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'Das Jadepferd' - Seiten 001 - 091
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Ich hab gestern schon angefangen und bin gerade mit dem ersten Abschnitt fertig geworden.
Dass wir hier zwei Zeitebenen haben, gefällt mir sehr gut. Ich bin gespannt, was es mit dem Jadepferd auf sich hat und welche Befehle der Kaiser erteilt hat, die ja offensichtlich ganz fürchterlich gewesen sein müssen.
Bei den geografischen Beschreibungen fehlt mir ein bisschen die Vorstellungskraft, muss ich zugeben, da ich von China nicht wirklich viel weiß. Vor allem wusste ich nicht, dass es eine muslimisch geprägte Provinz gibt.
Wiki schafft hier Abhilfe. Es gibt sogar ein Bild des Sonntagsmarktes:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kashgar
http://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang
und hier gibts auch Bilder:
http://www.pascalverdosci.com/…trasse/seidenstrasse.html
Kann man die Legende der duftenden Konkubine irgendwo nachlesen? Darüber würde ich gerne mehr erfahren
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Hallo bouquineur!
Wie schön, dass du so gut in das Buch hineingefunden hast
Weitere Photos aus Kashgar und Xinjiang findest du unter
(Falls du dort nicht schon längst gestöbert hast)
Weiter viel Spaß mit dem Pferdchen wünscht dir
harimau
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Zitat
Original von harimau
Weitere Photos aus Kashgar und Xinjiang findest du unter(Falls du dort nicht schon längst gestöbert hast)
Danke, auf das nahe liegende bin ich natürlich nicht gekommen. Mit der Seite werde ich mich nach dem Buch noch mal ausführlich beschäftigen.
China war bislang eigentlich nicht mein bevorzugtes Handlungsland, aber mit diesem Buch habt ihr mein Interesse geweckt und ich freu mich auf Eure nächsten (bzw. auf Dein erstes, lieber harimau) Bücher
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So, da bin ich, und da bleib ich :-), im Netz nämlich!
Und muss als erstes voller Ehrfurcht feststellen, dass Bouquineur schon durch das Buch galoppiert ist, bevor die Leserunde überhaupt richtig angefangen hat - wow. Irgendwie ist es mit dem Bücherschreiben ein wenig wie mit dem Kochen: Da hockt man ein Jahr in Klausur (oder steht den halben Tag in der Küche), und dann kommen die, die es Lesen oder Essen sollen, und schwupps - weg ist es. Und das verrückte daran: je schneller das Essen vertilgt, je flotter das Buch gelesen, desto mehr freut sich die Köchin Bouquineur, es macht mich richtig stolz, dass ich dir einen schönen Lesetag bereiten konnte - denn das ist genau das, was ich wollte ...Noch sind ja keine konkreten Fragen da, und spoilern will ich natürlich auch nicht, aber zu Bouquineurs Anmerkung mit dem "Reiseroman" möchte ich noch etwas anmerken. Ich habe vor einiger Zeit in einem Schreibratgeber (den ich nach dem Schreiben des Jadepferds durchgeblättert habe) gelesen, dass man für eine gute Geschichte unbedingt ein "geschlossenes" Umfeld wählen sollte, in dem die Figuren sich mit den wie auch immer gearteten Konflikten auseinandersetzen müssen, ohne abhauen zu können. Das könne ein Fahrstuhl, eine Insel, fehlendes Geld, um sich ein Busticket kaufen zu können oder ähnliches sein. Ich las dies und dachte hmm, da habe ich also alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Meine Marion hat eigentlich ständig die Möglichkeit, "auszusteigen" - tut es aber nicht, sonst wäre das Buch ein wenig schmal geraten ...
Aber ich liebe es, wenn die Helden in Bewegung sind - und dies macht dann wohl den Eindruck des Reiseromans aus, denn wenn die Leute in Bewegung sind, will man schließlich auch wissen, wie es dort aussieht. Die Umgebung wird teilweise zum Handlungsträger, denn die Umgebung beeinflusst auch das Handeln, manchmal diktiert sie es sogar. Und genau das wollte ich auch (unter anderem): Ein Stück von der Welt zeigen, so wie sie ist, verpackt in eine spannende Geschichte, die alles zusammenhält. Und die Interesse weckt an einem abgelegenen Winkel dieser Erde, von dem auch ich nichts wusste, bevor es mich mehr oder weniger zufällig dorthin verschlagen hat.
Diese fremde Welt durch Marions unbedarfte Augen zu sehen, ist, als würde man sie selbst sehen. Marions Wissensstand ist recht gering, als es sie nach Xinjiang verschlägt, sie stellt die Fragen, macht sich die Gedanken, die sich jeder Europäer stellt, wenn er mit einem neuen Land, einer fremden Kultur konfrontiert wird. Auch hier sind es zum Teil natürlich Missverständnisse und Unkenntniss, die immer wieder Konflikte herbeiführen, mit denen sich Marion auseinandersetzen muss. Es würde uns allen so gehen - und überall. Und man braucht auch nicht in Zentralasiens Wüsten zu reisen: Wenn ich Fischkopp in Bayern bin, merke ich selbst dort schon, dass die Uhren anders gehen. Liebe Nicht-Fischköppe: Diese Bemerkung ist völlig wertfrei gemeint! Wir Nordlichter sind für den Rest Deutschlands schließlich auch oft unverständlich. Ich persönlich finde das enorm spannend. Wer weiß, vielleicht schreibe ich irgendwann einmal ein Buch, das im, sagen wir mal, Knüllwald spielt. Da kenne ich mich nämlich auch nicht ausGanz liebe Grüße von
SteffiB -
Ich galoppiere immer seeehr schnell, wenn mir ein Buch gefällt
(ich hab auch schon die Rezi fertig )Es kann interessant sein, wenn ein Roman in einem begrenzten oder abgeschlossenen Bereich spielt, aber es ist oft genauso reizvoll, wenn viele Handlungsorte mit einbezogen werden. Ich fand gerade die größere Auswahl hier in diesem Buch spannend. Zumal die alte Seidenstraße ja ein interessanter Handlungsschauplatz ist.
Schön fand ich, dass sich Marion eben wirklich mit Land und Leuten auseinander setzt und keine Berührungsängst hat.
Viele sehen vielleicht nur das, was sie sehen wollen. (Ich bin eh nur Tourist und morgen bin ich wieder weg) und lassen sich auf das Land selber gar nicht ein. -
Nun habe ich mein erstes Posting aus Versehen in den zweiten Abschnitt gestellt. Na, macht nix ...
Bouquineur : Ich werde am Dienstag, spätestens Mittwoch die Legende von Iparhan, der duftenden Konkubine, einstellen, muss aber selber nochmal genauer nachlesen - und habe die passenden Bücher gerade nicht parat. Es ist eine interessante Legende, die enorme politische Sprengkraft hat, denn es gibt viele mögliche Lesarten.
Liebe Grüße von
SteffiB -
Danke, das wäre sehr schön
Ja, das klingt im Buch ja durch, dass diese Legende von einem Chinesen völlig anders erzählt würde als von einem Uiguren.
Über Iparhan findet sich im Web leider nichts auf Deutsch. Auf der Suche bin ich aber auf den Artikel über Rebiya Kadeer gestoßen. Hast Du ihre Biografie gelesen?
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Eigentlich wollte ich das erste Posting editieren, aber ich werde immer wieder rausgeschmissen und muss mich neu einloggen - deshalb hier noch ein Nachklapper:
Was Xinjiang und Chinas Moslems anbelangt: harimau und ich sind vor etwa acht Jahren das erste Mal in der Region gewesen, weil harimau im Fernsehen einen interessanten Bericht über Dunhuang gesehen hatte, welches als das "Tal der Könige Asiens" bezeichnet wurde. Wir sind dann mit herzlich wenig Wissen im Gepäck dorthin gereist und waren mehr als überrascht über das, was wir vorfanden. Mich hat es sofort gepackt, ich wollte unbedingt diese Wissenslücke schließen, zumal der Begriff "Seidenstraße" einen ungeheuren Zauber auf mich ausübte. Na, und dann reisten wir in Gansu und Xinjiang herum, später las ich ein paar Sachbücher und Reiseberichte von den europäischen Abenteurern, die sich dort vor über hundert Jahren herumtrieben und alles an Kunst- und Kulturschätzen mitgehen ließen, was nicht niet- und nagelfest war, und dann drängte sich irgendwann die Idee für das "Jadepferd" in den Vordergrund ...
Liebe Grüße von
SteffiB -
Bouquineur, du bist wirklich zu flott für mich
Jau, ich habe die Biographie von Frau Kadeer gelesen, bzw. ich bin noch nicht ganz durch, lese immer wieder ein paar Kapitel ... Das Buch ist sehr zu empfehlen (auch wenn der Stil ihrer Biographin etwas gewöhnungsbedürftig ist), aber auch mit wachem Blick zu betrachten. Frau Kadeer hat unglaubliches erlitten und erlebt, aber es ist - verständlicherweise - natürlich ihre ganz persönliche Sicht der Dinge und manchmal, für meinen Geschmack, zu schwarz-weiß. Wobei ich auch dafür volles Verständnis habe. Ich glaube, dass es nicht reichen würde, allein ihre Biographie zu lesen, aber im Zusammenhang mit anderen Artikeln und Sachbüchern ist es ein Muss, wenn man sich ein Bild der Region machen will. Ich habe das Buch auf meiner Website nicht als Quelle angegeben, weil es zu der Zeit, als ich das Jadepferd schrieb, schlicht und einfach noch nicht erschienen war. Für den großen Überblick kann ich "Wild West China" sehr empfehlen - ich habe leider gerade das Buch nicht vorliegen, aber die Details sind auf der Jadepferd-Homepage zu finden.
Liebe Grüße von
SteffiB -
Hallo Steffi,
ich habe deinen Beitrag aus dem zweiten Thread mit der Antwort von Bouquineur ausgeschnitten und hierher verschoben -
Na, dann will ich Euch mal ein wenig Gesellschaft leisten, damit ihr nicht so alleine seid.
Eigentlich hat mich diese Leserunde erst einmal gar nicht interessiert, da ich der festen Überzeugung war, es handele sich hier um einen historischen Roman. Und mit China-Romanen bin ich eigentlich auch durch.
Als mir aber zugetragen wurde, der Roman würde eigentlich in der Gegenwart spielen, wurde ich denn doch neugierig...
Ich habe mich erst einmal ausgiebig im www und auf den bisher geposteten Links umgesehen, weil ich ein Bild von der Gegend bekommen wollte, in der sich die Handlung abspielt.
Sehr interessant finde ich, daß die Autorin diese Gegend selbst bereist hat und ihre eigene Reise-/Abenteuerlust auch ihrer Protagonistion Marion alias Ma Li Huo geschenkt hat.
Man ahnt schon auf den ersten Seiten von den Spannungen zwischen Uighuren und Chinesen und ich finde sehr interessant, daß dieser Konflikt auch gut in den Roman transportiert wurde.
Was mir hier auch gut gefallen war, war Marions Einsicht (ca. S. 36, die Szene mit der Fellmütze), daß ihre europäischen Ansichten und Wertevorstellungen, hier am beinah anderen Ende der Welt nicht mehr gelten.
Dieb eiden Verfolger Marions wurden ebenfalls eingeführt und man darf bereits rätseln, wie die beiden und auch der Professor und der blonde Nikolai zusammenarbeiten und aus welchem Grund sie hinter dem Jadepferd her sind.
Ich habe mich übrigens sofort gefragt, ob Inspektor Li ein Nachfahre des damaligen General Li ist und bin gespannt auf die Aufklärung dieser Frage...
Daß Marion das Jadepferd nicht den Behörden übergeben will, finde ich unverständlich... aber ich kann auch verstehen, daß von diesem besonderen Stück eine Anziehungskraft ausgeht.
Daß sie allerdings die Zusammenhänge zwischen Leichenfund - Jadepferd - durchsuchtem Zimmer - Handtaschenplünderung - Verfolgern nicht sieht, entzieht sich meinem Verständnis. Vermutlich verschließt sie unabsichtlich und zu ihrer eigenen Beruhigung die Augen vor der Realität - ähnlich dem Singen im Wald gegen die Angst....
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Zitat von Batcat: Daß Marion das Jadepferd nicht den Behörden übergeben will, finde ich unverständlich... aber ich kann auch verstehen, daß von diesem besonderen Stück eine Anziehungskraft ausgeht.
Daß sie allerdings die Zusammenhänge zwischen Leichenfund - Jadepferd - durchsuchtem Zimmer - Handtaschenplünderung - Verfolgern nicht sieht, entzieht sich meinem Verständnis. Vermutlich verschließt sie unabsichtlich und zu ihrer eigenen Beruhigung die Augen vor der Realität - ähnlich dem Singen im Wald gegen die Angst....
-------Das Singen im Wald gegen die Angst ... Batcat, dieses Bild kannte ich noch nicht, obwohl ich 200 Meter vom Wald entfernt aufgewachsen bin. Und tatsächlich brabble ich heute noch vor mich hin, wenn es dämmrig wird und die Äste knarren. Erstaunlicherweise hilft es Jedenfalls hast du ins Schwarze getroffen - es ist echte Verdrängungstaktik. Ich glaube, dass Menschen im allgemeinen so etwas ganz hervorragend können, frei nach dem Motto: Ein Autounfall? Das passiert doch immer nur anderen!
Zu deinem ersten "Unverständnis": Klar hätten die meisten Menschen das Pferd zurückgegeben. Aber ich habe mir Marion immer als einen Sturkopf vorgestellt, eine draufgängerische Frau, die sich selbst etwas beweisen will und Sachen macht, obwohl sie weiß, dass sie nicht gut für sie sind - genau wie nur Menschen mutig sein können, die Angst haben. Es gibt Menschen, die so handeln - es gibt ja auch Leute, die unbedingt auf den Mt. Everest wollen oder an Hochhausfassaden Freeclimbing üben. In diesem Licht betrachtet, ist ihr Verhalten eigentlich, zumindest erstmal, gar nicht so abwegig - zumal sie das Pferdchen durchaus als Kunstwerk erkennt.Was die Herren Li anbelangt - erinnere mich ganz am Ende nochmal daran
Und dann noch 'ne Frage: Kannst du mir vielleicht ein paar gute China-Romane empfehlen?
Liebe Grüße sendet
Steffi -
So, nun kann ich endlich mitreiten!
Vorab vielleicht folgendes: Ich habe einen Bekannten, der schon einige Monate mit dem Rucksack im Ausland verbracht hat- Griechenland und Spanien, Australien und Neuseeland, Indien und Nepal. Mir kam es so vor, als wäre jedes Mal ein anderer Mensch zurück gekehrt. Ich bewundere ihn dafür, denn ich gehe zwar auch gerne auf Reisen, lerne dort Land und Leute kennen, aber solch ein Abenteuer? Alleine schon die hygienischen Bedingungen sind nichts für mich alte Neurotikerin. Um so lieber lese ich Reise- und Abenteuerromane, um mir dennoch ein bißchen den Wind der weiten Welt um die Nase wehen zu lassen.
Den ersten Abschnitt habe ich gerade gelesen und muß sagen, daß mich die Art wie beispielsweise der Sonntagsmarkt geschildert wird, sehr fasziniert. Die Sprache ist klar und schnörkellos, allerdings wird der Blick immer wieder auf Details gelenkt wie Gesichter, Gerüche o.ä. So kann ich mir das Ganze wirklich plastisch vorstellen.
Interessanterweise habe ich diesen Monat mit einem Buch begonnen, welches z.T. in der Vergangenheit, z.T. in der Gegenwart spielte und in dem das heutige Russland bzw die Situation der Ewenken gestreift wurde. Unbewusst stelle ich da natürlich beim Lesen Vergleiche an.
Was mir bislang auffällt: beim "Jadepferd" merkt man deutlich, daß dahinter eigene Erfahrung stecken (sowohl was das Reisen an sich als auch was die Region betrifft), weshalb das Bild vor meinem inneren Auge viel deutlicher wird. Auch habe ich das Gefühl, daß die Story und der Handlungsort fest miteinander verwoben sind- die Geschichte kann nur dort spielen und nirgends anders.ZitatOriginal von Batcat:
Daß sie allerdings die Zusammenhänge zwischen Leichenfund - Jadepferd - durchsuchtem Zimmer - Handtaschenplünderung - Verfolgern nicht sieht, entzieht sich meinem Verständnis.Hier bin ich ehrlich gesagt auch ein bißchen ins Schleudern geraten- vielleicht handelt Marion (klasse übrigens die phonetische Übertragung ins Chinesische) getreu nach dem Motto: was nicht sein darf, kann nicht sein?
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Zitat
Original von SteffiB
Und dann noch 'ne Frage: Kannst du mir vielleicht ein paar gute China-Romane empfehlen?Ich bin bei Bertelsmann schon länger um dieses herumgeschlichen und hab es dann heute bestellt. Zwar nicht ein Roman über das Land aber vom Thema her fand ich es sehr ansprechend (auch wenn der Club beim Klappentext und beim Special völlig daneben gegriffen und China Geishas verpasst hat.)
Die von mir angefügte Taschenbuchausgabe erscheint erst nächstes Jahr.
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Zitat
Original von SteffiB
Zu deinem ersten "Unverständnis": Klar hätten die meisten Menschen das Pferd zurückgegeben. .......Was die Herren Li anbelangt - erinnere mich ganz am Ende nochmal daran
Und dann noch 'ne Frage: Kannst du mir vielleicht ein paar gute China-Romane empfehlen?
Naja... zu der Sache mit dem "einbehaltenen" Jadepferd: Der Menscht tut halt nicht nur Gutes.
Was die Herren Li anbelangt... ich hoffe, es nicht zu vergessen, habe aber ein ziemliches Siebhirn.
Thema Chinaromane: Ich habe nun schon längere Zeit keinen mehr gelesen, mochte aber seinerzeit alle Bücher von Amy Tan sehr gerne. Ansonsten müßte ich mal in den Katakomben nachgucken gehen, spontan fällt mir nur sie ein.
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Liebe Bouquineur, liebe Batcat, danke für die Tipps. Von der eisernen Orchidee hatte ich noch nichts gehört - während Amy Tan hier im Bücherschrank wohnt. Tolle Bücher!
So, und jetzt kommen endlich die versprochenen Informationen zum Thema „Duftende Konkubine“. Ich musste mich erstmal durch diverse SIWBB (Stapel immer wieder benötigter Bücher) wühlen, damit ich hier keinen Unsinn verbreite...
Nach vielen Kämpfen (und der beinahe vollständigen Ausrottung des Volkes der Dzungars – dies ist die englische Bezeichnung, ich finde auf die Schnelle gerade die deutsche Bezeichnung nicht, sorry –, die im Gebiet nördlich der Himmelsberge lebten) brachte die Armee des damaligen Kaisers Qianlong (1711 bis 1799) im Jahr 1759 das Gebiet, in dem das Jadepferd spielt, unter die Kontrolle des Kaiserreiches – zum ersten Mal wieder seit über 1000 Jahren! Interessant ist hier sicher auch, dass der Kaiser der Qing-Dynastie angehörte – und die waren keine Chinesen, sondern Manchuren, ein Nomadenvolk aus den Steppen nördlich von China. Das Gebiet, das von den Chinesen bisher Huijiang (Land der Moslems) genannt wurde, wurde umgehend umbenannt in Xinjiang (Neue Gebiete). Und so heißt es heute noch.
Soviel zur Vorgeschichte, nun aber zu Iparhan. Ich habe die Geschichte dem Buch „Wild West China“ von Christian Tyler entnommen.Iparhan war die Tochter oder Ehefrau eines muslimischen Khans in Kashgar – so genau weiß man das nicht. Im ganzen Land wurde über ihre Schönheit berichtet, und es hieß auch, ihr Körper würde einen wunderbaren Duft ausströmen. Diese Erzählungen kamen dem Kaiser Qianlong zu Ohren, und er befahl straks, sie zu entführen und seinem Harem zuzuführen. Gesagt, getan. Iparhan wurde ihrer Familie entrissen und nach Beijing transportiert – der Legende nach verpackt wie kostbares Porzellan, damit ihr auch ja nichts zustößt. Sobald der Kaiser sein Päckchen auswickelte, war es um ihn geschehen. Er entbrannte in feuriger Liebe zu der schönen Uighurin. Man kann sich vorstellen, dass diese Geschichte von hohem Symbolwert ist – sowohl für die Uighuren als auch für die Chinesen.
Die chinesische Version der Legende besagt, das Qianlong Iparhan eine vergoldete Kammer und einen wunderschönen Garten einrichten ließ, doch sie hörte nicht auf, sich vor Heimweh zu verzehren. Da ließ er ihr nach und nach die Nachbildung einer Oase bauen, eine Moschee, sogar einen orientalischen Bazar, bis sie sich schließlich ob seiner Liebe mit ihrem Schicksal nicht nur abfand, sondern sogar zufrieden und glücklich bis ans Ende ihrer Tage an seiner Seite lebte.Die Uighuren sehen das ganz anders. In ihren Legenden wird sie zur Heldin des Widerstands. Sie verehren sie, weil sie sich niemals mit ihrem Schicksal abfand, sondern sich im Gegenteil mit einem Messer dagegen wehrte, dass der Kaiser sie ins Bett zerrte. Schließlich schaltete sich Qianlongs Mutter ein und stellte die widerspenstige und stolze Uighurin vor die Wahl: Entweder, sie fügte sich, oder aber ihr würde „die Ehre des Selbstmords“ zugestanden. Iparhan wählte den Freitod. Eine andere Version besagt, dass Qianlong ohnmächtig an der Tür ihrer Kammer rüttelte, während drinnen die Liebe seines Lebens von den Eunuchen auf Geheiß der Kaisermutter erwürgt wurde.
Noch heute pilgern Uighuren zu ihrem Grab in Kashgar (in welchem sie, wie sich zwischenzeitlich herausstellte, gar nicht liegt – aber das ist im Prinzip auch nicht wichtig).Liebe Grüße von
SteffiB -
Danke für die Geschichte der Duftenden Konkubine.
Eine interessante Geschichte - wie man sie auch dreht und wendet.
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Ich find es spannend, dass ein und die selbe Geschichte auf so verschiedene Weisen ausgelegt wird. Während die chinesische Variante ja eher etwas märchenhaft Romantisches hat, mutet die Uigurische Variante ziemlich grausam an...
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Den ersten Abschnitt habe ich gerade beendet. Das Buch liest sich flüssig und ich konnte mich gleich in die Geschichte hineinversetzen. Die Zeitensprünge gefallen mir auch gut.
Marion ist ganz schön "blauäugig" im Bezug auf den Einbruch und den Diebstahl. Zum Glück ist bis jetzt nichts schlimmes passiert.
Ich bin mal gespannt ob sich nicht doch noch etwas zwischen Marion und Li Yandao anbahnt. Die Phonetik (Ma Li Huo) ist übrigens wirklich klasse.