Als Jugendlicher schwört sich Jean-Luc nach einer herben Enttäuschung, nie wieder Liebesbriefe zu schreiben. Als er Jahrzehnte später einen anonymen Liebsbrief erhält, kann er nicht anders, als zurückzuschreiben.


    Diese Briefe sind dermaßen dick aufgetragen, dass ich sie übertrieben und fürchterlich fand. Jean-Luc macht sich auf die Suche nach der Frau, die ihm die Briefe schreibt und kommt ihr natürlich nicht auf die Spur, erst als sie sich zu erkennen gibt, sieht er klar.


    Schmalzig, dick aufgetragen, langweilig. 5 Punkte von mir.


    Bevor ich zum nächsten Buch dieses Autors greife, muss noch einige Zeit vergehen, befürchte ich.

  • Zitat

    Original von Eskalina


    Ich bin in der letzten Zeit erst mit einigen Büchern französischer Autoren warm geworden und ich stellte immer mehr fest, dass ich sie mag. Warum das der Fall war, habe ich mir gar nicht bewusst gemacht, aber du hast es auf den Punkt gebracht.


    Mir scheint so langsam, dass nur Deutsche "franzoesische" Buecher schreiben koennen, die Deutsche dann wegen ihres franzoesischen Flairs ganz toll finden. Zumindest sind alle franzoesischen Bestseller, die mir in letzter Zeit untergekommen sind, von deutschen Schriftstellern mit gefaketer franzoesischen Biografie. So auch dieses :wow

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • "Das Lächeln der Frauen"
    hat mir ganz gut gefallen, daher habe ich auch dieses Buch gelesen,
    wurde aber enttäuscht.
    Ich habe die Leichtigkeit vermisst, die Handlung ist mir zu konstruiert
    und die Hauptfiguren sind total unglaubwürdig und nerven irgendwann nur noch.
    Einen weiterer Roman von diesem "Autor" werde ich nicht mehr lesen.


    Es ist wohl richtig, dass es sich bei "Nicolas Barreau" um einen erfundenen
    Autor handelt.

  • Ich mag die Bücher von Nicolas Barreau sehr. Der Schreibstil,die Geschichtesind wirklich faszinierend. Man kann sich Paris richtig vorstellen und man hat das Verlangen am liebsten gleich hinzufahren und sich alles anzusehen. Die Figuren sind sympatisch beschrieben. Ein Buch, welches ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann. 10 Punkte